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Die Schwulen im Fernsehen


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Das Buch von Desmond Morris " Der Menschenzoo " von ihm ist auch " Der nackte Affe " waren Anlaß zur Betrach-
tung des seltsam,grillen Bild des Schwulen im deutschen Fernsehen.Sind Schwule und Lesben in der Gesellschaft angekommen ? In den Medien präsent ? Immerhin gibt es mit Guido Westerwelle einen schwulen Außenminister,
Klaus Wowereit,der offen homosexuelle B erliner Bürgermeister,gilt als Sympathieträger,die geouteten Stars Hape Kerkeling,Patrick Lindner und Anne Will sind feste Größen im TV-Geschäft.Trotzdem : Ganz normale Schwule oder ;Lesben findet man im Fernsehen selten.
Es war ein Skandal,der vieles in Bewegung setzte: Als Rosa von Praunheim 1973 seinen Film " Nicht der Homo-
sexuelle ist pervers,sondern die Situation,in der er lebt. " in der ARD zeigen durftte,war der Aufstand groß--ebenso
der Diskussionsbedarf.Darf man zwei sich küssende Männer öffentlich zeigen ? Der Bayrische Rundfunk beantwor-
tete d ie Frage jedenfalls mit einer Abschaltung. Woraufhin es im ganzen Land zu erhitzten Diskussionen kam und die moderne Schwulenbewegung in der Bundesrepublik ihren Anfang nahm.Es begann ein langer Kampf,der noch lange nicht zu Ende ist.Denn bereits 1977 weigerte sich der Bayrische Rundfunk erneut. Wolfgang Petersens
schwule Liebesgeschichte " Die Konsequens " auszustrahlen.Und in den 80er-Jahren,mitten in der Aids-Hysterie,
kürzten ARD und ZDF aus US-Serien wie " Dallas oder " Denver-Clan rigoros schwule Neben handlungen und zensierten ganze Folgen
1987 dann der nächste Aufschrei.Als sich die Schauspieler Carsten Flöter und Martin Armknecht in einer Linden-
straßen Folge küssten,erhielten die Schauspieler Morddrohungen,und der Bayrische Rundfunk verweigerte ( wieder-
mal ) eine Wiederholung der Folge.Wurden in den öffentlich-rechtlichen Sendern Homosexuelle zensiert,som wurden und werden Schwule und Lesben bei den Privaten meist voyeuristisch und " als irgendwie schräg " vorgeführt.Comedians wie Michael Bully Herbig tucken als Schwuchtel rum,Modegeck Glööckler vermittelt ebenso wie Moderatoren Dirk Bach oder Hella von Sinnen ein grell überzeichnetes Eigenbild. Und als Rosa von Praunhein 1991 seine Outing-Aktion in der RTL-Krawallshow " Der heiße Stuhl " startete,empörte sich die Bild-Zeitung mit " PFui Rosa " ließ es sich aber nicht nehmen,genüßlich alle Details zu wioederholen.E benso wie Boulevard-Maga-
zine heute.
Immerhin,Zehn Prozent der Bevölkerung gelten als schwul oder lesbisch.Statistisch gesehen müßte also jeder
zehnte " Tatort " Kommisar schwul sein.Stattdessen kommen meist die üblichen Klischees zum Einsatz.Diese
Tatsache beklagt auch der Bund Lesbischer und Schwuler Journalisten immer wieder.Denn ob als hedonistischer
und ( werberelevanter ) Qoutenschwuler in Daily-Sioaps,als burschikose Gefängnislesbe in " Hinter Gittern " oder
durch die stets gleichen Bilder von Drag Queens auf dem Christopher -Street-Day-Paraden-den Zuschauern wird das schwul-lesbische Leben meist als schriller Menschenzoo oder Promicirkus präsentiert.Die Realität abseits des Fernsehens sieht aber anders aus.Lesbische alleinerziehende Mütter und Väter gibt es ebenso wie unauffällige Supermarktkassierer,die mit ihrem Partner zum Kegelabend gehen.Dass es lobenswerte Ausnahmen gibt,zeigt etwa die Sendung "Traditionsbewußt,heimatverbunden schwiul "


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