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Aufklärung auf dem Vormarsch


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Frankreich bekommt einen neuen Staatspräsidenten - ein Signal für Schwule und Lesben. Erstmals besteht die Chance, die gleichberechtigte Homo-Ehe in Frankreich durchzusetzen. So berichtet das Schwulenmagazin queer.de:

"Mit François Hollande wird erstmals ein Befürworter der Ehe-Öffnung französischer Staatspräsident - ob es im Parlament dafür eine Mehrheit gibt, wird jedoch erst Mitte Juni klar sein.

Hollande konnte sich am Sonntag mit 51,6 Prozent gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy durchsetzen. Der Sozialist erhielt 18 Millionen Stimmen und damit gut eine Million mehr als sein konservativer Gegner. Hauptthema der Wahl war die Wirtschaftspolitik, allerdings sprach sich Hollande während des Wahlkampfes auch für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht aus. Er wolle diese bis Mitte 2013 durchsetzen.

'Es gibt keinen Grund mehr, warum wir immer noch zwischen hetero- und homosexuellen Paaren unterscheiden', hatte der unverheiratete Politiker bei einem Wahlkampfauftritt erklärt. Sarkozy hatte sich dagegen eindeutig gegen die Ehe-Öffnung positioniert. So sagte er im Gespräch mit der französischen Tageszeitung 'Le Figaro': 'In diesen unruhigen Zeiten braucht unsere Gesellschaft Bezugspunkte. Ich denke nicht, dass wir das Bild der Ehe als wichtige gesellschaftliche Institution verwischen sollten.' Erst letzte Woche wiederholte Sarkozy mehrmals, dass er die Ehe-Öffnung rundweg ablehnt: 'Für mich besteht eine Familie aus Vater und Mutter, nicht aus zwei Vätern oder zwei Müttern', erklärte er. Auf diese Weise versuchte er, Wähler am rechten Rand zu überzeugen, die im ersten Wahlgang für die Rechtsextremistin Marine Le Pen votiert hatten. Allerdings sind Umfragen zufolge zwei Drittel der Franzosen für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht. Homo-Gruppen wie GayLib hatten ihre Anhänger aufgefordert, in der Stichwahl für Hollande zu stimmen."

Der ganze Artikel findet sich hier: http://www.queer.de/detail.php?article_id=16449

Was meint ihr? Der richtige Weg - oder hätte Sarkozy eher recht gehabt?

Geschrieben

Für ihre Wahl versprechen Politiker viel, wenn der Tag lang ist. Sind sie gewählt, rutschen ihnen viele dieser Versprechen schlicht weg aus dem Gedächtnis. Drum sollte man sich nicht zuviel davon versprechen, was Politiker in ihrem Wahlkampf versprochen haben.Ob Frankreich, Deutschland oder sonstwo auf dieser Welt, darin gleichen sich alle Politiker.


Geschrieben

Da ich die kinderlose Ehe (vs. Familiengründung) für nicht sinnvoll halte, sind aus meiner Sicht auch Überlegungen zu Gleichstellungen homosexueller Paare obsolet. Die Ehe an sich ist für mich nicht schützenswert, erst wenn Kinder ins Spiel kommen, also eine Familie daraus geworden ist, sollten hier überhaupt schützende bzw. vorteilbringende Aspekte zum Zuge kommen - dies ausdrücklich nicht zum Wohle der "Eheleute", sondern ausschließlich zum Wohle der Kinder! Kinderlose Paare mit oder ohne behördlich abgestempeltem Papier sollten an erster Stelle vollkommen gleichgestellt sein, und dabei sollte es an zweiter Stelle dann auch keine Rolle spielen ob es sich um heterosexuelle oder gleichgeschlechtliche Paarfindungen handelt. Die Familie hingegen (Papa, Mama und Nachwuchs) sollte auch weiterhin höchsten Schutz genießen, da intakte und dauerhaft gesicherte Familien maßgeblich für eine glückliche und positive Entwicklung der Kinder und damit auch automatisch der Gesellschaft sind. Jegliche Reglementierungen von kinderlosen Partnerschaften (egal welcher Zusammensetzung) sind meiner Meinung nach abzuschaffen. Sich gegenseitig zu bevollmächtigen sollte der freien Entscheidung der Individuen überlassen werden, der Staat hat diese Entscheidungen zu akzeptieren und dabei nicht einzugreifen.

Geschrieben

Naja, @Jaund, dieser höchste Schutz für Paare, insoweit sie Kinder haben, klingt doch ein wenig nach dem Goldenen Mutterkreuz. Wieso ist eine Familie mit Kindern irgendwie "höher" zu bewerten als ein kinderloses Paar? Wenn zwei Leute sich zusammenfinden und beschließen, miteinander zu leben, ist es nicht zuviel verlangt, wenn sie auch eine gewisse rechtliche Absicherung genießen, sofern sie das wollen. Haben sie nun keinen "Trauschein" oder etwas Gleichartiges, lässt sich eine rechtliche Gleichstellung nicht erlangen, weil ja dann jeder - z. B. wegen steuerlicher Vorteile - behaupten könnte, mit einem Partner zusammenzuleben. Oder sollen die Behörden, wie bei Hartz-IV-Empfängern, Hausbesuche machen und prüfen, ob im Badezimmer zwei Zahnbürsten stehen? Selbst wenn also die Ehe künftig nur noch ein rechtlich abgesicherter Raum ist und das der einzige Grund ist, sie zu schließen, wird es sie weiter geben; meinetwegen auch als Homo-Ehe. Eine Teleologie Ehe - Kinderlein - glückliche Familie - Lebenssinn mag in der Adenauerzeit noch gegolten haben, aber heute wird man sie nicht mehr ernsthaft als Maßstab anlegen können. Die Individualität und das persönlicher Glück werden heute höher gewichtet.


Geschrieben

Lieber @Nackig, ich möchte dich bitten, einmal bei Weltonline das schöne Interview zu lesen, das der scharfzüngige Professor Arnulf Baring aus Anlass seines 8o. Geburtstages dem Blatt gegeben hat. Baring könnte auf vieles stolz sein( z.B. auf sein schönes Buch "Machtwechsel"), aber als einziges Lebensglück reklamiert er die "Fortpflanzung", das Weiterleben in den Kindern. Die Europäer mit ihrem Individualismus haben das vergessen. Wie das ausgeht, werden wir sehen. Es kann ja sein, dass der Prozess der Verstädterung überall auf der Welt zur Bildung von Kleinstfamilien führt und damit auch das Bevölkerungswachstum global stagniert oder sogar langfristig sinkt. Kann aber auch sein, dass für uns gilt : Völker auf absteigenden Ästen produzieren nur noch sägen, und unser hedonistischer Individualismus ist eine gewaltig große Säge, mit der wir schnell auch noch die letzten Äste beseitigen können.
Im Übrigen bin ich auch für eine institutionelle Absicherung des Zusammenlebens von Schwulen. Im "Lebensformen"-Thread habe ich versucht, eine Richtung anzudeuten. Ich möchte das nicht "Ehe" nennen. Ich sehe aber nicht ein, wieso die Verbindung Mann/ Frau mehr privilegiert sein soll als die von Mann/ Mann. Die Kinder bilden den Unterschied.


Geschrieben


Wenn zwei Leute sich zusammenfinden und beschließen, miteinander zu leben, ist es nicht zuviel verlangt, wenn sie auch eine gewisse rechtliche Absicherung genießen, sofern sie das wollen. Haben sie nun keinen "Trauschein" oder etwas Gleichartiges, lässt sich eine rechtliche Gleichstellung nicht erlangen, weil ja dann jeder - z. B. wegen steuerlicher Vorteile - behaupten könnte, mit einem Partner zusammenzuleben. Oder sollen die Behörden, wie bei Hartz-IV-Empfängern, Hausbesuche machen und prüfen, ob im Badezimmer zwei Zahnbürsten stehen?



Warum sollen denn Paare überhaupt eine Bevorteilung gegenüber Singles erfahren? Ich kann dafür keinerlei moralische Rechtfertigung sehen. Dein Beispiel mit den Hartz IV Empfängern ist übrigens sehr passend, denn in diesem Teilbereich politischer Willkür laufen die Uhren ja gerade andersherum. Gibt es im richtigen Leben für fügsame Paare in der staatlich/Kirchlich erwünschten Zusammensetzung (1 Mann & 1 Frau) zahlreiche Bevorteilungen, u. a. eben steuerlicher Natur, so ist es bei der (leider ...?) notwendigerweise aufgrund der Menschenrechte reinen Aufrechterhaltung der physischen Körperfunktionen durch Bereitstellen von Mitteln für Grundnahrungsmittel, wärmende Kleidung und eben zweckdienliche Unterkunft im Bereich der Hartz IV Empfänger, wie gesagt, gerade andersherum: Wer hier mit einem Partner zusammenlebt (und - man staune! - hier spielt es dann keine Rolle ob ein Trauschein vorhanden ist oder ob es sich um einen Mann und eine Frau oder um zwei Männer oder um zwei Frauen handelt) bildet automatisch eine sogenannte "Bedarfsgemeinschaft" und wird nicht etwa bevorteilt, sondern durch Reduzierung der Mittel vielfältig bestraft (daher auch die von dir erwähnte rechtlich vorgesehene staatliche Überwachung dieses besonderen Personenkreises der Hartz IV Empfänger).
Aus meiner Sicht sollte es eben so sein, dass es keine Bevorteilung von Paaren mehr geben sollte, sie ist vollständig abzuschaffen und damit auch für homosexuelle Paare obsolet. Schutz und Vorteile sollen wirklich nur noch Familien erhalten - und das nicht etwa wegen einer "Mutterkreuzpolitik", sondern einzig zum Wohle der Kinder! Und dabei hat es auch keine Rolle zu spielen welchen sozialen Schichten die jeweiligen Familien staatlich zugerechnet werden, alle Kinder sollen unmittelbar oder auch mittelbar (über Förderungen ihrer Eltern) die gleichen Vorteile genießen können.


Geschrieben

@Jaund, ich denke, die Praxis, Ehepaare finanziell zu entlasten, diente eben ursprüngich der Familiengründung. Eine Hausstand muss eingerichtet werden, und in der Regel wollen Ehepaare ja auch Kinder. Wenn es nur noch Lebensabschnittsgefährten gibt und Beziehungen auf ein Scheitern in ein paar Jahren angelegt werden, Alleinerziehende von der Ausnahme zur Regel werden, ist eine solche Entlastung in der Tat sinnlos.

@Nuwas, einen achtzigjährigen Herrn mag wohl die Altersmilde zu diesem Urteil veranlassen. Er hat vergessen, welche Sträuße er mit seinen Kindern ausgetragen hat, und er übersieht, welcher Hass oft zwischen Eltern und Kindern (aber auch zwischen Geschwistern) herrscht, und zwar so, dass "elterliche Liebe" ein ganzes Leben traumatisch überschattet. Die Familie ist kein Idyll, sie ist bestenfalls ein Ort der Liebe und Geborgenheit, aber oft genug auch der Ursprung alles Unheils.

Individualität muss nicht hedonistisch sein. Im übrigen: Erzeugt der Individualismus den Hedonismus, oder ist es umgekehrt? Ich habe nie vom "Glück im Gewinkel" geträumt, auch nicht von seiner schwulen Variante. Ich bin sehr gern allein und komme gut zurecht. Die Vorstellung, als netter Opa mit meinen Enkelkindern im Garten zu spielen, passt überhaupt nicht zu mir. Soll das nun bedeuten, dass mein ganzes Leben unglücklich und überflüssig ist? Das kann ich so nicht sehen. Wenn ich in meinem Leben eine gewisse Geschlossenheit erreiche, eine Treue zu mir selbst, dann genügt mir das.


Geschrieben

Mit der Wahl in Frankreich sieht Nackig die Aufklärung auf dem Vormarsch.Das Wiederfinden des Riesengedichtes des Lukrez,sein Werk " De rerum natura" die Wirkungsmacht des antiken Philosophen als Inspiration für Aufklärung und Moderne.Wenn man will kann man L:ukrez als Prisma nehmen,um Fragen der Gegenwart zu b etrachten.Die Helligkeit und die Klarheit der Spraches und des Denkens sind im Grunde politische,demokratische Attribute,die sich übersetzen lassen mit dem Wort Transparenz--und schon führt die Lektüre,die im Jahr 55 vor Christus beginnt,in die Jetztzeit,zur Occupy-Bewegung und zu " Liquid Demoracy " Gerade die Naivität,die man etwa der Occupy-Bewegung oft vorwirft,ist etwas,das sich auch in " De rerum natura " finden läßt--und diese Naivität selbst hat etwas grundsätzlich Politisches,weil sie gundsätzlich die Frage danach stelt,ob die Dinge so sein müssen,wie sie sind,ob wir die Dinge überhaupt richtig beschreiben.Ob wir die Welt also erst einmal richtig begreifen müssen,bevor wir sie verändern können.Was natürlich ein linker Gedanke ist--der Hin zum neuen,französischen Staatspräsidenten führt." Denn die Macht des Fürsten beruht auf dem Pakt mit Gott.Gibt es aber Gott nicht,dann ist auch der Grund für seine Macht verloren " schrieb Lukrez,und damit ein Traktat für die Demokratie.Thomas Jefferson sah das wenigstens so,der mindestens fünf Ausgaben von " De rerum natura " besaß : der Vater der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung,die sehr lukrezsche Formulierungen vom " Streben nach Glück " enthält." Die Dinge sind,wie sie sind ",sagt Lukrez, und das ist keine fatalistische Haltung,sondern der Schlüssel,um zu verstehen,wie wir wurden,was wir sind.
( Aus " Die Wende" von Stephen Greenblatt )


Geschrieben


@Jaund, ich denke, die Praxis, Ehepaare finanziell zu entlasten, diente eben ursprüngich der Familiengründung. Eine Hausstand muss eingerichtet werden, und in der Regel wollen Ehepaare ja auch Kinder. Wenn es nur noch Lebensabschnittsgefährten gibt und Beziehungen auf ein Scheitern in ein paar Jahren angelegt werden, Alleinerziehende von der Ausnahme zur Regel werden, ist eine solche Entlastung in der Tat sinnlos.




Das lässt sich schon mit einem Wort beantworten: Eben!
Im Übrigen hast Du das schon richtig erkannt - die Idee, Ehepaare bereits vor dem ersten Kind durch Entlastungen zu belohnen, fußte auf dem Ansporn, dass diese dann auch Kinder in die Welt setzen. Eine Entlastung für nachhaltig kinderlose Paare war wohl eigentlich so nie im Sinne der Idee. Nun haben wir aber zahlreiche kinderlose Paare mit staatlichem Trauschein und ebenso zahlreiche Elternpaare ohne diesen staatlichen Trauschein und wir haben Alleinerziehende, wir haben diese entsetzlichen und jeden Lebenswillen und jede nachhaltige Lebensfreude vernichtenden vorübergehenden "Lebensabschnittspartnerschaften" und wir haben eben gleichgeschlechtliche Paare. Alles das zeigt doch klar auf, dass die Bevorteilung von Ehepartnern mit staatlichem Trauschein als solche (also ohne Kinder) umgehend beendet werden sollte! Und ich bin auch sicher, dass es letztendlich darauf hinauslaufen wird, denn das sagt schon jede Vernunft. Dass Schwule und Lesben jetzt auf diesen längst überholten Zug noch aufspringen wollen halte ich für vollkommen falsch, wenn nocht opportunistisch. Schwule und Lesben sollten stattdessen die Gelegenheit nutzen und sich fern jeder Selbstsüchtigkeit gegen diesen veralteten Unsinn stellen und für die grundsätzliche Abschaffung jeglicher Bevorteilung von Paaren (ohne Kindern) eintreten, ganz egal ob diese über einen Trauschein, eine dieser lächerlichen Lebenspartnerschaftsbescheinigungen oder über gar nichts verfügen. Förderung und Entlastungen nur zum Wohle der Kinder (aber auch keinen Ansporn zusätzliche Kinder in die Welt zu setzen)!


Geschrieben

Na, @Nackig, der Wille der Menschen, sich fortzupflanzen,ist nun gewiss kein exklusives Ideal der angeblich so restaurativen Adenauer-Zeit ( Arnulf Baring hält diese Zeit für die glücklichste im 20.Jhdt.).Das Glück, Vater zu sein, ist wohl auch keine fixe Idee des altersmilden Achtzigjährigen. Der große Kanzler Bismarck sprach einmal davon, dass eine Frau, die einen Kinderwagen schiebt, den Dichter des "Faust" und den Sieger der Schlacht von Sedan auffordern dürfe, ihr Platz zu machen. Wie immer stimme ich Bismarck zu. Vielleicht sehen das viele andere auch so.
Du neigst dazu, die "Familienbande" zu dämonisieren. Oft sind sie in der Tat nicht idyllisch. Ich bin offenbar stärker als du in das Familienleben eingepasst, aber nicht blind für Fehlentwicklungen, die einige Menschen in die psychiatrischen Praxen treiben. Aber wo ist das Gegenmodell ? Obwohl ich,wie du auch, gerne allein bin, weiß ich nicht, ob ich mit einer "gewissen Geschlossenheit" und mit der "treue zu mir selbst" mich bis an mein Ende hinschleppen kann. Leider war es mir versagt,Beziehungen zu Frauen problemlos wie den täglichen Stuhlgang zu gestalten (wie @Toltec_Head das kann).. Das war dann eher wie Verstopfung. Aber ich rede mir das nicht schön.


Geschrieben

@Nuwas, überr die Familie denke ich ungefähr so wie Pasolini: dass sie der Ursprung alles Leidens ist. Vielleicht muss ich als Psychoanalytiker auch so denken. Die Kleinfamilie hat jetzt schon gnadenlos versagt und ist nach kaum einem Jahrhundert auf dem Rückzug zugunsten des Individuums, das sich gelegentlich bindet und gelegentlich Kinder großzieht. Die Kinderwurf- und Herdprämien der CDU/CSU werden Modelle, die zum Untergang verurteilt sind, nicht stabilisieren.

Wenn Baring die Adenauerzeit "die glücklichste" nennt, kann ich ihm nicht zustimmen. Wirtschaftswunder-Ethik, Spießermoral, Heimatfilme, glückliche junge Paare in der Neckermannwohnung, Wiederbewaffnung nach einem verheerenden Krieg mit 55 Millionen Toten bei gleichzeitigem Stillschweigen über die Nazizeit, deren alltägliche "Werte" sich kaum verändert hatten... Das war kein "stolzer Turm", wie die Welt vor 1914, sondern eine große Blase, die in den Sechzigern platzen musste. Vielleicht haben die Deutschen so eine heile Scheinwelt nach dem Krieg auch gebraucht, nachdem sie wenige Jahre vorher unter einem heidnischen Heilszeichen noch ganz Europa verheert hatten: keiner wollte dabei gewesen sein, da tun wir doch so, als wären wir alle nette strebsame Menschen, die nur harmlos-glücklich leben wollen. Dann wird es vielleicht einfach vergessen! Wurde es aber nicht, und die Spießerwelt stürzte zusammen. Ohne dass ich ein uneingeschränktes Lob für das hätte, was danach kam, aber es wurden auf jeden Fall Alternativen aufgezeigt.


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