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Hunger in der Welt/Wegwerfgesellschaft


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ja, ich nehm das Thema nun einfach mal raus, da wo Minotaurus es erwähnt hat.

Ich weiß nicht, wie viele Leute - ob Kinder oder Erwachsene -- immer noch täglich irgendwo in der Welt verhungern. Ich dachte, dieses Problem müsste in einer Welt nicht existieren, in der für jeden genug zu essen/ zu trinken vorhanden ist. Ich bin mir sicher, dass das in unserer aktuellen Welt möglich wäre, und sicher war es das seit vielen Jahrzehnten. Trotzdem lassen wir Menschen weltweit verhungern, und manche rechtfertigen das auf der Basis der natürlichen Auslese durch Dürreperioden oder den für uns Bequemliche und spirituell Exaltierte gewisser Vereine leicht zu spekulierenden, unverantwortlichen Umgang mit sexuellem Verhalten / Kinder in die Welt setzen bei den am schwersten betroffenen Völkern.

Dann sieht man, wenn man aufmerksam durch die Welt geht, oder Recherchen betreibt, wie jeden Tag an zig Supermärkten oder Bäckereien Nahrungsmittel rausfliegen, die älter als 12 Stunden sind, oder bei Obst oft genug der Fall, nicht die gleiche Rundung aufweisen, wie Norm-Äpfel, aber ansonsten einwandfrei sind. Der Wahn um das Ablaufdatum, wo Dinge von einer Sekunde auf die andere als nicht mehr essbar gekennzeichnet in die Vernichtung wandern, verhilft uns mit zu einem selten verschwenderischen Lebensstil. Rechne ich die durchschnittlich 3 Sack unverkauftes Brot auf all die Bäckerei-Filialen in D um, kommt da eine ganze Menge für die Katz verbackenes Mehl dabei heraus. Ich möchte gar nicht anführen, wie viele Import-Nahrungsmittel aus Ländern, wo sich die einfachen Leute keines davon leisten können, bei uns in die Tonne wandern, oder wie viele Fischerei- Rechte welches Land von Afrika abgekauft hat, wo sich die Leute nicht mal mehr die Fischköpfe von den Abfallhalden erlauben können.

Ich frage mich nur, wie sich diese erlesene Versorgung im Angesicht mit dem Welthunger überhaupt ertragen lassen kann. Warum vergeudet man jeden Tag neu tonnenweise Mehl für Brötchen, die hinterher vernichtet werden? Ich kann auch nicht erkennen, dass die alle bei den Tafeln landen würden. Hier wird Essen tonnenweise täglich neu vernichtet, für teuer Geld. Würde man mit den Ressourcen vernünftiger umgehen, wäre vielleicht auch mehr für die drin, die täglich einzeln die Hirsekörner aus dem Staub lesen müssen, um zu überleben.

Wer etwas Essbares wegwirft, müsste bestraft werden, so, wie bei manchen Indianerclans.

@icy : Dann würde ich am nächsten Tag eher losgehen, oder von dem Brot essen, das von letzter Woche noch da ist. So hat man's zuhause gehalten, da wurde nur 1 Mal im Monat Brot gebacken und damit musste die ganze Familie samt Großeltern hinkommen ;-)


Geschrieben

Tja, du vergisst die störrichen Ämter
Das Rote Kreuz und andere Vereine starten hin und wieder eine Aktion für Hungerleidende.
Was für Hürden in den Behörden zu überwinden sind kannst du dir sicher vorstellen.

Völlig sinnlos und menschenverachtend Nahrungsmittel in den Container oder ins Meer zu werfen.

Anderseits stell dir vor, dir fällt 19.30 Uhr ein, ich hab Brot vergessen zu kaufen, schnell in den Laden, toll das Brot wurde eben nach Afrika geliefert. Was für ein Skandal. (bitte nicht persönlich sehen)


Geschrieben

Hunger in der Welt ist sicher nicht nur ein Problem der Politik,sondern auch jedes Einzelnen.Und wie so oft kommt es dabei auch auf die Mischung an.Ist unsere Wegwerfgesellschaft nicht so geworden weil WIR es so wollten?
Ich kann mich erinnern das vor 30 Jahren bei uns beim Bäcker nur 4 Sorten Brot im Angebot waren,heute sind es 15-20.Und ist mal die Sorte nicht dabei die bevorzugt wird will man gleich rumzetern.Der Luxus den wir uns leisten geht dabei auf Kosten der Armen.In Afrika und Asien verhungern Kinder,in Europa wird über Bio-Kost dikutiert(dabei will ich das nicht abwerten,nicht falsch verstehen).
Ich arbeite selbst in einem landwirtschaftlichen Betrieb,weiß das die Diskussion um billige Lebensmittel für Landwirte die Produktion nicht einfacher macht.Massentierhaltung ist verpönt,dabei wird vergessen das Omas Schwein hinterm Haus nicht 80 Mio.Menschen allein in Deutschland ernähren kann.Andererseits wird hingenommen das Lebensmittelkonzern wie Aldi oder Lidl die Milchpreise soweit drücken das 2009 Bauern ihre Milch aus Protest auf dem Acker ausgekippt hatten(auch nicht der richtige Weg um auf Mißstände aufmerksam zu machen).
Fördermittel der EU werden verschwendet um zB.Molkereien zu bauen die nicht gebraucht werden(Müllermilch in Sachsen) und weiterhin wird auch der Milchpreis subventioniert weil sonst einheimische Bauern nicht überleben könnten.Schweinefleisch wird aus Frankreich und Dänemark eingeführt um den Bedarf in Deutschland zu decken(dabei wird es im Ausland nur billiger produziert und deutsches Fleisch nach Polen und Russland verkauft).
Und das alles unter einer Regierung die WIR gewählt haben.Einzelne Vorreiter die auf Verschwendung hinweisen werden gerne niedergemacht,Änderungen müssen durch ´zig Instanzen bis sie Gesetz sind.Niemand blickt mehr wirklich durch.
Bei diesem ganzen Bürokratismus bleibt die Hälfte von Spendengelder auf der Strecke.Sicher kann man nicht verlangen das jeder der sich mit Welthungerhilfe beschäftigt dieses auch unentgeldlich macht,zuviel Bürokratismus muß aber auch nicht sein.
Und wenn ich nur an Spendengelder denke wird mir manchmal schlecht.Wenn ein Millionär 10 000 € spendet geht das durch alle Gazetten,wenn 10 000 Menschen je nur 5 € spenden wird darüber nichts berichtet,aber wer hat nun wirklich mehr geleistet?Wenn Prominente im Fernsehen um viel Geld zocken um das Puklikum zu unterhalten(Jauch,Pilawa usw.) frag ich mich auch ob sowas nötig ist wenn ich dann später lese das Vorsitzende von Hilfsorganisationen sich von diesem Geld einen schönen Urlaub machen.
Nach meiner Ansicht fängt die beste Hilfe wirklich vor der einen Haustür an.Fragt man sich ob es wirklich dieses eine besondere Brot oder dieser besondere Joghurt sein muß,kauft man vielleicht mehr als man wirklich braucht.Und es gibt(zumindest bei uns im Ort)auch immer wieder Aktionen von Hilfsorganisationen die versuchen ganz UNBÜROKRATISCH zu helfen.


Geschrieben

Ganz so unbürokratisch läuft in Deutschland nichts.

Ich hatte selbst vor ein paar Jahren den Auftrag von meiner Firma aus Zentrallagern der Supermärkte Lebensmittel, die man den Deutschen nicht mehr anbieten darf oder kann, an eine Spedition, die im Autrag mehrerer Hilfsorganisationen tätig war, zu liefern. Nach ein paar Wochen erhielten wir die Nachricht, dass die Spedition alles, dank eines Amtsschimmels der den Weitertransport verhindert hat, auf einer Deponie entsorgen musste. Damals waren es nur 60 Tonnen für Afrika, die meine Firma an die Spedition transportiert hat. Darüber berichten die Medien natürlich nichts.


Geschrieben

Man sollte vor Lebensmitteln grundsätzlich große Ehrfurcht haben. Wie jacky95 sehr treffend anführt -




...das 2009 Bauern ihre Milch aus Protest auf dem Acker ausgekippt hatten(auch nicht der richtige Weg um auf Mißstände aufmerksam zu machen).




Die verdiente Wertschätzung bleibt auf der Strecke, den Überschuss bezahlt der Endverbraucher.
Eine gerechte Umverteilung daraus? Nicht nur die Bürokratie ist ein Hemmschuh, eine effektive Logistik wäre dafür dringend erforderlich. Wenn das alle Unkenrufer gemeinsam finanzieren und managen würden, anstatt sich zuhause vor vollem Kühlschrank über die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit in der Welt auszulassen, ja dann würde sich die Waagschale zu Gunsten Benachteiligter deutlich senken.

Gleichgültig, desinteressiert und abgestumpft wir ob unserem Wohlstand sind wird sich nur der entsinnen, welcher nicht im Überfluss schwelgt und dem der nötige Respekt noch anhängt.

Die Zeiten der Tante Emma Läden sind vorbei, dort stand Angebot und Nachfrage noch zu einem zwar kleinen aber gesunden Verhältnis. Das Angebot und den Preis bestimmen wir und fast täglich schießen Discounter wie Pilze aus dem Boden. Aldi, Lidl, Netto und wie sie alle heißen bauen vielerorts in unmittelbarer Nachbarschaft, der von uns kritisierte Überfluss also immer ordinär, deutlich und klar vor Augen.
Ein Ergebnis und Spiegelbild von unserem Konsumverhalten...


Geschrieben

@icy54 : Da könnte einem der Kragen platzen, das ist ersichtlich. :-(

@jacky95 : Wäre mal interessant zu erfahren, wie sich der Milchpreis eigentlich genau ergibt. Ein Bekannter meint, eigentlich hätten die Landwirte darauf Einfluss, würden das aber den Genossenschaften überlassen haben. Wie verhält sich das genau? Sind es noch 30 Cent pro Liter, die dem Landwirt bleiben, oder noch weniger inzwischen? Eine Schande ist es allemal, dass Anbauer von hier durch importierte Güter von der selben Sorte noch kaputt gemacht werden.
Es gibt auch den Gegenzug, dass von Europa aus etwa der afrikanische Geflügelbauer durch Hühnerklein -Ladungen kaputt gemacht wird. Darüber gab's mal ne Sendung. Gut, hier hat man die kleineren Erzeuger mit dem Vogelgrippe-Wahn kaputt gekriegt. Wäre aber schon wieder Off-Topic, man schweift leicht ab.

@Silberblick : Ich fände es gut, wenn die Industriestaaten 50 % ihrer Einkünfte oder Erzeugnisse aus den importierten und im Raubbau abgeernteten Gütern ( auch Bodenschätzen ect. ) den Einwohnern der entsprechenden Gebiete zur Verfügung belassen würden. Schon weil sie's brauchen können, weil es sich gehört. Warum geht das immer nur gegen wahnsinnige Geldsummen? Kriegen die Menschen gar nichts mehr ohne massenweise Geld hin? Die Logistik wäre über halbleere Schiffe, Flieger und Beförderungsmittel nicht denkbar, die sowieso schon in der Weltgeschichte rumfahren? In Canada nehmen die Langdistanzbusse beispielsweise Post mit -- ähnlich könnte ein mit halber Fracht rumgondelndes Schiff Getreide nach Afrika mitnehmen. Es nützt ja auch wenig, Lebensmittel in Länder zu schaffen, wo diese gar nicht zum dort üblichen Gegessenen gehören. Und sicher : Unkenrufer wie Mahner, gleich wie beim Uganda-Thema, alle können sich da beteiligen. Das ginge auch gut mit einer Art Weltverantwortungsabgabe -- statt dem 15. Bier oder der Zigaretten, so nach Karlheinz-Böhm-System. Nicht grade total verarmte Einwohnerzahl mal 5 Euro = ?
Es kost dann nur einen gekauften Blödsinn weniger, den kein Mensch braucht.


Geschrieben

Es erfordert schon eine umfassende Logistik, den vorhandenen Transitverkehr zu nutzen. Ein Transportunternehmen fragt nicht nach, ob es denn zur vollen Auslastung eventuell noch vom wegwerfen bedrohte Lebensmittel mitnehmen darf. Da müssten im Sinne Deiner angeregten Weltverantwortungsabgabe eher die entsprechenden Reedereien, Fluggesellschaften etc. in die Pflicht genommen werden, ebenso die Lebensmittelindustrie als Zulieferer.




Es nützt ja auch wenig, Lebensmittel in Länder zu schaffen, wo diese gar nicht zum dort üblichen Gegessenen gehören.




Ich glaube kaum, dass "Hunger" nach landestypischer Nahrung fragt, unter Berücksichtigung der Religion natürlich.


Geschrieben

Also Essen in Gebiete zu schicken in denen Menschen hungern, führt nur dazu dass die Bevölkerung zunimmt und der Hunger nicht zu stillen ist. Es geht viel mehr darum diese Menschen zu befähigen autonom und emanzipiert ihre eigne Infrastruktur auf bauen zu können. Und wenn die Menschen dort dann Lebensmittel exportieren, wir hier dann auch bereit wären, den Preis zu zahlen. Doch hier muss ja alles billig sein. Der sogenannte "Otto-Normalverbraucher" ist es ja der diese Form der Sklavenhaltung aufrecht erhält. Wir hier in unserem übersättigtem Wohlstand wollen alles extrem billig haben, und jede Art von Ressource immer zu jeder Zeit zur Verfügung haben!!. Um das zu ermöglichen beuten wir die Machtlosen gnadenlos aus. Es ist unser aller persönliches Interesse, dass die Betroffenen ihre Lage gar nicht erst wirklich realisieren. Denn hier der Verbraucher hat völlig überzogene Erwartungen und die werden von Geschäftsleuten bedient.Und würden die Ausgebeuteten ihre Lage wirklich durchschauen, könnten sie uns eine massive Bedrohung werden. Wer will das? Wer ist denn hier in unserem Kulturkreis, hier auf der Seite der gnadenlosen Wirtschaftsmacht, wirklich bereit mal zu verzichten bzw das Geld hin zulegen was die importierten Produkte dann wirklich kosten müssten?


Geschrieben

Bei bereits fortgeschrittenen Hunger-Erscheinungen können die Leute sogar nur noch ganz bestimmte oder auf ganz bestimmte Weise zubereitete Nahrung aufnehmen. Hunger unterscheidet ggf. nach Eigentümlichkeiten des jeweiligen Zustands eines Organismus an der Aufnahme von Nahrung.

Okay, also mehr eine GIER-Abgabe.
@ Rolf die müssten zumindest so viel kosten, dass das Erzeugerland und die Leute, die dafür sorgen, dass die Dinge bei uns auf den Tisch kommen können, davon leben können. Klar, Bananen wären dann wieder Luxusgüter und so vieles andere auch.

Ja, frag mal rum, wer denn bereit wäre, etwas abzugeben oder zu tun, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten...
( Altruismus )


  • Moderator
Geschrieben

Jeder der sich zum Thema "Hunger in der Welt" hier verewigt sollte mal darüber nachdenken welchen Beitrag er selbst dazu leisten kann. Ein Anfang wäre es z.B. darauf zu verzichten im deutschen Winter Erdbeeren aus Spanien, Äpfel aus China, Trauben aus Brasilien und Mangos aus Peru zu konsumieren.


  • Moderator
Geschrieben

@ Silberblick:
Für diesen tiefsinnigen Beitrag verdienst du ein Sträusschen Schnittblumen aus Kolumbien, Ecuador, Kenia, Israel, Zimbabwe oder Tansania. :P


  • Moderator
Geschrieben

Wie wär's mit einem Versöhnungsessen ?
Es gibt als Vorspeise Thunfisch aus dem Pazifischen Ozean, zum Hauptgang Steaks aus Brasilien mit Prinzessböhnchen aus Kenia, Lammkoteletts aus Neuseeland und zum Nachtisch Kiwi aus Neuseeland und Himbeeren aus Chile. :P


Geschrieben

Hmmm, lecker
Ich liefere zur Vorspeise einen 1973er Clos de la Coulée-de-Serrant vom Chateau de la Roche-Aux-Moines
zum Hauptgang wird ein 1985er Romanée Conti aus der Bourgogne gereicht.
Du darfst dekantieren und vergiss nicht die Schnittblumen :P


  • Moderator
Geschrieben

Okay, ist geritzt
Bevorzugst du Rosen aus Kenia mit frischem Schnittgrün aus Portugal, oder doch
lieber liebliche Lilien aus Israel mit lustigen Pestizidchen ?


Geschrieben

Lieber eine wintergrüne großblütige Magnolie von den Philippinen.
Bei Dir oder bei mir?


  • Moderator
Geschrieben

Ich komm gern von Rheinland-Pfalz nach Bayern, sobald das Jobcenter meinen Antrag für die Stretch-Limousine mit Chauffeur bewilligt hat. Mit dem Heli ging's wohl schneller, aber ich glaube das wär vielleicht etwas unverschämt. Hast du noch welche von den guten, handgerollten kubanischen Zigarren ? :P


Geschrieben

Um Vater Staat nicht unnötig zu schröpfen, schick ich Dir meinen Learjet.
In meinem begehbaren Humidor lagern noch ein paar Cohibas.


  • Moderator
Geschrieben

In deinem begehbaren Humidor ? ist das dieser vollklimatisierte Raum aus seltenen tropischen Hölzern, in dem dieser von kleinen Kindern handgeknüpfte Seidenteppich liegt ?


Geschrieben

Auf den Seidenteppich habe ich verzichtet, will mir schließlich nicht nachsagen lassen, ich sei dekadent :P


Geschrieben

@ Silberblick
Es reicht doch schon, wenn Du Dein Lüstelager mit seidener Bettwäsche ausstaffiert hast. :-p


Geschrieben

Ich weiß grad nicht was das Zwiegespräch zwischen knuddelhajo und Silberblick mit einem so wichtigem Thema zu tun hat.


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