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Wie therapiert man Schwule?


Mi****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@Nordlicht Ich danke für deine interessante Nachricht. Ein Freund , dem ich vorgejammert hatte, dass die Bisexualität doch eigentlich die glücklichere Lösung sei, sagte mir: "Das ist ja noch schlimmer, diese Zerrissenheit.Da weiß man ja gar nicht, wohin man gehört!" Ich könnte mich darin finden.- Auch du gibst ja zu, dass du ohne die schwule Anlage "glücklicher " gewesen wärest.Vieles hättest du nicht erlebt, dein Leben wäre nicht so bunt gewesen.Aber das ist doch deutlich erkauft mit Unglück und Schmerz. Es ist klar, dass jetzt im Abstand von Jahren sich die Hefe des Lebens in reinen Freudenwein zu wandeln scheint. Aber hast du den Schmerz früher auch so beseligend empfunden? Ich zucke immer vor dieser christlichen Leidmystik zurück.-
Das sich im letzten Satz andeutende Problem versuche ich hier seit einigem zur Diskussion zu bringen. Ganz klar: Was wäre, wenn die Gesellschaft in noch stärkerem Maße Schwule tolerierte? Wären sie dann glücklich? Oder sind da interne Probleme.- "Nordlicht" deutet an, dass er immer j u n g e Männer geliebt hat. Was haben die jungen Männer dabei empfunden? Und offenbar hat er diese Beziehungen nicht als glücklich empfunden.
Übrigens haben wir alle hier nur "unmaßgebliche" Meinungen.


Geschrieben

Es wäre viel besser, wenn endlich mal zumindest im Ansatz versucht würde, Homophobie zu therapieren Mit Ängsten kann man mit der Zeit umgehen und lernen, sie in den Griff zu bekommen. Der Versuch aber, die sexuelle Ausrichtung in andere Bahnen lenken zu wollen kann nicht normal sein und kommt einer Unterdrückung dessen gleich. Schlimm genug, dass auch in der heutigen Zeit noch viele "anders fühlende" verfolgt werden und sich nicht frei entfalten können.
Wenn also ein katholischer Ärzteverband versucht, Schwule zu therapieren, so handeln sie doch gegen den Grundsatz, dass jeder Mensch gleich ist - auch im Angesicht Gottes, oder? Sie sollten lieber erst in ihren eigenen Reihen anfangen und versuchen zu verhindern, dass schutzbefohlene Kinder und Jugendliche der Kirche immer wieder Opfer gewalttätiger und sexueller Übergriffe werden, also erst den eigenen Stall ausmisten, bevor man auf anderen Höfen den Besen schwingen will
Oder anders ausgedrückt: Wer über den Tellerrand schaut, sollte das Gesehene schon versuchen zu begreifen, ansonsten gilt gerade für die Kirche: Schuster, bleibe bei Deinen Leisten :P


Geschrieben

@Silberblick Lieber Freund von Minotaurus, nimm es mir nicht übel, wenn ich deinen Beitrag nicht sehr hilfreich finde.
Es ist eben die Frage, ob es dir gelingen wird, die "kompakte Mehrheit" zu therapieren. Sie sieht dazu keinen Anlass.
Jeder Mensch ist im Angesichte Gottes gleich? Heißt das, dass Gott die Handlungen aller Menschen billigen muss?
Katholische Ärzte machen eben darauf aufmerksam, dass viele der pädophilen Priester...homosexuell sind, und sie versuchen sie zu therapieren.- Immer wieder die gleiche Argumentation: Schau weg, du hast auch Dreck am Stecken. -Das reicht nicht.


Geschrieben

@nuwas

Der Schmerz ist sicher nichts Beseligendes. Einen Schnitt ins Herz kann man nicht mal mit dem zeitlichen Abstand vieler Jahre verklären. Aber der Schmerz gehört dazu, nicht wahr? Wir könnten auch nicht glücklich sein, wenn wir den Schmerz nicht erfahren hätten. Ewiges ungetrübtes Glück würde bald in Langeweile umschlagen. Wie gesagt, es geht auch nicht immer nur um Glück. Auch um Erfahrungen, um Lebensgestaltung und um das Ausloten der eigenen Möglichkeiten.

Zur interessanten Frage, ob Schwule glücklich wären, wenn ihnen allerseits Toleranz entgegengebracht würde: Ich denke nein. Homosexuelle Beziehungen sind ein Problem an sich selbst. Sie haben keine Dauer. Männer stehen immer irgendwie in Konkurrenz zueinander, sie konkurrieren um Männer, um Frauen, um Geld, um Positionen, um Titel... Sie sind wie Pole, die einander abstoßen. Die letzte Distanz fällt nur im Liebesakt; vielleicht nicht einmal da. Das kann keine Dauer haben. Deswegen sind homosexuelle Beziehungen zwar oft leidenschaftlich, aber sie halten nicht. Höchstens hier und da in Beziehungen, wo einer von beiden die Frau ist. Und so einen würde ich nicht wollen. Das Unglück des homosexuellen Mannes ist nicht politisch zu lösen. So etwas ist albern.


Geschrieben

@ Nordlicht Lieber Freund, ich habe deinen Beitrag mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Er ist sehr schön und verdient es, mehrfach gelesen und bedacht zu werden. Ich kann wohl allem zustimmen, aber ich will mich nach einigem Nachdenken melden. Ich danke dir.für deine Mühe.


Geschrieben

es ist doch völlig verständlich und nachvollziehbar, wenn menschen therapie anbieten und wenn menschen sich therapie wünschen. doch ergibt sich aus der tatsache alleine, dass ein mensch homosexuell ist noch kein therapiebedarf und es ergibt sich auch in keiner weise daraus alleine ein therapieansatz. was wäre das für ein ansatz? es ergibt sich ja auch kein the***ansatz aus der tatsache alleine, dass ein mensch heterosexuell ist. dennoch leiden alle menschen auch an ihrer lust. ich habe noch keinen heterosexuellen oder homosexuellen menschen kennengelernt, der mit seiner sexualität glücklich geworden ist.es können zwar sowohl auf hetero- wie auf homosexueller ebene sehr lange und auch scheinbar glückliche beziehungen entstehen. doch diese langen beziehungen funktionieren nur, weil die betreffenden menschen auf vieles andere verzichten. doch unsere lust wird auch immer eine quelle des leidens sein


Geschrieben


@Silberblick Lieber Freund von Minotaurus, nimm es mir nicht übel, wenn ich deinen Beitrag nicht sehr hilfreich finde.




Kein Problem, das waren auch nur meine unmaßgeblichen Gedanken dazu




Es ist eben die Frage, ob es dir gelingen wird, die "kompakte Mehrheit" zu therapieren. Sie sieht dazu keinen Anlass.




Da müsste ich nochmal nachfragen, wo denn bitte ein Bedarf zur Therapie besteht???




Jeder Mensch ist im Angesichte Gottes gleich? Heißt das, dass Gott die Handlungen aller Menschen billigen muss?




Sind Schwule in ihrer Art und Lebensweise denn so geartet, dass es missbilligend ist?
Oder anders gefragt: Welche Handlungen meinst Du jetzt genau?
Gott exisitert nur im Glauben, nur eben der Grundsatz lautet doch, dass im Angesicht Gottes jeder Mensch gleich ist, oder habe ich da was falsch verstanden? Wenn katholische Ärzte also versuchen, diese Lenbensart zu "verbiegen", dann kann ja davon keine Rede mehr sein, denn Homosexualität gibt´s schon seit Anbeginn der Menschheit und auch im Tierreich ist diese Orientierung da. Die Kirche versucht eben seit jeher das zu unterbinden, weil sie im Kontext zum größten Märchenbuch der Geschichte - der Bibel - daran gebunden ist.




Katholische Ärzte machen eben darauf aufmerksam, dass viele der pädophilen Priester...homosexuell sind, und sie versuchen sie zu therapieren.




Ist das so? Ok, jetzt bin ich kein Chorknabe mehr und schwinge auch keinen Weihrauch, nur weiß ich aus meiner damaligen Zeit sehr wohl, dass vieles gar nicht erst ans Licht kommt. Mich stört´s eben enorm, dass die Katholiken in ihren eigenen Reihen genug Dreck am Stecken haben und dann darüber hinaus versuchen wollen, eine für mich selbstverständliche Lebensweise therapieren zu wollen, als handle es sich dabei um eine Geisteskrankheit.
Was soll´s, die Kirche bleibt eben in ihrer Art bei den ewig gestrigen und ich bleibe in meiner Art das, was mich ausmacht. Ich bin damit auch im Reinen, brauche mir von keinem sagen zu lassen, dass ich fehlgeleitet im finsteren Tal wandel


Geschrieben

Schon halb auf dem Weg ins Schlafzimmer noch kurze Antworten
@Rolfina Ja, Menschen sind oft unglücklich,Heteros und Homos.Aber die Zahl der unglücklichen Homos ist weit höher,ihr Leben ist riskanter,problematischer.Liegt das nur an der Außenwelt?Oder ist der Weg der Homos schwerer? Ist das von vornherein eine via dolorosa (Schmerzensweg)?
@Silberblick Gratulation. Ich wünsche dir wirklich, dass du mit dir im Reinen bist und keiner Veränderung bedarfst. Könnte ich es glauben, es wäre ein großer Trost.
Ich weiß auch, dass in der Tierwelt Männchen Männchen bespringen,in der Not, aus Verrücktheit. Aber das Verhaltensmuster für Menschen ist doch ein wenig anders.Homosexualität als Selbstverständlichkeit- schön wäre es!
Aber noch einmal, ich frage in diesem Thread nicht nach dem Urteil der Kirche , noch nach dem der Ethik. Aber haltet ihr eine glückliche homosexuelle Lebensform für möglich (die dann auch nicht zu therapieren wäre)? Darauf würde ich gerne eine ehrliche Antwort hören. Achtet auf dir respektable Antwort von@Nordlicht. Da ist verdammt viel von Schmerz und Verzicht die Rede, jedoch seltsam verklärt.


Geschrieben

@nuwas: Ich kann da eben nur von meinem Verständnis zur Sache sprechen, keinesfalls aber sollte das eine allgemein gehaltene Antwort sein.
Demnach kann ich Dir schon ruhigen Gewissens sagen, dass ich mit mir und meiner Lebensweise durchaus im Reinen bin, klar habe auch ich wie viele andere Menschen das eine oder andere Problem. Ich gehe aber damit anders um, denn meine Probleme bestehen nicht in der von der Allgemeinheit festgelegten Norm. Darauf gebe ich nicht viel. Als Individualist könnte ich das auch gar nicht und das bezieht sich nicht nur auf meine Sexualität. Ich halte eine glückliche Beziehung unter Männern vs. Frauen schon für möglich, habe es selbst erlebt
Der Thread aber fragt nicht nach der Möglichkeit einer Beziehung, sondern stellt den Ansatz in Frage, eine sexuelle Präferenz ändern zu wollen! Willst Du Dir das etwa gefallen lassen?

Geschrieben

es ist die frage ob homosexuelle menschen tatsächlich in der größeren zahl unglücklicher sind als heterosexuelle. da würden wir hier belege brauchen. das leben ist riskanter,problematischer und oft auch gefährlicher. das sehe ich auch so. doch das spricht dann ja eher für das glücklichere leben. ich halte eine homosexuelle lebensform für möglich. wie gesagt, ob glücklich oder nicht, hängt nicht von der sexuellen orientierung ab.
interessant an dem beitrag vonNordlichtNummer1 finde ich den aspekt wie er männer sieht. immer in konkurrenz zu einander. nur sehe ich da nicht leiden vorprogrammiert, im gegenteil. das offenere leben unsere gier unter einander kann auch glücklich machen. ich glaube aber auch nicht das schwule glücklicher leben würden wenn da mehr gesellschaftliche toleranz wäre. doch wir alle könnten leichter leben, mit weniger energieaufwand, wenn wir uns nicht ständig mit der unendlichen dummheit rumschlagen müssten. und homophobie und schwulenfeindlichkeit sind einfach nur das ergebnis von dummheit und phantasielosigkeit. jeder mensch der ein wenig mehr seine bedürfnisse lebt wird von der masse der uniformsüchtigen neidvoll diskriminiert. und das bedürfniss nach gleichgeschlechtlicher liebe und lust ist dem menschen nun mal eingeschrieben( nicht wirklich allen, aber den meisten). dass diese bedürfnisse tabuisiert sind macht ja den homosexuellen nicht unglücklich oder gar therapiebedürftig ich finde es enorm wichtig darauf hinzuweisen, dass liebesglück ja nun auch nicht in heterosexuellen beziehungen garantiert ist. egal welche neigung jemand hat, um glücklich zu sein muss jeder mensch hart für sein glück kämpfen. das kommt nicht von alleine und ist vor allem nicht von der beurteilung anderer abhängig. und jede entscheidung bedeutet auch verzichten können.für seine persönlichen freiheiten muss jeder mensch den mut aufbringen gegen den strom zu schwimmen und umso mehr ihm da gelingt umso mehr neider wird er haben.


Geschrieben

@nuwas
Was soll denn bitte dieser restlos verquere Satz: "Ich weiß auch, dass in der Tierwelt Männchen Männchen bespringen,in der Not, aus Verrücktheit". Das ist doch - mit Verlaub! - total unwissenschaftlicher Bockmist. Es wäre sehr hilfreich, sich vor solchen Äußerungen nicht nur mit Verhaltensforschung zu beschäftigen, beginnend mit Konrad Lorenz und Eibl-Eibesfeld, sondern auch mit den biologischen Forschungsergebnissen der letzten 15 Jahre. (Für die meist englisch geschriebenen Publikationen wird sich wohl ein Übersetzer finden lassen) .
Der Mensch als höheres Säugetier ist ebenso wenig eine monogame Graugans wie eine monosexuelle Gipsstatue. Sowohl männliche als auch weibliche Homosexualität kommt im Tierreich recht häufig vor; jeder, der auf dem Land aufgewachsen ist, kennt das sogenannte Rindern der Kühe (weibliche Homosexualität) und das gegenseitige Besteigen der Hunde oder Frösche (männliche Homosexualität). Von "Not" oder "Verrücktheit" kann überhaupt keine Rede sein, zumal auch bei Wildtieren bis hin zu Wasserwanzen Homosexualität bekannt ist. Das alles ist schon längst bestens dokumentiert.

Jeder Biologe und jeder Anthropologe, die halbwegs ihr Fach verstehen, lachen sich schief, wenn sie den Satz vorgesetzt bekommen: "Aber das Verhaltensmuster für Menschen ist doch ein wenig anders" . Der Mensch ist nicht exterritorial innerhalb der Natur, er ist - allen Philosophen und Theologen zum Trotz - eben kein Sonderwesen, schon gar nicht was die Biologie der Sexualität anbetrifft. Andere Völker und andere Kulturen haben das begriffen; ein einfacher Blick in eine fundierte Sozialgeschichte genügt schon (Soll ich hier jetzt extra noch eine Leseliste hereinstellen? :-( )

Wenn es nach diesem obskuren Verband der katholischen Ärzte ginge (die katholische Kirche ist nun wirklich nicht für den abenteuerlichen Blödsinn dieses Verbandes verantwortlich zu machen) , dann müssten auch multisexuelle Paviane, lesbische Kühe, schwule Rehböcke oder schwule Pinguine therapiert werden.
Nicht die Homosexualität, die Heterosexualität oder Bisexualität können und sollen therapiert werden (wie auch?) , sondern eine Therapie ist nur dort geboten, wo der Leidensdruck durch verinnerlichte (internalisierte) Kultur- und Sozialnormen so enorm ist, dass er zum seelischen Ungleichgewicht führt bis hin zur Zwangsneurose.
Homophobie ist keine Naturerscheinung, sondern die Folge einer zumeist religiös unterfütterten Verhaltensnorm, die den Menschen rücksichtslos zurechtbiegen will. Doch leider hat der alte Satz Bestand: Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens.

Geschrieben

So etwas wie Sexualität haben wir Menschen ja gar nicht. Sie ist eine Hypostasierung, abgetrennt vom Erotischen. Nur dann kann man mit Kühen, Hunden und Pinguinen kommen. Der Mensch ist eben doch ein Sonderwesen, allen Biologen und Hirnforschern zum Trotz. Er hat nämlich keine Sexualität ohne Erotik. Ein Pinguin hat sie - er trägt seinen hübschen Frack nicht nur zum abendlichen Gang in die Schwulenbar. Wenn Hirnforscher glauben, dass sie Tiere sind, will ich ihnen diese Erkenntnis natürlich nicht nehmen :-).

Als langjähriger Liebhaber und Beobachter von Hunden muss ich leider einwerfen, dass das Bespringen eines Rüden durch einen anderen Rüden eine reine Dominanzgeste ist. Für den Dominierten ist sie alles andere als lustvoll. Er wird sich ihr auch entziehen, sobald es möglich ist. Viele Rüden werden aggressiv, wenn sie bestiegen werden. Mit Homosexualität im Tierreich hat das alles recht wenig zu tun. Es ist auch nicht nötig, Beispiele aus dem Tierreich zu bemühen, um was auch immer zu erklären und zu rechtfertigen. Wenn alle Pinguine schwul wären, würde ich trotzdem vor der Entscheidung stehen, ob ich es auch sein will, wenn ich es bin; und ob ich es auch sein darf. Weil wir immer vor dieser Entscheidung stehen.


Geschrieben

Richtig @ Mino, Therapie ist dort notwendig, wo ein wirklich seelischer "Knacks" vorhanden ist.
Zum Beispiel bei Missbrauchsopfern.




...die katholische Kirche ist nun wirklich nicht für den abenteuerlichen Blödsinn dieses Verbandes verantwortlich zu machen...



Natürlich soll der Hintergrund dieser Diskussion nicht die Widersprüche der Kirche aufzeigen, ebenso wenig können dafür alle Ärzte verantwortlich gemacht werden. Man muss aber unwillkürlich an die Kirche denken, denn die hinterwäldlichen "Artgenossen der Weißkittel" vertreten eben diese.


Geschrieben


ich glaube aber auch nicht das schwule glücklicher leben würden wenn da mehr gesellschaftliche toleranz wäre. doch wir alle könnten leichter leben, mit weniger energieaufwand, wenn wir uns nicht ständig mit der unendlichen dummheit rumschlagen müssten.



Das stimmt, @rolfina. Man muss zum inneren Unglück nicht auch noch das äußere hinzufügen.




und das bedürfniss nach gleichgeschlechtlicher liebe und lust ist dem menschen nun mal eingeschrieben (nicht wirklich allen, aber den meisten).



Ein ganz wichtiger Satz. Gleichgeschlechtliche Neigung ist nämlich im Unterbewusstsein geradezu allgegenwärtig. Bei schwulen Männern wird sie eben bewusst, deswegen sind sie ja schwul. Äußere Freiheiten könnten helfen, sie insgesamt bewusster zu machen, was ich als ein Mehr an innerer Freiheit begrüßen würde.


Geschrieben

nuwas, da magst Du recht haben. Ich fühle mich nicht davon betroffen. Ich lebe und arbeite überwiegend im Ausland. Da wird nicht nach meinen Gefühlen gefragt, sondern nach praktischen Lösungen. So kann ich auch nur pragmatisch denken und frage nach dem Warum?
Es gibt aber auch Länder, die ich nach Möglichkeit meide, weil dort noch Homosexualität bzw. homosexuelle Handlungen bestraft werden.(Myanmar, Malaysia, Singapür, nicht die sozialistischen Länder China, Laos, Vietnam)


Geschrieben

Ein Verweis auf Homosexualität im Tierreich halte ich auch nicht für das Thema dienlich. Schwule, die unter ihrem "Anderssein" leiden, benötigen durchaus professionelle Hilfe, aber nicht etwa, um sich von ihrer Homosexualität zu lösen, sondern damit sie mehr Selbstwertgefühl und Selbstachtung bekommen. Das Leid rührt meines Erachtens größtenteils daher, dass sich die betroffenen Schwulen als "unnormal" fühlen, vielleicht sogar als wertlos. Die Gesellschaft tut das ihrige dazu, indem sie eine heterosexuelle Welt als einzige wahre Lebensweise darstellt - alle Menschen sollen in diese Norm gepresst werden.
Es ist schwer, sich nicht dieser Norm zu unterwerfen und der beständige Kampf dagegen, kostet viel Kraft und Nerven, so dass es nicht verwunderlich ist, dass bestimmte Homosexuelle an ihre Grenzen geraten und es ihnen nach Therapien verlangt.
Doch genauso wenig, wie ich aus einem Frosch einen Prinzen zaubern kann, kann ich aus einem Schwulen einen Hetero machen. Jedenfalls nicht durch Therapie einer vermeintlichen Krankheit namens Homosexualität. Der BKÄ setzt somit an der völlig falschen Stelle an, wenn er den Leidensdruck von Homosexuellen durch homoöpathische Mittelchen lindern will, mit der Absicht, diese armen Männer und Frauen wieder auf den rechten Pfad der Tugend führen zu wollen, sprich: Der Mann liebt dann wieder eine Frau, und die Frau dann wieder einen Mann.


Geschrieben

Danke dir@MuenchensM Das ist alles klug, aber es trifft nicht ganz auf mich zu. Ich achte mich schon selbst, habe auch einiges erreicht. Die Gesellschaft interessiert mich nicht so sehr, ich weiß, welche Trübköpfe die "öffentliche Meinung" bestimmen. Ich finde aber niemanden und halte diese Lebensweise für sehr unglücklich. Da ist kein Ausweg.


Geschrieben

@nuwas:
Meine Empfehlung war ja allgemein, dass (man) Du in Deiner offenbar ausweglosen Situation professionelle Hilfe brauchst. Am Besten bei einem guten Psychothe***uten, der in der Lage ist, mit Dir Deine Lebensweise zu analysieren und Dir Wege aufzeigen kann, um Dir aus dem Leidensdruck, dem Du wohl unterliegst, heraus zu helfen. Das läßt sich nicht in wenigen, öffentlichen Postings innerhalb eines schwulen bzw. Allgemeinen Forums bewerkstelligen. Dafür sind die Lebensumstände zu individuell. Selbst wenn Dich die Gesellschaft, wie Du schreibst, nicht interessiert, so lebst Du in dieser und bist folglich, ob Du willst oder nicht, ein Teil davon. Und dies mag Dir wohl dann eher im Unterbewusstsein zu schaffen machen. Doch um auch dies heraus zu finden, ist ein Fachmann von Nöten, denke ich mal ganz persönlich.


Geschrieben

Der Leidensdruck beginnt doch schon in der Jugend, wenn wir von lauter hübschen Jungen umgeben sind und sie nicht bekommen können. Dann müssen wir zusehen, wie gerade die Begehrenswertesten unter ihnen mit Mädchen herumziehen und wir einen nach dem anderen verlieren. Das ist eine völlig andere Situation als bei Heteros. Es ist eine Außenseiter-Situation, die sich da per se auftut. Sie prägt und überschattet doch die ganze Jugend. Meine ersten Erfahrungen mit Männern waren dann weit weg von jedem Ideal. Ich könnte heute noch kotzen, wen ich daran denke. So zieht sich das dann durch das Leben der meisten Schwulen: das Ideal ist unerreichbar, die Wirklichkeit der Bars, Pornokinos, Saunen usw. ekelt. Dass man darüber einen "happy gay" Lebensstil erlangen kann oder auch nur Ausgeglichenheit, mit sich selbst im reinen sein, halte ich für ein Gerücht. Deswegen machen wohl viele Schwule so angestrengt einen auf fröhlich und gutgelaunt. Was heißt denn schon: Homosexualität ist etwas völlig Normales. Nein, ist sie nicht, sie manövriert einen frühzeitig in ein Außenseiter-Dasein. Das versucht man dann aufzufangen durch besonderen Ehrgeiz, überlegenes Getue, Betonung von Äußerlichkeiten und was nicht alles. Natürlich tut man auch so, als wäre alles in Ordnung, man ist ja soooo glücklich und Schwulsein ist soooo toll... Doch, wie es so schön in der Operette heißt, wie's da drinnen aussieht, geht niemand was an.


  • Moderator
Geschrieben

@NordlichtNummerEins:
Du kannst doch nicht deine persönlichen, miesen Erfahrungen so verallgemeinern und auf alle Schwule übertragen, welch ein Unsinn. Es gibt eine ganze Menge Schwuler für die "Leidensdruck" bezüglich ihrer sexuellen Ausrichtung ein Fremdwort ist. Dein "Leidensdruck" erscheint mir aber in der Tat therapiebedürftig.


Geschrieben

In früheren Zeiten war das leider so,das homosexuell sein dazu führte,das man eine Außenseiterposition hatte;
dazu kam ja noch,das damals der Paragraph 175 existierte.

Ja,klar,in der Schulzeit kann es auch heute noch sehr schwer sein,sich zu outen,es ist nicht einfach,wenn man als einziger Homosexueller in einer Schulklasse ist und merkt,das alle anderen "anders ticken".
Trotzdem sage ich;das es mehr gibt als Bars,Pornokinos,Saunen oder den anonymen Sex im Park.

Heute gibt es Selbsthilfegruppen,seriöse Partnerbörsen für Schwule,und sehr viele gute Organisationen um andere Schwule kennenzulernen,die auch feste Partnerschaften suchen.

Es hat sich sehr viel getan;sogar in den Kirchen;ich kenne mittlererweile zwei Männerpaare,die
in der Neuapostolischen Kirche den Segen bekamen und seit Jahren zusammen sind.
Und es gibt auch Schwule,die eine Familie haben;wenn der Partner ein Kind hat;das gibt es alles;
jeder kann das Beste aus seinem Leben machen um glücklich zu sein;egal welche Orientierung er hat.
Und jeder kann unglücklich sein;sogar ein heterosexueller Familienvater oder heterosexueller Lebenspartner.
Für mich ist das "Anderssein";sei es das anderer Menschen oder mein eigenes,
eine Herausforderung um zu sagen:"Ich bin so und ich mache das Beste aus meinem Leben!"
@NordlichtNummereins:Ich kann das total verstehen,wenn Du sagst,das Du kotzen könntest wenn Du an Deine früheren Erfahrungen mit Männern denkst;jedoch es kommt drauf an WO man Männer sucht;
bei Heterosexuellen ist das ähnlich:Wer als heterosexueller Mann nur in Bars und im Rotlichtmillieu oder in Swingerclubs Frauen kennt;der könnte auch zu der Ansicht kommen,es gäbe nur solche Frauen...


Geschrieben

@ Nordlicht Es ist seltsam, ich möchte jeden deiner Sätze unterschreiben. Ja, so war das in der Jugend. Und danach-ich weiß nicht mehr,für was für Tröpfe ich geschwärmt habe, meist aus sicherer Distanz.Ich hatte aber ein so hoch angesiedeltes Ideal, dass die Wirklichkeit nicht mitkam. Das gilt selbstverständlich auch für mich selbst.
Um zum Thema des Threads zurückzukehren: Trotz aller Beschwerden werde ich keine (meist langjährige) "Hilfe" in Anspruch nehmen. Das ist alles zu spät.
@Hajo Ich kann mir vorstellen, dass dir das alles wie weichliches Gejammer vorkommt und dass du eine Verallgemeinerung unserer Zustände ablehnst.Dir ist vielleicht sogar die öffentliche Diskussion solcher Erfahrungen widerlich.- Du scheinst deine Probleme glücklich gelöst zu haben, bist auch offenbar aus anderem Holz. Mein ehrlicher Glückwunsch!


Geschrieben

Es hat sich nichts geändert. Es gibt nur mehr Möglichkeiten. Qualitativ ist alles gleich. Die ganzen schwulen Internetchats drehen sich zu 99 Prozent um schnellen Sex, meistens sogar um gemeinsame Masturbation vor der Webcam. Was ist daran besser als ein Park oder ein Pornokino? Es ist genau das gleiche. Früher haben wir Anzeigen in der "Du & Ich" aufgegeben ("Gutaussehender Student, 21, sucht... blablabla), heute stellen wir ein Profil bei gays.de ein. Ich hätte meine Freunde immer gern im Alltag kennengelernt, so wie sich Männer und Frauen täglich tausendfach kennenlernen. Aber wenn einem dann einer gefiel und man sich mit ihm anfreundete, traute man sich nicht, es ihm zu sagen, und sah ihn dann irgendwann mit einem Mädchen. So zog sich das durch meine ganze Jugend, durch mein Studium, eigentlich hat sich nie etwas geändert. Die, bei denen es anders läuft, haben Glück gehabt. Ich sprach noch vor kurzem mit einem 34jährigen Schwulen, der seit ein paar Abenteuern mit 16, die er mit einem gleichaltrigen Kumpel erlebte, keinen Sex mehr hatte. In die Szene traute er sich nicht, wie er im Alltag jemanden finden sollte, wusste er nicht. Er ist sicher keine Ausnahme.


Geschrieben

Bedürfen Gays der Therapie?Wahrscheinlich ist sie gar nicht möglich, erst recht nicht mit Mitteln der Homöopathie.Braucht die Gesellschaft Männer, die sich vervielfältigen? Die gibt es genug, wir müssen ihre Zahl nicht noch mit therapierten Schwulen vergrößern. Rechte Politiker glauben seltsamerweise, dass man gays bekämpfen müsse, weil ihre Verhaltensweise ansteckend wirke. So als müsse man immer wieder attraktive Weiblichkeit in Szene setzen,weil sonst alle schwul werden wollten. Staat und Gesellschaft könnten die Schwulen leben lassen, wie sie wollen.Sie richten keinen Schaden an. Keiner wird "verführt", der nicht vorher schon wollte. Die weit überwiegende Mehrheit will so nicht. Also: Staat und Gesellschaft müssen gar nicht Therapie der Schwulen fordern.
Wollen die Schwulen es vielleicht selbst? Nicht nur einige weltfremde Eltern sorgen sich um das Lebensglück ihres Kindes, wenn sie erkennen ,dass es sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt. Ihm steht ein schwieriger Lebensweg bevor. Es fällt schwer, einen Freund zu finden. Man stößt leicht auf Ablehnung, auf Toleranz, bei der der Tolerierende sich ungeheuer großzügig vorkommt. Es gibt kaum Beispiele geglückten schwulen Lebens, einige versichern, dass sie alle Schwierigkeiten meistern. Viele Schwule leiden unter der Promiskuität (wie viele Heteros auch).Man weiß nicht, wie man es lange mit einem Partner aushalten soll, wenn man schon das ungeheure Glück gehabt hat, einen zu finden. Schwules Leben im Alter ist schwer. Oft hilft nur die wohlgefüllte Brieftasche,
Der Schwule hat einen schweren Weg vor sich, das fühlen alle Eltern instinktiv. Aber man muss das auf sich nehmen, weil der Schwule nicht zu überzeugen ist, dass er die Lust auch bei der Frau wiederfindet. Letztlich auch, weil das Ideal des schönen Mannes so strahlend ist.
Ich bitte um Entschuldigung für diese ganz unwissenschaftliche,aber meinen Erfahrungen entsprechende Kette von Sätzen. Alles schnell in die Maschine gehauen.


Geschrieben

@ Miezekaterchen
Etwas abgerundet ,kann ich Deinen letzten Beitrag so unterschreiben.
Endlich mal jemand, der dem Leben nicht total böse ist.

Wie bei den Heten auch, gibts bei uns auch schöne und schlechte Zeiten, kein rein gutes oder mieses Leben.
Mit 12 gemerkt, dass ich schwul bin, aber deswegen hab ich nicht gelitten,war irgendwie ok.+++
Die Jahre dann bis zum ersten Sex waren Mist,weil ich mich bei den alten Herrn nicht rangetraut habe.- - -
Frauen und Jungs waren für mich Neutren.
Mit 18 geoutet,blieb die Frage wofür?? Heute halte ich mich bedeckt-+-
Die ersten Bekanntschaften und mein Lebensgefährte waren eine tolle Zeit.++++++++
Er verstarb und 2 Jahre lebte ich in einem Loch. - - -
Seit einiger Zeit lerne ich neue Freunde und Bekannte kennen und es macht wieder Spass ++++
WAS ist da schlimmer als bei Heten? Die haben auch ihre Problememit jedem Sch......
Freunde im Alltag kennenlernen? Wozu? Ich hab keine Lust ,Heten anzutesten.
lG


  • Poppen

    Poppen, klingt eigentlich etwas plump, aber immer noch besser als Ficken. Gemeint ist eigentlich nichts anderes als ein anderes Wort für Sex oder miteinander schlafen. Gerade in der schwulen Welt ...

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