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Gott ist tot


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

...sagt Nietsches Zarathustra -- aber woher kam Gott ?

Es hat im Weihnachtsthread begonnen, und setzte sich beim Thema Heidentum fort. Auch vorher in anderen Beiträgen war plötzlich die Religion, das Christentum und Gott im Spiel.

Nuwas beklagt es, er will nicht darüber streiten. Empedokles sagt, das Christentum lässt den Menschen zum Ebenbild Gottes werden. Aber wo kommt er her, dieser allmächtige Gott ? Psychologen und Anthropologen ergründen, warum der Mensch an höhere Mächte glaubt. Ohne Gottesfurcht hätte der Aufstieg der Zivilisation kaum begonnen -- je strenger eine Religion ist, desto besser setzt sie sich durch.

Der Psychologe Bering findet stets neue Belege dafür ,wie natürlich den Kindern das übernatürliche erscheint. Die Anfälligkeit dafür müsse im Erbgut stecken, vermutet er: " Wir tragen eine versteckte Kamera in uns, die uns an selbstsüchtiges Verhalten hindert. "Die Evolution habe den Glauben an höhere Wesen hervorgebracht, weil er von Vorteil gewesen sei", sagt Bering. Er nennt die Religion eine "nützliche Illusion".

In der Tat ist der Mensch das einzige Wesen, das sich von ausgedachter höherer Macht beaufsichtigen lässt, eine kleine Schwäche mit großen Folgen. Das stellen auch andere Forscher mit Staunen fest. Neue Befunde zeigen, wie segensreich die übernatürliche Kontrolle wirken kann: Sie macht die Gläubigen umgänglich und lenkbar, hilfsbereit und tauglich für die Arbeit in großen Gruppen, lauter Bausteine für eine zivilisierte Gesellschaft.

Die Forschung nach dem Ursprung der Religiösität kam in den vergangenen Jahren mit großen Schritten voran. Viele Fachrichtungen arbeiten zusammen. Archäologen ergründen, warum die Jäger und Sammler der Steinzeit anfingen, riesige Tempelanlagen zu bauen. Psychologen testen, wie der Glaube den Menschen sozial und friedfertig stimmt. Und Anthropologen sammeln Belege dafür, wie strenge, anspruchsvolle Religionen seit gut 11 000 Jahren den Aufstieg der Zivilisation fördern.

Die Frage ist: Hätte der Mensch ohne wachsame Gottheiten überhaupt aus der Steinzeit herausgefunden ? Und wie steht es heute um ihn? Könnte er ganz ohne himmlische Direktiven auskommen ? Es hapert womöglich schon bei der Vermehrung. Die Ungläubigen und Gleichgültigen mögen sich überlegen dünken, aber mit Nachwuchs tun sie sich schwer Die Frommen haben weltweit viel mehr Kinder, wie die Statistik belegt.

Der Zweifel an Gott, so scheint es, ist zumindest biologisch nicht sehr produktiv: Er dezimiert sich laufend selbst. Die Religionen dagegen - oft genug abgeschrieben - scheinen vitaler denn je. Erstmals zeichnet sich nun eine rundum einleuchtende Lösung ab für das Rätsel ihres Erfolgs. Zwei Fragen vor allem gaben der Forschung zu denken.

Erstens: Wie kann es sein, dass Milliarden Menschen unerschrocken an Dinge glauben, für die es keinerlei Belege gibt ?
Und zweitens: Warum opfern so viele Gläubige dafür auch noch ihre Zeit, ihr Geld, ihre Freiheit und manchmal sogar ihr Leben ?

Normalerweise investiert die Menschheit nicht viele Jahrtausende in Dinge, die ihr nichts nützen. Wofür also sind die Religionen gut ? Was wohl Heinrich Heine dazu sagen würde, der das "Eiapopei vom Himmel " bespöttelte ? Oder Karl Marx mit seinem " Opium des Volkes " ?

Der Mensch hat also " Gott " selbst erfunden - Zitate entnommen aus Spiegel Nr.52- Warum glaubt der Mensch....und warum zweifelt er ?

 

Geschrieben

Und wenn's tausendmal nachgebetet wird, falsch ist es trotzdem: Keineswegs nämlich war es Karl Marx, der den Satz "Religion ist das Opium des Volkes" geprägt hat. Marx hatte lediglich das zitiert, was ein anderer vor ihm formulierte. Und dieses war nun ausgerechnet der gläubige Dichter Friedrich von Hardenberg, der sich den Namen Novalis zugelegt hatte, mit seiner "blauen Blume" den Schlüsselbegriff der deutschen Romantik schuf und mit seinen "Hymnen an die Nacht" ein religiös durchtränktes Meisterwerk deutschsprachiger Poesie vorlegte. In seinem Aufsatz "Die Christenheit oder Europa" entwirft Novalis das politische Manifest eines abendländischen Staates.


Geschrieben

Es geht bei derlei Zitaten weniger um die historische Quellenlage als um die Wirkung, die sie ausgeübt haben. Und da ist nun einmal das Marx-Zitat (in seiner Schrift "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie") mit seiner Abwertung und Primitivisierung alles Religiösen das allein entscheidende. Und warum? Weil es Novalis selbstverständich fern lag, Worte von revolutionärer Sprengkraft in die Welt zu setzen. Bei ihm heißt es: "Ihre sogenannte Religion wirkt boß wie ein Opiat: reizend, betäubend, Schmerzen aus Schwäche stillend." Gemeint ist die Religion der "Philister", also derer, denen das irdische Dasein und seine Annehmlichkeiten über alles gehen ("Philister leben nur ein Alltagsleben"); eine Religion folglich, die nur den Rang einer Etikette hat. Keineswegs ist der Satz gegen die Religion im allgemeinen gerichtet - ganz im Gegenteil. Er stammt auch nicht aus der Schrift "Die Christenheit oder Europa", sondern aus dem "Blütenstaub-Fragment" von 1798, wie ich soeben anhand meiner Ausgabe nochmals eruiert habe.

[Der Programmfehler, die Kombination von Anführungszeichen und Klammer zu einem Smiley werden zu lassen, wirkt sich hier wieder einmal aus. Denkt Euch das Richtige.]


Geschrieben

"Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge" (Novalis, "Blüthenstaub" ) . Und so meinte auch @Empedokles unbedingt, mir am Zeug flicken zu müssen, obwohl ich mit keiner Silbe behauptet hatte, der inkriminierte Opium-Satz stamme aus "Die Christenheit oder Europa" . Aber so ist das eben mit dem Halblesen und dem Nichtbeachten eines trennenden Interpunktionszeichens wie dem Punkt.

Dem klugen @Empedokles wird bei einem kurzen Blick in die Medizingeschichte kaum entgangen sein können, welche Rolle das Opium als Heilmittel spielte (und bei manchen Erkrankungen noch immer spielt) . Nicht nur der sedierende Effekt des Opiums wurde sehr hoch geschätzt - wie in dem Novalis-Zitat erkenntlich - , sondern auch dessen Heilwirkung in Bezug auf innere Organe. Dies streift auch (Achtung! Literatur!) Laurence Sterne in seinem "Tristram Shandy".

Nun hat des Novalis' "Blüthenstaub" zwar seinerzeit seinen Ruf als Schriftsteller begründet, jedoch durchaus auch seine Kritiker gefunden, wie z.B. CH. M. Wieland, der unter anderem darüber befand, neben "prächtigen Dingen" sei doch auch eine ganze Reihe von "possierlichen Fratzen, Kontorsionen und Affensprüngen des verschrobensten, poetisch philosphischen Aftergenies" enthalten. Ob das Opiat-Zitat dazugehört, lässt sich heutzutage leider nicht mehr ermitteln. Karl Marx indes gebührt das zweifelhafte Verdienst, dem Zitat zur Weltgeltung bei jedem Dummkopf verholfen zu haben.


Geschrieben

Die beiden Herren schauen nicht mehr auf die Anregung, die @Fellatio gegeben hat. So klug wie beide kann man sein, wenn man "Opium des Volkes" bei Wikipedia oder bei "Wer weiß was" nachschlägt. Da findet man dann Marx und Hegel, Novalis, Wieland und Proudhon...So geschmückt kann man dann paradieren!


Geschrieben

Karl Marx dürfte die Heilwirkung des Opiums kaum im Auge gehabt haben, als er jenen bekannten Satz schrieb. Verehrter @Nuwas, da @Minotaurus an dieser Stelle wieder einmal mit den Fingern geschnippt und Novalis ins Spiel gebracht hat, war meine Bemerkung angebracht. Der erste, im philologischen Gewand einhergehende Beitrag unseres parfümierten Labyrinthbewohners versucht den Eindruck zu erwecken, als hätte bereits Novalis auf den Einfluss der Religion als Rauschmittel abgehoben; das ist jedoch keineswegs der Fall. Dieser zweifelhafte Ruhm gebührt Marx, was @Minotaurus im folgenden Beitrag auch einräumt. Allein darum geht es, womit dann ja wieder die Brücke zu @fellatios Eingangsbeitrag geschlagen wäre. Der Philister hat keine andere Religion, als es sich im Alltag bequem zu machen; deswegen ist sie eine "sogenannte Religion". Von allgemeiner Religionskritik also keine Spur. Grundsätzlich sind Fragen der Art "Wer hat wann wo was geschrieben?" für mich ohne näheres Interesse. In diesem Fall aber werden zwei Autoren derart miteinander verknüpft, als wäre der Gedanke des einen vom anderen bereits ausgesprochen oder vorbereitet worden. Um solch unsaubere Verpaarungen aufzudecken, hilft nun die "Wikipedia" rein gar nichts.


  • Moderator
Geschrieben

Was mich in diesem Forum regelrecht anödet ist die Selbtdarstellungssucht, die aus vielen Beiträgen spricht. Selbst die simpelsten Themen werden dazu benutzt um sich gegenseitig in eitler Manier die eigene Belesenheit zu beweisen. Der eigentliche Kern der Themen geht unter einer Flut von Zitaten verloren, augenscheinlich um zu demonstrieren dass man ja diese oder jene Schwarte in seiner Privatbibliothek zu stehen hat. Nichts gegen Wissen und Bildung, aber man sollte sich dann auch nicht darüber wundern dass sich so wenige User tatsächlich am Forengeschehen beteiligen.

Für mich ist Gott (und damit meine ich auch Allah, Jehova und all das mit anderen Namen als das "göttliche" bezeichnete) eine Erfindung des Menschen, um sich das zu erklären, was einfach nicht zu erklären ist. Der menschliche Verstand selbst ist nicht begreifbar, und doch hat es dieser menschliche Verstand geschaft, dass sich die Spezies Mensch von einem affenähnlichen, primitiven Wesen zum modernen Menschen entwickelt hat. Dieser moderne Mensch entwickelt Technologien die es ihm ermöglichen sogar künstliche Intelligenz zu erschaffen, doch vor einfachen, grundlegenden Fragen muss auch dieser menschliche Verstand kapitulieren. Alles was wir kennen hat einen Anfang und ein Ende, doch niemandem ist es bis heute gelungen das Wesen der Zeit oder die Unendlichkeit des Raums auch nur annähernd zu erfassen, geschweige denn zu erklären. Und so musste schon seit Anbeginn der Menschheit eine "übergeordnete Instanz" dafür herhalten für all das verantwortlich zu sein, was der Mensch sich selbst mit seinem hochentwickelten Verstand nicht erklären kann. Für mich ist dieser "Gott" eine Ausrede für dieses Unvermögen und lediglich ein Hirngespinst.


Geschrieben

Mutig, mutig, etwas zu den "simpelsten Themen" zu rechnen, über das Philosophen, Theologen und Dichter seit Jahrtausenden nachgedacht haben. Bei solcher Wunderlichkeit bleibt dem verblüfften Forumsteilnehmer und -leser nur der schwäbische Hilferuf: "Herr, schmeiß Hirn ra"

Und noch was: Dieses strohdoofe Gelaber von wegen Wikipedia (ausgerechnet dieses Lexikon fürs Bildungsprekariat) könnten sich die betreffenden User allmählich sparen :-(


Geschrieben

Es ist immer richtig, strohdoof zu labern über "Wikipedia" und "Wer weiß was", wenn Beiträge von Usern völlig am Thema vorbeireden und sachlich nichts bieten (sich auch oft in der Formulierung kaum unterscheiden), was nicht in solchen Foren und "Enzyklopädien" zu finden ist Übrigens sind manche Beiträge dort (sieht man einmal von der politischen Schieflage ab) gar nicht zu verachten und bieten oft mehr als "Erste Hilfe".. - In diesem Forum besteht kaum Bedarf, sich über den Magischen Idealismus des Novalis auszutauschen. Vor Jahren habe ich einmal einen Satz aus einem seiner Briefe herausgeschrieben, den ich aus dem Kopf zitiere :"Auf mich scheint ein interessantes Leben zu warten, aber ,offen gestanden, ich wäre lieber tot".- Aber das passt nicht zum Thema :Gott ist tot.


Geschrieben

Die weisen Herren möchten nicht übersehen, dass ein Bildungsbegriff Goethescher Provenienz inzwischen reichlich angestaubt wirkt. Wissen soll heute vor allem schnell verfügbar sein, als Zusammenfassung, Auszug oder auch Bruchstück. Wer dies beklagt, weil damit viel vom "ursprünglichen Sinn" verloren gehe, der ist aufgefordert, selber Sinn zu stiften. Manche beginnen erst zu laufen, wenn sie von der Entwicklung bereits überholt sind. Studienreisen nach Florenz und Eintrittskarten für die Bayreuther Festspiele sind schon längst nicht mehr das Maß der Dinge.


Geschrieben

Ist Euer Gott immer noch tot? Der steht doch sonst immer erst an Ostern wieder auf?


Geschrieben

Du verwechselst das mit der Auferstehung Jesu Christi...


Geschrieben

Silbi du bist umwerfend---ich hab mich schief gelacht


Geschrieben

Hat denn Jesu Christi, der Sohn Gottes, die Firma noch nicht übernommen?


Geschrieben

Der Gott, wie ihn die Christen kennen, mag für den Paganismus tot sein.
Aber selbst Heiden glauben an etwas, wie auch alle irreligiösen Menschen.
Die verbohrten und einseitigen Ansichten der jeweiligen Gesinnungen
haben schon zahlreiche Konflikte und Kriege hervor gebracht.

Muss man aber den eigenen Glauben mit aller Gewalt durchsetzen,
nur weil man mit dem anderer Richtungen nicht einverstanden ist?
Ginkgo jedoch macht das nur allzu deutlich, er kann das nicht akzeptieren
und schlägt denjenigen ins Gesicht, die eine andere Ansicht vertreten, als er.


Geschrieben


Hat denn Jesu Christi, der Sohn Gottes, die Firma noch nicht übernommen?



Bist du eigentlich nicht auch einer,der an irgendeine Religion glaubt ?,zumindest hab ich das in dem Weihnachtsthread gelesen.
Weil wenn man selbst an einen Gott (oder Götter von mir aus) glaubt,dann kann derjenige wohl als allerletztes damit anfangen sich über andere Religionen lächerlich zu machen . Sowas können nämlich nur welche machen,die an keinen Gott oder Religion glauben,wie ich z.B..
Über deinen Gott oder Götter liegen nämlich bis jetzt nicht mehr Beweise auf dem Tisch ,wie bei allen anderen Religionen auch, also nicht 1 einziger Liveauftritt vom Gott persönlich und die wohl Einzigste Möglichkeit zu beweisen,daß der Jenige Gott überhaupt wirklich existiert.
Märchen gegen Märchen auf gut Deutsch.
Erinnert sogar schon fast an Pokemon dieses Getue. "Mein Pokemon ist viel mächtiger als dein Pokemon !" "Meiner hat Laser !" "Und meiner ne AK47 ! ätschibätsch! "


Geschrieben


Weil wenn man selbst an einen Gott (oder Götter von mir aus) glaubt,dann kann derjenige wohl als allerletztes damit anfangen sich über andere Religionen lächerlich zu machen . Sowas können nämlich nur welche machen,die an keinen Gott oder Religion glauben,wie ich z.B..




SirCrocodile, da denkst Du dann doch etwas zu einseitig. Die von mir erwähnten Konflikte und Kriege sind nicht etwa durch Menschen entstanden, die keiner Religion angehören, denen kann´s ja wie Dir im Prinzip egal sein. Es waren stets die bis hin zum Fundamentalismus gereiften religiösen Ansichten der unterschiedlichen Kulturen, die dazu führten und das hat sich bis heute auch nicht geändert. Du solltest also die "Kommentare" von Ginkgo entsprechend werten, ihm ist nicht daran gelegen, eine andere Religion als die seine zu tolerieren, selbst auf die Gefahr hin, sich der Lächerlichkeit preiszugeben...


Geschrieben

Etwas, was nicht existiert, kann auch nicht sterben, leben, tot sein. Das ist noch nicht mal so präsent wie Bugs Bunny. Von dem gibt es wenigstens Zeichentrickfilme.

Religion. Richard Dawkins spricht in einem seiner Bücher über Religion und Glaube als Nebenprodukt einer Entwicklung, die beim Menschwerden i-wie wichtig war. Darüber kann man bestimmt auch im Wikipedia was lesen. Oder wo anders, wenn man Wiki nicht mag. Wenn man Wikipedia doof findet, und es besser weiß, kann man sich da auch einklinken und das Fehlerhafte verändern. Bis es eben stimmt.

Meiner Meinung nach ist das eher so wie der User knuddelhaio es schrob. Die Religionsinhalte sind erfunden, die ganzen Regeln und Vorgaben sind ein Werkzeug der GenossInnen, die gerne kontrollieren, manipulieren, am liebsten ganze Völker lenken und steuern mögen.
Wieso sich erwachsene Menschen immer noch von solchem Mumpitz leiten lassen, vergleiche ich mit der Auswirkung von Introjekten. Also was einem Menschen als Kind schon eingetrichtert wurde, wirkt verdammt lange nach, und auch noch dann, wenn der Mensch eigentlich lange schon begriffen haben müsste, dass es Schwachsinn ist, was er da glaubt.
Vielleicht ist es auch sowas wie bei den Schizophrenen. Die hören auch oft Stimmen und reden mit Personen, die es gar nicht wirklich gibt. So wie die Padres und Nonnen. Dann wäre der Glaube so eine Art von psychotischem Schub, der sich durch die Bestätigung über andere Gläubige immer wieder neu entfacht und auffrischt. Vielleicht wird das mit der Zeit zu einem Gruppenzwang, weil die Leute nicht anecken wollen, und viele einfach mitspielen, weil es sozusagen jeder macht. Kann gut seijn, dass die Anlage zur Glaubensneigung in den Genen festgesetzt wurde. Dass das was mit sozialen Fertigkeiten zu tun hat, also in Form von gemeinsam gelebten Riten mal angefangen hat. Ums Feuer rumhoppsen und auf den mächtigen Bison-Gott anzurufen, sowas. Dann haben sie vielleicht gedacht, jetzt kriegen sie mehr Jagdglück oder sowas, sich noch einen dazu angekifft, und gleich wirkte die Welt wie mystisch inspiriert. Ich weiß auch nicht, was das ganze eigentlich soll. Bloss mit dem Anfang und Ende, das ist ein ziemlicher Trugschluss. Das rührt wohl daher, dass der Mensch alles von sich selbst ausgehend sieht.

Ich kapiere nicht, was die ganzen Leute davon haben. Vielleicht muss man da echt schon tief drinstecken, ehe sich da etwas fühlen lässt. Für mich macht es vom Gefühl her keinen Unterschied, ob ich mir eine religiöse Geschichte von vor 2000 Jahren reinziehe, oder eine, die erst grade geschrieben wurde. Das ändert nichts an der Tatsache, dass es nur ein Text ist.
Dass sich Glaubensfreie weniger vermehren, weil sie glaubenslos sind, stimmt so auch nicht durch die Bank. Klar, man überlegt sich vielleicht tiefgreifend, in was für eine bekloppte Welt man Kinder setzt oder so. Aber da gibt es auch Gläubige, die aus dem Grund auf Kinder verzichten.


Geschrieben

George Orwell beschreibt in seinem Roman " 1984 " ,längst ein Klassiker,den Schrecken eines totalitären Überwachungsstaates, der " Große Bruder " hört,sieht,weiß alles.Es ist die politische Schilderung der Unterdrückung von Menschen.Mit gleichen Mitteln,nur viel früher,haben Menschen Gott erfunden.In der Pabstbasilika Santa Maria Maggiore ist das "Auge Gottes"zu sehen Der allzuständige Gott--Jahwe.Allah und Christengott sind allwissend,allmächtig und fähig zur totalen Überwachung der Gläubigen.Die geforderte Sozialmoral wird mit Lohn ( Erlösung) oder Strafe ( Verdammnis) durchgesetzt.Wofür also sind Religionen gut ? Nach der Antwort graben Archäologen auf einem unscheinbaren Hügel in der Türkei.Dort,so scheint es.haben sich vor vielen tausend Jahren die Urahnen der Prinzessin Alice unter den Menschen niedergelassen die Ausgräber legen dort auf dem Hügel Gobekli Tepe,nach und nach ein uraltes Heiligtum frei.Dort standen einst mehr als 200 steinerne Säulen: gewaltige T-Pfeiler,bis zu sechs Meter hoch.Über Jahrzente hinweg opferten Menschen so viel Kraft und Zeit für ein Riesenwerk ohne erkennbaren Nutzen Der Religionsforscher Ara Norenzayan im kanadischen Vancouwer sieht im Pfeilermonument den Schlüssel zum Aufstieg der Zivilisation.Hier haben die Menschen gelernt,in großer Zahl zusammen zu arbeiten.Der Forscher testet,wie die Religion auf das handeln wirkt..Er meint,der Mensch hat sich die Aufsichtsorgane,die er benötigt,selbst ausgedacht Das war der Durchbruch,der Glaube machte den Weg frei für das Wachstum des Gemeinwesens.
In einem Spiegelgespräch nennt der 85 jährige Schriftsteller Martin Walser über " Das allerhöchste Brimborium " ihm fehlt Gott,er glaubt aber an energiespendende Kraft der Sünde und an die Torheit der Atheisten. "Nietsche hat mein Gefühl völlig ausgedrückt:Mein Percy,der Held in meinem Roman "Muttersohn " sagt" Glauben,das ist eine Fähigkeit.Eine Begabung.Bei Musik weiß jeder: M anche sind musikalisch,andere nicht.So mit der Glaubenskraft.Manche können nur glauben,was sie auch wissen können " Wir glauben mehr,als wir wissen Diesen Satz biete ich allen an zur Überprüfung,ob er nicht in seinem Leben stimme.Auf die Frage,ob er sich angesrochen fühlt wenn von Christen die Rede ist,sagt Walser:" Nietzsche hat geschrieben,mit Christus wurde der einzige Christ den es gab,ans Kreuz geschlagen " Auf die Frage,ob er an ein Leben nach dem Tod glaubt,sagt Walser mit seiner Romanfigur Percy " Immer ,wenn ich darüber nachdenke,lande ich bei der Gewissheit,dass meine Hosenträger unsterblich sind."


  • 5 Jahre später...
Geschrieben
Am 30.12.2012 at 20:23, schrieb fellatio:

sagt Nietsches Zarathustra--aber woher kam Gott ? Es hat im Weihnachtstread begonnen und setzte sich beim Thema Heidentum fort, Auch vorher in anderen Beiträgen war plötzlich die Religion,das Christentum und Gott im Spiel.
Nuwas beklagt es,er will nicht darüber streiten.Empedokles sagt,das Christentum läßt den Menschen zum Ebenbild Gottes werden.Aber wo kommt er her,dieser allmächtige Gott ? Psychologen und Anthropologen ergründen,warum der Mensch an höhere Mächte glaubt.Ohne Gottesfurcht hätte der Aufstieg der Zivilisation kaum begonnen--je strenger eine Religion ist,desto besser setzt sie sich durch.Der Psychologe Bering findet stets neue Belege dafür ,wie natürlich den Kindern das übernatürliche erscheint.Die Anfälligkeit dafür müsse im Erbgut stecken,vermutet er: " Wr tragen eine versteckte Kamera in uns,die uns an selbstsüchtiges Verhalten hindert."Die Evolution habe den Glauben an höhere Wesen hervorgebracht,weil er von Vorteil gewesen sei,sagt Bering.Er nennt die Religion eine "nützliche Illusion".In der Tat ist der Mensch das einzige Wesen,das sich von ausgedachter höhere Macht beaufsichtigen läßt---eine kleine Schwäche mit großen Folgen.Das stellen auch andere Forscher mit Staunen fest.Neue Befunde zeigen,wie segensreich die übernatürliche Kontrolle wirken kann: Sie macht die Gläubigen umgänglich und lenkbar,hilfsbereit und tauglich für die Arbeit in großen Gruppen--lauter Bausteine für eine zivilisierte Gesellschaft.Die Forschung nach dem Ursprung der Religiösität kam in den vergangenen Jahren mit großen Schritten voran.Viele Fachrichtungen arbeiten zusammen.Archäologen ergründen,warum die Jäger und Sammler der Steinzeit anfingen,riesige Tempelanlagen zu bauen.Psychologen testen,wie der Glaube den Menschen sozial und friedfertig stimmt.Und Anthropologen sammeln Belege dafür,wie strenge,ansspruchsvolle Religionen seit gut 11 000 Jahren den Aufstieg der Zivilisation fördern.Die Frage ist: Hätte der Mensch ohne wachsame Gottheiten überhaupt aus der Steinzeit herausgefunden ? Und wie steht es heute um ihn? Könnte er ganz ohne himmlische Direktiven auskommen ? Es hapert womöglich schon bei der Vermehrung. Die Ungläubigen und Gleichgültigen mögen sich überlegen dünken,aber mit Nachwuchs tun sie sich schwer Die Frommen haben weltweit viel mehr Kinder,wie die Statistik belegt.Der Zweifel an Gott,so scheint es,ist zumindest biologisch nicht sehr produktiv: Er dezimiert sich laufend selbst. Die Religionen dagegen--oft genug abgeschrieben--scheinen vitaler denn je.Erstmals zeichnet sich nun eine rundum einleuchtende Lösung ab für das Rätsel ihres Erfolgs.Zwei Fragen vor allem gaben der Forschung zu denken.Erstens: Wie kann es sein,dass Milliarden Menschen unerschrocken an Dinge glauben,für die es keinerlei Belege gibt ? Und zweitens: Warum opfern so viele Gläubige dafür auch noch ihre Zeit,ihr Geld,ihre Freiheit und manchmal sogar ihr Leben ? Normalerweise investiert die Menschheit nicht viele Jahrtausende in Dinge,die ihr nichts nützen. Wofür also sind die Religionen gut ? Was wohl Heinrich Heine dazu sagen würde,der das "Eiapopei vom Himmel " bespöttelte ? Oder Karl Marx mit seinem " Opium des Volkes " ?
Der Mensch hat also " Gott " selbst erfunden-- Zitate entnommen aus Spiegel Nr.52-Warum glaubt der Mensch....und warum zweifelt er ?

 

 

Am 30.12.2012 at 20:23, schrieb fellatio:

Der Mensch hat also "Gott" selbst erfunden

Was schert mich das alberne Geschwätz von Toren die hören und nichts verstehen. Das ist wie Wasser aufhalten wollen mit den Händen. 

Auch und speziell unter "christlichen" Kirchenfürsten ist es oft üblich sich öffentlich gegenseitig in die Knie zu treten und Reizthemen in den Blickpunkt zu erheben um selber als besser zu erscheinen. Ökumene ist nur EIN Scheintransparent welches ins Licht gehoben wird OHNE es wirklich praktisch dauerhaft anwenden zu wollen.

Und SO treffen alle Dummschwätzer zu einander in ihrer eigenen Unbedeutsamkeit. Denn irgendwann sterben auch DIE.

Glauben tun letzten Endes ALLE Menschen. Die Eine das es Gott noch gibt, Andere das es ihn geben könnte. Und in beiden Fällen ist es reiner Glaube, egal wie unsinnig und krank er daherkommt.

Ich glaube an meinen Vater im Himmel. 

Ich glaube an Jesus, der sich nie Christ nannte und auf Basis der Thora lehrte da Bibeln erst später erfunden und zusammengestellt würden.

Und ich glaube auch an den Heiligen Geist der über alle Menschen wacht.

  • 4 Jahre später...
Geschrieben
Natürlich gibt es Gott! Leider leben die meisten Menschen heutzutage so, als ob es ihn nicht geben würde! Das ist sehr bedauerlich!Ich jedenfalls könnte ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen! Und ich könnte keinen anderen Mann lieben, der nicht an ihn glaubt!
Geschrieben

Dann soll er einfach mal BEWEISE erbringen, dass es ihn gibt. Macht er aber nicht. Wie auch? Fiktive Personen können so etwas nicht. 
Der Fall ist sehr klar. Ein existierender Gott, würde jedem Beweisen, dass es ihn gibt. 

Warum sollte ich an etwas frei erfundenes glauben? Nö, keine Lust. Was nicht bewiesen werden kann ist falsch.

Geschrieben
Es gibt in dieser Welt mehr als unsere Wissenschaft beweisen kann. Für mich ist die Frage, ob es einen Gott oder nicht eher zweitrangig. Die Botschaft die dahinter steckt ist das wichtige.
Allerdings die Instutition der Kirche empfinde ich als äußerst fragwürdig, denn sie ist menschengemacht und somit fehlbar.
  • 1 Monat später...
Geschrieben
Persönliche Meinung von mir.
Hat es Gott je gegeben.
Bei all der Scheisse auf der Welt.
Kriege . Morde. Hunger. Kindesmissbrauch. Krankheiten. Natur Katastrophen. Und und und und............
Hat es Gott je gegeben.
NEIN.
Aber Menschen die daran glauben ist egal an welchem Gott geht für mich vollkommen in Ordnung.
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