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Alter und Homosexualität


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Unser Freund @Nuwas schrieb im Thread über "Thomas Mann und die Homosexualität" folgendes: "Das Problem jugendliche Schönheit/Altern hat bei uns Schwulen eine weitaus größere Bedeutung als anderswo."

Dieser Satz hat mich aufhorchen lassen. Ist es so, dass das Alter für homosexuelle Männer ein größeres Problem darstellt als für "normale"? Und warum ist es so? Natürlich habe ich auch meine eigene Theorie zu diesen Fragestellungen, aber die werde ich später ausbreiten. Erst einmal bin ich auf Eure Meinung gespannt.


Geschrieben

@ Crotatus,

bisher habe ich noch keine Probleme damit. Doch zugegebener Maßen ist es schon schwieriger, als älterer Mann mit jungen Schwulen ins Gespräch zu kommen. Sogleich wird immer schnell angenommen, man suche ein sexuelles Abenteuer.Doch dem ist nicht immer so. Ich versuche im Gespräch herauszufinden was Jüngere heute bewegt, was sie interessiert, welche politischen Ansichten sie haben, wie sie sich kleiden, was sie lesen und welche Musik up to date ist.
Da ich selbst einen sehr jungen Partner habe, interessieren mich diese Fragen, um mich besser auf ihn einstellen zu können und zu verstehen.
Zu meinem Freundeskreis gehören aber auch Gleichaltrige, wobei hier der Rahmen sehr groß ist und auch ein noch Älterer, als ich es bin. Dieser Mann ist bereits 91 Jahre alt und ich bewundere ihn ob seiner Unternehmenslust, seiner hohen Bildung und Sprachkenntnisse. Noch immer fährt er meist mit dem Schiff nach Südamerika, um dort längere Zeit zu bleiben.


Geschrieben


Hallo,

normale????????????????

ich bin Normal !!!!!!!!!

Mit dem Alter haben wir alle zu Kämpfen

Wie ich 40 Jahre wurde habe ich kurz geschluckt, und dann ging es weiter

Lg. aus Hamburg


Geschrieben

@ Hallo Mr. strauss63,
Crotatus will hier wohl etwas darüber lesen, wie Homosexuelle eigentlich im Alter leben,welche interessen sie noch haben und ob es mit der Liebe noch so klappt, ob in einer Beziehung oder alleine, auch wie sie wohnen und ob sie auch bei Hilflosigkeit versorgt werden.
Eine Menge Probleme, worüber sich sicher zu reden lohnt. Du mit Deinen 47 Jahren bist im Vergleich zu mir noch recht jung. In Deinem Alter habe ich gar keine Zeit gehabt über Alter nachzudenken. Beruflich war ich so eingespannt, dass mir gar keine Zeit dazu blieb. Auch hatte ich einen jungen Partner, leider sehr krank, um den ich mich kümmern musste. Außerdem Haus, Garten und drei Hunde. Leider ist mein Freund seinerseits schon mit 37 Jahren gestorben. Nach dessen Tod bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Trost fand ich in einem Buddhistischem Kloster.
Nachdem ich Rentner geworden bin, war wieder diese Leere. Ich hatte ja nur gearbeitet ohne daran zu denken auch ein Hobby zu betreiben. Freunde hatte ich keine hier in Berlin und mit den ehem. Arbeitskollegen wollte ich nicht verkehren. War doch in meiner Berufswelt Homosexualität kein Thema und später wollte ich auch nicht darüber sprechen.
Dann bot sich an, dass ich in Asien für ein Chinesisches Unternehmen beratend tätig werden konnte. So habe ich dort noch bis jetzt dafür gearbeitet. Doch nun fällt es mir zunehmend schwerer bei Temperauren bis zu 40 Grad tätig zu sein. (Wir errichten Industrieanlagen)
In Thailand habe ich einen jungen Freund. 9 Monate im Jahr lebe ich dort. Er hält mich jung.Später wird er und seine Familie für mich sorgen.
Damit fühle ich mich sehr zufrieden.


Geschrieben

An meinem 50 ten geburtstag gratulierte ein alter freund mit den worten " Du,mit der Null heute ändert sich nichts,
alles bleibt wie es ist." .Er hatte recht.Die Sehnsucht nach liebe,zätlichkeit,wärme und nähe bleibt,findet erfüllung oder wird auf dauer gestillt....wann immer die chemie stimmt---und das ist unabhängig vom alter---
Auch sehe ich keinen unterschied,ob das objekt der begierde weiblich oder männlich ist.Im kampf der geschlechter sind wir alle "Normalos ".


Geschrieben

Ich gestehe, dass ich @fellatio und@Sunrise sehr um ihre Gelassenheit beneide. Ich möchte ein wenig Wasser in den Wein gießen. Schwule haben mehr Angst vor dem Alter, weil sie die Einsamkeit fürchten. Bei ihnen kommt es weit seltener zu einer stabilen Partnerschaft (wieder mit der großartigen Ausnahme Sunrise). Ich habe gelegentlich Einladungen in eine solche Partnerschaft erhalten und erlebt, wie frei und "offen" sie sind. Das lag mir nicht.
Weiterhin haben Schwule Angst vor dem Alter, weil in ihrer Welt Aussehen, sich Präsentieren einen weit höheren Stellenwert hat als bei Normalos. Und darin eben wird die Jugend einen natürlichen und ewigen Vorsprung haben, in der Welt der "Normalen" wie der Schwulen. Verzweifelt und bemitleidenswert sind die Leute, die diesen natürlichen Vorsprung dann mit künstlichen Mitteln aufholen wollen.


Geschrieben

Hey,

ich gebe zum Teil nuwas Recht, auch wenn ich als Frau natürlich einen etwas anderen Blickwinkel habe. Grundsätzlich habe ich aber durch Gespräch schon einige Ausführungen gehört, die die Meinung/Ansicht von nuwas bestätigen.

Ich denke, es ist auch geschlechtsmässig ein schwieriges Unterfangen. Wenn man von einer normalgeschlechtlichen Grundvoraussetzung ausgeht, erlebt man ja immer, dass der Mann sich gern jüngeren Frauen zuwendet. Frauen im gleichen Alter oder gar ältere Frauen verlieren mit zunehmenden Alter mehr das Interesse. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, ich versuche hier nur, meine Gedankengänge zu schildern.

Nun ist es bei der gleichgeschlechtlichen Situation, denke ich, nicht anders. Der Mann möchte mit zunehmenden Alter auch gern einen jüngeren Partner haben. Umgekehrt aber wollen weniger jüngere Männer einen älteren Partner haben als bei der Heterosituation. Und da entsteht der Konflikt. Und es entsteht in der Folge die Angst vor der Einsamkeit und Ähnliches wie von nuwas geschildert.

Ich hoffe, ich war jetzt nicht zu verwirrend, falls doch, fragt bitte gern nach, aber denkt daran, dass ich nicht immer sofort und zeitnah antworten kann.

LG Topi


Geschrieben

Eine heterosexuelle Beziehung unterscheidet sich von einer homosexuellen ganz grundsätzlich. Ein Mann sucht die Frau fürs Leben, und eine Frau sucht den Vater ihrer Kinder. Ihre Liebe, so leidenschaftlich sie auch zu Anfang sein mag, wird in der Ehe domestiziert. Sie verliert nach ein paar Jahren, wie könnte es anders sein, an Spannkraft; das Feuer beginnt mit sparsamer Flamme zu brennen. An die Stelle der großen Gefühle tritt die gemeinsame Bewältigung des Alltags: der Nestbau, das Heranwachsen und die Erziehung der Kinder, schließlich deren Entlassung in ein eigenes Leben. Man gewöhnt sich daran, einen alternden und zusehends unattraktiven Partner an seiner Seite zu haben; oder man kompensiert es mit gelegentlichen Seitensprüngen. Viele Ehen scheitern. Ein Drittel aller Ehen wird geschieden, aber nach der Scheidung suchen die Getrennten bald wieder das, was sie schon hatten, mit einem anderen Menschen, mit dem dann natürlich alles besser wird. Die anderen zwei Drittel beweisen, dass Ehe und Familie immer noch die maßgebliche Gesellungsform sind; weder die Großfamilie noch die alleinerziehende Mutter ist das leitende Modell.

Worin besteht nun der Unterschied der homosexuellen Beziehung zur heterosexuellen? Die Gefühlskurve ist genau die gleiche, die überwältigende Intensität einer echten Liebeserfahrung kann auch dem schwulen Mann zuteil werden. Es bleibt zu erforschen, welche Leidenschaft die tiefere ist; ob nicht sogar der Umstand, mit einem Wesen verbunden zu sein, das gleich beschaffen ist wie man selbst, eine Form der Übereinstimmung schafft, die der heterosexuelle Mann nicht kennt. Aber das ist hier nicht unser Thema. Der homosexuellen Liebe ergeht es wie der heterosexuellen: jegliche Lust kommt irgendwann an ihr Ende, die Flamme wird kleiner, und irgendwann erlischt sie. Doch zeugt die homosexuelle Liebe nicht über sich selbst hinaus. Aus ihr entsteht nichts, das den Vergleich mit der Familie auch nur im geringsten aushielte, nichts, das man anführen könnte, seien es gemeinsame Arbeit, Verständnis, Geist, Freundschaft... Es ist alles nichts. Übrig bleiben Erinnerungen, die allmählich blass werden. Der homosexuelle Mann verschwendet seinen Samen.

Weil aber die homosexuelle Liebe nicht über sich selbst hinaus zeugt, kann sie sich auch niemals vollenden. Die Sehnsucht nach Liebe kommt niemals zur Ruhe. In immer neuen Anläufen hofft sie, sich eines Tages erfüllen zu können. Über diesen unzähligen Anläufen wird der homosexuelle Mann alt. Er altert, aber das Bild der jugendlichen Schönheit, das er als Ziel seiner Sehnsucht in sich trägt, altert nicht. Es sind nämlich immer die Jungen, die begehrt werden: die Jugendlichen und die jungen Männer, die "Twinks" und die "Hunks". Der Dreißigjährige darf sich nur noch mit Wohlwollen als jung betrachten, der Vierzigjährige wird genommen, wenn nichts anderes mehr da ist, und Bilder von Rentnern sieht sich schlichtweg niemand an - die Rentner in natura schon gar nicht. Der erschlaffte oder verfettete Körper ist jenseits aller Schönheitsideale. Und es ist die Schönheit, die uns sinnlich anspricht und ergreift; nicht das gute Herz, nicht der lautere Charakter, nicht Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Sparsamkeit. Der alternde homosexuelle Mann begehrt den Jüngling und muss sich doch in den Gedanken fügen, von ihm nicht mehr beachtet zu werden. Was soll er tun? Verzichten, vergessen, seine Zeit anderen Dingen, sogenannten "Hobbys", widmen? Oder Ersatzpartnerschaften eingehen mit Gleichaltrigen, sich zufrieden geben mit dem Erreichbaren, den haarigen Körper des Fünfzigjährigen streicheln, während die Phantasie den zwanzigjährigen Prinzen sucht? Oder versuchen jung zu bleiben, durch Sport, Ernährung, Lebensweise zehn oder fünfzehn Jahre zurückzugewinnen, um in einem Alter, in dem der heterosexuelle Mann längst mit seinen Enkelkindern spielt, Jugendlichen nachzusteigen? Es ist alles nicht das Rechte. Und deswegen ist das Alter ein Fluch: der Rückblick auf ein Leben, das man gelebt hat, ohne eine Spur gezogen zu haben.


Geschrieben

@ Crotalus---Du machst mich traurig.--Du hängst die Liebe an Äußerlichkeiten auf---und schilderst ein trostloses Leben ohne Zukunft. So ist es doch nicht--erinnere Dich an Stunden,Tage,Wochen erfüllter Zweisamkeit...an Bilder,die haften geblieben sind...die Dein Leben bereichert haben,glückliche Augenblicke in Vergangenheit und Gegenwart...
erkämpf es Dir wieder...Du mußt einen Durchhänger haben...raff Dich auf.
Dein Nick ist die Waldklapperschlange,die mit ihrer Klapper warnt,wenn ihr jemand zu nahe kommt---halt doch einfach mal still--laß Dich fangen....


Geschrieben

@Crotatus, meines Erachtens siehst Du das Altern ein wenig zu pesssimistisch. Da stimme ich felatio schon zu..
Meine Eltern sind sehr alt geworden Da sie aus der Jugendbewegung kamen, haben sie auch im Alter noch Vieles gemeinsam unternommen. Vielleicht hatten sie keinen Sex mehr, doch ihre Beziehung strömte Harmony und Gelassenheit aus.
Wer allerdings eine Beziehung, egal ob hetero oder homosexuell nur auf Sex reduziert, wird kaum viele Jahre miteinander zusammen bleiben.Das habe ich bei so manchen Freundschaften zwischen jung ud alt, auch bei binationalen Partnerschaften, beobachten können. Nach wenigen Jahren gingen diese auseinander weil sich alles nur auf der erotischen Ebene abspielte. So erscheinen mir fast viele der Besucher Pattayaas (Thailands Sexhochburg) nur nach sexueller Befriedigung zu suchen. Egal ob Frau, Mann oder Ladyboy.
Auch hier in Deutschland, wer seine Lustbefriedigung nur in Schwulensaunen oder anderen einschlägigen Plätzen sucht, kann doch nicht erwarten, dass daraus eine Beziehung fürs Leben entstehen kann. Dann muss man sich allerdings nicht wundern, wenn man im Alter alleine steht. Was ich auch für mich nicht endgültig ausschließen kann.)

Der Begriff Liebe läßt sich hier schwer erklären und jeder hat eine andere Vorstellung davon. Doch egal wie, auf jeden Fall gehört dazu Vertrauen, Ehrlichkeit, Hingabe und die Bereitschaft zu geben.
Keineswegs kann sich Liebe entwickeln, wenn man nur nehmen will und die angenehmen Seiten erleben will.
Viele Beziehungen scheitern am Egoismus jeden Einzelnen.

Ich habe bewußt meinen Freund nicht nach Deutschland geholt. Schon alleine wegen meines Alters. Egal wieviel Zeit mir noch zum Leben bleibt. Mein Freund bleibt geborgen in seiner Familie und unter seinen Freunden.

Hier in Berlin verkehre ich innerhalb eines Freundeskreises jenseits der 50 bis über 90 Jahren. Ich kenne nicht von jedem Einzelnen sein Sexualleben. Doch sie scheinen alle ein zufriedenes Leben zu führen. Man braucht im Alter nicht zu verzweifeln und resignieren. Schon allein, dass ich hier Schreibe und meine Meinung ungezwungen äußern kann, gibt meinem Leben einen Inhalt.

Und dann fliege ich in ca 2 Monaten wieder zurück zu meinem Freund und seiner Familie. Dort erwarten mich auch zwei kleine Hunde, die sich schon jetz freuen, wenn ich wieder jeden Morgen mit ihnen spazieren gehe.


  • Moderator
Geschrieben

@fellatio:
Auch wenn du mich nicht ausstehen kannst und jede Gelegenheit nutzt um gegen mich Front zu machen.
das war der schönste Beitrag den ich jemals von dir gelesén habe.

@Sunrise:
Ich bin vollkommen deiner Meinung. Niemand muss sich im Alter einsam und verlassen fühlen.
Ob oder ob nicht hängt aber doch auch sehr stark von der allgemeinen Lebenseinstellung und der Kommunikationsbereitschaft jedes Einzelnen ab.

Schwule, die zu sehr auf sexuelle Abenteuer aus sind, verlieren irgendwann die wirklich wichtigen Dinge im Leben aus den Augen und werden zwangsläufig beziehungsunfähig.

Diese Schwulen sind tatsächlich dann im Alter einsam. Oft bleibt dann nur der schnelle Sex auf der Klappe,
in der Sauna oder in einem Gebüsch. Das blöde daran ist, dass diese Form von Sex nicht wirklich nachhaltig
befriedigen kann, und so geht die Jagd immer weiter und weiter. Das ist durchaus vergleichbar mit einer Sucht.
Niemand kann mir erzählen dass er mit so einem Leben wirklich zufrieden wäre, denn letztendlich sehnt sich doch jeder nach einem lieben Menschen an seiner Seite.

In meinen Gruppen gibt es im Header einen Satz der es vielleicht ganz gut trifft, da heisst es:




"Sex ist eine wunderschöne Sache und gehört zum Leben wie essen und schlafen.
Sex ist nicht das wichtigste im Leben, aber die Krönung einer liebevollen Beziehung.
Liebe ohne Sex aber macht auf Dauer unzufrieden, und Sex ohne Liebe mit der Zeit einsam."



Geschrieben

Crotalus hat uns hier eine melancholische Elegie geschrieben. Selbstverständlich sieht man die Sache nur dann so, wenn man hohe Ansprüche stellt, wenn man eine hohe Vorstellung vom "Glück" hat und sich und andere nicht täuscht.Ein solcher Mensch kann sich nicht mit dem Glück der "letzten Menschen" Nietzsches begnügen, die blinzeln. Ich denke, es hat auch keinen Sinn, Crotalus´Elegie auf eine momentane Phase Indisponiertseins zurückzuführen,ihm gewissermaßen kumpelhaft auf die Schulter zu klopfen.
Die Welle trägt unseren Freund im Augenblick hoch, so hoch, dass wir von ihm kaum noch zu erblicken sind. Was für eine Leistung, selbst in diesem Augenblick des Überschwangs die Wirklichkeit nicht aus den Augen zu verlieren.-
Möge es eine Jahrhundertwelle sein!


Geschrieben

Ab einem gewissen Alter sollte es einem doch wirklich mal möglich sein, auch ohne eine giftige Bemerkung ein Lob zu äußern.
Warum sollen alte Paare, egal ob MW oder MM, keine sexuellen Tätigkeiten miteinander ausleben? Es mag zwar nicht mehr diese Hochleistungsrammelei der Jugend zu sein, doch gibt es noch so viele andere Ebenen trauter Zweisamkeit, dass dafür eigentlich immer und überall Zeit vorhanden ist.
Warum sollten sich die alten Paare nicht genauso lieben wie die jungen Paare? Es ist doch nichts anstössiges dabei, sich in der Öffentlichkeit seine Liebe zu zeigen.
Das größte problem der Paare mit großem Altersunterschied ist doch die Angst, den jüngeren Part mit Geschenken nicht mehr an sich binden zu können. Diese " Sponsoringparties" sind doch in der Regel zum scheitern verurteilt, weil es sich hierbei nicht um wahre Liebe handelt.
Ich finde, wenn man sich mit seinem eigenen Alter vernünftig auseinander setzt, dann braucht man auch vor den unvermeidlichen Falten und Wehwehchen keine Angst zu haben. Ob nun zu zweit oder allein, es ist eigentlich nur eine Sache des inneren Gleichgewichtes, ob man am Alter verzweifelt oder sich daran erfreut


Geschrieben

@Crotalus, einen Jüngeren zu haben hat sicher seinen Reiz und ist für viele eine Wunschphantasie. Ein schönes Gesicht und einen schönen Körper kann man ja Stunden anschauen und kriegt da beinahe nicht mehr genug.
Nun, mit einem z. B. 20 Jahre jüngeren Partner muss man auch ständig Angst haben, dass er sich in einen anderen Mann verliebt. Das ist mir einfach zu viel Stress und der Stress übertrifft da dann das Glück mit dem jungen und schönen Mann. Und ständig muss man eifersüchtig sein, wenn er mit Gleichaltrigen lacht und sich amüsiert. Nun, ich habe schon Phasen quälender Eifersucht erlebt, das wünsch ich niemandem und das möchte ich auch nie wieder erleben.


Geschrieben

@Hansmarkus, wer diese Befürchtungen mit sich herumträgt, hat wenig Zutrauen zu seiner eigenen erotischen Ausstrahlung. Ich kümmere mich grundsätzlich nicht um das, was mein Freund außerhalb unserer Begegnungen tut. Weder frage ich ihn aus, noch telefoniere ich ihm hinterher. Das, was geschieht, soll geschehen, und ich kann es nicht beeinflussen - außer durch meine eigene Strahlkraft. Dies trifft aber auf alle Beziehungen zu, nicht nur auf die zwischen einem reifen und einem jungen Mann. Jede Beziehung geht irgendwann zu Ende. Deswegen gilt es den Augenblick zu ergreifen und nicht, wie es für heterosexuelle Paare so typisch ist, Pläne für die nächsten dreißig Jahre zu machen. Es ist wie im Krieg: Abends sitzt man am Lagerfeuer, trinkt, scherzt und lacht, und am nächsten Morgen liegt man mit einer Kugel im Kopf da. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass man nach dem Ende einer Liebesbeziehung mit seinem Schmerz weiterleben muss.


Geschrieben

@Hansmarkus, zur Liebe gehört Vertrauen.
Trotz des großen Altersunterschiedes habe ich keine Angst um meinen Freund. I believe him.
Wir wissen Beide was wir voneinander haben. Auch wenn mein Freund an manchhen Abenden mit seinen gleichaltrigen Freunden im Dorf loszieht, vertraue ich ihm. Das muss ich ihm schon zugestehen.Er gibt mir keinen Grund zur Eifersucht.Auch würde er im Dorf sein Gesicht verlieren, weil wir doch schon die meisten Familien besucht haben. Gesichtsverlust wiegt bei Asiaten sehr schwer. Das weißt Du sicher selbst am Besten.

Es würde uns Beide hart treffen, wenn unsere Beziehung auseinander gehen würde.. Auch wenn mir schon einmal der Gedanke daran gekommen ist und ich abgewägt habe, was ich hier in Berlin an Vorzüge habe und was mich in einen Dorf armer Reisbauern, fernab allen weltlichen Geschehens, erwartet.

Es ist richtig, wie Du schreibst Jugend ist immer schön. Von meinem Freund glaube ich , dass er der Schönste ist.
(Geschmäcker sind allerdings verschieden.)
Sanuk = Lebensfreude. Dazu gehört auch Sex und es bereitet mir nach wie vor Freude. Doch Ich lebe gerne und genieße jeden Tag. Zum Leben gehört auch Anerkennung, Geborgenheit, Selbstverwirklichung.
Aus Angst um den Verlust einer Liebe, des Ende einer Beziehung und Eifersucht, verzichte ich doch nicht darauf zu leben.
Beim heutigen Gang über den Wochenmarkt rufen mir die Händler ein freundliches "Guten Morgen" entgegen. Einer auch in spanisch. Darüber freue ich mich und betrete gutgelaunt den nächsten Laden. Meine Nachbarin erntet aus meinem Balkonkasten Petersilie. Auch darüber freue ich mich.
Ebenso bereitet es mir Zufriedenheit mit Euch hier im Forum zu diskutieren. Nicht immer bin ich ja der gleichen Meinung. Übrigens hat meine Schwester eine Zeit in Zürich gelebt und ich habe sie dort öfter besucht.

Wenn es bei Schwulen nur um Jugend geht, hätte ich beizeiten schon den Löffel abgeben müssen. Als Alter genieße ich jeden Tag meines Lebens, auch mit meinem jungen Freund. Die 3-4 Monate, die ich nun alleine hier in Berlin lebe, läßt mich schon ihm entgegen fiebern., und jedes Wiedersehen ist wie ein neuer Anfang.

Das möchte ich allen Pessimisten entgegen halten die vor dem Alter Angst haben.
In unserem Garten blühen ständig irgendwelche tropische Blumen, Bananen und Mangos können wir vom Fenster aus pflücken, Fische schwimmen im eigenen See, täglich frisch gegrillt und der Reis wächst reichlich auf unserer "Kleinen Farm". Ingwer, Chili und andere Gewürze, ebenso Salat, Bohnen u.a. Gemüse stehen uns zur Verfügung. Was brauch wir mehr zum Leben?

Darüberhinaus schreibe ich alles in meinem Tagebuch und mache die entsprechenden Fotos dazu. So ist der Tag ausgefüllt und es bleibt keine Zeit um über das Altern nachzudenken.


Geschrieben

@knuddelhajo..Deine Meinung über mich ist nicht zutreffend..Ich hab nur vor langer zeit den weichen kern in der harten schale bei dir erkannt.Diesen selbstschutzwall,von dir errichtet ,um nicht verletzt zu werden....Deshalb dein motto--angriff ist die beste verteidigung.
Zudem, dein humor läßt es nicht zu,auf einen guten gag zu verzichten--dafür würdest du freundschaften platzen lassen.Ansonsten,ich hab mich sehr über dein kompliment gefreut.


  • Moderator
Geschrieben

@fellatio: Deine Meinung über mich ist nicht ganz zutreffend. Für einen guten Gag würde ich niemals eine Freundschaft aufs Spiel setzen Echte Freunde sind ein seltenes und kostbares Gut, und ich nehme den Begriff "Freundschaft" sehr ernst. Auch virtuelle Freundschaften. Deshalb habe ich auch nicht wie manch andere User 50, 80 oder gar 100 Einträge in meiner Freundesliste, ganz nach dem Grundsatz "Qualität statt Quantität"

Das was du als mein Motto bezeichnest, "Angriff ist die beste Verteidigung", ist lediglich meine Art, das offen und direkt auszusprechen, bzw. zu schreiben, was ich wirklich denke. Daraus resultieren gelegentlich eben auch mal etwas klarere Worte. Ansonsten magst du mit deiner Einschätzung nicht ganz so falsch liegen.


Geschrieben

Neidisch sehe ich auf das Leben der "Ordentlichen": Die Beziehung von Mann und Frau erfüllt einen doppelten Zweck. Sie dient dem Wohl der Liebenden und der Zeugung zugleich.Ihr gesegneter und besiegelter Bund genießt den Beifall der Gemeinschaft und den Schutz der Institutionen.So auf Dauer gestellt, ist in ihm nicht das wechselnde Gewoge der Gefühle mit seinem Hin und Her von Zuneigung und Abstoßung ( der "Brei des Herzens" also) die letzte Instanz. So gestärkt, können Eheleute nun dem Alter gefasst entgegensehen.
Mit Skepsis und Angst sehe ich den Weg der "Außerordentlichen" (in doppeltemSinn)., der Schwulen.Sie zeugen nicht mit dem richtigen Instrument am richtigen Ort, daher ist ihr Same vertan, nie werden sie an der irdischen Unsterblichkeit Anteil haben, dem Sich-Wiedererkennen in einem Sohn. Ihre Beziehung ist in einer fatalen Weise "frei".Ungeschützt ist sie wechselnden Stimmungen, Strebungen und Begierden ausgesetzt.Glücklich, wer in diesem Chaos der magnetischen Kraft seines Geistes und seines Körpers vertrauen kann, für einige Zeit, bei harter Arbeit an sich.Die Lage verschärft sich mit dem beginnenden Alter. Im Alter ist der Schwule in besonderer Weise "frei "und...allein.Wenig an Kompromisse gewöhnt, betreibt er den Kult des schönen Körpers weiter , ein quälender Kult, da der eigene Körper oft mit gutem Grund nicht mehr als begehrenswert empfunden wird.Man stimmt sich dann leicht auf das "Jugendliche" ein und wirkt in widriger Weise künstlich.
Stellt sich noch die Frage, ob es nicht eine Zeugung im Geiste gibt. Gewiss lässt sich eine Beziehung zwischen einem älteren und einem jüngeren Mann denken, wobei der ältere den jungen führt, ihm Vorbild ist und ihn in das Leben des Mannes einführt. Ist eine Zeugung im Geiste auch zwischen gleichaltrigen Älteren möglich? Vor kurzem berichtete die Presse über den Lebensbund zweier berühmter Pädagogen. Befruchtend war sicher deren angeregtes Gespräch, seine sexuellen Bedürfnisse befriedigte der eine aber mit morgendlichen sexuellen Attacken auf Schüler der Vorzeigeschule.
Ist irgendwo Trost? Sicher ist meine Beschreibung der Ehe bewusst idealisierend, oft geht es hier ja kaum noch um die Zeugung eines einzigen Kindes.Vielleicht können wir auf die Auflösung von Traditionen und Lebensvorstellungen hoffen, die gleichmacherisch wirkt. Vielleicht gilt das aber nur im alten, sterbenden Europa. Unser Freund Sunrise erlebt den mehr glücklichen Teil des Jahres in einer asiatischen, vormodernen Kultur und sehnt sich gewiss nicht nach Veränderung,Anpassung an den Wandel im Westen. Vielleicht ist die Globalisierung für die Schwulen gut. Sie wird die "Emanzipation " auf allen Gebieten vorantreiben und uns ein noch liberaleres Sexualsystem bescheren.Der französische Autor Michel Houellebecq gibt allerdings in seinem Roman "Ausweitung der Kampfzone" Skeptisches zu bedenken. Führt nicht die Zur-Schaustellung , das Konkurrieren zu einer Ausweitung des Kampfes auf alle Altersgruppen und gesellschaftlichen Klassen? Er stellt trocken fest:" In einem völlig liberalen Sexualsystem haben einige ein abwechslungsreiches und erregendes Sexualleben,andere sind auf Masturbation und Einsamkeit beschränkt."
Schöne neue Welt, der man einsam und allein entgegensieht.


Geschrieben

Nicht nur Schwule haben ein Problem mit dem Alter. Auch in heterosexuellen Beziehungen stirbt einer früher und der andere bleivbt einsam zurück.


Geschrieben

lieber Sunrise,
das ist natürlich richtig, jeder stirbt allein. Aber der Schwule erleidet das Alleinsein früher. Vielleicht liegt tatsächlich alles an der fehlenden institutionellen Absicherung.
Schwule sind allerdings auch viel stärker auf das Erlebnis der Schönheit des jungen Mannes verwiesen. Wobei "jung" sehr großzügig ausgelegt werden kann. Sie betreiben weit öfter den Kult des schönen Körpers. Du bist offenbar in einer ganz außergewöhnlich privilegierten Lage , die dich über Probleme der anderen Schwulen hinwegsehen lässt.


Geschrieben

@Nuwas, je älter ich wurde, desto jünger waren meine Liebhaber.
MIt älteren Thais oder anderen Männern meines Alters hatte ich während meiner beruflichen Tätigkeiten nie so richtigen Kontakt um diese näher kennen zu lernen. Als Bauleiter auf den verschiedensten Baustellen in der Welt , hatte ich es immer mit jüngeren Männern zu tun. Somit gab es auch Kontakte zu diesen und ein intensives Kennenlernen.
So ist auch mein Dolmetscher, Koch und Fahrer in China noch sehr jung, aber außergewöhnlich begabt. Bei meinem Aufenthalt in Chian Mai (Thailand) lernte ich meinen jetzigen Freund und Lebenspartner kennen. Junge Thais suchen natürlich die Bekanntschaft mit einem Farang. Weil sie sich davon Ansehen und materielle Vorteile versprechen.Es waren immer die Jüngeren die meine Nähe gesucht haben ob in Mexico, Brasilien, N.Y. oder jetzt in Asien. Mir macht es halt Spaß und ich genieße es.
Hier in Berlin habe ich auch einen Kreis älterer Freunde mit denen ich gerne zusammensitze und diskutiere.
Im übrigen war mein erster richtiger Freund auch wesentlich älter als ich. Da in Deutschland noch Homosexualität bestraft wurde, flüchteten wir in das weit tolerantere Holland. Mein Freund 37, war Gastdirigent am Concert Gebouw Orchester und ich noch 23 Student.


Geschrieben

@ Sunrise: die von dir beschriebenen jungen Thais versprechen sich bei einer Beziehung mit einem Farang Ansehen und materielle Vorteile. Wieviel kostete es dich, diesen jungen Thai und seine Familie an dich zu binden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Beziehung für dich kostenfrei verläuft.


Geschrieben

Lieber Sunrise,
ich danke dir für deine freimütige und souveräne Antwort auf meine dumme Frage. Ich wollte editieren, aber du kamst mir zuvor. Wir haben kein Recht so zu fragen, ich nicht und Saturnus auch nicht. Weiteres habe ich dir per PN geschrieben.


Geschrieben

@Nuwas: wenn ich für mein Alter zu senil bin, um Fragen zu stellen bzw meine Meinung zu vertreten, dann sage ich dir Bescheid und du darfst dann in meinem Namen sprechen. Da dies zur Zeit aber nicht der Fall ist, erlaube ich mir höflichst, dich zu bitten, es zu unterlassen, in meinem Namen zu sprechen. Meine Frage an Sunrise bezieht sich auf seine Erklärung des Ausdrucks Farang, was in meinen Augen unter anderem einschließt, dass es sich dabei auch um materielle Unterstützungen für den betreffenden Thai handelt. Da ich diese Frage hier im Forum gestellt habe, darf ich auch um eine ehrliche Antwort bitten. Ich schätze Sunrise in seiner Person so ein, dass er zu den Sachen, die er macht, zu 100% auch dahinter steht


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