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Verstehen von Sadomaso möglich?


bausportswearandy

Empfohlener Beitrag

bausportswearandy
Geschrieben

Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich das Thema Sadomasochismus hier zur Diskussion stellen soll. Ich möchte an dieser Stelle offen lassen - zumindest vorerst -, ob ich mich hier für einen Freund einsetze oder selbst betroffen bin. Tatsache ist , das auch unter Schwulen, die von vielen Heterosexuellen nach wie vor verletzende Intoleranz erfahren, Gruppen ausgegrenzt werden, die den eigenen sexuellen Bedürfnissen nicht entsprechen oder unverstanden, sogar als abartig empfunden werden. Solche Sichtweisen entladen sich nicht selten in Formulierungen wie "pervers", "geisteskrank", "aus der Klapsmühle entlaufen" usw.

Unabhängig davon, ob man bestimmte sexuelle Bedürfnisse für sich emotional nachvollziehen kann, sollte man sich mit solchen Bewertungen sehr zurückhalten, wenn man sie nicht stichhaltig begründen und nicht darlegen kann, warum bestimmte Wünsche und Verhaltensweisen für andere oder den Betroffenen selbst eine Gefahr darstellen sollen. Ich räume durchaus ein, das mir solche Gedanken spontan bei manchem, was ich auf diesen Seiten gelesen habe, auch den Kopf gehen. Aber ehe man sie äussert, sollte man schon darrüber nachdenken, ob es den anderen nicht verletzen könnte und ob solches gerechtfertigt ist.

Mir sagen manche Menschen ein grosses Einfühlungsvermögen in die seelische Verfasstheit Anderer nach. Vielleicht war es mir deshalb möglich, eine These zur Erklährung von Sadomasochismus zu entwickeln. Wie gesagt: Sollte ich selbst betroffen sein, möchte ich erst sehen, wie sich die Diskussion entwickelt.. Es ist insgesamt schwierig, für mich hier Kontakt zu finden, was vielleicht durchaus mit den von mir beschriebenen sexuellen Vorlieben, meinen Idealen und dem Nachdruck, mit dem ich sie lebe, zusammenhängen kann. Es wurde auch mehrfach angedeutet, das ich im Denken zu kompliziert sei. Aber ich kann mich da nicht anders machen, als ich bin.

Ich stelle die These zur Diskussion, das Sadomasochismus durch die unerfüllte Sehnsucht nach Helden entstehen kann: als Sehnsucht, nach Kameraden, die für ihre Ideale alles geben, gegebenenfalls auch als Sehnsucht nach Anerkennung. Diese Sehnsucht wird mit Äusserlichkeiten assoziert, die ihr entsprechen und kann so stark werden, das sie auf die Sexualität durchschlägt und sich mitunter auch auf die Spielebene verlagert, in dem nach Dominas, Meistern beziehungsweise Sklaven des Sadomasochismus gesucht wird.

Mir ist bewusst, das dem einen oder anderen von Euch solche Gedanken von mir nicht fremd sein werden, nämlich in Bezug auf die Sehnsucht, mit gleichgesinnten idealistischen Kameraden, vorzugsweise in glühender Hitze und in kurzen Turnhosen freiwillig auf gemeinnützigen Baustellen zu schuften. Das hat mir dann schon einmal den von mir nach wie vor als ungerecht empfundenen Vorwurf der Schwülstigkeit eingebracht hat (Vgl. die Diskussion, auf der Forumseite "Ehrenamt", die, als ich mich wunschgemäß mit einem letzten Beitrag in einen eigenen Thread "voller geiler Helfereinsatz" verabschiedete, seit Wochen nicht mehr genutzt wird.) Ich kann mir keine Meinung darrüber bilden, ob diese Art von Heldensehnsucht schon als sadomasochistisch einzustufen ist, mein analytischer Verstand sagt ja, aber das Gefühl sträubt sich dagegen, wohl wegen der Ausgrenzungsängste. Der Verstand sagt auch ja, weil sich die Sehnsucht nach der Erfüllung solcher Assoziationen (schweissnass, muskulös, Turnhosen), sich auch schon auf die Spielebene verlagert hat, wie die von mir am 20. 3. 2010 eingerichtete Gruppe "Textilsauna" zeigt und derend letztes Stündchen auf Grund fehlenden Intresses wohl bald geschlagen haben wird. Wenn ich infolge jahrelangen Mobbings, das bis heute immer wieder zu Erschöpfungszuständen bei psychischem Streß führt, berentet wurde, ist an eine Berufstätigkeit nicht mehr zu denken. Ansonsten konnte ich mir schon als junger Mensch vorstellen, auch jenseits des Freiwilligensektors als Bau-oder Bergarbeiter zu schuften. Auch das empfinde ich als eine Projektion meiner idealistischen Kameraden-und Heldensehnsucht auf eine verwandte Ebene. Ich habe nachts sogar schon geträumt, das ich als junger 16-jähriger Bergbaulehrling eingefahren bin. Schon in der Kaue sagte uns Neulingen ein Bergkamerad: "Jungs, ich rate euch, lasst eute T - Shirts oben. Ihr werdet unmenschlich schwitzen und sie ohnehin nach einer halben Stunde ausziehen und auswringen. Kurze Turnhosen, Helm und Sicherheitsschuhe reichen." Wenig später standen wir, unsere nackten Oberkörper warm spürend dicht aneinander gedrängt im Fahrkorb - und ich wachte mit klopfendem Herzen und voller geiler Ladung in der Turnhose auf. (Ich schlafe auch nur in kurzer Turnhose.)

Unter Sadomasochismus habe ich im engeren Sinne immer die Neigung verstanden, zu foltern, gefoltert zu werden beziehungsweise diese Wünsche auf die Spielebene zu verlagern.

Ich glaube, das hier - zumindest für einige - das gleiche gelten könnte, wie für die Sehnsucht nach der Schufterei.

Ich habe als Jugendlicher viele Heldengeschichten aus dem antifaschistischen Wiederstand gelesen. In der DDR konnte man sich damit reichhaltig versorgen. Ich habe diese heldenhafte Opferbereitschaft, Standhaftigkeit, Tapferkeit und Solidarität und den grossen Mut dieser oft jungen Menschen, die ihr Leben noch vor sich hatten bewundert und mich mit ihnen identifieziert. Identiefiziert heisst, das ich entschlossen bin, in vergleichbarer Situation genauso zu handeln. Und die Möglichkeit, das so etwas noch einmal passiert, ist grösser, als die meisten wahrhaben wollen. Wahrscheinlich würde ein zweiter Crash an den internationalen Fianzmärkten entweder eine sozialistische Revoulotion auslösen oder - was ich angesichts der Spießigkeit der Massen für wahrscheinlicher halte - eine faschistische Militärdiktatur, gegen die wie 1933 wieder kein Generalstreik zu Stande käme. Sich demokratisch nennende Politik könnte es nicht noch einmal vermitteln, es den Banken hinten und vorn hinneinzustecken. Und weil man für den Pöbel Sündenböcke braucht, werden es die "Gutmenschen": Linke, Grüne, Christen, freiwillige Helfer. Die müssen dann wieder vor dem "Volkszorn" in "Schutzhaftlager" genommen werden. Mir haben es in meinem Geburtsort (nicht in Berlin) Naziglatzen schon verkündet, das sie mich wegen meines politischen Engagements in ihren Datein haben und nach der Machtübernahme im KZ im Streinbruch und durch regelmässige Auspeitschungen langsam zu Tode quälen wollen. Was damals meine Mitschüler mit mir veranstalteten, war Nazimehtoden oft nicht unähnlich. Besonders schlimm war immer das Umkleiden, wenn Sport die letzte Stunde war. Dann drückten sie brennende Zigaretten auf mir aus, peitschten meinen nackten Oberkörper mit Gürteln, so das die Striemen tagelang zu sehen waren und drehten mir die Arme nach hinten, bis ich laut aufstöhnte und schliesslich vor Schmerzen schrie. Ob es mir gefallen hat, weil ich mich an die Helden im KZ erinnert fühle, lasse ich hier dahingestellt. Auf jeden Fall ist mir oft der Gedanke durch den Kopf, ob das KZ durch die Solidarität und sei es durch eine auf die Schulter gelegte Hand oder die Ermunterung zum Durchhalten, erträglicher gewesen wäre, als die oft völlige Einsamkeit, in der ich diese Folter, zu der ja auch noch vielfältige seelische Mißhandlungen kamen, oft ertragen musste. Auch mein "Vater" hasste mich wegen der Hochbegabung und meine Mutter war mehr im Krankenhaus als zu Hause. Helden, sei es bei körperlicher Schwerstarbeit oder wie sie beim Auspeitschen die Zähne zusammenbeissen, unterdrückt stöhnen und sich erst einmal die Lippen blutig beißen, um möglichst nicht zu schreien und dadurch ihre Kameraden noch mehr zu ängstigen, sind für mich auf jeden Fall immer eine völlige Gegenwelt zu dem Planeten der mehrheitlichen kalten Egoisten gewesen, auf dem ich mich die meiste Zeit meines Lebens bewegen muss.

Der eingangs erwähnte Betroffene wagt es derzeit nicht, auf dieser Seite eine Gruppe "auspeitschen" einzurichten. Laut Google soll es übrigens auch weiche Peitsche geben, die kein medizinisches Problem wären.

Ich bitte um eine wirklich ehrliche, offene, aber respektvolle und faire Diskussion.


Geschrieben

Jeder mag seinen Fetisch ausleben können wie er möchte, mein Fall ist dieses nicht.

Anmerken möchte ich nur, ich bin in der DDR aufgewachsen und ganz so wie du es schreibst war es nicht.
Das Heldentum war gestellt und nur für die Zeitung. Sicher haben die Bergleute schwer geschuftet, aber Helden waren sie nicht. Nein, sie haben sich durch die Uran-Strahlung kaputt gemacht, Erz gibt Mäuse, mit 40 warst du verkrebst bis in die letzte Zelle, nur das wurde verschwiegen. Ob du angesicht dieser Tatsache noch eine feuchte Hose bekommen würdest, wage ich zu bezweifeln.


bausportswearandy
Geschrieben

@icy54

Was den Uranbergbau in der DDR betrifft, hat Dein Einwand viel Wahrheit. Das die Bergleute bewusst diesen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt wurden, bestreite ich nicht. Und wahrscheinlich haben es auch viele fürs Geld gemacht. Das schliesst aber nicht aus, das zumindest einige aus innerer Überzeugung und Empahtie für die DDR geschuftet haben. Vielleicht waren unter diesen sogar solche, die von den gesundheitlichen Risiken wussten, es aber in der Überzeugung bewusst auf sich genommen, das die Sowjetunion auf das Uran zur Aufrechterhaltung des nuklearen Gleichgewichtes des Schreckens unverzichtbar angewiesen ist. Ich vermute, das zumindest den SED - Mitgliedern unter den Bergleuten die Bestimmung der Erzlieferungen bekannt war. Wer das dann aus ehrlicher Überzegung von der Notwendigkeit auf sich nahm, ist ein Held, unabhängig davon, wie man es heute politisch beurteilen mag. Diesen ehrlich Überzeugten ihre Beweggründe von vornherein abzusprechen, ihnen die Achtung zu verweigern, ist aus derend berechtigter Sicht dann vielleicht noch schlimmer als der Krebs.

Das es in der DDR Massen an Gesinnungslumpen gab, weiss ich selbst. Sonst wäre sie nicht zu Grunde gegangen. Man hat sich einerseits über die Umweltverschmutzung aufgeregt und andererseits selbst trotz ausgezeichnet ausgebautem öffendlichen Personenverkehr eine Zwickauer Stinkpappe "Trabant" durch die Gegend gefahren. Ich war im November 1989 selbst in Westberlin, aber nicht zum Shoppen, sondern zu politischen Gesprächen. Ich habe mich geschämt, ein DDR - Bürger zu sein, derart würdelos haben sich meine Landsleute wegen dem Begrüßungsgeld und dem Konsumgelumpe benommen. Sie haben kleine Kinder in den Menschenmassen mitgeschleppt und, wenn sie ungeduldig wurden, öffendlich geprügelt und auch schwer pflegebedürftige Angehörige, die sich erkennbar kaum in ihren Rollstühlen halten konnten, nur um das Begrüßungsgeld zu kassieren. Also: Ich glorifiziere die DDR bestimmt nicht, verbanne sie aber auch nicht in Bausch und Bogen, als sei sie die Machtzentrale des Teufels gewesen.

Trotzdem gab es zu allen Zeiten in der Menschheitsgeschichte, wenn auch mitunter nur vereinzelt, Heldentum, das sich für Andere vorbehaltslos eingesetzt hat.

Ich möchte dafür ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit erzählen, das sich selbst erlebt habe. Ich war im Sommer 2002 als freiwilliger Hochwasserhelfer unter anderem am Tagebausee "Goitzsche" bei Bitterfeld eingesetzt.
Viele Helfer haben so lange geschuftet, bis sie absoulot nicht mehr konnten und sich dann für einige Stunden zum Schlafen auf die Sandsäcke gelegt habe. Dafür gibt es aus Dresden auch Fotos. Unter den Helfern bei Bitterfeld war auch ein damals etwa 10jähriger Junge, der die endlosen Stunden in der Tagesglut genauso geschuftet hat, wie wir Erwachsenen. Wir wollten ihn auch nicht wegschicken, denn von diesem Kameradschaftserlebnis wird er ein Leben lang zehren können. Die Bundeswehr hätte jeden mit Hitzschlag sofort ins Krankenhaus gebracht, insofern war das Risiko kalkulierbar. Und für mich ist gerade dieser ganz tapfere Junge ein Held. Ich bin gespannt, ob wieder ein Argument gefunden wird, ihm fiese Motive zu unterstellen.


Geschrieben

qbausportswearandy
Beim Lesen deiner Beiträge komme ich langsam ins schwimmen. Dein Eingangsthema war SM als eigene Berufung für sich selbst. Dann geht es schnell rüber zur Ausgrenzung von Schwulen. Der nächste Gedankensprung landet beim Heldentum und dem Fetisch Turnhose. Dann bist du beim großen Thema DDR in ihren zahlreichen Facetten.

Nun frage ich dich ganz lieb und nett : worüber sollen wir uns denn jetzt hier unterhalten ?

Ich kann für mich sagen, dass ich SM, je nach Stimmung und Atmosphäre, als sehr spannend und entspannend empfinde. Kunstvoll inszeniert, niveauvoll und voller Respekt gestaltet, ist es für mich ein herrliches Vergnügen. Ich
schaue auch gerne solchen Sitzungen zu und genieße es, was mir so geboten wird.
Was ich nicht mag, ist die grobe, sinnleere Gewalt. Schöne SM-sitzungen können genauso erquicklich voller Schmerz
und Pein sein, schön gespickt mit Erniedrigungen. Je nach Stimmung gibt es doch nicht allzu viel schöneres.
Ich habe mal auf einem Zeltfest in der hiesigen Provinz, im Westzipfel der Republik, eine Frau getroffen und bin mit ihr
ins Gespräch gekommen. dabei sind mir ihre engelhaft unschuldigen Augen aufgefallen. Ich sprach sie darauf an und
sie gab mir sinngemäß zur Antwort: " Du möchtest nicht wissen, was sich hinter diesen Augen verbirgt ! " Ich bin dann
neugierig geworden und habe sie weiter befragt nach ihrem dunklen Geheimnis. Nach etwa 20 Minuten hat sie mich
dann in für einen anderen Tag in ihren keller eingeladen. Dort haben wir dann ein vorbereitendes Gespräch geführt.
Das, was ich damals dann erleben durfte, hat mich echt begeistert. Obwohl ich schwul bin, hat es mich echt begeistert.
Es ist zu keinerlei sexuellen Kontakt zwischen uns gekommen. Als Domina ist sie konsequent unnahbar gewesen.

Du, mein lieber bausportswearandy, solltest ruhig zu deinen Neigungen stehen, dann kommt es bei dir auch nicht zu
seelischen Verklemmungen, grins.

Bin gespannt, wie die Diskussion weiter geführt wird !!!!


Geschrieben

Hm, ich habe mich mit S/M mal in jüngeren Jahren etwas befasst, aber nie wen kennen gelernt, der das lebt. Für mich habe ich über diverse Bücher schnell herausgefunden, dass einzig die Fetischkomponente zu bestimmten Klamotten und Monturen vorhanden ist, nicht aber die Verknüpfung mit Dominanzgebaren oder an der masochistischen Seite Untergebenheit. ( Wobei manche das andersherum interpretieren, dem Sklaven die Befugnis zuordnen, wenn er den Meister 'in der Hand' hat )

Kameradschaft und Helden. Das klingt schon sehr interessant, wobei ich nicht ganz mitbekomme, wo da der Zusammenhang zu S/M sein soll. Kameradschaftliche Arbeit unter einem Chef, der anleitet? Dienst für einen Heeresführer? Vorarbeiter versus Untergebenen? Der Akt körperlich schwerer Arbeit als Form der "Strafe" oder Unterworfenheit? Das müsste man erst mal genauer eruieren.
Würde der Fetisch dazu gehören, bei einem Fürsten in der Garde zu dienen, oder als Waffenmeister einem Ritter zur Seite zu stehen?

"Gegen" S/M als Lifestyle oder Sexualitätsnuance habe ich da nichts, wo Menschen sich im Konsens miteinander zu etwas entschließen, das beide ( oder alle darin ) in Ordnung finden.
Das Problem entsteht wohl an der Stelle, wo Menschen entwürdigt werden, wo das für Außenstehende so aussieht, oder wo Verletzungen entstehen. Sklaverei und Bestrafung in Form von Schlägen, Peitschenhieben ect. ist in unserer Gesellschaft wohl zu empfindlich mit Unterdrückung und Verstößen gegen Menschenrechte verbunden, um dort positive Aussichten zu ermöglichen, auch wenn das Ganze eine sexuelle Spielart ist. Ob körperlich oder psychisch verletzen spielt da wohl keine große Rolle, denn auch unter dem Stichwort "MindGames" oder Stockholm-Syndrom können im Nachspielen von Abhängigkeiten die Grenzen zu psychischer Verletzung verschwimmen.

Würde die verletzende Komponente wegfallen, hätte ich damit überhaupt kein Problem. Aber selbst bei Leuten, die absichtlich verletzt / geschlagen werden WOLLEN bleibt die Vermutung, dass da psychisch irgendwas nicht ganz naturnah verlaufen ist -- ganz vorsichtig geschrieben mal, um den Ausdruck "krank" zu vermeiden, den ich im Zusammenhang mit anderen Entwicklungen auch nicht gern lese -- zum Beispiel unter Paraphilie / Fetischismus wohl noch angewandt. Entwürdigung kann auch im Fetisch-Leben von außen so gesehen werden, wenn man etwa an den Bereich 'Golden Shower' denkt.
Die Grenzen zu Borderline bzw. SVV werden bei S/M -Leuten ( von außen ) oft angenommen, es ist eine Frage in wie weit die Differenzierung all dieser Gebiete realistisch ist, oder den authentischen Hintergründen zur Nähe gereicht.

Geschrieben

@InVollerMontur
SM hat so herrlich viele Varianten, von soft bis zu sich selbst aufgeben. In der Regel wird vor einer Sitzung alles besprochen, was gemacht wird. Zudem wird ein Stopwort ausgemacht, was der Herr bzw die Herrin unbedingt zu beachten hat. Wird dieses Wort vom Sklaven ausgesprochen, dann ist die Sitzung augenblicklich unterbrochen. Es kann natürlich sein, dass der Sklave einen Mundknebel in Verbindung mit einer Vollmaske oder einem Vollkörperanzug tragen muss, dann wird vorher eine bestimmte Geste ausgemacht, die das Stopwort ersetzt.
Bedenklich wird es in dem Moment, wo die Sitzung in die härteren Bereiche übergeht, wo es zu Verletzungen und harte
Erniedrigungen kommt. Hier ist es von der absoluten Disziplin des Herrn bzw der Herrin abhängig, ob die Sitzung ins Bodenlose abgleitet. Ist dies der Fall, kann es für den Sklaven schon recht gefährlich werden für Leben und Seele.
Es gibt auch die Möglichkeit, dass beide Parteien einen Sklavenvertrag abschließen, wodrin alles geregelt wird, was beide Parteien geben und empfangen. Dies ist der Fall, wenn es sich um 24/7/365er Sklaven handelt, also Vollzeitsklaven. Dabei gibt es aber auch für den Sklaven nicht mehr das Recht des Stopwortes. Er ist seinen Herrschaften vollkommen ausgeliefert auf lange Zeit, mit dem Nachteil, dass er jederzeit verstossen werden kann, was dann in der Regel schwere psychische Probleme für ihn bringt.

Wie schon gesagt liebe und genieße ich es, niveauvoll beherrscht zu werden. Die vielen Steigerungen sind eigentlich nur
Genusserhöhungen.


bausportswearandy
Geschrieben

Zunächst möchte ich meine angenehme Überraschung zum Ausdruck bringen, wie respektvoll und fair die Diskussion in diesem Forum geführt wird.

Ich glaube, wenn meine Gedanken sprunghaft wirken, liegt dieser Eindruck wesendlich am Verlauf der Diskussion. Ich habe in meinem Eingangsbeitrag kurz zu Ausgrenzungserfahrungen unter Schwulen in Bezug auf SM Stellung genommen. Zur DDR habe ich mich in Reaktion auf den Beitrag von icy 54 vom 14. 4. 2010 geäussert.

Den Zusammenhang zwischen Kameradschaft/Heldentum und SM sehe ich so, wie ich es im Eingangsstatement beschrieben habe. Ich weiss dafür keine anderen Worte zu finden. Was ich nicht meine ist kameradschaftliche Arbeit unter der Anleitung eines Chefs. Ein betriebsorganisatorisches Unterordnungsverhältnis als solches löst in mir keine SM - Assoziationen aus, erst recht nicht, wenn es kameradschaftlich ist. Ein solches könnte sich zum Beispiel auch auf die Arbeit im Büro beziehen. Meine SM - Assoziationen beziehen sich schon auf die Bereiche, die ich beschrieben habe. Darrüber hinnausgehend möchte ich die Fragen von "in voller Montur" beantworten, ob sie sich für mich auch auf den "Dienst für einen Heerführer" und "körperliche Arbeit als Strafe" beziehen.

Ein schwieriges Feld sind SM - Assoziationen und Militär. Sie stellen sich bei mir dann ein, wenn Soldaten für eine gerechte Sache kämpfen. Nun ist die These des gerechten Krieges ein sehr weites historisches und politisches Feld, wobei auch jede kriegsführende Partei die Gerechtigkeit für sich beansprucht. Hochachtung habe ich auch vor aufrechten Pazifisten, besonders, wenn sie für ihre Überzeugung schwerstes auf sich nahmen, etwa im Dritten Reich. Ebenso machen mich Fotos von Bausoldaten in der DDR an, wenn die in Uniformhose und nacktem Oberkörper schwer schuften. Das Wort "anmachen" kommt mir in den gegebenen Zusammenhängen etwas geschmacklos vor. Vielleicht habe ich mir das auch einreeden lassen. Ohne meine gegenwärtig wieder einmal schweren Depressionen und den damit verbundenen Wunsch, mich bewegende Dinge von der Seele zu schreiben, hätte ich dieses Forum vermutlich nicht eröffnet. Was mich auch mit Hochachtung erfüllt und Fotos, die mich somit "anmachen", sind solche von Moskauern Jugendlichen, die - so hieß es zumindest - freiwillig in den Sommerferien 1941 metertiefe Verteidigungsgräben um Moskau aushoben. Oder von Interbrigadisten in Spanien, die unter der Gluthitze schwere Belastungen auf sich nahmen. Für schwere körperliche Arbeit als Teil politischer Verfolgung des Einsatzes für eine gerechte Sache gilt das gleiche. Die Frage nach dem Waffenmeister, der einem Ritter zur Seite steht, verstehe ich nicht.

Was Euch vielleicht überraschen wird: Die Auffassung, das die Präferenz für harte Auspeitschungen psychisch nicht gesund ist, teile ich. Die Angst bestand vor allem darin, das in einer die ganze Person wegwerfenden Weise mitgeteillt zu bekommen, wie ich es im Eingangsstatement beispielhaft mitgeteillt habe. Einsamkeit, mit schwersten Belastungen jahrelang weitgehend allein fertig werden zu müssen, Einsamkeit nicht nur wegen Hochbegabung und "allgemeiner" Homosexualität, sondern durch das Erlebnis des tagtäglichen egoistischen Wahnsinns dieser Welt kann furchtbar sein. Dabei kann die Sehnsucht nach - auch für den anderen tätiger und nicht nur heuchelnder - Kameradschaft und auch Heldentum so stark werden, das der Wunsch entsteht, sich auf der Spielebene eine Ersatzbefriedigung zu suchen. Denn auch die Freiwilligenarbeit ist nicht immer nur mit Kameradschaft verbunden, wenn man etwa mit Personen zu tun hat, die vom Arbeitsamt geschickt werden. Letztens musste ich mich fragen lassen, auf welcher Sonderschule für geistig Behinderte ich war. Ich solle mich einmal im Spiegel ansehen (schweißnaß). Freiwillig würde doch kein normaler Mensch so schuften. Was für diesen Pöbel normal ist, mag getrost dahingestellt bleiben. Wahrscheinlich Bier saufen und vor Faulheit stinken. Ich bitte ausdrücklich um Kenntnisnahme: Gemeint sind nur Personen, die sich so benehmen, nicht alle Arbeitslosen.

Was ich im Einganmgsstatement vergessen habe: Unter www.google.de kursieren Tipps, wie beim auspeitschen Hämatombildungen und damit Blutungen durch das vorherige einmassieren von Baby-oder Massageöl oder durch nicht näher beschriebene "weiche" Peitschen verhindert werden sollen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich will dem Autor keineswegs unterstellen, seine Bedürfnisse ohne Rücksicht auf Verluste zu befriedigen. Aber möglich ist so etwas. Ich habe mich in Berlin einmal von jemandem nach Hause einladen lassen. Obwohl ich meine Präferenzen klar darstellte, wollte er Analsex, setzte schon an und teilte mir in seinem Suff gleichzeitig mit, das er AIDS hat. So fluchtartig habe ich noch nie eine Wohnung verlassen. Weil es mir keine Ruhe liess, habe ich einen Test vornehmen lassen. Zum Glück war das Ergebnis negativ. Genausowenig würde ich mich einem medizinischen Risiko aussetzen wollen. Dauerhafte Striemen könnte ich mir in Hinblick auf mein politisches Engagement und die Freiwilligenarbeit gar nicht erlauben. Jetzt, wo sich erste Teilerfolge meiner politischen Arbeit einstellen, würde die Klatschpresse so etwas begierig aufgreifen. Angesichts der Manipulierbarkeit der Massen gehört nicht viel Fantasie dazu, sich dann die Erfolgschanchen meines Projektes (siehe Forummseite Ehrenamt) auszurechnen.


bausportswearandy
Geschrieben

Ich weiss nicht, ob mein letzter Eintrag vielleicht als Rückzug nach dem Motto "grosse Klappe und nichts dahinter" missverstanden wurde.

Ich habe soeben die Gruppenseite "auspeitschen in Jeans oder kurzer Turnhose" eingerichtet.

Dort habe ich die für mich derzeit vorstellbaren Spielräume und unverzichtbaren Bedingungen beschrieben.


Geschrieben

Viel Erfolg wünsche ich Dir mit Deiner Gruppe!
Eine rege Resonanz derer kann ich Dir jedoch nicht attestieren, zu spezifisch doch Deine Ansichten sind


Geschrieben

Das spezifisch Individuelle ist auch beim Fetischismus ein großes Problem, wo er sich oft nur lebenslang in Fantasien abspielt oder wo selbst zwei Fetischisten, die geringelte Socken in einem ganz bestimmten Zusammenhang prickelnd finden, nicht miteinander glücklich werden können. Vielleicht ist der S/M- Bezug von Andy so ähnlich gelagert, und die kaum möglich scheinende Realisierungshoffnung zwingt ihn zurück in die Einsamkeit. Einsamkeit kann ebenfalls eine Art Kerkerdasein sein, nicht jeder empfindet sie gleich schlimm.

Für Hochbegabte gibt es aber entsprechende Vereine, der Bekannteste : http://www.mensa.org , wo man zumindest die allgemeine Einsamkeit in einer auf empfindliche Gemüter brutal wirkenden Welt überbrücken kann.
Oder da : http://www.megasociety.org/
Je nachdem, welcher Level zutreffend wäre.

Mit dem sehr speziellen S/M -Thema wäre vielleicht ein S/M-Forum auch der ertragreichere Ort. Für Außenstehende ist es doch etwas schwer zugänglich, und ich nehme mal stark an, kenntnisschwere Insider können dazu brauchbaren Content vermitteln. Waffenmeister zu Ritter war in einer kameradschaftlichen Weise gemeint, die durch die Standesunterschiede gleichzeitig eine Herr-zu-Untergebenem-Situation darstellt. Der Waffenmeister berät und bildet einen Ritter, ist damit in gewisser Weise sein 'Meister' oder Lehrer, obwohl der Ritter den höheren Rang bekommt -- zumindest nach 7-jähriger Ausbildung. Eine Kameradschaft mit Wechselbalance.


bausportswearandy
Geschrieben

@ In voller Montur

Vielen Dank für Deine wiederholten Internettipps für Hochbegabte. Ich werde die Seiten auch ganz bestimmt einmal aufsuchen. Allerdings kann ich mir vorstellen, das dort die Pflege von Bekanntschaften durch die intensive Diskussion gegenseitig intressierender Probleme sehr zeitaufwendig ist. Das hat mich in Hinblick auf den Zeitaufwand für mein politisches Engagement bisher davon abgehalten.

Seit dem 16. 4. 2010 kann ich in Hinblick auf meinen aktuellen schwerer Depressionen wenigstens schon wieder stundenweise arbeiten. Weil es mir zeitweise immer noch unsäglich schwer fällt, stürzt die Konzentrationsfähigkeit dann schnell ab. Deshalb bin ich seit einigen Tagen auch zu Tageszeiten auf dieser Seite, die den Gedanken an einen Zeitmangel durch politisches Engagement auf den ersten Blick vielleicht als Wiederspruch erscheinen lassen. Meine Bemühungen zu einer Kontaktanbahnung der letzten Tage sind ganz bestimmt völlig ehrlich gemeint, aber auch ein Versuch der Selbsttherapie, in dem ich mir bewegende Dinge von der Seele schreibe. Wenn es gar nicht anders geht, müssen anstehende politische Dinge liegen bleiben, Termine gestrichen werden, so das ich in diesem Fall sofort die Freiwilligenarbeit beginne. In 2009 bin ich weniger als einen Monat dazu gekommen, das ist für mein seelisches Gleichgewicht offensichtlich zu wenig.

Was die Chanchen eines Kontaktes betrifft, hast Du wahrscheinlich recht. Im Assoziationsblaster sind meine Texte meist herrunterbewertet wurden. Von Helden will kaum jemand etwas wissen. Und jenseits der Spielebene, in der realen Welt sieht es mit der Bereitschaft, sich aufopferungsvoll für Andere einzusetzen, auch nicht viel besser aus. Workcamps betrachten viele Jugendliche eher als Billigurlaub, wobei es aber auch Gruppen gab, die sehr engagiert waren, wie ich es 2003 bei einem Baueinsatz erleben durfte. Aber das scheint eher selten zu sein. Ich habe das bisher nicht so in den Vordergrund gestellt, um mögliche Interessenten nicht abzuschrecken.


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