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Was sind Eure schwulen Lieblingsbücher?


LucasTimm

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hallo Leute,

Welches sind denn eigentlich Eure Lieblingsbücher?

Ich fange mal an:

Stadtgeschichten 1 - 6 - Amistead Maupin
Wie Jakob die Zeit verlor - Jan Stressenreuten ( sehr tragisch aber faszinierend )
Stan Kraychic-Triologie - Michael grant ( Krimi-Serie )


Geschrieben

Ich glaube, dass " Maurice" von Forster ein sehr gutes Buch ist , das den unterschiedlichen Werdegang zweier Engländer der besseren Schicht erzählt. Maurice´Liebesverhältnis zum Waldhüter in der Hütte am See ist aber erkennbar eine Wunschphantasie der "höheren Tochter", nicht unähnlich dem Verhältnis der Lady Chatterley zum maskulinen Waldmenschen im Roman von Lawrence. So ganz gibt sie sich ihm nicht hin. Geist und Körper stehen in einem zu großen Widerspruch ( und was des Unsinns mehr ist).
Meine erste Bekanntschaft mit einem "schwulen" Buch hatte ich, als ich irgendwann ganz verlegen und verstohlen John Rechys Roman "Nacht in der Stadt" gekauft hatte. Da gab es echte Schwule, aber gefallen hat mir das Buch nicht.


Geschrieben

damals war ich noch ein ganz junger schüler und nach einem schwulen fernsehfilm kaufte ich mir von
meinem knappen geld den roman von Alexander Ziegler "Die Konsequenz". von der wahren geschichte
war ich damals sehr berührt und die filmische umsetzung ist auch sehr gut gelungen. in den siebziger
jahren kam schon etwas in bewegung. irgendwie ist das buch und der film ein zeitdokument der schwu -
len geschichte.

quelle: WIKIPEDIA

Handlung:
Der homosexuelle Schauspieler Martin Kurath lernt im Gefängnis den erst 16-jährigen Sohn des Gefängnisaufsehers, Thomas Manzoni, kennen. Die beiden verlieben sich und ziehen nach der
Entlassung Kuraths zusammen. Dies löst heftige Empörung in ihrer Umgebung aus.
Thomas Vater setzt die Einweisung des Jungen in eine Erziehungsanstalt durch, um die Beziehung
zu unterbinden. Doch der sensible Junge verkraftet die Unterbringung dort nicht. Durch die Folgen
des Aufenthaltes dort sind seine psychischen Probleme für eine zufriedenstellende Fortsetzung
der Beziehung zu groß geworden. Thomas begeht später einen Suizidversuch und wird in eine
psychiatrische Klinik eingewiesen, aus der er ausbricht.

Literarische Vorlage:
Der aus der Perspektive Martin Kuraths tagebuchartig gestaltete Roman Die Konsequenz spielt
im Jahr 1974. Der Schweizer Alexander Ziegler verarbeitet in dem Buch seine persönlichen
Erfahrungen. Er selbst war wegen „Verführung Unmündiger zu widernatürlicher Unzucht“ zweieinhalb
Jahre lang inhaftiert.


Geschrieben

Wer in oder bei Hamburg wohnt, dem empfehle ich:
Männerschwarm schwul/lesbischer Buchladen in Hamburg. Lange Reihe 102 - Telefon: 040 436093
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 11:00 - 20.00 Uhr
Samstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Neben Büchern gibt es dort auch stets aktuelle Filme zu kaufen.
Es gibt sicherlich ebenso in anderen Großstädten ähnliche Geschäfte, nur das kenne ich selbst und kann es nur jedem empfehlen. Eine gute Beratung nach Deinem Gusto bekommst Du dort auch.


Geschrieben

Ganz klar "Querelle" von Jean Genet: düster, schonungslos und frei von Beziehungskitsch. So ist die Welt :-).


Geschrieben


düster, schonungslos und frei von Beziehungskitsch. So ist die Welt




Ich habe zwar nie dieses Buch gelesen oder den danach gedrehten Fassbinder-Film gesehen (beides möchte ich nach Möglichkeit bitte auch nie tun müssen) aber die Inhaltsbeschreibungen zu Buch und Film zeigen mir auf, dass hier etwas beschrieben wird, das ich aus tiefster Seele ablehne, etwas, das mir so sehr zuwider ist, das es geeignet ist mir bereits nach Lesen der Inhaltsbeschreibung - und insbesondere auch nach Betrachten von Szenenausschnitten und Trailer des Films - den Rest des Tages zu verderben. Es scheint all das widerzuspiegeln, was mich an der Schwulenkultur so sehr abstößt. Wobei ich mir allerdings die Frage stelle, ob Roman und Film tatsächlich zumindest große Teile der Schwulenkultur (und ihre Schönheitsideale) widerspiegeln oder ob beide, Roman und Film, neben zahlreichen ähnlichen Machwerken die Schwulenkultur und ihre Ideale erst (negativ!) beeinflusst haben. Wie auch immer: Abstoßender geht es wohl kaum.
Ein Buch, das ich selbst gelesen habe und das ich gerne empfehlen möchte, ist Dance on my Grave (Tanz auf meinem Grab) von Aidan Chambers. Wir hatten es damals bereits in der Schule behandelt und gelesen.




Für den achtzehnjährigen Barry ist das Leben ein einziger Genuss. Seine überschäumende Energie fasziniert den schüchternen Hal. Er lässt sich mitreißen, und schon bald kann er sich ein Leben ohne Barry nicht mehr vorstellen. Doch eines Tages kommt es zwischen den beiden zu einem heftigen Streit. Kurz darauf verunglückt Barry bei einem Motorradunfall tödlich. Aber was bringt Hal dazu, auf dem Grab seines verstorbenen Freundes zu tanzen? In seinen Aufzeichnungen erinnert er sich an die Zeit mit Barry und lässt die Ereignisse des Sommers noch einmal Revue passieren … Einfühlsam, klug und mit viel Humor schildert Aidan Chambers das Hochgefühl, die Unsicherheit und die Verzweiflung der ersten Liebe. Auf wunderbare Art und Weise verdeutlicht Tanz auf meinem Grab den Wert der Freundschaft.




Quelle: Amazon


Geschrieben

Jean Genet hat nicht nur außerordentlich geschrieben, sondern auch gelebt. So sollte man vielleicht sein letztes Werk "Ein verliebter Gefangener-Palästinensische Erinnerungen" hier erwähnen. Genet erzählt von seinem Aufenthalt in den palästinensischen Lagern des von den Israeli überfallenen Libanon und erlebt hier , wie die Massaker in den Lagern von Sabra und Chatila die Menschen gezeichnet haben.
In der deutschen Ausgabe wird Genets Faszination dadurch erklärt, dass er sich zu den "Ausgestoßenen, an den Rand Gedrängten, Unerwünschten" hingezogen fühlte. Manche von uns werden sein Gebanntsein auch anders erklären können, sagte er doch einmal, dass er "Götter" getroffen habe- in "Griechenland und in den arabischen Ländern". Sein Grab fand er zwischen Europa und Afrika in der Nähe von Tanger, gestaltet auf arabische Art.


Geschrieben

@Jaund wenn du's nicht gelesen hast solltest du vielleicht die Klappe halten. Wen interessiert schon ob du ein Buch abstoßend findest weil es einen Teil des schwulen Lebens zeigt der nun mal so ist wie er ist? Hier geht es um ein Buch & nicht um Moral. Promiskuität gehört im übrigen zum schwulen Leben dazu. Wem das nicht gefällt der kann sich ja in der Homoehe wiederfinden & so tun als wär er ein braver Ehemann. Keiner ist gezwungen promisk zu leben nur die meisten tun es weil Dauerfreundschaften schwer zu finden sind. Na wenn schon Sex ist ein harmloses Vergnügen das erst durch dieses ganze Moralgeblubbere problematisch wird.


Geschrieben

die frage ist doch ganz klar und eindeutig vorgegeben. "Was sind Eure schwulen Lieblingsbücher?
schwule bücher die jemand aus irgend einem privaten grund abstoßend findet, tun hier zur zeit nichts
zur sache. die moral oder der künstlerische wert eines lieblingsbuches ist kaum von interesse. allein
die persönliche auswahl wird der fragestellung von Lucas Timm gerecht und ich stimme Moenchsnutte
zu. ein moralgeblubbere und die kritik an der auswahl einzelner mitglieder steht keinem von uns zu.
alles ist vllt auch eine frage des geschmacks, es gibt hunderte schwule bücher. dem einem gefällts,
dem anderen wieder nicht, das ist halt so, was solls? die geschmäcker sind nun mal verschieden!


Geschrieben

Mein orangefarbenes Planschbecken, das meine Eltern mir als kleiner Junge schenkten, war mein bester Freund. Solange ich mich zurückerinnern kann, war ich eine begeisterte Wasserratte. Stundenlang konnte ich in unserer gemütlichen Badewanne sitzen und mit kleinen Plastikschiffchen spielen oder aufziehbare Spielzeugfrösche durch das Wasser schwimmen lassen. Besonders lustig fand ich es, aufzustehen und mir aus Schaum große Brüste oder Unterwäsche anzukleben. Sehr schnell waren mir stundenlange Waschfeste in der heimischen Wanne nicht mehr genug. Zu meinem Glück lernte ich bereits im Kindergarten, mich allein im Wasser fortzubewegen, ohne unterzugehen.
Obwohl mir in der Badeanstalt der lustige Schaum im Wasser fehlte, genoss ich besonders das Springen vom Einmeterbrett und das Tauchen nach Gummi-Ringen unterschiedlichster Größe. Am liebsten nahm ich sie mit dem Mund vom Boden des Beckens auf, weil ich mich so den lustigen Delphinen aus dem Heidepark näher fühlte. Die aufgeweckten Viecher hatten es gut. Sie konnten ihr ganzes Leben im kühlen Nass verbringen, ohne nach wenigen Stunden von genervten Kindergärtnerinnen in die Duschen gescheucht zu werden. Die wöchentlichen Schwimmstunden waren mir einfach zu kurz. Immerhin blieb mir tagsüber der angenehme Chlorgeruch auf der Haut erhalten. Wieder und wieder roch ich an meinen Fingern und wünschte mich zurück in den großen, blauen Pool.
Bereits mit sechs Jahren hatte ich sämtliche Schwimmtests bestanden, die man in meinem Alter absolvieren konnte. Stolz zeigte ich allen die blauweißen Abzeichen meiner bestandenen Prüfungen, die meine Oma mir auf meine blaue Badehose genäht hatte. Die kleinen Trophäen waren ein richtiger Hingucker, um die meine Freunde mich reihum beneideten. Während die meisten Kinder, mit denen ich meine Nachmittage im Hallenbad verbrachte, schnell über das zu kalte Wasser oder Langeweile klagten, konnte ich meist kein Ende finden. Es machte mir einfach viel zu viel Spaß, stundenlang im Wasser zu sein oder auf den beheizten Bänken am Beckenrand zu liegen und neugierig andere Leute zu beobachten.
Je älter ich wurde, desto intensiver wurden meine Blicke. Es dauerte nicht lange, bis mir auffiel, dass in Schwimmbädern auch außerhalb des eigentlichen Nassbereichs einiges zu erkunden war. Für gewöhnlich holte ich mir vor dem Baden in der Umkleidekabine einen runter, ging duschen, planschte mit Freunden, duschte wieder und wichste zum Abschluss erneut schnell und heimlich, bevor es entspannt nachhause ging. Irgendwann bemerkte ich die kleinen Löcher, die es in einigen Kabinen gab. Unbewusst wunderte ich mich schon in der Vergangenheit über die Vertiefungen in den Wänden, in denen wahrscheinlich einmal Dübel steckten, um Handtuchhalter, Sitzbänke oder Spiegel zu halten. Doch warum um Himmels willen sollte jemand gerade auf Lendenhöhe etwas anhängen wollen? Dies erschien mir doch relativ unpraktisch und bei genauerem Hinsehen auch völlig absurd. Ich bückte mich nach vorn, um mir das einmal genauer anzusehen. Zu meiner Überraschung bot sich direkte Sicht auf ein dickes, nacktes Hinterteil einer alten Frau. Erschreckt wich ich zurück. Obwohl man sich das eben Gesehene eigentlich lieber erspart hätte, faszinierte mich der versteckte Blick in die Umkleidekabine nebenan. Nachdem das Po-Monster sich zu den elektrischen Haartrocknern verpieselt hatte, wartete ich gespannt darauf, dass weitere Badegäste den engen Raum hinter der Wand bezogen. Nur wenige Minuten später hörte ich das Öffnen eines Schrankes und gleichzeitige Herausfallen eines Geldstücks, welches man als Schlüsselpfand einwerfen musste. Neugierig schaute ich unter der erhöhten Tür meiner Kabine hindurch und sah zwei dunkel behaarte Männerbeine. Erleichtert richtete ich mich auf und lauschte, wie der Mann seine Klamotten an den Haken nebenan hing. An den hellblauen Sportschuhen konnte ich mir ausmalen, dass es sich wohl bei dem Fremden nicht um einen Rentner handelte.
Die Tür wurde verschlossen. Mit angehaltenem Atem wanderte meine Pupille zurück an das kleine Loch vor mir. Es war dunkel. Doch warum? Hatte der Unbekannte etwa etwas davor geklebt, um nicht beobachtet zu werden? Schnell kombinierte ich, dass er anscheinend sein Handtuch über die Ablage unter dem kleinen Spiegel gehängt hatte, der nur wenige Zentimeter über meinem Guckloch an der Wand befestigt war. Mit einem lauten Husten griff er kurz darauf nach dem blauen Stück Stoff und begann, gründlich seinen nassen Körper abzurubbeln, was für mich freie Sicht auf fremde Haut bedeutete. Zu meiner Freude präsentierte er dabei seinen großen Schwanz direkt vor meinen Augen. Er war mir so nah, dass ich jede kleine Hautunebenheit zwischen seiner Schambehaarung sehen konnte. Noch nie in meinem Leben konnte ich so ungeniert ein männliches Glied betrachten. Faszinierend bewunderte ich seine große Eichel, die fast komplett von einer braungebrannten Vorhaut umschlossen war. Viel zu schnell zog der Badegast eine weiße Unterhose darüber. Nun stellte sich mir nur noch die Frage, zu wem dieses ausgeprägte Geschlechtsteil gehörte. Ich öffnete die grünen Türen zu beiden Seiten und tat so, als würde ich gerade angekommen sein und meine Sachen in den Spind räumen. Im richtigen Moment drehte ich mich um. Die behaarten Beine gehörten einem sportlichen Mann, den ich zuvor dabei bewundert hatte, wie er mehrmals vom Fünf-Meter-Brett ins Wasser gesprungen war. Zwar stand ihm die Brille, die er nun auf der Nase hatte, nicht so gut, doch interessierte mich sein Gesicht sowieso nicht so sehr wie sein Körper.
Von diesem Tag an zog ich es vor, allein zum Schwimmen zu gehen. Nach intensiver Begutachtung der einzelnen Wände prägte ich mir schnell die Kabinen ein, in der man mehr erleben konnte, als in anderen. Nach wenigen Tagen wusste ich, dass anscheinend fast jeder Jugendliche in meinem Alter von der Feuchtigkeit und den halbnackten Körpern im Bad angeheizt wurde. Es scheint das Normalste auf der Welt zu sein, dass junge Männer sich unter diesen Umständen Erleichterung verschafften. Immer wieder ernteten meine Blicke das, worauf sie es abgesehen hatten: Mitschüler, aber auch Fremde, entkleideten sich vor meinen Augen, spielten an sich herum und spritzen lustvoll in ihre Handtücher oder auf die eh schon recht dreckigen Kabinentüren. Sobald allerdings eine Frau sich vor meiner Linse entkleidete, zog ich es vor, meinen Ausguckplatz zu verlegen.
Zu meinem Leidwesen schlich sich schnell ein derber Muskelkater in meine Beine, da ich mich immer wieder auf den Boden hockte oder nach vorne beugte, um zu sehen, welches Paar Füße als nächstes auf mich zukam. Mit den Wochen waren aber auch diese Regionen so trainiert, dass ich keine Beschwerden mehr hatte. Es gab allerdings noch ein anderes Problem, dass ich bisher völlig außer Acht gelassen hatte. In jeden Gang hingen Überwachungskameras, die dem Personal Aufnahmen meiner Bäumchen wechsle dich Spielchen übermittelten.
Daran hätte ich wirklich denken müssen. Wahrscheinlich war der mürrische Bademeister schon des Öfteren an mir vorbei gegangen, ohne, dass ich es auf mich bezogen hatte.
Da seine Warnungen mich nicht erreichten, sprach er mich irgendwann direkt an, als ich mal wieder am Automaten für Badekappen und Seife vorbei hetzte, um in den anderen Gang zu gelangen.
„He Junge, was machst du hier eigentlich die ganze Zeit? Das ist hier kein Spielplatz. Ist das klar?“ wetterte er verärgert und kratze sich dabei bedrohlich an seinem grauen Vollbart.

Er hatte mich ertappt. Ohne auf seine Worte zu reagieren, rannte ich mit knallroter Birne zurück in die Schwimmhalle, um mit meiner Taucherbrille ein paar hübsche Badehosen und knutschende Pärchen unter Wasser zu begucken. Mein neues Hobby faszinierte mich und lieferte mir pausenlos neuen Stoff, der meine Fantasie anregte. Jetzt, wo alles so gut lief, wollte ich da weitermachen, wo ich aufgehört hatte. Von so einem blöden Bademeister wollte ich mir die Tour jedenfalls nicht vermasseln lassen. Die Alternative, die sich mir zum bisherigen Treiben bot, war bescheiden: Stundenlanges Duschen mit Blick auf unerigierte Schwänze, die dann wohmöglich gleich im Anschluss zur Tat schreiten würden, reichten mir nicht.

Doch wie sollte man es anstellen, unentdeckt von den Kameras zu agieren? Der Kabinenwechsel schied zukünftig aus. Was war da naheliegender, als sich dauerhaft in einer gut gelegenen, hoch frequentierten Umkleide zu verstecken? Natürlich war mir bewusst, dass ich nicht vorbildlich handelte und es nicht riskieren durfte aufzufallen. Ein Hausverbot in der Badeanstalt wäre nicht nur peinlich, sondern käme einer Abschiebung ins Ungewisse gleich.
Mein neues Hobby, das seit Neustem mein Leben immens bereicherte, wollte ich nicht durch Unachtsamkeit aufs Spiel setzen. Ich entschied mich, einfach längere Zeit in der Umkleide zu verweilen, ohne dabei Opfer der Kamera zu werden. Nach anfänglichen Tollpatschigkeiten, bei denen meine Neugier dann doch nicht immer verborgen blieb, entwickelte ich mich langsam zum Spanner-Profi. Zum Beispiel lugte ich nicht mehr über die Kabinen, denn das konnte man im Spiegel der begutachteten Kabinen sehen. Größere Löcher stopfte ich mit Taschentüchern zu, sodass es auf der anderen Seite so aussah, als wäre ich derjenige, der sich vor dreisten Voyeuren schützte. Wer konnte auch schon ahnen, dass das zusammengeknüllte Papier nur locker hinein gestopft war. Wie durch einen Schleier konnte man wahrnehmen, was sich auf der anderen Seite abspielte. Im richtigen Moment zog ich den Pfropfen einfach wieder heraus, um genau hinsehen zu können. Stehende Personen sehen von oben sowieso nicht, was unten passiert. Der Blick unter der Kabine hindurch blieb natürlich die Hauptattraktion. Mein größter Feind neben dem Bademeister war die rothaarige Frau von der Putzkolonne. Jede volle Stunde startete sie mit ihrem bollernden Wagen zu einer neuen Runde durch den Umkleidebereich. Zu meiner Überraschung hatte sie bei jedem Durchgang eine neue Feudeltechnik parat. Mal zauberte sie nasse Wellen, ein anderes Mal pingelig gerade Wischlinien auf den hellgrauen Fliesen. Badegäste, die ihr unachtsam in die Quere kamen, wurden unsanft zu Recht gewiesen.
„Ziehen Sie sofort die Schuhe aus! Sie sehen doch, dass der Boden frisch gewischt ist!“
Anschließend schüttelte sie genervt den Kopf und fügte ein entrüstetes „Also so was!“ hinzu. Belegte Kabinen wurden von der Putzfrau zum Glück faul ausgespart, was mir selbstverständlich zugute kam. Neben ein bisschen Proviant wie Keksen, Obst und Cola befanden sich in meiner großen Badetasche diverse Handtücher, Badehosen, verschiedenfarbige Strümpfe und oftmals auch mehrere Paar Schuhe.

Bei jedem Rundgang sah es von außen so aus, als hätte sich gerade wieder jemand Neues hinter den grünen Türen verschanzt. Man sollte die Kombinationsgabe einer eifrigen Hallenbad-Putzfrau besser nicht unterschätzen.
Nachdem ich einen Großteil der Bürger unserer Stadt beim Umziehen und wichsen gesehen hatte, bemerkte ich, dass es noch andere Profis in meinem Umfeld gab. Als ich mal wieder angeregt durch eine der Bohrungen starrte und einen erigierten Schwanz vor mir auf und ab hüpfen sah, erschien überraschend ein Auge direkt vor mir. Das Auge auf der anderen Seite blickte mich direkt an. Man hatte mich erwischt. Erschrocken schreckte ich zurück und erwartete ein lautes Donnerwetter, doch alles blieb ruhig. ...

aus "Einer blickt durch" :-)


Geschrieben

wow, was für ein posting! da bin ich erstmal völlig erschlagen von. beim ersten schnellen überfliegen dieses
langen textes. frage ich mich, stellt nun jeder sein lieblingsbuch mit einer ausführlichen leseprobe hier rein?
eine leseprobe ist ja sicher ganz interessant und kann auch neugierig auf das ganze buch machen. mich
interessiert aber auch, was der betreffende leser fühlt und empfindet, warum er gerade dieses oder jenes
buch schätzt und ausgewählt hat. uns nur eine leseprobe geben finde ich irgendwie billig und wird dem
thema nicht ausreichend gerecht. mir fehlen die erklärenden emotionen und was ein schwules buch auslöst.


Geschrieben

Sehr geehrte Moenchsnutte, lieber Checker, geht's noch? Zur Erinnerung: Dies ist ein Diskussionsforum und wenn ich das richtig sehe, dann werden Themen, die keinen erkennbaren Diskussionsansatz bieten, wieder gelöscht. Das simple Aufzählen von Büchern unter dem Verbot nicht über diese Bücher diskutieren zu dürfen bietet meiner Ansicht nach keinerlei Diskussionsansatz. Ich möchte über diese Bücher diskutieren dürfen, meine Meinung dazu mit anderen austauschen. Das wolt Ihr mir verbieten? So, so.

Die Moenchsnutte hat allerdings meinen Diskussionsansatz auch aufgegriffen und erwidert neben störenden persönlichen Angriffen immerhin wie folgt:




Wen interessiert schon ob du ein Buch abstoßend findest weil es einen Teil des schwulen Lebens zeigt der nun mal so ist wie er ist? (...) Promiskuität gehört im übrigen zum schwulen Leben dazu.



Die Moenchsnutte behauptet also, dass das Thema des Buches "schwules Leben" tatsächlich weitgehend authentisch darstellt. Wie ist deine Meinung dazu Checker? Wie ist eure Meinung dazu liebe Beispringer Fellatio und Knuddelhajo? Ich selbst empfinde bloß homosexuell, kenne mich in der Praxis aufgrund eigener Erfahrung mit etwas wie einem "schwulen Leben" (einer anderen, besonderen, Art von Leben als das normale?) aber nicht wirklich aus. Könnt Ihr mir diesbezüglich weiterhelfen und mir vielleicht dieses von der Moenchsnutte beschriebene "schwule Leben", das das Buch so treffend beschreiben soll, etwas näher bringen, damit ich es vielleicht wenigstens verstehen kann?

Im Übrigen, aber wirklich nur nebenbei: Wenn ich über Schreibstil und Umsetzung eines Themas in einem Roman diskutieren möchte, dann sollte ich ihn in der Tat zuvor gelesen haben. Wenn ich jedoch über Thema und Inhalt selbst, sowie über deren Außenwirkung auf die Meinungsbildung in der Gesellschaft, diskutieren will, dann reicht es wohl aus u. a. eine ausführliche Inhaltsangabe studiert zu haben. Vielen Dank!


Geschrieben


wow, was für ein posting! da bin ich erstmal völlig erschlagen von. beim ersten schnellen überfliegen dieses
langen textes. frage ich mich, stellt nun jeder sein lieblingsbuch mit einer ausführlichen leseprobe hier rein?
eine leseprobe ist ja sicher ganz interessant und kann auch neugierig auf das ganze buch machen. mich
interessiert aber auch, was der betreffende leser fühlt und empfindet, warum er gerade dieses oder jenes
buch schätzt und ausgewählt hat. uns nur eine leseprobe geben finde ich irgendwie billig und wird dem
thema nicht ausreichend gerecht. mir fehlen die erklärenden emotionen und was ein schwules buch auslöst.



grins - wollte auch nur mal mein eigenes Buch präsentieren ..lol! Vielleicht gefällt es ja.
Lese im Moment übrigens NICHT OHNE MEINEN MOPS von Silke Porath - ganz nett ... aber auch kein wirklich schwules Buch.


Geschrieben

Nein, bester @Jaund, es reicht beileibe nicht aus, mal kurz den Klappentext eines Buches zu überfliegen und hernach sich über Inhalt und Außenwirkung des Werks zu unterhalten, gar ernsthaft diskutieren zu wollen. Mancher mag dieses Vorgehen in unserer Fastfood-Epoche für angemessen halten, legitim wird solch eine völlig literaturfremde Betrachtungsweise damit aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil, denn sie legt den Verdacht nahe, hier habe jemand vom Wesen der Literatur so viel Ahnung, wie der quakende Frosch im Teich von einer Bach-Kantate.

Wer Genets "Querelle" kennt (übrigens nicht sein bester Roman, Notre-Dame-des-Fleurs ist besser) und den gleichnamigen Fassbinder-Film, dem wird zunächst auffallen, dass der Regisseur zwar ein in sich stimmiges, gutes Kinostück abgeliefert hat, das aber mit Ausnahme des Handlungsstranges nur sehr wenig mit der psychologischen Raffinesse und stilistischen Meisterschaft des Buches zu tun hat. (Nebenbei: Die neue deutsche Übersetzung ist um einiges sprachlich stimmiger mit dem Original, als die alte Übertragung) .
Jean-Paul Sartre hat in seiner Schrift über den "Saint-Genet" den literarischen und menschlichen Rang des "Querelle"-Verfassers präzise erfasst, was dem nichtlesenden, aber vorurteilsverhafteten @Jaund naturgemäß nicht gelingen kann.

Zweifelsohne das Beste ist die dickleibige und preisgekrönte Genet-Biographie des in Paris lebenden US-amerikanischen Schriftstellers Edmund White. Dieser ist sowohl ein brillanter Stilist und beneidenswert tiefschürfender Biograph, als auch ein ebenso äußerst bemerkenswerter Romancier und Erzähler. Als sogenannte schwule Literatur sei deshalb der Erzählband "Bei lebendigem Leibe" empfohlen. Fern aller Sentimentalität und kitschverdächtigen Süßlichkeit werden hier verschiedene Momentaufnahme schwulen Lebens gezeigt, wobei trotz aller Verschiedenartigkeit der jeweiligen Handlungsperspektiven und Milieus die menschliche Anteilnahme des Autors überwiegt. Das Buch ist ein Zugewinn für jeden schwulen und unschwulen Leser.

Geschrieben

verehrter Jaund, klar, ja es geht noch! du hast in deinem 1. posting zuerst das thema verfehlt. ist ja nicht
schlimm, nur reg dich nicht auf, wenn du drauf hingewiesen wirst. (lese bitte meinen 505 beitrag)
diskussionen finde ich grundsätzlich sehr gut und besonders bücher liefern uns gesprächsstoff.

ich finde es anmaßend, wenn jemand behauptet, er könne tatsächlich schwules leben beschreiben. jede
beschreibung kann nur ein winzig kleiner ausschnitt, von menschen, die schwul leben sein. es gibt so viele
unterschiedliche ausprägungen wie es schwule gibt. verehrter Jaund, dein schwuler horizont ist eben noch
recht klein und dir mag es vllt auch an der nötigen erfahrung mit den unterschiedlichsten männern mangeln?

@ Lucas Timm, hab ich mir's doch von vorherein schon so gedacht, du versuchst ein buch zu schreiben.
mein persönliches urteil oder kritik erspare ich uns, sie wäre nicht gut ausgefallen.
warum schreibst du das alles auf, was bewegt dich und was möchtest du dem leser mitteilen?
für wen schreibst du diese erzählung, fühlst du dich jetzt, danach besser?


Geschrieben

Läuft von den Verkäufen zum Glück ganz gut ... also ist es völlig ok, wenn es nicht jedem gefällt. Da habe ich kein Problem mit.
Es gibt bisher kein schwules Buch, was sich mit Voyeurismus beschäftigt - jedenfalls ist mir keines bekannt.
Ich habe einen Blog gestartet und daraus wurde Dank der vielen Follower dann eine ganz Buchreihe.
Wieso sollte ich mich nach dem Schreiben besser fühlen? Komische Frage... Was meinst Du damit?
Ich bin mit mir selbst im Reinen und fühle mich eh gant gut.


Geschrieben

Und nochmal zum Thema, warum ein Buch ein Lieblingsbuch ist.
Habe WIE JAKOB DIE ZEIT VERLOR von meinem damaligen Freund geschenkt bekommen, der sich gerade mit HIV infiziert hatte. War eine sehr harte Zeit und das tragische war, dass auch ich damals davon ausgehen konnte, angesteckt worden zus ein. Wir hatten uns Treue geschworen und zu Beginn der Beziehung einen Test gemacht.
Der Mann, den ich geliebt habe, war trotz HIV negativ leider ein Barebacker, dem die eigene Gesundheit und die seines Partners nichts wert war.
Und in der Trennungsphase hab ich dieses Buch gelesen, viel geweint und mich trotz allem,was vorgefallen ist, daran fest gehalten und die Liebe noch nicht aufgeben können.Das Buch zum Thema Liebe und HIV, loslassen können und eine neue Beziehung eingehen war in dem Moment das, was mich bewegt hat und auch, wenn ich an diese Zeit nicht gern zurück denke, ist genau dieser Roman etwas, was mehr war, als Worte auf Papier.


Geschrieben

@ Lucas Timm, respekt, du bist also sowas wie ein professioneller schreiber und hast geld damit verdient.
wir dürfen allso mit dem autor persönlich kontakt aufnehmen und ihm fragen stellen?

voyeurismus finde ich vereinzelt ein spannendes thema. bisweilen kann sogar eine prickelde erotik daraus
entstehen. so ein buch in der mir ansprechende umsetzung, könnte mir sicher auch gut gefallen.

was du als komische frage empfindest, wird sehr häufig einem autor gefragt. warum hat er sich mit diesem
thema befasst, ist es eine aufarbeitung oder selbsterfahrung früherer guter oder schlechter erlebnisse? viele
autoren fühlen sich wie befreit und daher besser nach dem schreiben. nicht wenige autoren verspüren
geradezu den zwang oder drang zu schreiben, sie müssen sich und ihrer umwelt etwas wichtiges mitteilen.


Geschrieben

So, so ... also wie schon geschrieben. Es geht mir dadurch nicht besser oder schlechter.
Ich mag mich, wie ich bin und habe Sachen aufgeschrieben, die mich zu dem Menschen gemacht haben, der hier heute schreibt.
Checker - Du hast uns aber noch vorenthalten, wieso gerade "Die Konsequenz" Dir so ans Herz gewachsen ist. Gibt´s da auch etwas emotionales zu berichten?


Geschrieben

Sicherlich ist von Lucas Timm die Leseprobe in's Forum gestellt worden,um rezensiert zu werden.Nun denn--Seine Geschichte bringt nicht die sexuellen Empfindungen rüber,die ja der Grund für seine Beobachtung sind,nichts vom Kribbeln im Bauch--keine Erwähnung einer Erektion.Geprägt ist sie von seiner Angst,entdeckt zu werden.Checkers Frage an den Autor nach dem Sinn des Themas seiner Erzählung empfindet er als komisch--die ganze Geschichte ist sehr von oben herab gestaltet,ohne Spannung--ohne Herzblut--sie fesselt den Leser an keiner Stelle.
Wer selbst im Gloryhole war,weiß um die eigenartige Stimmung-erregend--megaheiß--die Schilderungen solcher Besuche sind im Internet maßenhaft zu finden-die Resonanzen darauf sind Lesenswert--sie könnten den Autor zur Anleitung für bessere Geschichten dienen.


Geschrieben


ich finde es anmaßend, wenn jemand behauptet, er könne tatsächlich schwules leben beschreiben.




Ich finde das überhaupt nicht anmaßend. Das würde dann ebenso auf die Literaten zutreffen und bei den Geschichten arbeiten manche auch eigene Erlebnisse auf, es ist eben stets subjektiver Natur. Anmaßend ist es, sich über das Leben von anderen auszulassen oder mit von Vorurteilen behafteten Meinungen - Schubladendenken.


  • 1 Monat später...
Geschrieben

hab eer viel marvel comics gelesen. naaa, meer so die bilders gesehn.

nu wo die so von sagen bat man sei in wirklich-kite schwul

buch nicht meer so, klappen texte hab ich noch keene ge sehen. die klappen wo ich so gehe hat keener nen buch nech. wann issn nen buch schwul?


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