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Die Position der Schwulen in der...


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

heutigen Gesellschaft.

Wie würdet Ihr denn die Position von Schwulen in der heutigen, modernen Gesellschaft beurteilen? Und ist es womöglich für Lesben sogar noch leichter, ihre Position zu behaupten? Ist es doch so, dass z. B. lesbischer Sex von heterosexuellen Männern meist gern gesehen wird.

Es ist seit dem Aufstand der Schwulen in der Christopher Street im Jahre 1969 bereits vieles besser geworden, doch wir sind noch meilenweit von einer Gesellschaft entfernt, die Homosexualität als selbstverständlich betrachtet. Welche Ziele sollten demnach noch erreicht werden? Wie geht Ihr in Eurem persönlichen Umfeld mit Eurer Homosexualität um?

Geschrieben

Die Frage ist doch nicht nur welche Ziele wir noch erreichen wollen, sondern wie wir diese Ziele erreichen wollen und ob wir überhaupt dazu bereit sind. Vor allem gesetzlich sind als schwule ja inzwischen gut versorgt. Das Hauptproblem ist doch in unserer jetzigen Zeit eigentlich die fehlende Toleranz oder Akzeptanz in Teilen der Gesellschaft und diese Ziele sind eben kurzfristig kaum zu erreichen. Aus meiner eigenen Erfahrung ist das störendste nicht unbedingt die direkte Konfrontation mit dem Thema Homosexualität. Die meisten Heteros haben eben immernoch ihre Klischeevorstellungen und es ist mir schon öfters passiert, dass jemand mit richtig dummen Vorstellungen über das Thema auf mich zugekommen ist, aber da ist dann oft auch die Bereitschaft dabei sich damit auseinanderzusetzen. Was mich am meisten stört ist so eine abwertende politisch korrekte Toleranz wo mir das Gefühl gegeben wird, ich muss jetzt dafür dankbar sein, dass mein Schwulsein toleriert wird und das lästern über "den Schwulen" läuft dann hinten rum.
Ich glaube nicht daran, dass sich das und auch die offene Schwulenfeindlichkeit so schnell abstellen lässt, finde es aber auch nicht so extrem schlimm. Wir sind nicht die einzigen, die diskriminiert werden. Ausländer, Schwarze oder Juden haben doch in Deutschland die gleichen Probleme mit Vorurteilen und Diskriminierung, wahrscheinlich sind die Übeltäter in etwa die Gleichen. Für mich stellt sich da die Frage ob ich darauf überhaupt Wert lege, von solchen Leuten anerkannt zu werden und meine Antwort ist ganz klar nein, das will ich gar nicht.
Immerhin haben wir als Schwule den Vorteil, dass wir selbst die Entscheidung treffen können ob wir uns outen und uns in die Schusslinie bringen. Für mich ist die Tatsache "nicht selbstverständlich" zu sein, nicht schlimm. Es bringt Probleme und Ärgernisse mit sich, denen ich mich durch meinen offenen Umgang freiwillig aussetze. Ich habe dadurch zwar Freundschaften verloren, aber andere Freundschaften haben sich dadurch auch verstärkt und das zum Teil absolut unerwartet. Und wenn die einzige Möglichkeit auf die Chance einer leicht belächelten Anerkennung die totale Anpassung wäre, ist es mir lieber, wenn wir so bleiben wie wir sind und eben auch ein bisschen die braven Spiesser stören ;-)


Geschrieben

ach lieber ffmreloaded, das tut mir gut was du hier schreibst. herrlich auch ich bin mit genuss so manchem menschen ein dorn im auge, der stachel im fleisch der selbstgefälligkeit. :P
ein sehr lohnendes ziel, was wir erreichen sollten und auch erreichen können, ist die stärkere akzeptanz unter einander. denn mich stimmt oft sehr traurig wie sehr doch viele schwule auf anderen schwulen rumhacken(wie die hühner auf dem hof) natürlich sollten wir nie zu einem friede-freude-einheitsbrei verkommen. doch dieses sich oft sehr feindliche gegenseitige beurteilen sollten wir als das erkennen was es ist. als die folge der diskriminierung. und es wäre doch schön wenn wir dieses etwas mehr ablegen könnten.denn jemand der selbstbewusst ist und seinen wert kennt brauch dieses nicht zur schau zu tragen. diese kraft wirkt von ganz alleine


Geschrieben

Dein Beitrag, lieber @ffmreloaded gefällt mir sehr gut.

Meine Einschätzung der augenblicklichen Position von uns Schwulen ist, dass wir zwar in eine Phase der beginnenden Gleichberechtigung eingetreten sind, doch gerade auf diesem Gebiet noch sehr viel bewegt werden muss.
Erst wenn mal der Grundgedanke dieser Gleichstellung von Heterosexuellen mit den Homosexuellen in die Köpfe der Menschheit Einzug hält, haben wir den ersten Schritt in Richtung Akzeptanz geschafft. Die pure Toleranz ist mir schlichtweg zu wenig.
Also muss die Aufgabe lauten: Zeige den Leuten, dass Du als Schwuler ein gewöhnliches Leben führst und eben nicht ein Teil einer Randgruppe bist. Damit lässt sich wohl das Ziel am ehesten verwirklichen. Jetzt höre ich aber auch schon die Ausrufe: "Oh, ich kann mich doch gar nicht outen, meine Familie/Nachbarn bzw. mein Chef würden das nie verstehen, geschweige denn akzeptieren" - da kann ich nur sagen, man muss es auf einen Versuch ankommen lassen. Niemand kann vorher wissen, wie sein Gegenüber darauf reagiert. Doch wenn jeder sich trauen würde, offen zu leben, dann würde es bald kein Problem mehr darstellen. Man kann sich nicht stets nur auf einige, "wenige Mutige" hinaus reden und hoffen, dass diese Gruppe es schafft, die restliche Gesellschaft zu ändern.


Geschrieben

Inzwischen ist es schick, sich als Politiker zu outen. Was ist so besonderes daran, dass mann sich outen muss?
Wir wollen doch innerhalb der Gesellschaft akzeptiert und toleriert werden.Das heißt aber auch sich angepasst zu verhalten. Im Berufsleben sieht es hingegen oft noch anders aus. Oft bestimmt Homophobie das Verhalten uns gegenüber, inwieweit ein Outing angebracht ist.,
Ich bin stolz darauf "schwul" zu sein und habe für mich selbst kein Problem mit meiner Homosexualität.Meinen Nachbarn und Freunden ist es egal, sie akzeptieren mich als Mensch, unabhängig meiner sexuellen Orientierung.
Homophobie wird vielfach gefördert durch das Verhalten offizieller Kirchenvertreter, die Homosexualität als Sünde verurteilen.Obwohl diese bis heute nicht haben erkennen lasssen, die Vorfälle von sogenannten Kindesmißbrauch aufzuarbeiten und darauf hoffen das es vergessen wird.
Auch andere Religionen, als nur die Kath. Kirche, verurteilen Homosexualität. In vielen Ländern werden Homosexuelle noch verfolgt und mit Strafen bedroht. Um sich selbst zu schützen ist es besser sich an solchen Orten nicht zu outen..Doch das ist unterschiedlich zu betrachten. In Singapur kann es gefährlich seinn, öffentlich Hänchenhaltend durch die Straßen zu laufen. Man könnte daran Anstoß nehmen. In Indonesien einem Land mit ebenfalls überwiegend islamischer Bevölkerung stört man sich hingegegen nicht daran.

Auch in sozialistischen Ländern wie China sollte ,man sich zurückhalten, wo hingegen man im sozialistischem Laos auf eine sehr tolerante Gesellschaft trifft, weil hier der Buddhismus vorherrschend ist, ebenso in Thailand.
Wegen meines offenen Umgangs mit meiner Homosexualität habe ich oft Nachteile, sowohl innerhalb der Familie als auch bei meiner beruflichen Tätigkeit, hinnehmen müssen. Mir war aber und ist es auch heute noch, immer der Mensch wichtiger. Jahrelang habe ich gegen den Widerstand meiner Familie, meinen kranken Freund gepflegt bis dieser gestorben ist.
Welche Stellung wir als Schwule innerhalb der Gesellschaft einnehmen liegt nicht nur an uns selbst, auch Entwicklungen innerhalb der Gesellschat haben sich total verändert, gegenüber der Zeit, als ich in einem Alter von ffmreloaded war.


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