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AfD-Parteitag am 22./23. April in Köln


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Geschrieben

Am 22. und 23. April findet in Köln der Bundesparteitag der AfD statt, der sicherlich deshalb spannend wird, weil die Flügelkämpfe innerhalb der Partei jetzt wohl oder übel offen ausgetragen werden müssen. Dabei droht die Noch-Vorsitzende Frauke Petry vom rechten Parteiflügel gestürzt zu werden. Um ihr Profil zu schärfen und sich für bürgerliche Kreise „wählbar“ zu machen, gibt Petry sich seit geraumer Zeit liberal, betreibt den Ausschluss des Parteifreundes Höcke und fordert, nationalistische und rassistische Gesinnungen für unvereinbar mit den Grundsätzen der AfD zu erklären. Früher hat sie anders gesprochen, aber wenn es darum geht, die eigene Macht zu sichern, vergessen Politiker bekanntlich schnell.

Um es klar zu stellen: Für mich ist die AfD keine Nazipartei. Sie ist eine Seniorenpartei, in der grauhaarige Herren, die die Verhältnisse der Adenauerzeit wiederherstellen möchten, das Sagen haben: ewig gestrig bis ins Mark, ohne aber aggressiv oder gewaltbereit zu sein. Ihre moderaten Töne radikalisieren sich aber in der Anhängerschaft der AfD, wie man in den sozialen Netzwerken verfolgen kann, zu offenem Hass gegen alles Bestehende, zu Fremdenfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft: darin liegt die Gefahr, und deswegen sollte man diese Partei stoppen, ehe sie Anteile an der Macht erringt und Schaden anrichten kann.

Was die Partei geritten hat, sich ausgerechnet das linke und multikulturelle Köln auszusuchen, mag der Teufel wissen. Für den Parteitag sind jedenfalls diverse Aktionen geplant, die den Rechten die Freude an ihrer Veranstaltung gründlich verderben sollen. Bereits am Samstagmorgen (22.04.) um 7 Uhr ziehen Aktivisten der Antifa in fünf Sternmärschen zum Tagungshotel der AfD, dem Maritim. Linksextremisten haben angekündigt, den Parteitag mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Man darf mit Sitzblockaden und vielleicht auch mit gewalttätigen Übergriffen rechnen. Die Antifa ist bekanntlich nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel. Das Bündnis "Köln stellt sich quer" aus Parteien, Gewerkschaften, Initiativen und Kirchen hat zu einer Kundgebung mit Demonstrationszug für Weltoffenheit, Toleranz und Solidarität aufgerufen. Dort werden 15.000 bis 25.000 Teilnehmer erwartet. Auch das Festkomitee Kölner Karneval hat dazu eingeladen, "mit uns gemeinsam in einer friedlichen Kundgebung ein Zeichen für ein buntes Köln, für Toleranz und Vielfalt zu setzen", so Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Erwartet werden 20.000 Teilnehmer. Außerdem haben 150 Wirte sich zu einer Initiative zusammengeschlossen; sie wünschen keine „Rassisten und Ausländerfeinde“ in ihren Lokalen. Man darf also gespannt sein: einerseits auf die äußeren Bedingungen des Parteitages, anderseits auf seinen Verlauf und seine Ergebnisse.

„Der Rechtsruck in Deutschland wird auf der Straße beendet“, erklärte Jan Sperling, Sprecher der Gruppe „Nationalismus ist keine Alternative“. Was haltet ihr davon? Argumentative Auseinandersetzung oder „Straßenkampf“? Talkshow und Podiumsdiskussion oder Trillerpfeifen, Vuvuzelas, Eier und Farbbeutel?

Geschrieben
Da die AfD auch ein tradiertes Familienbild hat, müssen wir als Schwule Position beziehen. Deshalb danke ich für den Eintrag
Geschrieben

Der beste Weg, diese Partei loszuwerden, ist deren Wahlprogramm den Leuten unter die Nase zu halten. Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt standen so lustige Sachen wie Senkung der Gewerbesteuer für mittlere und große Unternehmen, vom Staat finanzierte freiwillige Bürgerwehren, nationalistische Kulturlandschaft und Fortsetzung der Privatisierung von Gemeingut drin. Wenn ich an das Wahlergebnis zurückdenke, scheint das kaum jemand gelesen zu haben. Bin mal gespannt, welches Paket sie zur Bundestagswahl schnüren. Ich bin versucht, eine Wette zu platzieren, dass es in vielen Punkten inhaltsgleich mit CSU und NPD wird. :gimp:

Was die Gegenbewegung betrifft: Friedliche Demonstration ist ein Grundrecht und wer davon Gebrauch macht, hat meine Unterstützung. Ich halte es auch für angebracht, ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Homophobie, wie sie die AfD ob nun gewollt oder nicht verkörpert, zu setzen. Dass Teile der Antifa (man sollte nicht vergessen, dass es von Gruppe zu Gruppe unterschiedliche Grade der Aktivität gibt) gerne über das Ziel hinausschießen, diskreditiert sie letztlich selbst, ebenso wie beleidigende und aggressive Pegida-Anhänger das Bild derjenigen beschmutzen, die ein begründetes Anliegen haben, von der Politik aber nach wie vor übersehen werden. Idioten gibt es halt in allen Farben und Formen.

Geschrieben
Guten Tag "TheMantle", ich möchte mich aus Prinzip nicht an politischen Disputen beteiligen. Nur einen Denkanstoß an dieser Stelle sei mir bitte gewährt. Du hörtest mit Sicherheit noch nichts von der "Bundesinteressengemeinschaft Homosexuelle in der AfD". Die Gruppe wurde 2014 innerhalb der AfD gegründet, Welsch steht ihr gemeinsam mit dem Bremer Alexander Tassis vor. Welsch ist stellvertretender Kreisvorsitzender der AfD Saarbrücken und Bezirksrat in Saarbrücken-Dudweiler. Das zeigt doch, dass die Gesellschaft vielschichtiger ist als angenommen. Bildet Eure eigene Meinung und verfallt nicht dem Unsinn der Propagandisten unserer Tage. Gruß Lucky-Guy
Geschrieben

Eier,Trillerpfeifen und Farbbeutel,mit solch einem Aktionismus wird eher das gestärkt,was zu verhindern gilt.

Mit Antifa im Gepäck,würde nur das linke Spektrum aufgewertet,was mit subversiven Aktionen das eigentliche Ziel,die AFD zu verhindern,nur ad absurdum führt.

TheMantle hat recht,wenn er sich auf das Wahlprogramm der AFD bezieht,auf dem Bundesparteitag muss die Partei Farbe bekennen.

In Köln werden die Weichen für den Bundestagswahlkampf gestellt,mit,oder ohne Höcke.

Jede Partei identifiziert sich mit ihrem Programm und dem dazugehörenden Personal,"wir dürfen gespannt sein!"

Die Parteienlandschaft mit Militanz zu bekämpfen,wäre hier die falsche Botschaft.

 

 

 

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb lucky-guy:

Guten Tag "TheMantle", ich möchte mich aus Prinzip nicht an politischen Disputen beteiligen. Nur einen Denkanstoß an dieser Stelle sei mir bitte gewährt. Du hörtest mit Sicherheit noch nichts von der "Bundesinteressengemeinschaft Homosexuelle in der AfD". Die Gruppe wurde 2014 innerhalb der AfD gegründet, Welsch steht ihr gemeinsam mit dem Bremer Alexander Tassis vor. Welsch ist stellvertretender Kreisvorsitzender der AfD Saarbrücken und Bezirksrat in Saarbrücken-Dudweiler. Das zeigt doch, dass die Gesellschaft vielschichtiger ist als angenommen. Bildet Eure eigene Meinung und verfallt nicht dem Unsinn der Propagandisten unserer Tage. Gruß Lucky-Guy

Ok, diese Gruppe hatte ich nicht auf dem Schirm. Bleibt mir aber noch die Frage, wie viel Einfluss sie auf die Ausrichtung der AfD nehmen kann. Die Partei ist nicht gerade für die Akzeptanz anderer Lebenskonzepte als der traditionellen Ehe bekannt. Aber da lasse ich mich gerne überraschen.

Geschrieben (bearbeitet)

@lucky-guy, du bist nicht gut unterrichtet. Die Initiative "Homosexuelle in der AfD" gibt es nicht mehr, und deren Sprecher Mirko Welsch ist am 9. März aus der Partei ausgetreten. Warum, das hat er in einem Interview mit dem "Stern" ausführlich begründet, das ich euch hier verlinke. Die Überraschung, lieber @The Mantle, wird also ausbleiben. Die AfD ist das, was sie ist: sie will die Familie stärken und Homosexualität als Randphänomen allenfalls dulden: "Ja, da gibt es so etwas, eine abseitige Neigung, aber man redet besser nicht darüber..." Diese Haltung wird dann Toleranz genannt.

Was das Programm zur Bundestagswahl angeht, so wird es nach den Ergebnissen einer Mitgliederbefragung gestaltet werden, die ihr hier einsehen könnt. Zwei Punkte scheinen mir besonders bemerkenswert. Der erste: die einhellige Ablehnung eines EU-Beitritts der Türkei und die gleichzeitig ebenfalls nahezu einstimmige Befürwortung einer Verbesserung der Beziehungen zu Russland. Die Mitglieder scheinen besonders scharfäugig zu sein, wenn es um Erdogan geht, und nahezu blind, wenn es sich um Putin handelt. Ich kann, ehrlich gesagt, zwischen den beiden und ihren Regimen kein Gefälle entdecken, das so einseitige Sympathiebekundungen auch nur ansatzweise verständlich machte. Ganz im Gegenteil, die beiden passen doch vorzüglich zusammen, und ich zweifele nicht daran, dass die Türkei sich an Russland anbiedern wird, wenn die EU die Beitrittsverhandlungen abbricht. Aber Erdogan ist Türke und Muslim, das macht für die AfD den Unterschied aus. Der zweite: die Vorschläge der AfD, den Klimaschutzplan 2050 und das Gesetz über die erneuerbaren Energien aufzuheben, bei gleichzeitiger Erhaltung der bestehenden Atomkraftwerke UND weiterer Nutzung der Atomkraft in der Zukunft. In Trumpscher Manier werden hier wieder einmal wirtschaftliche Erwägungen über ökologische Erfordernisse gestellt, und dies von Leuten, die angeblich ihre Heimat so lieben, die aus Überzeugung auf dem Land leben und auf Bauernhöfen ihre Großfamilien pflegen. Da macht sich so ein Atommeiler im Hintergrund der brav spielenden deutschen Kinder doch ganz hervorragend. Wenn ich nur diese Programmpunkte gelesen hätte, wäre die Partei für mich bereits unwählbar und jeder Widerstand gegen sie gerechtfertigt.

Ich werde am Wochenende in Köln sein. Lassen wir es zunächst bei Sitzblockaden und friedlichen Unwillensbekundungen. Ich sehe die Herrschaften schon die Köpfe zusammenstecken und "Unerhört, unerhört!" flüstern. Aber das müssen sie aushalten - mit so einem Programm. :crazy:

bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

Nun, ob man die AfD nicht als Nazi-Partei sieht,  oder glaubt das sie "eine Seniorenpartei, in der grauhaarige Herren, die die Verhältnisse der Adenauerzeit wiederherstellen möchten" begreift, ist -wie "menalkas" schon erkennt- nebensächlich. Ich jedenfalls orte sie in dem rechten Spektrum. Mag ja sein, daß einige Mitglieder und Mitläufer "nur" ultra konservativ sind und ihre Wahl (oder Mitgliedschaft) nur als Protest gegenüber der Modernen sehen, die Partei jedenfalls lässt zuviel Raum für weit Rechts, was von den Rechten voll genutzt wird (siehe Höcke u.a.). Ob es gewollt ist (was ich glaube) oder eine Begleiterscheinung spielt da auch keine Rolle mehr. Die Partei hatte genug Zeit, sich deutlich gegen Rechts auszusprechen, was selten -und dann nur halbherzig geschah.  Allein diese Tatsache ist schon Grund genug sich gegen die AfD auszusprechen.Ich finde deshalb die Proteste, wärend des Parteitages der AfD in Köln, für richtig. Doch auch nach dem Parteitag sollten wir weiterhin wachsam sein und der AfD Parole bieten. Im demokratischem Parteienspektrum darf  es  kein Platz für undemokratische und rechte Parteien geben!.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 44 Minuten, schrieb oldysuchtjungy:

Im demokratischem Parteienspektrum darf es  kein Platz für undemokratische und rechte Parteien geben!.

Nun, selbstverständlich dürfen in einem demokratischen Parteienspektrum auch rechte Parteien vertreten sein, denn linke sind ja ebenfalls vertreten; das Spektrum wäre sonst unvollständig. Etwas anderes ist es, wenn Parteien auf Beseitigung der demokratischen Ordnung abzielen und ihre Teilnahme an Wahlen und parlamentarischer Arbeit nur Schein ist. Und genau in dieser Hinsicht ist der AfD nicht zu trauen: Will sie überhaupt in Koalitionen eintreten und sich an täglicher Regierungsarbeit messen lassen, wie es die Linkspartei seit Jahren tut, oder will sie Fundamentalopposition sein? Und wenn sie letzteres sein will: Was will sie dann? In diesem Falle sind ihre Radikalisierung und ihre Ausweitung zu einer neuen "rechten Sammlungsbewegung" wahrscheinlich. Dann wird sie den Weg der NPD gehen und innerhalb  von zwei bis drei Jahren unter "Sonstige" rubriziert werden. Rassismus, Antisemitismus und Migrantenhetze schrecken auch Konservative ab.

bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

Nun, ich korrigiere mich an dieser Stelle gerne. Meine Äusserung "..darf es kein Platz für undemokratische und rechte Parteien geben" war mehr ein Wunschdenken von mir. Ich hätte  dabei schreiben sollen "in meinen Augen" Natürlich darf es auch rechte Parteien geben, wenn sie denn auf dem Boden der Verfassung stehen. Auch wenn ich die "Gnade der späten Geburt" für mich in Anspruch nehmen kann, so habe ich die Geschichte der Weinmarer Republick und die des III. Reiches aufmerksam studiert. Die Weinmarer Republick, ist in meinen Augen, nicht an zu wenig Demokratie zugrunde gegangen, sondern weil die Gefahren der NSDAP von zu wenigen gesehen wurde. Ich will mich jetzt nicht so verstanden wissen, dass ich die AfD mit der NSDAP gleichsetze -oder sie mit einem solchen Vergleich aufwerten wolle. Für mich ist eine Partei schon unmöglich, und hat in der Demokratie keinen Platz, wenn sie wichtige Normen der Menschenrechte, wie da sind Presse- und Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Freiheit von Wissenschaft und Bildung usw., einschränken bzw. geringschätz. Da ist es dann auch egal ob sie sich ein rechtes- oder linkes Mäntelchen umhängt . Um es nochmals klar zu sagen, für mich zählt die AfD schon zu den Parteien, die unserer Demokratie nicht gut tun. Ob man Sie verbieten sollte, steht auf einem anderem Blatt und müßte gesondert diskutiert werden.

 

Geschrieben

Eine wichtige Entscheidung ist bereits vor dem Parteitag gefallen: Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry erklärte, weder als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahlen noch für ein sogenanntes Spitzenteam zur Verfügung zu stehen. In einer mehr als holprigen Videobotschaft spitzt sie den innerparteilichen Streit um die künftige Marschrichtung der AfD zur Grundsatzentscheidung zu. Ihr nervöser Vortrag wirkt beinahe schon wie eine Generalabrechnung mit den Parteifreunden. Nicht auszuschließen, dass sie bereits in Köln zurücktritt. Dennoch ist sie kein armes Opfer. Die offene Radikalisierung zumindest eines Teils der Partei trägt auch ihre Handschrift. Dennoch muss man sie gerechterweise als das einzige wirkliche politische Talent in der Spitze der AfD bezeichnen. Sollte sie scheitern, wäre die Bahn frei für die Gaulands, Höckes, Poggenburgs usw. Dann würde die Partei sich in absehbarer Zeit selbst beerdigen - was ich durchaus nicht bedauerlich fände. :jumping:

Geschrieben (bearbeitet)

Ob eine Partei in Koalitionen eintreten kann, hängt allerdings auch von den anderen Parteien ab. Lange Zeit wollte man ja mit der PDS  auch nichts zu tun haben,und auch der Weg der Grünen zur Regierungsbeteiligung war recht dornig. Beide Parteien haben letztlich die Beteiligung an der "Macht" erreicht, weil ihre Programme offenbar konform mit den Zielen der Mächtigen waren. Das gilt aber für Teile der AfD  nicht, die in großem Stil verleumdet werden. Nehmen wir nur Höckes Wort vom "Denkmal der Schande" . Sein Gedanke  ist eher trivial als anstößig. Welcher Staat  errichtet in seiner Hauptstadt ein Denkmal seiner eigenen Schandtaten? Findet sich das In Washington (Ausrottung der Indianer) oder in Madrid (schwarze Legende) oder gar in Paris (Algerien) oder in Moskau (Stalins Opfer)? Was macht man aber mit Höckes Diktum? Man tut so, als habe er gesagt, der Holocaust sei keine Schande. So ist also offenbar jeder Politiker (freilich nur die im rechten Spektrum) für den böswilligen oder bloß dummen Missbrauch  verantwortlich, den man mit seinen Worten treibt.

Vergleiche unserer Lage mit den politischen Verhältnissen in der Weimarer Republik sind immer interessant, man muss nur ein wenig tiefer sehen.

bearbeitet von BillyBudd
Geschrieben

Nun, „Denkmal der Schande“ kann, insbesondere im Zusammenhang jener Rede, durchaus zweierlei bedeuten. Nämlich erstens: ein Denkmal, das der deutschen Schande, dem Mord am europäischen Judentum, gesetzt ist. Zweitens aber: es selbst, das Denkmal, ist die Schande. Und wer gleichzeitig eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ fordert, meint zweifellos das letztere. Höckes Formulierungen greifen die Stimmungen seiner Zuhörer auf und verstärken sie,  können aber im Zweifelsfall entschärft werden, indem er ihnen eine andere Deutung gibt und behauptet, alles sei gar nicht so gemeint gewesen, wie es im Kontext seiner Ausführungen offensichtlich schien. Entscheidend ist aber, dass es gesagt wurde und dass diejenigen, an die es sich richtet, es ganz genau verstanden haben.

Ich kann dieses Spiel mit Worten und Emotionen, mit Zorn, mit Scham, mit Hass, mit Angst, nicht leiden. Sie gehören nicht in die Politik. Politik soll eine Abwägung von Interessen sein und kein Gefühlsrausch.

Geschrieben

Wer eine" erinnerungspolitische  Wende um 180 Grad" fordert,  muss keineswegs "zweifellos" der Meinung sein,  dass der Holocaust  geleugnet werden solle. Er fordert nur, dass die Fixierung  auf die 12 Jahre Nationalsozialismus  als Hauptthema  (oder sogar einziges Thema) deutschen Geschichtsbewusstseins nun nach über 70 Jahren fallen sollte. Die deutsche Geschichte kulminiert nicht im Nationalsozialismus, sie ist weit mehr als bloß Hitler und Konsorten. Den Vorgang , den Höcke fordert, nennt man "Historisierung" des Nationalsozialismus,  er wird aber beharrlich von denen verweigert,  die an der Fortexistenz des deutschen Schuldkultes interessiert sind. Ich sage es noch einmal sonnenklar : Es geht nicht um die Leugnung deutscher Schandtaten, es geht nur darum, die politische Ausbeutung deutscher Schuld zu beenden.

Wer aber missverstehen will, dem kann man nicht helfen. Er wird dabei beharren wollen. Bundestagspräsident Jenninger musste erleben, dass er sein Amt verlor, weil er eine Rede gehalten hatte, die zum Skandal gemacht wurde. Als der Vorsitzende Ignatz Bubis  genau die gleiche Rede hielt, fand er keinen  Widerspruch, sondern Beifall. Und so auch Walser, der für seine Rede stehenden Beifall erhielt, nach kurzer Zeit aber erleben musste, dass er zur Unperson erklärt wurde. "Wir dürfen nicht vergessen, damit die anderen vergessen", dekretierte damals Bundespräsident Heinemann. Und so schleppen wir den Stein des Sisyphos immer wieder auf den Berg , scheinbar fuchsschlau, in Wirklichkeit aber strohdumm, denn die anderen werden ganz gewiss "nicht vergessen". Die Verwaltung deutscher Schuld ist eine Kuh, die immer noch mit Erfolg gemolken wird.

Geschrieben
Am 20.4.2017 at 18:37, schrieb BillyBudd:

Ob eine Partei in Koalitionen eintreten kann, hängt allerdings auch von den anderen Parteien ab.

Das ist ohne Zweifel durchaus richtig. Eine Koalition kann es nur dann geben, wenn alle beteiligten Parteien auch daran interessiert sind. Der Punkt ist allerdings: Wenn ich selbst immer wieder sage, dass ich kein Interesse am Fußball habe, dann ist es schlicht und einfach verlogen und falsch, mich gleichzeitig darüber zu beklagen, dass mich niemand von meinen Freunden samstags zum Fußballspielen einlädt. Soll heißen: Bevor ich mit dem Finger tadelnd auf alle anderen zeige, die nicht mit mir Fußball spielen wollen, muss ich mich erst an meine eigene Nase fassen und meine eigene Einstellung zur Sache überprüfen. Tue ich das nicht, kann ich mich zwar durchaus zum Opfer böser "Eliten" stilisieren... nur sonderlich ehrlich, aufrichtig und glaubwürdig wirkt das halt nicht.

 

Am 20.4.2017 at 18:37, schrieb BillyBudd:

Welcher Staat  errichtet in seiner Hauptstadt ein Denkmal seiner eigenen Schandtaten? Findet sich das In Washington (Ausrottung der Indianer) oder in Madrid (schwarze Legende) oder gar in Paris (Algerien) oder in Moskau (Stalins Opfer)?

Diesen quantitativen Ansatz halte ich für absolut und ganz grundlegend verkehrt. Denn dieser Ansatz geht davon aus, dass etwas nur dann gut ist, wenn es möglichst viele (Amerikaner, Spanier, Franzosen, Russen, ...) machen. Gerade für ein Land der Innovationen jedoch, ein Land der neuen Ideen, ein Land der alternativen Wege, (Benz, Daimler und das Automobil; Bismarck und der Sozialstaat; Deutschland und die erneuerbaren Energien) kann und darf das nicht die Richtung sein! Oder sollte man etwa auch das Reinheitsgebot beim Bier in Frage stellen, nur weil es das in den USA, in Spanien, in Frankreich und Russland nicht ebenfalls gibt? - Ich finde diese Herangehensweise argumentativ schwach und folglich auch nur wenig überzeugend.

 

vor 4 Stunden, schrieb BillyBudd:

Wer aber missverstehen will, dem kann man nicht helfen.

Auch diesen Ansatz finde ich nicht gut. Denn der Fokus sollte hier nicht beim Zuhörer, sondern in der Tat beim Redner liegen. Denn es ist die Sache eines Redners, wie er auftritt. Es ist die Sache eines Redners, wie er sich ausdrückt. Es ist die Sache eines Redners, ob er sich einer eindeutigen Sprache bedient oder ob er mehrdeutige Worte wählt. Das alles liegt in der Verantwortung eines Redners, wenn er sich vor ein Publikum stellt und seine Rede hält.

Und natürlich macht es dabei mitunter auch einen Unterschied, wer eine Rede hält. Halte ich als offen schwuler Mann vor einem Auditorium eine Rede, in der ich einige Schwulen-Witze mache, ist das beispielsweise in der Regel (nicht immer) anders zu bewerten als eine im Wortlaut identische Rede eines Heterosexuellen. Spricht ein Mann über die Rechte von Frauen, so ist ihm tunlichst dazu geraten, auch zu berücksichtigen, dass er selbst ein Mann (und eben keine Frau) ist. Oder äußere ich mich in einer Rede über Ausländer oder Angehörige einer bestimmten Konfession, so liegt es ebenfalls in meiner Verantwortung als Redner zu berücksichtigen, dass ich selbst hier in Deutschland weder ein Ausländer bin, noch selbst irgendeiner Konfession angehöre.

Werde ich dieser Verantwortung gerecht, dann mag es natürlich dennoch sein, dass Menschen mit anderer Meinung meine Rede für ihre Inhalte kritisieren. Werde ich dieser Verantwortung hingegen nicht gerecht, dann sind nicht die dummen Zuhörer, die mich nicht richtig verstanden haben, an dem zu erwartenden "shit-storm" Schuld. Nein, als Redner muss ich mich dann in erster Linie an meine eigene Nase fassen und erkennen, was auch der große Cicero vor 2000 Jahren schon wusste: Ein "orator perfectus" (zu deutsch: perfekter Redner) muss sich auf sein Publikum (merke: das Publikum einer öffentlichen Rede ist logischerweise die Öffentlichkeit - mitsamt der öffentlichen Presse) einstellen. Tut er dies nicht, so braucht er sich über die Konsequenz (= seine Rede bekommt ein größtenteils negatives Echo) nicht zu wundern.

 

In diesem Sinne schaue ich an diesem Wochenende gemäßigt gespannt nach Köln zum Bundesparteitag der Partei, deren einstiger Bundessprecher der Homosexuellen mittlerweile sagt, dass er am gesunden Menschenverstand all jener Homosexuellen zweifle, die sich auch heute noch zu dieser Partei bekennen. (http://www.stern.de/politik/deutschland/afd-im-wandel--schwuler-politiker-tritt-aus-afd-aus--weil-sie-zu-rechts-wird-7361826.html)

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn ein Ethnopluralist wie Höcke,über das Mahnmal des Holocaustes mit den Worten spintisiert:"Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt,welches sich ein Denkmal der Schande in's Herz seiner Hauptstadt hat pflanzen lassen",dann spricht er genau diese 12Jahre Nationalherrschaft an.

Wer ansonsten,wenn nicht die Nazis,haben den Holocaust zu verantworten,die Opfer?

Es erübrigt sich eigentlich eine Diskussion,wer hier im großen Stil verleumdet.

Die AFD ist ein Sammelbecken für neofaschistisch,ewig Gestrige.Solange es diese Partei nicht schafft,sich von einem Rechtspopulisten Höcke und seiner Clique zu trennen,wird sie auch nicht koalitionsfähig.

Ein Großteil des angeblich "bürgerlich,konservativen Lagers "unterwirft sich geradezu dieser Truppe,um eine Frauke Petry und ihren Lover auf's Abstellgleis zu manövrieren."Geister",die Petry einst selbst rief,um Lucke in die Wüste zu schicken.

Und,wo der so gepriesene,neoliberale Flügel mit Alice Weidel steht,wird man nach dem Wochenende sehen,falls so einer überhaupt noch bis dahin existent ist.

Woher sollte eigentlich das Wählerpotential kommen,müsste die Fundamentalopposition weichen?Die Klientel  wäre weg,welche von einem Deutschland ohne Migration träumt.

Oder,glaubt noch einer tatsächlich,diese Partei zieht die zum Überleben  so wichtigen  Stimmen der "Braunen Dumpfbacken",sollte sie ins bürgerliche Lager finden?

 

bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben (bearbeitet)

Lieber @BillyBudd, es würde mich unglaublich bereichern, wenn du mir erklären könntest, auf welche Weise der von dir oder meinetwegen von Björn Höcke sogenannte Schuldkult politisch ausgebeutet wurde oder noch wird. Wenn die Deutschen in einem Schuldkult befangen sind, dessen Perpetuierung sie lähmt, ihre Selbstentfaltung behindert und sie, wie Höcke in einer Rede von 2013 behauptete, zu Neurotikern hat werden lassen, so finde ich, dass dieses kranke und entmündigte Volk („Volk“ verwende ich i. S. v. „Bewohner eines Staates“, nicht in einem biologistisch-metaphysischen Sinne) seit 1945 Beachtliches geleistet hat. Die Grundlage für den Aufbau eines friedlichen, kooperativen Deutschland und einer stabilen Demokratie waren die gründliche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Epoche und die Abrechnung mit ihr. Diese Epoche ist in der Tat eine Zäsur der deutschen Geschichte: durch sie wurde die Idee eines Reiches der Deutschen, das Werk Bismarcks, für immer beschmutzt und entehrt. Die Rehabilitation konnte nur in einer demokratischen Republik gelingen. Grundlage ihrer Stetigkeit war die radikale Abwendung von allem, was Hitler und seine Spießgesellen je getan haben, und von jeder verwandten oder affirmativen Gesinnung. Dergleichen Töne sollten nicht einmal mehr im Keller und vor allem niemals mehr im Kinderzimmer gesungen werden, und stellen füglich Straftatbestände dar. Die Einsicht, dass Recht nicht ist, was dem deutschen Volke nützt, sondern dass es auch zwischen Völkern gilt, dass Rücksichtnahme und Respekt auch denen entgegengebracht werden, die keinen deutschen Namen tragen oder keine weiße Haut haben, ist in einem freundlichen Deutschland zur Selbstverständlichkeit geworden, und die unselige Überzeugung, dass Deutschland schicksalhaft bestimmt sei, eine Hegemonie über Europa auszuüben und eine führende Stellung in der Welt einzunehmen, fiel endlich in sich zusammen. Mit einem „Schuldkult“ hat das rein gar nichts zu tun. Anders als die von dir oben genannten Staaten hat Deutschland seine Hausaufgaben erledigt: es hat sich zu den Untaten der Vergangenheit bekannt und trägt durch eine Kultur der Erinnerung Sorge dafür, dass sie sich nicht wiederholen werden. Wie echauffierten sich, im Gegensatz zu diesem offenen Bekenntnis, die Vertreter der Türkei, als der Deutsche Bundestag die Vertreibung und Vernichtung der Armenier als das bezeichnete, was er war: ein Völkermord! Wie wand sich unlängst die ehrenwerte Mme. Le Pen, als sie dafür kritisiert wurde, dass sie das Vichy-Regime von einer Mitwirkung an der Deportation der französischen Juden (und vieler Emigranten) freizusprechen versucht hatte! Die Deutschen relativieren nichts. Über die Abgründe von damals haben sie ein neues Haus gebaut, ohne aus Eigennutz zu verdrängen, auf welchen Fundamenten es entstand.

"Schuld oder Unschuld eines ganzen Volkes gibt es nicht. Schuld ist, wie Unschuld, nicht kollektiv, sondern persönlich.Es gibt entdeckte und verborgen gebliebene Schuld von Menschen. Es gibt Schuld, die sich Menschen eingestanden oder abgeleugnet haben. Jeder, der die Zeit mit vollem Bewusstsein erlebt hat, frage sich heute im Stillen selbst nach seiner Verstrickung. Der ganz überwiegende Teil unserer heutigen Bevölkerung war zur damaligen Zeit entweder im Kindesalter oder noch gar nicht geboren. Sie können nicht eine eigene Schuld bekennen für Taten, die sie gar nicht begangen haben. Kein fühlender Mensch erwartet von ihnen, ein Büßerhemd zu tragen, nur weil sie Deutsche sind. Aber die Vorfahren haben ihnen eine schwere Erbschaft hinterlassen. Wir alle, ob schuldig oder nicht, ob alt oder jung, müssen die Vergangenheit annehmen. Wir alle sind von ihren Folgen betroffen und für sie in Haftung genommen. Jüngere und Ältere müssen und können sich gegenseitig helfen zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung wach zu halten.

bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

Lieber @Menalkas  , du verfährst rhetorisch sehr geschickt, nämlich mit dem, was man die "Vorfragetechnik" nennt. Du fragst gern nach der Bedeutung von "Schuld" und "Volk", stellst dich unwissend , z.B. bei Fragen, was uns Europa kostet und wie  unser Schuldkult ausgebeutet wird. Ich werde meine Zeit nicht damit vergeuden, dir langatmig zu erklären, was dir jeder Bürger auf der Straße besser erklären kann. Der erweist sich nämlich oft als feiner  orientiert als die verfluchten "Intellektuellen". Du erinnerst dich vielleicht, dass du bei einem früheren Thema überlegen lächelnd bestritten hast, dass der Zuzug von Ausländern zu einer höheren Zahl von Gesetzesverstößen führt. Das wusste jeder Stammtischbruder, es versteht sich ja auch von selbst. Heute wird es in den Zeitungen bestätigt. Zugleich wird uns erklärt, wieso man es bisher nicht diskutiert habe : " AUS DEN BEKANNTEN GRÜNDEN".  Aus eben diesen bekannten, aber nicht genannten Gründen betreiben wir unsere seltsame Politik. Wir sind präsent in fast allen Kriegen, liefern gehorsam die U-Boote und posieren  als getreueste Vasallen.Das Feuilleton unserer Zeitungen  "bewältigt" unentwegt und behandelt monomanisch nur ein Thema.

Deutschland war immer das Land, durch das alle durchmarschierten, dessen Reich im Gebiet der Lüfte, im Wolkenkuckucksheim  seine Existenz hatte. Recht war ( mit der Ausnahme weniger Jahre im 20.Jhdt) was den anderen nützte. Und so auch das zerfetzte "Völkerrecht" der Gegenwart. Wem nützt es denn ?

Geschrieben
vor 5 Stunden, schrieb BillyBudd:

Lieber @Menalkas  , du verfährst rhetorisch sehr geschickt, nämlich mit dem, was man die "Vorfragetechnik" nennt. Du fragst gern nach der Bedeutung von "Schuld" und "Volk", stellst dich unwissend , z.B. bei Fragen, was uns Europa kostet und wie  unser Schuldkult ausgebeutet wird.

Ich verstehe. Manche nutzen die Widerspruchstechnik, andere die Vergleichstechnik und wieder andere die Vorfragetechnik (die im Übrigen absolut nichts damit zu tun hat, sich unwissend zu stellen, sondern schlicht und einfach dazu dient, den exakten Standpunkt des Gegenübers in Erfahrung zu bringen, um anschließend besser auf selbigen eingehen zu können ;-) ). So hat jeder seine Art, wie er gerne in einer Diskussion argumentiert. Die Frage ist nur: Was ist - erstens - schlecht oder verwerflich daran, etwas von Rhetorik zu verstehen und/oder sich einer Argumentationstechnik zu bedienen? Und weshalb - zweitens - weichst du so aus und fokussierst das, anstatt beim eigentlichen Thema zu bleiben?!

Denn es ist zwar schön und gut, dass du beim User Menalkas eine Argumentationstechnik erkennst. Aber als Reaktion darauf nun einem Widerspruchstechniker einfach zu sagen, dass Logik für dich kein Argument ist; oder einem Vergleichstechniker einfach zu sagen, dass du per se alle Vergleiche für nicht relevant hälst; oder konkret hier eben einem Vorfragetechniker einfach zu sagen, dass du seine Vorfragen aus Prinzip nicht beantwortest? Damit bringst du diese Diskussion nicht einen einzigen Schritt nach vorn. Stattdessen sagst du damit nur aus: "Ich habe meine gefestigte Meinung und jedwede gegenteilige Argumentation interessiert mich nicht, weshalb ich darauf gar nicht erst eingehe." Passend dazu zitiere ich dich weiter:

vor 6 Stunden, schrieb BillyBudd:

Ich werde meine Zeit nicht damit vergeuden, dir langatmig zu erklären, [...]

Und an dem Punkt (Langatmigkeit hat im Übrigen niemand von dir gefordert. ;-) ) muss ich dann ganz ehrlich sagen: Entweder du willst hier diskutieren oder eben nicht. Which one is it?

vor 6 Stunden, schrieb BillyBudd:

[...] was dir jeder Bürger auf der Straße besser erklären kann. Der erweist sich nämlich oft als feiner  orientiert als die verfluchten "Intellektuellen".

Frage am Rande: Ist es wirklich nötig, von "verfluchten Intellektuellen" (die übrigens selbst auch zu "Bürgern auf der Straße" werden, sobald sie das eigene Heim verlassen ;-) ) zu schreiben? Ich wage nämlich zu behaupten, dass dies einer sachlichen Diskussion nicht unbedingt sehr zuträglich ist...

 

vor 6 Stunden, schrieb BillyBudd:

Du erinnerst dich vielleicht, dass du bei einem früheren Thema überlegen lächelnd bestritten hast, dass der Zuzug von Ausländern zu einer höheren Zahl von Gesetzesverstößen führt. Das wusste jeder Stammtischbruder, es versteht sich ja auch von selbst. Heute wird es in den Zeitungen bestätigt. Zugleich wird uns erklärt, wieso man es bisher nicht diskutiert habe : " AUS DEN BEKANNTEN GRÜNDEN".  Aus eben diesen bekannten, aber nicht genannten Gründen betreiben wir unsere seltsame Politik. Wir sind präsent in fast allen Kriegen, liefern gehorsam die U-Boote und posieren  als getreueste Vasallen.Das Feuilleton unserer Zeitungen  "bewältigt" unentwegt und behandelt monomanisch nur ein Thema.

Deutschland war immer das Land, durch das alle durchmarschierten, dessen Reich im Gebiet der Lüfte, im Wolkenkuckucksheim  seine Existenz hatte. Recht war ( mit der Ausnahme weniger Jahre im 20.Jhdt) was den anderen nützte. Und so auch das zerfetzte "Völkerrecht" der Gegenwart. Wem nützt es denn ?

Und apropos Sachlichkeit: Was hat dieser Abschnitt jetzt noch mit einem "Denkmal der Schande", einer "Historisierung des Nationalsozialismus" oder der Frage nach den Begriffen "Schuld" und "Volk" zu tun? - Du beschwerst dich darüber, dass hier mittels Argumentationstechniken argumentiert wird, verweigerst daraufhin eine sachbezogene Antwort und verfluchst stattdessen die Intellektuellen, bevor du hier nun das Thema zu wechseln suchst in der mutmaßlichen Hoffnung, dass ebendies keinem auffällt.

Ich habe andernorts (nicht in diesem Forum) bereits mehrfach solche (in den Fällen: unpolitischen) Diskussionen durch, in denen von einer Seite stets nur Behauptungen vorgebracht wurden, die man selbst dann argumentativ widerlegt hat, bevor - statt einer argumentativen Gegenreaktion darauf - kurzerhand einfach das Thema gewechselt wurde hin zur nächsten Behauptung... auf die man anschließend dann auch wieder argumentativ eingehen konnte, bevor bereits der nächste Themenwechsel hin zur nächsten Behauptung in den Startlöchern stand. Dass eine solche Unterredung dereinst keinem Beteiligten auch nur irgendeinen Gewinn gebracht hat, brauche ich sicherlich nicht weiter auszuführen...

Geschrieben

An dieser Stelle bitte ich euch doch sehr, trotz aller Emotionen die hier aufkommen (können), die Diskusssion möglichst sachlich zu führen und auch jedwede Form von Beleidigung / Provokation zu unterlassen. Vielen Dank für euer Verständnis.

VG Zeus1968, Communityteam GAY.de

Geschrieben (bearbeitet)

@BillyBudd, die Stammtische wissen immer alles. Sie haben nur keine Lösungen für die Probleme, die sie diskutieren. Und deswegen wissen sie eigentlich nichts, denn sie bejammern und beklagen Missstände, deren vielfältige Ursachen sie nicht verstehen. Der anti-intellektuelle Gestus gehört in diesen Reigen der Fehldeutungen, des Lamentierens und der unüberlegt im Munde geführten  Weisheiten wie „Alle sofort ausweisen“, „Minarettverbot“, „Die sollen sich gefälligst anpassen“ „Die Ausländer kassieren ab, und wir bezahlen das alles“ und ähnlichen Unsinn, der in Bierlaune herausposaunt wird. Nun trauen sich Stammtischbesucher aber in der Regel nicht weiter auf die Straße als bis zur nächsten Kneipe. Wenn sie sich aber eines Tages trauen, dann gnade uns Gott.

Deswegen sind ja die AfD und vergleichbare Parteien so an direkter Demokratie interessiert. Sie wissen natürlich um die Möglichkeit, Ängste zu schüren und einfache Parolen unter die Leute zu bringen. Daher rührt auch ihre fieberhafte Tätigkeit im Internet. Die Phalanx der großen Volksparteien werden sie so schnell nicht durchbrechen, in den sogenannten sozialen Netzwerken wissen sie aber eine Atmosphäre des Hasses zu schüren, die sie nur deshalb nicht für sich nutzen können, weil die bildungsfernen Horden, die dort in ihre Tiraden einstimmen, gar nicht zur Wahl gehen; da müsste man erst einmal die Wahlbenachrichtigung verstehen. Ein Blick namentlich in die Kommentare auf YouTube, wo offenbar ohne jede Kontrolle „Sieg Heil“ gebrüllt werden darf, ist hier äußerst erhellend. Nun, einen rechtsextremen Bodensatz, der, in dieser oder jener Variante, bis zu 20 Prozent der Wahlberechtigten umfassen könnte, hat es immer gegeben, nur lässt er sich eben nicht mobilisieren. Und genau deswegen wird die AfD sich von selbst erledigen. Wer den Parteitag in Köln ein wenig verfolgt hat, der weiß, dass von der dort versammelten Altherrenriege und den beigeordneten Flintenweibern keine Gefahr ausgeht. Eine Partei, die mit einem 76jährigen Politgreis und einer völlig unbekannten Quotenlesbe in den Wahlkampf geht, scheint keine personellen Reserven zu haben. Das Umfeld ist unter Kontrolle zu halten.

In einer Diskussion müssen zunächst die Begriffe geklärt werden, d. h. die Diskutierenden müssen sich einig darüber sein, worüber eigentlich gesprochen wird. Ich empfinde diese Eingangstechnik nicht als einen rhetorischen Trick, sondern als selbstverständlich. Wer per naturalistischem Fehlschluss ständig auf das „deutsche Volk“ rekurriert, dem der einzelne auf irgendeine Weise verpflichtet sei, und Wörter wie „Schuldkult“, „Umvolkung“ und „Lügenpresse“ strapaziert, wird völlig zurecht nach den geistigen Grundlagen seiner Ausführungen gefragt werden. Aber das ist ja schon wieder zu intellektuell, daher wird die Antwort verweigert. Manchmal geben sich Antworten allerdings von selbst: so dort, wo kurzerhand ein immerhin 47 Jahre andauerndes Deutsches Kaiserreich zugunsten einer zwölfjährigen Lemurenherrschaft unterschlagen wird. Vielen Dank, ich habe genug gehört.

bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

Der Parteitag der AfD ist ja nun vorbei. Die Teilnehmer mussten von der Polizei in das Hotel geleitet werden. Einige der Polizisten, die sich schützend vor Parteitagsdelegierte gestellt hatten, trugen Blessuren davon. Parteien müssen Parteitage abhalten. Es ist jammerschade und erinnert uns an ganz üble Zeiten, dass es offenbar dem Pöbel und den Grölern immer wieder gelingt, das Versammlungsrecht zu einem Problem zu machen. Ebenso jammerschade ist es, dass Druck auf Hoteliers und Behörden ausgeübt wird, Vermietungen rückgängig zu machen.Wem dient dieses Treiben ? @ Menalkas hat mit Recht darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei der AfD um keine nationalsozialistische Partei handelt.Ihre Mitglieder und Sympathisanten  sind (nach Menalkas) atmodisch,greisenhaft, und sie hängen den Idealen der  Adenauer-Zeit an.. Erstaunlich der Hass und die Energie, mit der man gegen sie antritt. Hier wird offenbar doch ein Nerv getroffen, den man sich doch genauer ansehen müsste. Kann es sein, dass die Partei sich noch am ehesten einer Transformation widersetzt, bei der deutsche Interessen verspielt werden ? Hier wären wir übrigens wieder bei dem Thema der mangelnden Souveränität der Bundesrepublik Deutschland angekommen.

Geschrieben

Nur um dem falschen Eindruck entgegenzuwirken, dass nur die "arme AfD" hier zum "Opfer" von [Zitat] ""dem Pöbel und den Grölern" wird, möchte ich daran erinnern, welcher hasserfüllte und im Ton alles andere als angemessene Wind insbesondere unserem deutschen, zwar nicht direkt gewählten, aber dennoch demokratisch legitimierten Staatsoberhaupt vor einem guten halben Jahr zum Tag der Deutschen Einheit entgegenschlug. - Soll heißen: Das respektlose Auftreten mancher Leute damals rechtfertigt natürlich mitnichten ein respektloses Auftreten anderer Leute heute. ABER ich möchte damit betonen, dass hier keinesfalls allein die AfD und ihre Mitglieder in einer Art "Opferrolle" sich befinden!

Ferner, wenn hier nun die Verrohung der Sitten gegenüber den Politikern (und ich betone noch einmal: nicht nur denen der AfD!) angesprochen wird, darf man wohl die Frage aufwerfen: Woher kommt diese Entwicklung und welche Ursachen hat sie? Und könnten gerade solche Politiker, die wiederholt und immer und immer wieder mit manchen ihrer öffentlichen Aussagen bewusst provozieren, am Ende womöglich nicht ganz unschuldig sein daran? (Anders gefragt: Ich bin prinzipiell gegen jedwede Brandstiftungen. Aber darf sich jemand, der das Haus seines Nachbarn anzündet, ernsthaft darüber wundern, wenn die Flammen aufgrund ungünstiger Winde irgendwann auch auf sein eigenes Haus übergreifen?!)

 

vor 1 Stunde, schrieb BillyBudd:

Thema der mangelnden Souveränität der Bundesrepublik Deutschland

Um hier nicht unnötig Themen miteinander zu vermischen, verlinke ich mal dorthin, wo wir in diesem Zusammenhang darüber geschrieben haben, was ein studierter Experte auf diesem Gebiet (ein "verfluchter Intellektueller") im Gegensatz zu manch "feiner orientiertem Bürger auf der Straße" (a.k.a. selbsternannten Experten) dazu zu sagen wusste:

 

Geschrieben

Ich kann dieses Gerede von der „mangelnden Souveränität der Bundesrepublik Deutschland“ nicht mehr hören. Es ist eine bewusst nebulös gehaltene Formulierung, die mehrere Deutungen zulässt. Die erste ist die altbekannte Behauptung, Deutschland sei immer noch ein besetztes Land, endgültige Regelungen seien einem Friedensvertrag vorbehalten, und das „Deutsche Reich“ bestehe daher rein formal fort. Die zweite die verschwörungstheoretische Auslegung, Deutschland gehe am Gängelband der USA und sei nichts anderes als deren Vasall, unfähig zu eigenen Entscheidungen; hinter den USA aber stehe eine andere geheimnisvolle Macht, die sich einst in den Protokollen der Weisen von Zion zu erkennen gab. Die dritte ist die einseitige Sichtweise, Deutschland habe sein Schicksal der EU verpfändet, die die deutsche Wirtschaftsmacht instrumentalisiere, um eine Umverteilung von Nord nach Süd vorzunehmen; Spanier, Griechen oder Italiener seien einfach zu faul, um einen Stand zu erreichen wie die fleißigen, pünktlichen und sparsamen Deutschen, also sollte Deutschland für sie weder zahlen noch haften.

Ihr könnt euch eine dieser Interpretationen aussuchen. Am besten gleich alle drei: Deutschland ist ein nach wie vor besetztes Land, dem als Vasall der USA gerade noch die Luft zum Atmen gelassen wird und dessen Tun und Lassen vor allem darin besteht, für die Südeuropäer zu zahlen. Fehlen eigentlich nur noch zwei Bemerkungen: Deutschland verewigt seine Rolle als Kanonenfutter und Zahlmeister durch den „Schuldkult“. Deutschland wird durch die drohende „Umvolkung“ jede Chance genommen, zu sich selbst zurückzufinden (was auch immer das bedeuten mag). Dann haben wir das ganze Repertoire aus der Mottenkiste.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 15 Stunden, schrieb BillyBudd:

@ Menalkas hat mit Recht darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei der AfD um keine nationalsozialistische Partei handelt.

Auch wenn die AfD keine nationalsozialistische Partei ist, ein grosser Teil der Mitglieder und Sympartisanten (aber auch andere) sehen/sieht schon  in der AfD ein Sammelbecken von Menschen mit rechter- bis hin zu rechtsradikaler Auffassungen. So harmlos wie "Menalkas" es sieht, der  die AfD Anhänger hauptsächlich bei  "altmodischen, greisenhaften und Anhänger der Idealen der Adenauerzeit" verortet, sehen will, ich (aber auch andere) haben da schon eine andere Wahrnehmung. So konnte man auf dem AfD Parteitag in Köln, nicht nur alte Tattergreise sehen. Eine "Abgenzung" nach rechts ist zudem auf dem Parteitag nicht vorgenommen worden, ganz im Gegenteil. So sagte Herr Gauland zB. das die Partei alle mitnehmen wolle, was soviel bedeutet das es auch ein Bernd Höckeund und der rechte Rand (wenn man da noch von Rand sprechen kann) ist. Da muss sich eine AfD schon gefallen lassen das viele Menschen Zeifel an ihrer demokratischen Ausrichtungund Politik hat/haben. Da das Thema "mangelnden Souveränität der Bundesrepublik Deutschland" nicht unmittelbar mit dem Thema dieses Beitrages (AfD Parteitag Köln) zu tun hat, will ich nicht darauf eingehen und nur soviel sagen, dass ich den Ausführungen von Menalkas, zu diesem Thema, voll zustimmen kann.

bearbeitet von oldysuchtjungy
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