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Entschuldigung bei schwulen Schwaben


Mi****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Schwule gab und gibt es in Schwaben auch nicht mehr als anderswo. Aber zu Zeiten, als der berüchtigte §175 noch galt, da taten sich Schwabens Polizei, Staatsanwälte und Richter besonders hervor, wenn es galt, Homosexuelle zu bestrafen. Die staatliche Schwulenhatz dauerte bis 1969, als der Paragraph dann in seiner von den Nazis verschärften Form in Deutsch-West endlich abgeschafft wurde. Bis dahin jedoch wurde eifrig verurteilt; die Opfer gelten immer noch als vorbestraft.

Nun sollen nach dem Willen der baden-württembergischen Landesregierung die Urteile aufgehoben werden. Bei den noch lebenden Verurteilten will sich die Regierung entschuldigen. Nähere Einzelheiten stehen in einem Artikel der Tageszeitung "TAZ"

Hier lesen:
http://taz.de/Opfer-von-Homophobie-in-BaWue/!142330/


Geschrieben

Ah ja, sehr interessant, dass das Thema der juristischen Rehabilitation nach all den Jahrzehnten auch einmal endlich aufs Tapet kommt. Allein: Ist es nur peinlich, dass dies von einer Landesregierung angestoßen werden muss oder ist es vielleicht für den Charakter einer angeblichen Gemeinschaft sogar bezeichnend? Mit der Gemeinschaft meine ich das Konstrukt, das das Bild aller homosexuell empfindender Männer in der Gesellschaft zwangsweise prägt: Das Zusammenfassen in der gemeinsamen Gruppe der "Lesben", "Schwulen", Bisexuellen, Transgender und Transsexuellen (LGBT). Eine recht schrille Gruppe, der man da zwangsweise zugerechnet würde, wenn man denn damit hausieren gehen würde, dass man homosexuell empfindet. Eine zusammengefasste Gruppe, die sich augenscheinlich lieber mit bunten Feiern, Selbstdarstellungen und dem Schrei nach einem Recht "Hochzeit feiern zu dürfen" (vgl. entsprechende Bildunterschrift im Artikel) oder auch Kinder adoptieren zu dürfen, beschäftigt als mit der Forderung nach juristischer Rehabilitation und Entschädigung.

Auf der Abbildung im Artikel wird unmissverständlich vorgetragen, was in der Gesellschaft unter dem Begriff "Schwuler" allgemein zu verstehen ist. Das Bild zeigt einen Mann mit Stoppelbart, der sich die Lippen mit einem Lippenstift anmalt. Ein Mischwesen, zum Teil ein Mann, zum Teil eine Frau? "Huch!".

So ist denn auch der letzte Satz des Berichtes sehr bezeichnend, in dem es heißt, dass sich Ressentiments gegen Homosexuelle bis heute in den Reihen der Polizei gehalten haben.
Das ist zutreffend, zumindest im Bundesland Rheinland-Pfalz werden Personen, die nach Ansicht der Behördenkräfte offensichtlich in das Muster "LGBT" fallen, als solche gekennzeichnet. Gleiches gilt für Farbige, die in den Reihen der Polizei dieses Bundeslandes ganz offen als "Bimbos" bezeichnet werden, sowie für rumänische Staatsbürger, denen man meist "vorwirft", der Volksgruppe der Sinti und Roma anzugehören, weshalb sie im Dienstgebrauch ganz offen als "Zigeuner" bezeichnet werden.

Nun denn, während sich die anderen beiden Gruppen selbst nicht mit den ihnen zugedachten Schimpfnamen bezeichnen, machen das die "Schwulen" durchaus. Anhand von drei Umfragen kann dargelegt werden, dass die große Mehrheit homosexuell empfindender Männer sich selbst als "Schwule" bezeichnen - obwohl ihnen die Möglichkeit geboten wurde, sich auch für "homosexuell" entscheiden zu können. Warum? Sollte sich dahinter doch noch mehr verbergen als nur die bloße sexuelle Ausrichtung? Etwa Identifikation mit einem grundsätzlich abweichenden Lebensstil oder gar die eigene Zuordnung zu einem abgegrenzten besonderen Geschlecht neben dem von Mann und Frau? Eher verwandt mit Transgendern, als mit Männern (daher auch angeblich der Lippenstift "beim schwulen Mann"?)?

Doch bevor hier ein Missverständnis aufkommt: Juristischen Rehabilitation muss es für alle Opfer des unseligen § 175 StGB geben, gleichgültig ob es sich dabei um Transgender, "Schwule" oder lediglich homosexuell empfindende Männer handelt. Warum steht das nicht ganz oben auf jeder Tagesordnung, gleichgültig ob es sich dabei um Internetauftritte, seriöse (sachliche, ernstzunehmende) Veranstaltungen oder um andere Aktivitäten handelt, die sich mit dem Thema Homosexualität befassen? Durch die nicht erfolgte juristische Rehabilitation ist das Fundament noch immer faul. Ich würde mir zudem wünschen, dass das Thema Homosexualität in der Gesellschaft von einem anderen Leitbild geprägt würde, als von stoppelbärtigen Männern mit Lippenstift, die nach dem Recht rufen ein Hochzeitskleid anziehen zu dürfen. Vielleicht würde allen homosexuell empfindenden Männern dann auch statt der Duldung als Minderheit mehr natürliche Akzeptanz entgegengebracht. Natürliche Akzeptanz ist, neben juristischer Rehabilitation (!), eine der Voraussetzungen für Würde.

Geschrieben

sebastian, im thread "allgemeines und lifestyle" war dein eröffnungsbeitrag "schwul in deutschland" ebenfalls
der thematik des §175 gewidmet.
damals konnte ich mir die frage nich verkneifen:
"wo bleibt denn z.b. die aufarbeitung der tausendfach "im namen des volkes" nach § 175 verurteilten?"

sollte nunmehr mit dieser zaghaft offerierten entschuldigung aus deiner heimat, der auftakt zu einer überfälligen aufarbeitung und sogar rehabilitierung vollzogen sein?

zwei dekaden nach abschaffung des 175 ist die ernsthaftigkeit bzw. glaubwürdigkeit einer solchen aktion
ohnehin in frage zu stellen! böswillig interpretiert, könnte wohl eher die angst um ein abdriften des schwulen klientel (wahlvolk) ursächlich genannt werden, als dass die moralische verpflichtung mit zwanzigjähriger inkubationszeit zum tragen kommt!

naja, wie auch immer!
um wenigstens der semantik sofortige gerechtigkeit zukommen zu lassen (grins), darf die grüne landtagsvizepräsidentin lösch oder schmid, der landeschef der roten schon mal die bitte um entschuldigung bei jedem nach 175 verurteilten homosexuellen vortragen! ob sich die resonanz der adressaten in einem friedvollen "schulderlass" gegenüber diesen aposteln äußert?

Geschrieben

Ich würde die Rehabilitation der Homosexuellen im Ländle nicht so süffisant kommentieren--Das jetzt sich etwas bewegt hat auch wohl damit zu tun,das nicht mehr die CDU, nach Jahrzenten, das sagen in Baden-Württemberg hat.Die rot/grüne Landesregierung arbeitet auf--und deren Spitzenleute entschuldigen sich für die Mißetaten der CDU.


Geschrieben

Lieber @Chrisi, die Geschichte beschert manchmal sehr böse Treppenwitze. So leider auch dem Landstrich, dessen einer Dichter (Hölderlin) seufzend und schriftlich beklagte, weshalb man nicht beide Geschlechter gleichermaßen lieben dürfe, und dessen anderer Dichter (Schiller) sich über 15 Jahre lang mit dem Fragment gebliebenen Drama "Die Malteser" beschäftigte, in dem die Titelhelden ein männliches Liebespaar sind, die nach Schillers Worten "wie in der Geschlechtsliebe in Leidenschaft zueinander entbrannt sind" . .Auch nicht zu übersehen ist die homoerotische Grundierung bei dem schwäbischen Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse.

Vor dem Einführen des Strafgesetzbuches 1877 im Deutschen Reich war sowohl in Württemberg als auch in Baden (in Bayern übrigens auch) Homosexualität nie strafbar. Dass nun ausgerechnet die schwäbische Justiz nach 1945 sich bemüßigt sah, besonders streng gegen schwule Männer vorzugehen, das hängt auch mit der Dominanz der im Ländle besonders konservativen CDU zusammen, die bis zum schmählichen Abgang des Kurzzeitlandeschefs Stefan Mappus fast 60 Jahre lang regierte. Bis zum heutigen Tag macht sich bemerkbar der verheerende Einfluss der evangelikalen, tendenziell homophoben Pietistenkreise in ihrem Stammland Schwaben.


Geschrieben

Von weiteren herrlichen Schwabenstreichen muss man berichten! Der" Arbeitskreis Lesbenpolitik" der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden- Württemberg eilt den Lehrern mit einer Handreichung für den Unterricht zur Hilfe.Es handelt sich um einen "Heterosexuellen Fragebogen", der schon in 6.Auflage erschienen ist und offenbar schon in vielen verzweifelten Situationen Beistand geleistet hat. So führt man z.B. aus: "Laut Statistik kommen Geschlechtskrankheiten bei Lesben am wenigsten vor.Ist es daher für Frauen wirklich sinnvoll, eine heterosexuelle Lebensweise und so das Risiko von Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft einzugehen?" Die Frage , so gestellt, bedarf keiner Antwort mehr! Weiter werden die Schüler gefragt:"Ist es möglich, dass deine Heterosexualität von einer neurotischen Angst vor Menschen gleichen Geschlechts kommt?" Auch dies wird man als Schüler der Mittelstufe wohl nur bejahen können. Es geht aber mit der Fragerei noch weiter:"Ist es möglich,dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwinden wirst?"
Ich gestehe, dass mir vor solchem schwulpädagogischen Treiben das Speien kommt. Man muss sich nicht wundern, wenn solche Lesben den Hass vieler ihrer Mitbürger auf sich ziehen.


Geschrieben

Die Schüler werden mit diesem Fragebogen ganz bewusst an ihre eigene Sexualität herangeführt. Wenn man sich darüber eingehend Gedanken macht, ist es weniger befremdlich.


Geschrieben

Schüler werden so an ihre "eigene Sexualität" herangeführt?? Indem man die Mädchen fragt, ob sie es nicht lieber mit der Gefährtin treiben wollen, weil sie so Ansteckung und Schwangerschaft vermeiden können?
Mit solchen Verrücktheiten machen wir uns lächerlich. Im Zeitalter des Soziologismus entwickeln manche die Vorstellung, dass man an allen Schräubchen drehen kann und dass alles veränderbar ist und unserer freien Wahl unterliegt. Aber die Natur schlägt zurück, man sieht es, wenn die Unnatur verschwindet.Gender-Wahnsinn!


Geschrieben

@Nuwas--für die Verwendung des " kessen Vater" hab ich mich fremdgeschämt-----Dein Wortschatz ist doch beträchtlich, geht es nicht anders ?


Geschrieben

Seien wir doch dankbar, dass @Nuwas nicht den Ausdruck "Kampflesbe" verwendet hat :-D


Geschrieben

Ausnahmsweise habt ihr einmal recht. Ich werde diesen Ausdruck und das im drittletzten Beitrag verwendete "K..." durch zivilere Ausdrücke ersetzen. Der Ausruck "Kampflesbe" ist mir vertraut, ich kenne auch einige Idealtypen dieser Art Eine unerträgliche Art Mensch..
@Du musst dich nicht "fremdschämen". Wenn wir uns für unsere eigenen Missetaten schämen, haben wir gut zu tun.


Geschrieben

"Ja, du kamest, du handeltest richtig, ich sehnte nach dir mich,
du entflammtest noch heißer die Glut des Verlangens mir.
Soviel Freuden für dich, wie Stunden der Trennung ---"

Sappho

In der Tat, @Nuwas, haben sich die Zeiten geändert. Und es mag beklagt werden, wie manches sich zum Banalen hin verwandelt hat, Aus dem Amphitheater von Aischylos und Euripides ist das Fußballstadion geworden, aus dem Päderasten der schwule, alte, geile Bock und aus der Dichterin der zarten Liebe auf Lesbos der "Arbeitskreis Lesbenpolitik". Tempora mutantur...

Geschrieben

Et nos mutamur in illis.- Sie haben sich oben ja etwas über meine Klage über den Kulturverfall, die Dekadenz mokiert.
Es ist schon wahr, man muss immer prüfen, ob der Verfall nicht schon bei einem selbst fröhlich angefangen hat ??!! Ich habe da bei mir einige Zweifel.


Geschrieben

@ Fellatio Aber hier doch nicht, da mache ich mir keine Illusionen. Nein, bei aller Klage über Kulturverfall entgeht mir die Beobachtung nicht, dass wir weit schlechter sind als die Generation davor..Wir haben unsere Sache nicht gut gemacht. Vieles, was wir bei anderen (z.B. der Jugend) beklagen , zeichnete sich schon längst bei uns ab.


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