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Tango für die Schwulen


Mi****

Empfohlener Beitrag

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In vielen Ländern werden Schwule noch unbarmherzig verfolgt und teils sogar hingerichtet. Dass es auch ganz anders geht, zeigt nun Argentinien. "Tango für die Schwulen" könnte das Motto heißen, das so ganz nebenbei auch noch der argentinischen Wirtschaft und der Staatskasse einen im doppelten Sinne warmen Geldregen beschert. Der folgende Beitrag stammt aus der heutigen Ausgabe von tagesschau.de

Argentinien erlaubt gleichgeschlechtliche Ehen
Homo-Ehe als Zugpferd für den Tourismus

Als erstes Land in Lateinamerika erlaubt Argentinien gleichgeschlechtliche Ehen. Präsidentin Kirchner setzte das Gesetz in Kraft. Auch die Tourismusbranche jubelt, denn in Buenos Aires ist die Homosexuellenszene zu einem Wirtschaftsfaktor geworden.
Von Gottfried Stein, ARD-Hörfunkstudio Südamerika

Buenos Aires ist als Metropole des Tango jedes Jahr Anziehungspunkt für Millionen von Touristen. Für Homosexuelle ist die Stadt besonders attraktiv: In den vergangenen Jahren hat sie sogar Rio de Janeiro als beliebtestes Ziel des schwul-lesbischen Tourismus in Lateinamerika überholt. Nach Angaben von Pablo de Luca, Chef der Handelskammer der Homosexuellen, sind zwei von zehn Besuchern gleichgeschlechtlich.
Diese geben durchschnittlich weit mehr als gewöhnliche Touristen aus, berichtet er unter Bezug auf die Zahlen der Handelskammer: "Ein Homosexueller gibt in Buenos Aires mit rund 200 Dollar am Tag rund das Doppelte aus und auch die Aufenthaltsdauer ist wesentlich länger." Auf das gesamte Jahr umgerechnet sind das insgesamt allein in Buenos Aires mehr als 850 Millionen Dollar und in Argentinien rund 1,1 Milliarden Dollar.

Gastronomie und Kultur locken nach Buenos Aires

Argentiniens Hauptstadt gilt seit längerem als attraktivste Homosexuellenstadt Lateinamerikas. Es gibt neben Bars, Clubs und Cafés auch Hotels und Restaurants für Lesben und Schwule. Die Gastronomie ist de Luca zufolge auch Hauptanziehungspunkt für das homosexuelle Publikum. Er zitiert aus Statistiken, dass fast 73 Prozent der Schwulen und Lesben deshalb nach Buenos Aires kommen.

72 Prozent suchen demnach das Nachtleben, die lokale schwul-lesbische Szene. Denn abgesehen von den gastronomischen Angeboten gibt es auch Tangokneipen, Theater, Boutiquen und Galerien speziell für ein homosexuelles Publikum. De Luca sieht dabei aber keine großen Unterschiede zu heterosexuellen Besuchern: "Was Schwule und Lesben hier machen, entspricht ziemlich genau dem Urlaubsprogramm von Touristen im Allgemeinen."
Seit neuestem aber gibt es einen wichtigen Unterschied: Argentinien hat als erstes Land Lateinamerikas die Homo-Ehe eingeführt. Dabei haben gleichgeschlechtliche Paare dieselben Rechte wie heterosexuelle Partner. Einige Unternehmen, die sich auf diesen Geschäftszweig spezialisiert haben, hoffen jetzt auf verstärkten Zulauf. Der Angestellte in einem Homosexuellen-Hotel, Javier Nunez, sieht in dem neuen Gesetz ein überzeugendes Argument für Leute, die Buenos Aires kennenlernen möchten. "Zudem besitzt diese Stadt ein reiches Kulturangebot mit Theatern und Tangolokalen, was die Neugier der Besucher noch steigern wird“. erwartet Nunez.
Auch der Chef der Handelskammer der Homosexuellen glaubt, dass sich die Zahl von derzeit gut einer halben Million schwuler und lesbischer Touristen pro Jahr in Buenos Aires deutlich erhöhen wird. Dabei verweist er auf andere Länder wie Spanien: Dort habe die Einführung der Homo-Ehe für enormen Zulauf gesorgt.

Damit diese Entwicklung auch in Argentinien eintritt, hat de Luca mit seinen Kollegen bereits die Werbetrommel gerührt, beispielsweise auf der größten Tourismusmesse in Deutschland: "Wir wurden nicht müde, aller Welt zu erklären, wie ein lateinamerikanisches Land - das theoretisch machohaft ist und sich diesen Themen eigentlich nicht widmen dürfte - sich selbst als gay-freundlich präsentiert." Bei den Gesetzen sieht de Luca Argentinien bereits auf dem rechten Weg. Nun hofft er, dass sein Land das auch bald im geschäftlichen Sinne schafft.

Geschrieben

Viel Spass beim nächsten Urlaub in Argentinien


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