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Der Begriff 'Knabe'


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Mich hat das auf einer Gay-Seite etwas gestoßen, da so eine Google-Ad mit dem Begriff drin zu lesen.

Hier gibt doch echt belesene Leute, nech. was beinhaltet das 'Knabe' denn eigentlich alles, und ist es nicht mehr altersbegrenzt? Man kennt auch den Ausdruck : Alter Knabe. Aber was hat ein Werbelink mit dem Wort überhaupt hier verloren? Kann man das nicht weglöschen?


Geschrieben

Mir scheint, dass du (@ Jacken) schlau bist. Was willst du anzetteln? "Alter Knabe" ist ein berühmtes Oxymoron, eine contradictio in adiecto. Das willst du von mir aber sicher nicht hören. Geht es um das Thema der Altersbegrenzung im "Jugendschutz"? Wir hatten hier bemerkenswerte Beiträge zu diesem Thema.


Geschrieben

" Knaben liebt ich wohl auch,doch lieber sind mir die Mädchen// Hab ich als Mädchen sie satt,dient sie als Knabe mir noch"
Johann Wolfgang von Goethe,Venizianische Epigramme

" Rotwein ist für alte Knaben--Eine von den b esten Gaben "
Wilhelm Busch Abenteuer eines Junggesellen


Geschrieben

Wirklich empörend, was Fellatio hier unter dem Namen "Goethe" veröffentlicht. Das kommt einer Verharmlosung des grässlichen Lasters der Päderastie gleich, gegen welche Ungeheuerlichkeit wir uns immer tugendhaft und beherzt zur Wehr gesetzt haben. Goethe schreibt an Herder ( Uns geht es heute so wie ihm 1790 !), dass er ein wenig intoleranter gegen das "Sauleben" dieser Nation (d.i. Italiens) sei. Und solche Saupraktiken sollen wir hier verteidigen?


Geschrieben

@ Nuwas Wilpert stufte die Venizianischen Epigramme als inhomogenes Nebenwerk ein,das nicht nur günstig und wohlwollend aufgenommen wurde
Goethe schreibt an Herder aus Venedig: Hier schicke ich ein Blatt Epigramme ,die von meinem Dasein zeugen mögen;übrigens hab ich nicht viel zu sagen...


Geschrieben

Apropos Goethe:

Als wir in der Schule den Faust durchackern mussten, weckte unser damaliger Deutschlehrer unser Interesse (zumindest das der Jungs) durch Andeutungen über die sexuellen Hintergründe mancher Verse.
Das hatte uns tatsächlich sehr inspiriert und so wühlten wir uns gezielt durch die Verse und notierten vermeintliche Hintergründe.
Und siehe da, die kombinierten Fantasien einer ganzen Schulklasse ermöglichten uns, ein fast gleich großes Werk von Bezügen herzustellen.
Es waren die 68er, bzw. die Folgezeit, die uns solche Eskapaden erlaubte.
Jahre zuvor hätte die Schulleitung einen Tobsuchtsanfall ob solcher "Fledderei" bekommen.

Eigentlich bin ich sehr glücklich aufgewachsen ohne diese Angst, etwas Falsches zu tun oder zu sagen, wenn ich mich mit meinen eigenen sexuellen Fantasien äußerte und darüber mit anderen diskutierte.
Ich fände es sehr schade, wenn nun wieder eine Art repressives Verhaltensmuster in der Gesellschaft etabliert würde, also eine Art Inquisition für "den richtigen Weg".
Meine persönliche Meinung ist, dass solche repressiven Verhaltensmuster von Menschen kommen, die selbst sehr unglücklich sind und voller Neid und Missgunst auf andere blicken, die offensichtlich weniger unglücklich sind.
So versucht man, anderen ihr Glück zu zerstören, natürlich ohne sich selbst einer Anklage der Missgunst zu stellen. Dafür braucht man dann einen entsprechenden Zeitgeist, am besten mit passender (oder angepasster) Moral unterlegt.

Für mich ist "der richtige Weg", mich meinen Gefühlen zu stellen und dafür passende Partner zu suchen (nicht nur für Sex), ohne dabei Anderen, bzw. anders Fühlenden, ihren eigenen Weg zu verbauen. So entstehen eben unterschiedliche Interessengruppen. Ein Krieg der Gruppen gegeneinander basiert meist auf Neid und Missgunst.

Global betrachtet kann ich im Leben keinen besseren Sinn finden, als so glücklich wie eben möglich zu sein und die Menschen, die mir etwas bedeuten, bei ihrem (persönlichen) Weg dahin zu unterstützen.

Sorry, leider Off Topic, aber die Kristallisierung klassicher Fehden angesichts von Goethes Versen in obigen Beiträgen hat mich an dieser Stelle getriggert.

Liebe Grüße,
Toby


Geschrieben

Die "Feministin" Germaine Greer, die ein bemerkenswertes Buch über die Geschichte der Knabenschönheit im Spiegel der Kunst geschrieben hat, versucht den "Knaben" wie folgt zu definieren: "Er muss alt genug sein, um sexuelle Reaktionen zu zeigen, aber noch nicht so alt, dass er sich rasieren müsste. Diese Zeitspanne ist sehr kurz. Eine Person männlichen Geschlechts ist schön, solange die Wangen glatt sind, der Körper unbehaart, das Haupthaar dicht und voll, die Augen klar, der Bauch flach und das Wesen schüchtern." (Germaine Greer, Der Knabe. Dt. Ausgabe Hildesheim 2003) Ganz meine Meinung natürlich. Ein Knabe ist nach dieser Beschreibung kein geschlechtsunreifes Kind, sondern ein Jugendlicher vom Beginn der Pubertät bis zur Schwelle der Virilisierung, schließt also durchaus noch ein, was wir im Deutschen als "Jüngling" oder englisch als "Twink" bezeichnen. Greer zeigt, wie junge Männer in manchen Epochen diese kaum zehn Jahre umfassende Phase durch Körperpflege und Kosmetika zu verlängern suchten; es muss also wohl etwas auf sich haben mit dieser spezifischen Schönheit.


Geschrieben

@Schonzieml Ich führe keine Fehde mit Fellatio , sondern übe mich in einer manchmal ungeschickten und missverständlichen Form der Ironie. Damit kann man natürlich kein echtes Gefecht in Gang setzen.- Der Beitrag des Users @Empedokles zeigt ein bemerkenswert ausgeprägtes Verständnis für das Idealbild, das eine -sicher lesbische -Feministin vom "Mann" entwirft. Wir anderen Männer (die normalen) wünschen uns einen anderen Typ Mann: viril, behaart, muskulös, hart!


Geschrieben

Diese Lesbe hat zumindest ein gutes Auge für eine bestimmte Altersgruppe. Mir ist schon klar, dass diese Altersgruppe hier nicht bevorzugt wird. Was @Nuwas beschreibt, ist hier aber auch nicht häufig zu finden. Stattdessen muss man sich in jedem dritten Profil Schenkel oder schlaffe Hinterbacken mit Strumpfhosen oder Damenschlüpfern ansehen. Gleichzeitig herrscht eine krampfhafte Berührungsangst Jugendlichen gegenüber. Man könnte ja in den Dunstkreis der Kinderfi... einsortiert werden, wenn man mal einen 17jährigen geil findet.


Geschrieben

@ MacCock Du hast wohl recht, dass man in den meisten "Gemeinschaften" den von mir skizzierten Typ Freund nicht findet. Wir selbst entsprechen ja auch nicht ganz mehr den Anforderungen, wollen uns deshalb aber nicht mit einer Art Ersatzfrau zufrieden geben. Das ist ein gewisses Problem.


Geschrieben

Von Knaben spreche ich, wenn es sich um Jungens im Alter so zwischen 12, 13 bis 16 Jahren handelt. Nun mag von diesem Personenkreis eine ganz bestimmte Faszination ausgehen, aufgrund ihrer Ästhetik und ihrer (imaginären? ) Unschuld. Doch diese Anziehung ist nicht immer gleichzusetzen mit sexueller Begierde, bzw. sexuellem Verlangen nach diesen Knaben. Vielmehr ist es oftmals einfach die Rückbesinnung auf die eigene, längst vergangene Kindheit und Jugendzeit, die einen fesselt. Oder auch nur, dass die Knaben in ihrer Erscheinung, welche man im Alter bewundert, so sind, wie man selbst gern ausgesehen hätte. Also eine Form von Neid vielleicht sogar. Die Ausstrahlung mancher Jungs in diesem Alter ist oftmals von so reiner und unberührter Schönheit, dass man sie einfach beachten muss. Aber deswegen ist man noch lange kein Sexmonster, das sich an diesen Knaben vergreifen möchte. Man genießt vielmehr den Liebreiz, der von diesen Jungs ausgeht - nicht mehr und nicht weniger.


Geschrieben

Du setzt den Knaben in eine Altersklasse, wo Du ihn gerne hättest, oder?
Das Knabenalter setzt aber schon um einige Jahre früher ein.


Geschrieben

@ Lieber Nuwas--Deinen ironischen Beitrag auf meine Goethe Einbringung in das Thema möchte ich nach reiflicher
Überlegung nicht unerwidert lassen--weil der Eindruck entstehen könnte,ich habe mich am Dichterfürsten vergangen.
Im Treppenhaus von Goethes Wohnhaus in Weimar stehen nicht nur die antiken Kunstwerke des nackten Ganymede,der fast weibliche Apoll von Belvedere,zwei schöne nackte Jünglinge ,von denen der eine dem anderen den Arm über die Schulter legt Die antiken Kunstwerke zeugen nicht nur von seiner frühen Vorliebe ,sondern sind auch ein homoerotisches Bildprogramm par excellence.Und in seinem dichterischen Werk,von der frühen Vorliebe für androgyne Gestalten,über die obszönen Witze im Umfeld der "Römischen Elegien " bis zur Geschlechtsverwirrung der "Grablegungen " in Faust II beschäftigt sich Goethe ebenfalls intensiv mit dem Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe.W.Daniel Wilson zeigt auf einen überraschenden " homosexuellen " Impuls in Goethes Werk,der von sublimer romantischer Liebe bis zu fast pornographischer Derbheit reicht .In bestechenden Einzelanalysen zeigt Wison,wie Goethe in seinen Werken die Grenzen zwischen gleichgeschlecht
licher und gegengeschlechtlicher Liebe schrittweise verwischt.Und Goethe bereichert die mann-männliche Liebe durch ein entscheidendes Moment: das der Partnerschaftlichkeit .Damit stößt er der gleichgeschlechtlichen Liebe das Tor zur Moderne auf.


Geschrieben

Sehr schön, lieber @fellatio. Nur unter uns will ich gleich gestehen, dass ich manches in Goethes Werk befremdlich finde, auch meinen hohen moralischen Ansprüchen nicht annähernd entsprechend! Sieh nur den Schluss des "Faust II"! Wieso verliert hier Mephisto sein Spiel? Er konzentriert sich auf die männlichen Engel ( "Dich, langer Bursche, dich mag ich am liebsten leiden"- "So sieh mich doch ein wenig lüstern an!") - Wir als Deutsche müssen uns schämen, eine solche Schmutzerei auch noch als nationales Drama verzeichnen zu müssen.


Geschrieben

@ Lieber Nuwas,jetzt verstehe ich,warum du in unserer Diskussion über große Homosexuelle Goethe aussen vor gelassen hast--ich verstehe ab er nicht,warum er unter deinen weit gespannten Schirm der Toleranz keinen Platz findet----


Geschrieben

@ Fellatio Eine mir geistesverwandte große Dichterin hat die Frage in ihrem Gedicht "Auch Goethe" schlüssig beantwortet:
"Auch Goethe war nicht unfehlbar/ Was auch die Goethe-Jünger meinen: /Was sich nicht schickt, schickt sich für keinen /Für jeden das,was recht und wahr ".---Wenn wir Goethe Verse durchgehen lassen wie "Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?", dann ist ja kein Halten mehr.Sein Erlkönig setzt zunächst mit dem Hinweis auf seine angeblichen Töchter Nebelkerzen, wird dann aber brutal deutlich: "Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;/Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" Diese Verse zeigen eine bedauerliche Verwechslung von "Liebe" und "Geilheit"", von edler Homoerotik und schnöder Homosexualität..Weg damit!


Geschrieben

An Nunwas:

Eigentlich vermittelt der Beitrag vom User MueMuc ziemlich im ersten Satz den Grund, warum mich das Wort in einer Werbeanzeige auf einer Dating-Site bekümmert. Mir geht es nicht um das Anzetteln von etwas. Wie kommste denn da drauf?

Knabe kenne ich so gewöhnlich als anderes Wort für männliche Kinder. Solche Anzeigen ziehen doch hier das verkehrte Publikum her. Stört das sonst niemand? Wie die das in der Geschichte mal auslegten, ist heute doch eher nicht mehr gültig.

Jugendschutz, ja. Wenn es darum geht, warum sowas hier geduldet wird, schon gute Frage, das. Wer baut diese Anzeigen denn hier ein?


Geschrieben

Die Anzeigen schaltet Google, vereinfacht ausgedrückt nach Stichworten.
Du hast mit einer Premium- oder VIP Mitgliedschaft die Möglichkeit, das auszublenden.


Geschrieben

Ich habe oben das Thema ein wenig mit kulturellen Mitteln ironisiert, um etwas den Blick zu weiten. Wir sollten nicht als tugendreiche Jugendschützer dastehen.


Geschrieben

So stehen wir wohl nicht da, wenn wir sowas wie jeder andere Bürger behandeln. Das Problem beim Ausblenden bleibt aber bestehen, das ist wie wegschauen.

Man sollte denen bei Google sagen, hört mal, so einen Schund wollen wir hier nicht. Mit einem Verweis auf den gesetzlich gültigen Jugendschutz, zum Beispiel.


Geschrieben

Man sollte hier weiterhin über den "Begriff Knaben" diskutieren.
Google selbst war nie das Thema, ich habe lediglich eine Frage beantwortet.


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