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wie ist der beste weg, sich zu outen?


schwanzficker50

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

ich habe schon viele Szenarien durchdacht, was der beste weg ist, sich zu outen. habt ihr tips für mich dazu? lg helmut


Geschrieben

Wozu musst du dich denn mit 57 noch outen, und wem gegenüber? Wenn es bisher nicht nötig war, wird's wohl auch so weitergehen.


Geschrieben

die antwort von rheintochter ist unklug...

ich denke am einfachsten ist es, bewusst ""etwas"" liegen zu lassen, so dass andere darauf aufmerksam werden und nachfragen...Dann musst du mehr oder weniger mit der sprache raus.


Geschrieben (bearbeitet)

Nun ich persönlich finde den Ansatz nicht verkehrt und hat vorrangig nichts mit dem Alter zu tun. Wenn es gut läuft, kann Helmut noch 30 Jahre leben - wenn nicht noch mehr.
Und sicherlich hat Rheintochter recht, dass es auch so weitergehen kann. Aber eben nur kann, nicht muss.
Willst du einen Rundumschlag machen, oder das Outing eher auf einen bestimmten Personenkreis reduzieren?
Ich denke ein wichtiger Faktor ist die Toleranz der anderen, die nur du einschätzen kannst. Der Weg des geringsten Widerstandes, könnte ein Schlüssel zum Erfolg und dir Unterstützung bei der weiteren Vorgehensweise sein.

Von mir ein Tipp zum Wie:
Sich Szenarien ausdenken, wie du am besten vorgehst, ist schon mal ein Anfang, aber Therorie, die sich ja bekanntlich häufig von der Praxis unterscheidet. Vielleicht ist es, wenn du langsam und behutsam vorgehen möchtest, gar nicht so verkehrt, dir eine Person auszusuchen, die in deinem Leben zwar eine Rolle spielt, aber nicht die ganz große Bedeutung hat. Dies wäre dann dein Übungsfeld und könnte dir Rückschluss darauf geben, wie du dich dabei gefühlt hast, was abgelaufen ist.
Sollte das - sprichwörtlich - in die Hose gehen, verbuche es nicht als Misserfolg oder Rückschlag, sondern eher als Erfahrung.
Und je ausgereifter deine rhetorischen Fähigkeiten sind, desto einfacher wird es dir fallen, das Gespräch gezielt zu steuern. Bist du nicht der große Redner, dann halte die Sache einfach strukturiert.
Der Mensch neigt dazu, sich an Sachen eher zu errinern, die er als letztes gehört hat. Also sollte dein Outing mit positiven Argumenten enden.
Wie z.B.: an unserer Freundschaft ändert sich ja nichts. Ich bin der gleiche Kumpel, wie gestern
Oder: Ich weiß ich habe dich damit überrannt. Ich habe es viel zu lange für mich behalten, aber du bist mir wichtig, und deswegen erfährst du es von mir.

Sowas in der Art solltest du parat haben.

Ferner ist das WANN auch ein ganz wichtiger Aspekt. Wenn du das Gefühl hast, oh oh, heute könnte das nicht der passende Zeitpunkt sein, dann lasse es auch lieber. Das menschliche Gehirn ist darauf getrimmt, alles zu tun, damit eine "selbsterfüllende Prophezeihung" wahr wird. Selbstzweifel ist ein Hemmfaktor, der dich ausbremsen wird, und deine eigentlich bereitstehende Leistung kann nicht abgerufen werden.
Selbst wenn du positiv gestärkt in das Outing gehst, kann eine Unausgeglichenheit beim Zuhörer dafür sorgen, dass es nicht so läuft, wie du es dir wünscht. Je ausgeglichener der Andere ist, desto eher ist die Situation geschaffen, dass er auch wirklich ALLES hört, was du ihm zu sagen hast.
Ist er schlecht drauf, lasse es lieber. Ist er emotional weit unten, lasse es lieber. Denn dann wird er unbewusst nur Segmente aufnehmen, die ihn zu falschen Rückschlüssen leiten, obwohl du alles richtig gemacht hast.

Denke bitte daran: Du bist kein Bittsteller, du hast nichts falsch gemacht - du willst nur Transparenz schaffen und ein offenes, ehrliches und vertrautes Gespräch führen. Dies ist ein echt hoch anzurechnender Zug von dir, der Mut und Entschlossenheit zeigt.
Dann darfst du ruhig mit geradem Rücken in das Gespräch gehen, und da wir ja keine Gorillas sind, auch Augenkontakt halten.

Meines Erachtens die halbe Miete (wenigstens aus kommunikationstechnischer Sicht)

So Helmut - ich habe keine Ahnung ob du damit was anfangen kannst. Aber vielleicht gibt es dir den einen oder anderen Impuls, denn umsetzen musst du das.

Und ich hoffe, dass hier noch Tipps erscheinen, die dir weiterhelfen können, denn so wie ich das sehe, scheint dir das Outing wichtig zu sein. Und was einem wichtig ist, ist gut.

Liebe Grüße Udo


bearbeitet von xxstutexx
Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe gemerkt, dass es leichter ist, sich zu outen, wenn ich einen festen Freund/Partner habe
Zum einen gibt es mir mehr Rückhalt, wenn es mal schwierig wird und unangenehme Reaktionen kommen, zum anderen ist es leichter für Eltern und Freunde sich das dann konkret vorzustellen. Damit erübrigen sich dann auch so Befürchtungen der anderen, wie wirst Du in Deinem Leben alleine bleiben, geht es nur um Sex und Vergnügen.


bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

Das Problem ist oft die eingebildetet Angst, sprich die Vorstellung darüber "was andere denn nun davon halten". Aber es handelt sich eben nur um eine Vorstellung, eine wortwörtliche Einbildung. Und diese Einblidung wie sie reagieren könnten, macht es oft schwer...den richtigen Moment zu finden, wenn gleich es gar keinen "richtigen Moment" gibt.

Einfach sagen, wie es ist. Und in deinem Alter ist es ohnehin leichter sich von der Sorge zu befreien "was andere denken".
So sind also nicht die anderen das Problem, sondern die Sorge darüber.
Lass die Sorge los und es platzt einfach aus dir heraus, denn du kümmerst dich ab dann nicht mehr darum, was andere von dir halten...sonder du stellst dich hin und sagst: "So bin ich" akzeptiert mich oder lasst es. Aufjedenfall fühlst du dich "frei". Und das ist ja der Hauptzweck des Outings.


Geschrieben

Ich hatte mein 'Coming Out' bereits mit 16 Jahren. (Das Wort Outing ist für mich irgendwie negativ belastet)
Meine Familie wurde von mir beim Frühstück vor die vollendete Tatsache gestellt, dass ich schwul bin. Meinem Vater fiel die Kinnlade runter, meine Mutter sah mich irgendwie wissend an - die Vermutung war da, wurde nur nie offen angesprochen - und mein Bruder sagte zu meiner Schwester: "Hab ich's Dir nicht gesagt? Du schuldest mir 10 DM." Er hatte darauf also eine Wette abgeschlossen.

Meine Geschwister aber haben es mir letztendlich erleichtert, für Nachwuchs war ja gesorgt. Ich weiß nicht, ob ich mich das als Einzelkind so getraut hätte. Auf jeden Fall aber war es für mich ein Befreiungsschlag und eine enorme Erleichterung! Helmut, ich weiß nicht, in welchen Verhältnissen Du lebst und wie offen Deine Angehörigen mit dem Thema umgehen werden. Ich habe das damals ungeachtet dessen gemacht, um meiner Selbstwillen. Diesen Schritt kann ich Dir nur nahelegen, wenn Du mit Deiner Identität künftig befreiter durchs Leben gehen willst. Ein Patentrezept dafür gibt es leider nicht, aber es gibt danach für Dich die Gewissheit, welchen Menschen Du etwas bedeutest.

  • 8 Monate später...
Geschrieben

Ich habe bisher nur meinen Kindern davon erzählt : Nicht , das i-wann mal jemand zu meiner Tochter sagt : " Ach , das ist dein Vater ? der hat mir letzte Woche erst einen geblasen " oder so . Alle haben es als vollkommen normal aufgefasst . Alle meinten ich hätte ein Recht darauf , glücklich zu sein und Sex zu haben mit wem ich will . Mein Bekanntenkreis wird so " nebenbei" aufgeklärt. , wenn es sich ergibt .Wenn ein gespräch in Richtung " Männerliebe" geht zB. , dann erwähne ich eben , das ich auch kontakt, sexuellen kontakt zu Männern habe und suche . Auf echte Ablehnung bin ich bisher noch nie gestossen , eher war es Neugierde bei Frauen als auch Männern . in meiner Stadt , ca. 12000 Einw. spricht es sich dann auch wohl relativ schnell herum . Ja und , ist mein Leben..!


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