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Flennende Männer


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Wenn mir traurig zumute ist, kommt es schon mal vor, dass ich was flenne.

Früher, in jungen Jahren, noch viel wegen dem Gefühl profunder Einsamkeit. Einsam kann man sich auch unter zigtausend Menschen fühlen, auf einer Party, wenn man mit der Show-Einlage als DJ durch ist, oder nach einer Dauerfete im Anschluss an die Loveparade.

Was denkt ihr über flennende Männer? Unglaublich peinllich? Oder ganz natürlich? Oder kommt es für euch drauf an, wo einen das überkommt, besser zuhause, bei abgeschloss'ner Tür und auses Licht. Oder nur bei einem traurigen Lied oder Film.

Ist man(n) zu sentimental, wenn man hin und wieder losblaht, wie eine Memme? Kann man(n) sich vorstellen, dass auch der bullige Motorradfahrer, der starke Soldat, der lebenserfahrene Pensionär mal nah am Wasser baut?


  • 4 Wochen später...
Geschrieben

ich finde weinen drückt ein gefühl aus , warum soll dann man(n) nicht weinen dürfen ?


Geschrieben

Ich kann das gar nicht mehr, selbst wenn ich wollte


Geschrieben

Ich habe noch zu meiner Jugendzeit gelernt .
Männer heulen nicht !!!!
Und ich finde das hat heute noch Gültigkeit .


Geschrieben

Es liegt an der frühen Erziehung.Den Jungens wird schon als Kind beigebracht,seine Gefühle möglichst nicht zu zeigen.Daher kommen ja auch die Sprüche:" Echte Männer weinen nicht" und " Indianer kennen keinen Schmerz" und diese klischehafte Sprüche aus der Kindheit hinterlassen Eindruck bis ins hohe Alter.
Wenn Mäner weinen,spürt man die Ernsthaftigkeit dahinter.Männer vergießen keine taktischen Tränen.Geweint wird nur,wenn es einen guten Grund gibt.
Dabei hat Weinen sogar eine klärende Wirkung: Es löst Gefühlsspannungen und baut Stres ab. Experten zufolge werden bei Traurigkeit,Wut oder Eifersucht bestimmte Eiweißstoffe freigesetzt,die in großer Menge regelrecht krank machen können.Diese schädlichen Stoffe können mit samt der Tränenflüssigkeit einfach aus dem Körper gespült werden.


Geschrieben

Weinen ist keine Schande und der Spruch "Männer weinen nicht" längst überholt.
Es ist ein gutes Ventil, wenn's mal zu viel wird. Und auch ein Ausdruck von Gefühlen.
Die zu unterdrücken tut mit Sicherheit keinem gut.


  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Wenn Männer mal weinen, finde ich das völlig natürlich! Auch ich wurde noch mit diesem Bild des starken Mannes erzogen, der nicht weinen darf. Aber davon habe ich mich längst distanziert.

Ich weine, falls mir danach ist. Dies kann sein, wenn ich traurig bin oder einen sentimentalen Film anschaue. Auch gibt es Lieder, welche mir Tränen in die Augen treiben. Dafür schäme ich mich keineswegs.

In der Öffentlichkeit versuche ich zwar, mich zusammenzunehmen, aber wenn mir dies nicht gelingt, dann ist mir das auch egal. Meine Umwelt darf und soll wissen, dass ich ein wahrer Mensch mit Gefühlen bin!

Welche Gründe rühren euch zu Tränen?

Geschrieben

ich finde auch männer dürfen weinen. es hat auch nix damit zu tun das männer immer die härteren sein müssen u. sie ihre gefühle nicht zeigen dürfen! ! !


  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Im Krankenhaus die letzten Wochen musste ich öfter flennen. Noch nicht einmal wegen der Schmerzen nach den OP's, oder durch Einfluss der Medikamente. Davon kann man unter Umständen auch etwas sentimental werden. Da war einer, der einem Kumpel sehr ähnelte, der mit 31 an Krebs gestorben ist, vor einigen Jahren.
Jedes Mal, wenn ich daran denken muss, wird es schwer. Vielleicht waren die Gefühle ein klein wenig mehr, als Freundschaft diese gestatten würde. So denke ich manches Mal, und dass meine Flennerei so egoistisch sei.

Auch die Indianer weinen. Sie zeigen es nur nicht überall. Aber ich kenne auch diese Erziehung von der alten Schule. Wo man Schläge dafür bekam, bis man nicht mehr blahte. Weil's dann lange nicht mehr ging.

Bei manchen Geschichten oder Filmen geht es mir so, das sind meist die Gründe. Geschichten über Schicksalsschläge bei anderen Leuten. Reale Not zu sehen,Jemandem einfach nicht helfen zu können, dem man gerne helfen würde. Auch deswegen, was manche ihren Tieren antun, oder wie sie mit Partner, Partnerin, Mutter, Kind ect. umgehen. Ungerechtigkeiten, wegen denen niemand etwas unternimmt, mitzuerleben.

Wenn es Musik ist, dann ist es ganz anders. Da rührt mich die Harmonie in einem Stück,oder die Verzückung über die Virtuosität an.


Geschrieben

Schön das du wieder im Forum bist. Ein schluchzender Mann ist nicht dominant.So denkt man jedenfalls gemeinhin.Indes kann man nur so denken,solange man an dem Klischee festhält,das Weinen mit Weichheit und Weiblichkeit gleichsetzt.Die Mentalitätsgeschichte des alten Europas spricht allerdings ganz dagegen.In den homerischen Epen weinen die härtesten Männer,je härter desto hemmungsloser.Agamemnon heult vor Wut,vor Schmerz und Kränkung,Achill tropft sein Zelt mit Tränen voll aus Kummer über den toten Patroklos.überall spritzt den hellenischen Recken das Wasser aus den Augen,ohne dass sie deswegen darauf verzichten würden,Frauen zu rauben,zu tauschen,zu verschenkenm,das heißt,als Sache behandeln.Der Mann in mykenischer Zeit ist gerade durch seine spontane Heulbereitschaft der ganze Mensch,mit allen emotionalen Facetten,und die Frauen nur ein Objekt der Begierde oder des Ärgers,jedenfalls ohne nennenwertes Innenleben.Gewiss gab es später Epochen,in denen das soldatische Ideal die Tränen verbot,aber schon im 18.Jahrhundert beginnen die Männer wieder viel zu weinen,bevorzugt am Busen des Freundes.Empfindsamkeit war geradezu eine männliche Tugend; Frauen galten als praktisch und kalt.Der tränenlose Mann ist ein recht junges Produkt,hervorgegangen aus Faschismus und Proletkult,wie wiedergeboren aus Geist von Pop und Gangster Rap und eigentlich als feministisches Feindbild bestens geeignet.Die Frauen sollten sich gut überlegen ,ob sie ihn wirklich zurücktauschen wollen gegen die alte,männlche Heulsuse,die noch aus ihrer Larmoyanz einen Vorteil zieht im Geschlechterkampf.


  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Kommt drauf an, wo man das macht. Im stllen Kämmerlein kommen mir schon mal die Tränen. aber nicht in der Öffentlichkeit.


bausportswearandy
Geschrieben

Die Aussage von Fellatio vom 12. 12. 2015, 19.50 Uhr, das die Unterdrückung männlicher Tränen Ausdruck faschistischer Mentalität bzw. des Proletenkultes sei, klingt weitgehend nachvollziehbar.

Allerdings möchte ich geltend machen, das unter politischen Gefangenen, die sich für eine bessere Welt einsetzen, die Unterdrückung negativer Gefühle oft als Solidarität verstanden wurde. Man wollte den Mitgefangenen, der sich in der gleichen Situation befindet, nicht noch mehr herunterziehen oder zusätzlich ängstigen, wenn man beim Folterverhör nicht zumindest versucht, Schmerzensschreie zu unterdrücken. Solchen solidarischen Absichten wird die verallgemeinernde und von vielen als herabsetzend empfundene Formulierung "Proletkult" nicht gerecht.

Auch ich wurde dazu erzogen, negative Gefühle zu verbergen. Heute kann ich meist nur alkoholisiert weinen. Oft wünsche ich es mir auch und vor allem nüchtern, wenn ich Egoismus, Kaltherzigkeit und Dummheit in dieser Welt wieder einmal satt habe.


Geschrieben (bearbeitet)

@fellatio
Wie gehst denn Du mit Tränen um? Darüber hast Du leider nichts gesagt, obwohl gerade das imo besonders interessant wäre.
Ferner wage ich es einfach mal zu bezweifeln, dass der von Dir angeführte tränenlose Mann überhaupt existent ist. Das ist allenfalls ein Fantasieprodukt mit vielleicht recht fragwürdigen Wurzeln, aber jedem Menschen kommen ab und an die Tränen. Die Frage ist nur, ob ein Mann das in der Öffentlichkeit zuzulassen bereit ist.
Und Deiner in diesem Zusammenhang angesprochenen Fascho-These kann ich auch nicht beipflichten. Das Unterdrücken von Schmerz und somit von Tränen ist in unserem Kulturkreis ein Attribut von Männlichkeit, Faschismus ist jedoch ein Zeichen entarteter Männlichkeit. Dem könnte man allenfalls noch anfügen: "Wehret den Anfängen!" Aber dann werden wir selbst demagogisch und bereiten damit den Boden für die böse Tat.
;-)
@all
Flennen dagegen hat ja schon von sich aus einen abwertenden GUSTO. Zwischen Weinen und Flennen liegen Welten

bearbeitet von BillyBoyRuhr
Geschrieben (bearbeitet)

icke musste det erste ma bewusst hier heulen, wie ein schlosshund: "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern". ansonsten kann icke det, wenn der sex richtig gut war, och. is mir egal, ob jemand da is oda nich. und icke gloobe, det die sprüche^ nur angst sind, mit dem eignen ich umzugehen.
falls ma eener och det lesen will:


http://gutenberg.spiegel.de/buch/hans-christian-andersen-m-1227/133[/HTML]

bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

Wenn du schon Berlinern möchtest, versuch es doch, sofern man davon sprechen kann, richtig.


Geschrieben

Hm, ich glaube, fellatio hat mit der 'Faschisten'-Proletkultur eher gemeint, dass die das Unterdrücken der Bekundung von Gefühlen besonders hervor hoben. Klar gab es diesen Kult um den dominanten, gefühllosen oder selbstbeherrschten "harten" Kerl auch davor schon. Man erinnere sich an die Gardesoldaten im Kaiserreich oder an den Esprit der Kolonialzeit. Ich weiß nicht, ob Sentimentalität unter römischen oder spartanischen Soldaten verbreitet war, oder wie afrikanische Krieger sich dazu verhielten, Attila's Reiter, Amazonen-Kriegerinnen. Es gibt schließlich auch Kulte der 'harten' Frau.

Anders betrachtet könnte man fragen, ob Frauen nicht die 'Härteren' sind, weil viele von ihnen diese Emotionalität gerade heraus leben, und sie nicht verstecken müssen.


Geschrieben

Vielleicht kommt er ja von Potsdam, da ist der Dialekt ein klein bissken anders wieder, nech?

Angst vor anderen 'harten' Kerlen als Memme zu gelten, dürfte viele zum Unterdrücken ihrer wahren Gefühle in der Öffentlichkeit bewegen.


Geschrieben

Oh, das ist aber recht spekulativ.
Nostradamus gefrühstückt?? *g*


Geschrieben

Bekommt man das denn nicht schon im Kindergarten eingetrichtert "Jungen (richtige Kerle) weinen nicht " ???? Frauen weinen auch nur, wenn sie was erreichen wollen, was mit Argumenten nicht logisch erklärbar ist ( so sind meine Erfahrungen mit dem zarten Geschlecht).


Geschrieben

So Leute wie Du vielleicht, aber nicht jeder läßt sich so was dann auch bieten und fängt einfach an zu flennen.


Geschrieben

BillyBoyRuhr-Herbert Grönemyer singt: "Männer haben Muskeln,Männer sind furchtbar stark.Männer können alles.Männer kriegen 'n Herzinfarkt. Ja,Ja Herr Grönemeyer,von wegen! Scheinbar möchte das starke Geschlecht manchmal einfach weinen,wie eine Studie mit 5 000 Mänmnern zeigt,dass Männer eher aus Mitgefühl oder bei Trennungen weinen.Aber mehr noch aus Freude über Sieg und Erfolg.Wladimir Putin hat bei seiner Wiederwahl zum russischen Präsidenten in aller Öfentlichkeit geheult wie ein Schlosshund,
Aber du hast nach meinem persönlichen Verhalten gefragt. Szenen in einem guten Film können mich zu Tränen rühren, (vorige Tage noch bei Wiederholung von Pretty Women) ,auch am Grab eines Verwandten oder Freundes,Situationen wo mein Bauchgefühl mich zwingt,Emotionen zu zeigen, weine ich ohne Scham.


Geschrieben

Ich sag doch, BillyBoyRuhr benutzt das Forum hier, um bei einem Fläschchen Rotwein seinen Frust in die Welt zu posaunen. Billy ... glaube mir, ich bin älter, erfahrener und ... ganz sicher ... nicht so frustriert wie Du. Und in meinem Leben habe ich dich nie gebraucht und hoffe, Dich auch nicht brauchen zu müssen. Erspar mir einfach deine hohlen Kommentare.


Geschrieben

ich denke mal das ganze schon persönlich werdende Hin und Her über emotionale Gefühle, Tränen und Verständnis gegen einen gefühlsmäßig angeschlagenen Menschen ist einfach nur unfair. Ein Mann hat das gleiche Recht seine Gefühle zu zeigen wie eine Frau. Kein Mensch hat das Recht ihn dafür zu verurteilen. Vielleicht sind gerade von uns Männern in der heuteigen zeit Emutionen mehr gefragt den jeh. Denkt mal darüber nach bevor ihr über einen Menschen urteilt der diese Eigenschaft noch besitzt.


Geschrieben

Ich habe mit nicht mal einem Wort bisher über die Bewertung gesprochen, einzig allein über die schrecklichen Erziehungsansätze, mit denen Kinder geformt wurden/werden in unserer Welt. Ich fände es eher bedenklich, wenn Männer keine Gefühle zeigen dürften.


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