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Fassaden, Aufgesetztes & Wirklichkeit


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Mal ein Themaversuch, ihr könnt es lesen oder lassen, kein Zwang ;o)

Es ist durch das Medium internet sehr einfach geworden, zwischen Fassaden, aufgesetzem sich-zeigen und der Wirklichkeit dessen, was ist, was der einzelne verkörpert, zu trennen. Wir kennen das Thema der Faker und Pretender, die uns etwas vorspielen, hier zur Genüge. Wieso ist es aber so furchtbar, anderweitig mit Wirklichkeit umzugehen?
Man trifft im Online-Land immer wieder auf Menschen, die Wirklichkeit oder Ehrlichkeit erwarten, sie dann aber ablehnen und zurückweisen, wenn sie sie geboten bekommen. Es scheint sehr damit zu tun zu haben, dass Leute sich ein Bild über Online-Kontakte zusammenschustern, und hinterher nicht damit leben können, wenn dieses Bild mit der Wirklichkeit nicht mithalten kann. Nur, warum baut man sich überhaupt solch ein Bild auf? Und warum ist es so schwierig, mit Wirklichkeiten klar zu kommen? Viele Leute bauen sich lieber weitreichende Hintergründungen zurecht, anstatt Wirklichkeit, wo sie geliefert wird, auch anzuerkennen. Einerseits wird überall nach Ehrlichkeit verlangt, und wo sie dann auftaucht, wird sie aus dem Raum geschmissen. Wie ist dieses Verhalten zu verstehen?

Es würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr ( also Leute, die mitschreiben, mitlesen ) mit diesem sonderbaren Phänomen so schon gemacht habt. Auch im Bezug auf Treffen, auf die ihr hingefiebert habt, um dann vielleicht festzustellen, dass der Mensch am anderen Ende nicht das war, was er von sich durchgegeben hat. Ist die Diskrepanz von Vorgaben zur Wirklichkeit über die Barriere des Internet, Chat, Kontaktforen ect. wirklich höher als im sogenannten Leben 'draußen' ? Oder ist das ein Eindruck, dem man erliegt, weil die Leute, die man über schreiben, telefonieren, chatten ect. kennen lernt, zuerst mit der Persönlichkeit auftreten, und erst hinterher mit dem Äußeren?


Geschrieben

da müsstest du schon etwas konkreter werden, damit ich verstehen kann, was du meinst. grade dieser beitrag hier zeigt sehr deutlich, wie viel rein interpretiert werden kann, wenn sich jemand so allgemein und vage äußert.
ansonsten ist das internet ja auch oft der blick in den spiegel, dadurch dass der andere nicht real vor einem steht, sieht man evtl. mehr nur seine anteile, als dass der andere wirklich wahrgenommen wird
und mit der wahrheit ist das so eine sache, sage mir deine, sage ich dir meine
wahrheiten gibt es so viele, wie es menschen gibt
hier bei gays.de erlebe ich das wie auf einem maskenball, keiner zeigt sich und ist sehr darum bemüht das seine "verkleidung" gut rüberkommt. doch auch die verkleidung verät den menschen, der sich hinter der maske versteckt.
wenn die, die ich hier schon real getroffen habe, mit dem alter geflunkert haben, ist das für den der geflunkert hat ein klein bisschen peinlich, aber ich kann so etwas verzeihen, hauptsache er ist dann wenn er vor mir steht ehrlich. was anderes ists wenn er behauptet hat ungebunden zu sein, dann hat das einfach mehr konsequenzen
doch ansonsten mag ich das flunkern, denn es gehört zum baltztanz, da wird das pfauenrad geöffnet, da wird gegockelt und stolziert und das federkleid mächtig aufgeplustert. das ist doch wunderbar
....selbst wenn ich weiß, es muss doch lüge sein, ich lüge auch, und bin dein


Geschrieben

Nirgends ist es leichter, sich hinter Masken zu verstecken, als im www. Da doch jeder eine Chance haben möchte, wird sehr gerne geflunktert, wie @rolfina es ausdrückte. Tatsache ist, dass man falsche Angaben zu seiner Person macht. Die freiwilligen Angaben sind ja im Vorfeld schon mal nicht überprüfbar.

Und auf der anderen Seite ist dann der Internetnutzer, der sich, vielleicht eben aufgrund der falschen Angaben, ein völlig falsches Bild macht von seinem Gegenüber. Jeder hat nun mal so ein Wunschpartner / Traumbild im HInterkopf. Ich erwische mich selbst oft dabei, wie geil und wunderhübsch ich mir wildfremde Chatpartner vorstelle. Doch die sind womöglich in Wirklichkeit uralt, potthäßlich, fett und riechen aus dem Mund!?! Die Traumvorstellungen hingegen nenne ich mal vollkommen natürlich - wer will schon mit was häßlichem eine Beziehung oder auch nur mal Sex haben? Also belügt man sich lieber selbst, obwohl einem bewusst sein müsste, dass 85-90 % der Bevölkerung eher durchschnittlich aussehen.

Jetzt hoffe ich mal, mit meinen Ausführungen dein Thema, @IVM, richtig erfasst zu haben?


Geschrieben

GOLDrichtig@MueMue, volle Punktzahl. Toll, und danke, es gibt tatsächlich noch Leute, die können lesen, was man schreibt! Deswegen wollte ich den Eingangsbeitrag auch nicht nochmal wiederholen.

Eben da drauf spreche ich an, das ist doch verhängnisvoll, und führt am Ende nur zu Enttäuschungen. Man muss doch Fantasie und Wirklichkeit auseinanderhalten, und wenn man -- wie so viele -- schon Ehrlichkeit vom anderen erwartet, auch selbst ehrlich sein. Wer dann selbst schon zugibt, dass er flunkert oder sich verstellt, muss sich auch nicht grob wundern, wenn ihm Misstrauen vors Haus weht. Immer wieder passiert aber das Gleiche, und das Medium Internet mit seinen Möglichkeiten scheint das stark zu fördern. Als wäre das Spiel damit, das von Dir angesprochene Bewusstsein auszutricksen und zu verwischen ein größerer Spaß und mehr Einsatz wert, als dass man von vorn herein nur 0,02% der Bevölkerung ansprechen möchte.

Seltsam ist doch dann oft, dass wenn dann einer ehrlich ist, es nicht geglaubt wird, oder es gibt sogar Leute, die verhalten sich von Beginn an authentisch und werden als Betrüger oder Falscherzähler hingestellt, einzig aufgrund der Hintergründeleien einiger Draufseher, oder wenn die konstruierten Bilder nicht mit dem Wirklichen übereinstimmen. Guter oder schlechter Ruf, das wird oft gemacht, so, wie auch das Image frisiert wird. Die meisten zeigen ihre beste Seite, wie so ein balzender Goldfasan, und verschweigen den Rest, der aber auch existiert. Wenn man sich aber schon Bilder konstruiert, muss man damit doch rechnen, dass es ganz anders sein kann. Wer sich dann doch lieber von realen Menschen Traumbilder baut und versucht, sie in die Wirklichkeit zu übertragen, legt sich selbst ein Ei.


Geschrieben


von @IVM: [...]das ist doch verhängnisvoll, und führt am Ende nur zu Enttäuschungen. Man muss doch Fantasie und Wirklichkeit auseinanderhalten[...]



Tja, lieber @IVM, das ist wohl schwerer als man denkt, die Fantasie und die Wirklichkeit auseinander zu halten. Im RL sehe ich meinen potentiellen Partner sofort und kann mir über die Äußerlichkeiten ein rasches Urteil bilden. Wie es dann um die inneren Werte bestellt ist, kommt erst später auf. Wenn es überhaupt so weit kommt. Ich kann also hier auch Enttäuschungen erleben, falls seine charakterlichen Eigenschaften nicht zu seinem optischen Eindruck passen

Im www verläuft es meist umgekehrt. Man lernt, falls der Gegenüber ehrlich ist, erst mal sein inneres kennen und schmiedet sich sein eigenes Bild, sofern er mir nicht schon durch Pics eine Vorstellung vermittelt. Jetzt kann es sein, dass ich mich mit ihm sehr gut verstehe, bei einem Treffen, wenn er denn kommt, aber total unsympathisch und vom äußeren her nicht mein Typ ist. Auch hier das gleiche in grün: Man ist enttäuscht.

Wie du siehst, kann man so oder so auf die Nase fallen. Ein guter Weg zu einem Erfolgserlebnis ist, stets ehrlich zu sein. Pics von sich selbst, die man auch immer mal auf den aktuellen Stand bringen sollte, sind im www schon mal der richtige Schritt in die richtige Richtung. Wenn dies mehr Leutchen beherzigen würden, dann gäbe es bestimmt weniger Enttäuschungen. Also Schluss mit der Augenwischerei.


Geschrieben

ich gebe mal zu bedenken, dass kein mensch ehrlich sein kann, am allerwenigsten vor sich selbst, wie soll das gehen, ich kann mich selbst nicht durch die gegend tragen
und beim schreiben sitzt ja jeder alleine vor seiner tastatur und schreibt eben nur seine gedanken, entlang des themas auf. also was soll das sein, ein "ehrlicher" gedanke. ich schreib hier das was mir einfällt, wie ehrlich das nun ist, weiß ich nicht. klar ich lüge nicht bewusst, erzähle nicht das ich zwanzig sei und blonde haare hätte, aber ich wüsste nicht wie ehrliches denken funktionieren soll

Geschrieben

Lügen gehört zum Alltag, jeder macht´s. Ohne würde die Gesellschaft auch gar nicht funktionieren.


Geschrieben

Na ja es gibt "white lies" das ist es, wenn man nicht alles erwähnt. Das macht Jeder automatisch, weil er nicht allen ständig alles über sich erzählt, zum Beispiel Berichte über den Stuhlgang, die Bilirubinwerte usw. weglässt oder nicht erzählt, dass er nachmittags vor dem Aldi ne Taubenfeder gefunden hat, sich beim Einsteigen in den Bus den Arm angedonnert hat oder so. White lie ist es auch wenn man nicht erzählt worauf man außer auf Uringeruch sonst noch so steht, aber um sowas geht es doch nicht.
Auch nicht um "Wahrheit", dass das Wort eher realitätsbezogen als wirklich ist ( da kennt auch nicht jeder den Unterschied zwischen ) , weiß man doch.

Ehrlich sein kann man, indem man's tut und nicht schon von vorn herein Märchen erzählt, zum Beispiel ich bin so jung ich bin so schön, wie der Hein Daddel da von Plön, und so nen Krampf. Wenn Lügen so okay wäre, wozu denn dann die Faker-Debatte? Auch ein Bilderzwang verhindert die Fakes übrigens nicht, Leute können auch irgend einen Kumpel oder auch Unbekannten, der halt in der selben Straße wohnt, regelmäßig fotografieren, der gar nicht weiß, dass er hier als Fassade für irgendwen dient. Eigentlich geht es aber mehr um aufgesetze Fassaden, um das große Theaterspiel, das sogar im RL besonders aufwändig gespielt wird. Lügen in der Gesellschaft, die anders nicht funktioniert, aber wie kam das zustande? Und wenn man das schon okay findet, warum dann nicht entweder das eine, und alle lügen sich selbst und allen anderen was Schönes vor, oder das andere, und man versucht zumindest fair zu sein? Es ist nicht mal nur auf Leute bezogen, die auf irgend einer Suche sind oder Leute kennenlernen wollen. Auch wenn man das nicht will, wozu denn dann so-tun-als-ob?

Ist es euch nie passiert, dass ihr jemand naturgemäß von euch berichtet, und die sagen, du spinnst, das ist nicht wahr, das glaub ich nie im Leben? Und sich munter weiter irgendwas anderes zusammen basteln, so wie sie lustig sind... Mir leider schon, und es war ziemlich schlimm, die Enttäuschung in seinen Augen zu sehen, als er sah, dass er mit seiner wirren, neutral betrachtet superpositivierten Idee fehlgelegen hatte. Es ist verwirrend, wenn man ehrlich ist, und die Leute es nicht akzeptieren, man muss sich fragen, ob die Welt echt weiß, was sie will. Ob es die Leute wissen, die immer so auf Ehrlichkeit anspielen...


Geschrieben

von lügen sprach ich nicht, lügen ist mir zu anstrengend. ich bin nicht grade fleissig und da müsste ich mir ja immer merken, was ich gesagt und geschrieben habe. und @IVM du schreibst




die Enttäuschung in seinen Augen zu sehen,



ja, das sind reale begegnungen, da laufen die gespräche anders ab. regen ist eine wirklichkeit. und jetzt erzähl mir die wahrheiten dazu. du wirst es nie auf den punkt bringen. der eine neigt zu übertreibung und sagt es schüttet der andere hat schon ganz andere sachen erlebt und wird sagen es tröpfelt. wahrheit hat etwas mit ganz subjektiven empfindungen zu tun und die sind wiederum von persönlichen erfahrungen abhängig. also wahrheitssucher werden nie arbeitslos.und ist ja lieb deine vorstellungen der weissen lügen, doch wer entscheidet da was? hier schreiben sich zwei vielleicht wochenlang, dann treffen sie sich und der eine denkt, das oder was anderes hätte der andere ihm aber doch unbedingt vorher mitteilen müssen, während der andere nie auf die idee gekommen wäre, dass diesem das so wichtig sein könnte. also ich lüge nicht, doch mir wird es immer unmöglich sein die wahrheit zu sagen. ich sehe gut aus, sorry, das war jetzt gelogen, ich bin in wirklichkeit hässlich, oh, mist jetzt hab ich schon wieder nicht die wahrheit gesagt, ich bin aber auch ein dummerchen, oh, verdammt schon wieder daneben, also, ich hab schon was auf dem kasten, oder?? hmm, ich kriegs grad nicht hin. es ist abhängig davon was der andere als wahr empfindet. glauben braucht mir niemals jemand etwas, das ist das was mich in sachen glauben immer wieder so kritisch macht, der versuch den anderen zu überzeugen,"glaub mir bitte", ist genau betrachtet die aufforderung zu etwas unmöglichem. vertrauen kann ich nicht fordern. egal wie ich es anstelle, es bleibt die grenze zwischen mir und dem anderen, ich werde nie erfahren, was im anderen vorgeht, der andere wird es nie von mir erfahren. in den sehr hellen momenten meines lebens erfahre ich allerhöchstens was in mir vorgeht, dann habe ich aber viel glück gehabt.
übrigens die welt will nichts und weiß nichts. leute die auf ehrlichkeiten anspielen suchen einen halt sind mit ihren unsicherheiten beschäftigt. doch diesen halt gibt es nicht, also mir ist er noch nicht begegnet, ich habe das gefühl wir alle müssen mit unseren unsicherheiten leben.und solange wir es nicht besser wissen müssen wir halt so tun als ob wir zurecht kämen, mit uns, mit den anderen


bausportswearandy
Geschrieben


Lügen gehört zum Alltag, jeder macht´s. Ohne würde die Gesellschaft auch gar nicht funktionieren.





Geschrieben

ähm, ja? bitte? das hatten wir schon
ich finde lügen anstrengend und meine nicht, dass das jeder macht, dass unsere gesellschaft ohne nicht auskommt, ist klar, die ganze werbebranche wäre futsch


bausportswearandy
Geschrieben

Warum soll eine ehrliche Welt und ein ehrlicher Umgang miteinander nicht funtktionieren?! Ich glaube, es würde, wenn sich die Einsicht über die Abscheulichkeit und die destruktiven Wirkungen der Lüge durchsetzen, sehr viel besser funtionieren. "Lügen haben kurze Beine", sagt der Volksmund, das heisst sie werden oft entlarvt.

Man verletzt und benutzt einen Menschen wie einen Gegenstand, wenn man ihn durch Lügen zu einem bestimmten Tun und Unterlassen veranlasst.

Und für sensible Naturen trägt die Verlogenheit allerorten unter Umständen gegebenenfalls dazu bei, ihnen diese Welt schwer erträglich zu machen. Ich habe diese Erfahrung selbst sehr oft mit Politik machen müssen, ohne das hier in die Einzelheiten vertiefen zu wollen.

Es ist traurig, aber wahr, dsas man mit Lügen oft weiter kommt. Aber der Lügner entwürdigt nicht nur andere, sondern auch sich selbst. Daran ändert auch nichs die Aussage, das jeder lügen würde. Das sagt ja auch die Bibel. Auch ich selbst bin leider selbst nicht immer davon frei gewesen. Wenn ich auf Grund depressiver Erschöpfungszustände wieder einmal nicht an einer Tagung teilnehmen kann, für die ich mich angemeldet hatte, behaupte ich oft angebliche schwere Erkältungen, aus der Angst, sonst keine Einladungen mehr zu bekommen.


bausportswearandy
Geschrieben

Meine Beiträge vom 16. 1. 2011, 20.12 Uhr und 20.28 Uhr gehören zusammen. Vielleicht habe ich einen Fehler bei der Anwendung der Zitatfunktion gemacht oder mein Herr Computer macht schon wieder einmal, was er will. Ich werde künftig Zitate wieder selbst ausschreiben.


Geschrieben

die welt kommt vielleicht nicht ohne lüge aus. doch mich beruhigt es immer sehr , dass ich nicht die welt bin und meine kleinen enttäuschungen auch nichts weltbewegendes sind
ja klar, in den persönlichen beziehungen und auch hier in der sehr kleinen welt von gas.de könnten wir uns das sehr viel einfacher machen, wenn wir nicht lügen. welchen wahrheiten wir wann am nächsten sind, ist dabei noch etwas anderes. doch plädiere ich auch für einen direkten, offenen umgang. denn! dem enstprechend gestalten sich auch die begegnungen


bausportswearandy
Geschrieben

Eine Konzentration habe ich heute wieder einmal. ...

@rolfina, um die Werbebranche wäre es nicht sonderlich schade. Wenn sich der Gesetzgeber zu einem Eintragungszwang für Unternehmen in Branchenbüchern durchringen könnte, könnte der ganze Telefon,- Hausierer-und bunte - Blättchen - Terror gern den Bach herrunter gehen. Der psychischen Gesundheit der meisten Menschen und der Umwelt würde es bestimmt gut tun. Wie eine ganze Reihe meiner Iniativen ging in diesem System parteispendenkorrupter Scheindemokratie und Hackordnungselitentum auch diese den Bach herrunter, wurde ignoriert.


Geschrieben

kapitalismus ohne werbung?! na, hör mal, da ginge das einzig gute daran verloren. ich mag werbung, da will doch wenigstens einer was von mir und bemüht all seine verführungskünste


Geschrieben

@Rolfina: So habe ich Werbung bisher noch nicht betrachtet - aber es ist tatsächlich so wie Du es beschreibst - ich werde "umworben".


Geschrieben

ja klar, tell me lies, tell me sweet little lies


Geschrieben

@Rolfina : Über "Wahrheit" zu diskutieren ergibt keinen Sinn, weil es mit Wirklichkeit nur sehr wenig zu tun hat. Wahrheit hat mehr mit Wahrnehmung zu tun.... damit was jemand für wahr einschätzt. Ist eher so ne Worthülse, die auch "Realität" genannt werden könnte. Ist bei jedem verschieden. Und die individuell bezogene Realität hat mit der Wirklichkeit auch nur zu Teilen zu tun.

Die Werbung könnte man zumindest so ähnlich wie es in Canada Usus ist daran festmachen, dass der beschriebene Inhalt, die Qualität oder Wirkungsweise mit dem wirklichen Produkt übereinstimmen muss, und wenn das nicht der Fall ist, die Produktionslizenz bzw. Vermarktungsrechte entzogen werden. Muss ja auch nicht ins andere Extrem umkippen, wie dass man im Restaurant sein Frühstücksei nicht mag, weil es nicht weich genug gekocht ist, und die Bedienung dafür aufkommen muss, wenn es der Gast beanstandet, na ja das ist mehr USA.
So ähnlich könnte das mit der Politik laufen. Müssten die Gewählten für ihre Verfehlungen oder stark übertriebenen Inhaltsangaben aus eigener Tasche aufkommen, und die belogenen Bürger entschädigen, würde wahrscheinlich weniger nicht-umsetzbarer Unfug vertellt, bevor die Plätze eingenommen sind. Für plumpe Lügnerei reicht es, ihnen das Vertrauen oder die Glaubwürdigkeit zu nehmen. Passiert dann meist doch.
Notlügen wie Bausportswearandy sie beschreibt, finde ich ja eher noch okay und nachvollziehbar. Ach das von damals mit dem Schwerstbehinderten, der sich als Fußballer ausgab, und eigentlich nur mit Jemand schreiben wollte, der ihn nicht wegen seiner Behinderung ablehnt.
Aber man muss doch nicht jede Lügengeschichte verstehen und verteidigen. Das würde das Leben unnötig verkomplizieren, es ist schon schwierig genug die Dinge auseinanderzuhalten, die Silberblick angenannt hat. Zudem ist Vertrauen unmöglich zu leisten, wenn man schon davon auszugehen hat, dass jedes zweite Wort gelogen wäre.
Beides ist übel -- ob man nun selber ohne Hemmungen Lügen konstruiert oder auf Leute trifft, die einem die Wirklichkeit nicht glauben, und lieber eine erfundene Geschichte hören würden, weil die vielleicht positiver klingt, und ihren Ideen und konstruierten Bildern näher kommt, als eine Beschreibung der Wirklichkeit

Apropro Werbung ... auf irgend so einem TV-Kanal, den mein Kollega manchmal reindreht, gibt es Sendungen die gerade heraus von der Ampulle weg lügen und Gesundheitscreme mit extensiver Wunderwirkung anbieten. Wie kann so etwas überhaupt in einen ansonsten gewöhnlichen Kanal gelangen? Ich meine, da werden angeblich Warzen, Muttermale und tiefe Gesichtsfurchen, Narben und Hautveränderungen nur durch etwas Salbe behoben, und in noch so einer Werbung sollen dicke Frauen eine Art Stützkleid tragen, das ihnen ein schlankes Aussehen verleiht --- nur durch Spannwirkung. All sowas, selbst der Hometrainer, ein Gummiband, dass innerhalb kürzester Zeit einen Waschbrettbauch von Luxusklasse verursachen soll, und alles für nur 49,99 Ocken. Das kann gar nie sein... ist das Lügengeschäft jederzeit okay, solange man damit die Einfältigen schröpfen kann?

  • Moderator
Geschrieben

Also mal im Ernst, es wird doch nirgens so viel gelogen wie im Internet, und auch gerade hier in dieser Community wimmelt es nur so von Lügnern, Aufschneidern, Hochstaplern, Betrügern und Fakern. Nimmt man nur mal die Profilangaben zum "Besten Stück", so scheint hier die Weltelite der "bestbestückten" Gays konzentriert zu sein. Aber auch bezüglich des Alters wird viel gelogen. Da gibt es etliche ältere Herren, die sich schon gerne mal 20 - 30 Jahre jünger machen um ihre Kontaktchancen zu jüngeren Usern zu verbessern, nur ist das oft zu offensichtlich, etwa wenn sie Beiträge posten, welche einen Wissensstand vermitteln, den ein 30- oder 40-jähriger so garnicht haben kann. Persönliche Angaben werden öft "geschönt", und es werden Fotos aus längst vergangenen Zeiten als Profilbild eingestellt. Man kann das alles bagatellisieren und als "kleine Schönheitskorrektur" abtun, ich finde es einfach nur erbärmlich. Niemand muss sich seines Alters schämen, und mit falschen Angaben disqualifiziert man sich schliesslich nur selbst.

@ MueMue hat das schon mal in einem früheren Beitrag sehr treffend und schön zusammengefasst:




...Wie du siehst, kann man so oder so auf die Nase fallen. Ein guter Weg zu einem Erfolgserlebnis ist, stets ehrlich zu sein. Pics von sich selbst, die man auch immer mal auf den aktuellen Stand bringen sollte, sind im www schon mal der richtige Schritt in die richtige Richtung. Wenn dies mehr Leutchen beherzigen würden, dann gäbe es bestimmt weniger Enttäuschungen. Also Schluss mit der Augenwischerei.



Leider machen noch viel zu wenige User von der Möglichkeit gebrauch durch den Fakecheck ihre Angaben und Profilbilder quasi beglaubigen zu lassen. Wer keinen Fakecheck absolviert kann eigentlich so ziemlich alles in sein Profil schreiben, wir können es glauben oder eben auch nicht. Ich persönlich bin immer sehr skeptisch wenn ein User wie aus dem Nichts auftaucht, im Forum grosse Reden schwingt, aber nur ein einziges Foto im Profil hat. Minimalistische Profile machen mich misstrauisch. Ich frage mich was jemand hier will, wenn er nicht bereit ist ein gewisses Minimum von sich hier preiszugeben, das macht doch nicht wirklich Sinn.

Letztendlich sind wir doch alle aus einem einzigen Grund hier, nämlich um andere Menschen kennenzulernen, die einen für ein unverbindliches Fickerchen, die anderen für mehr, und das funktioniert nun mal nur dann, wenn wir auch bereit sind uns ein Stück weit zu öffnen. Usern, die das nicht können oder wollen unterstelle ich, dass es ihnen hier rein um ihre Selbstdarstellung geht, und sie an weitergehenden Kontakten erst garnicht interessiert sind.

@IVM: Apropos Werbung:
Dass die Werbung lügt ist ja nichts neues, das war schon immer so. Ob es nun das HB-Männchen war, das behauptete wir könnten Teerkondensat und Nikotin "frohen Herzens geniessen", oder Klementine, die uns weismachte dass Ariel nicht nur sauber sondern rein wäscht, zu allen Zeiten wurden wir von der Werbung verarscht und belogen.

Ein ganzer Berufsstand beschäftigt sich mit nichts anderem, als damit, uns mit vollmundigen Versprechen zum Kauf von irgendwelchem völlig überteuerten Scheissdreck zu verleiten. Der einzige Unterschied: Die heutige Werbung ist weitaus weniger subtil, ja geradezu dreist gegenüber früheren Werbebotschaften. Da versucht man uns doch tatsächlich zu vermitteln, dass eine total verkrustete Einbauküche durch einen einzigen Wisch mit einem Tröpfchen eines Allzweckreinigers wieder fabrikneu strahlt, oder dass gewisse "Gesundheitsbakterien" in schweineteurem Joghurt uns von sämtlichen Zivilisationskrankheiten befreien. Es scheint so, dass wir uns dieser Augenwischerei bewusst sind, aber längst hat die Werbeindustrie Strategien entwickelt, um uns ihre Botschaften geschickt, unter anderm auch durch gezielte Verwendung von Comedy-Elementen in ihren Spots in's Unterbewusstsein zu implementieren.

Zeit für eine Werbeunterbrechung


Geschrieben


Da gibt es etliche ältere Herren, die sich schon gerne mal 20 - 30 Jahre jünger machen um ihre Kontaktchancen zu jüngeren Usern zu verbessern, nur ist das oft zu offensichtlich, etwa wenn sie Beiträge posten, welche einen Wissensstand vermitteln, den ein 30- oder 40-jähriger so garnicht haben kann.



Ich wäre ja froh, wenn ich solche Beiträge hier einmal zu lesen bekäme. Leider suche ich sie vergeblich. Was mich aber staunen macht, ist doch, wie wenig Jugendlichen einerseits und jetzt auch Dreißig- bis Vierzigjährigen anderseits zugetraut wird. Dafür, dass trotz irrwitziger Wissenserweiterung eine allgemeine Verblödung einzusetzen scheint, sieht man von einigen wenigen Hochspezialiserten ab, kann weder die eine noch die andere Gruppe etwas. Nietzsche war bekanntlich schon mit 25 Jahren Professor für Klassische Philologie. Der Germanist Hermann Paul bekam seinen Lehrstuhl mit 28, der Indogermanist Eduard Sievers mit 21 (!) Jahren. Thomas Mann schrieb die Buddenbrooks in der ersten Hälfte seiner Zwanziger. Das war aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ("Buddenbrooks" erschien 1901). Waren die Abiturienten jener Zeit soviel klüger als die heutigen, wenn sie vom Griechischen ins Lateinische übersetzen konnten? Oder waren sie einfach nur fleißiger und gleichzeitig eher auf das Allgemeine ausgerichtet, anstatt das Wissen ihrer Zeit in Schmalspurversion aufsaugen zu wollen? Wie lange soll man brauchen, um intellektuell einigermaßen fest zu stehen, wenn man es noch mit 40 nicht kann?


Geschrieben

der wissensstand ist das eine, erfahrungswerte das andere, jeder mensch ist ein kind seiner zeit und nach einigen postings ist sein alter plus-minus 5 jahren sehr genau lesbar. vielleicht ist das der grund warum so wenige hier schreiben. denn wer viel redet/schreibt verrät auch viel. dass jüngere hier so wenig schreiben, kann ich sehr gut nachvollziehen. sie sind hoffentlich mit leben beschäftigt und haben bessers zu tun, als hier auf mehr oder weniger pseudophilosophischer ebene ihre denkfähigkeit dem spöttischen gekeife der hier üblichen forenhyänen preis zu geben. doch sollten wir hyännen uns hier doch insgesamt so sittsam verhalten dass auch von anderen hier das aas ihrer gedanken uns zum fraße gereicht wird. denn fast jede äusserung hier, ist mir doch immer und gerne gefundenes fressen und ich schaue dabei nicht so sehr von welchem faker dieses gerade kommt
was anderes ist es, wenn hier menschen tatsächlich, freundschaften, sex-dates oder den mann fürs leben finden wollen, da kann ich nur raten mit sehr offenen karten zu spielen, denn dann sind die chancen auf gegenliebe noch die besten.


Geschrieben

Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit sind in der Tat voneinander zu trennen. Liegt doch die Wahrheit stets im Auge des Betrachters. Je nach seiner Lebenserfahrung empfindet er bestimmte Tatsachen als wahr oder als unwahr. Ein und dieselbe Tatsache kann von zwei verschiedenen Leuten unterschiedlich bewertet werden.

Ehrlichkeit hingegen ist die unumstößliche Richtigkeit eines Umstandes oder einer Begebenheit, die neutral bewertet ist. Und das ist in meinen Augen die wichtigste, ja es sogar die Grund-Voraussetzung für zwischenmenschliche Interaktion. Insbesondere wenn diese schlussendlich auf eine partnerschaftliche Beziehung oder eine gute Freundschaft hinaus laufen sollte.

Wenn ich mal die Frage von @Floda nach der Intellektualität aufgreife darf, denke ich mal, dass das zu erlernende Wissen im 19. Jahrhundert weitaus geringer war, als das in der heutige Zeit der Fall ist. In der Wissenschaft kommen fast täglich neue Erkenntnisse hinzu, die die Abiturienten bzw. Studenten zusätzlich aufnehmen müssen. Das führt zu einer Verlagerung des Alters nach hinten, ehe sie ihren körnenden Abschluss erreichen. Bezogen auf Otto-Normal-Verbraucher verhält es sich so, wie @rolfina richtig erwähnte: "der wissensstand ist das eine, erfahrungswerte das andere". Erst aus dieser Kombination ergibt sich die intellektuelle Fertigkeit, altersentsprechende Postings zu schreiben.

Bleibt mir an dieser Stelle nur noch der Wunsch, dass sich künftig einfach viel mehr jüngere User trauen, ihre Gedanken und Meinungen im Allgemeinen Forum zu posten und sich mutig den Hyänen zu stellen. Schließlich sind diese Hyänen ja auch bloss Menschen.


Geschrieben

Schon wieder diese Übertragungen wie "Hyänen" und die Unterstellung der eigenen Ideen um das Hiersein, hier mitschreiben über die Beweggründe anderer. Auch solche Darstellungen vermeiern doch neuen Leuten die Teilnahme. Es mag ja gern jeder mit seinem begrenzten Horizont mutmaßen, anders kann man's ja auch nicht, wer ist über die eigenen Limits erhaben?
Abgesehen davon gibt es viele 40-80 -Jährige, deren Wissensstand an den einiger 20-Jähriger auch wieder nicht heranreicht. Irgendwas müssen sie denen in ihren ganzen Hochschulen also doch beibringen. Früher war es vielleicht weniger differenziert, aber was viel wichtiger ist, die Zeitverknappung und daher folgende Komprimierung der Inhalte war wohl noch lange nicht so extrem. Die hatten noch Zeit zum entspannten Lesen in der Bibliothek, und vielleicht andere Bekanntenkreise, in denen dem Lesen und Diskutieren noch Raum gegeben wurde. "Intellektualität" wird oft überbewertet und von gespeichertem Wissen aus Büchern abhängig gemacht. Jeder Mensch weiß in einigen Bereichen was, in anderen weniger, in einzelnen viel. Ich denke Intellektualität ist eine Art Mythos, dem Menschen verfallen können, so etwas wie ein Glaube. Am besten ist es, man folgt ganzen Linien von Schreibern, die alle von einander abschreiben und ihre eigene Version des Gelesenen mit den eigenen Ideen darüber verbinden.Wenn ich die Geschichte kenne, kann ich die Zukunft vorher sagen. Und wenn sie ganz anders kommt, kann ich immerhin noch gut dumm gucken. ;-)

Einen einzigen Grund als Genehmigung für das Kommunizieren oder Schreiben hier aufzustellen, klingt schon sehr nach Begrenzung, por favore. Vielleicht trifft diese Begründung für eine breite Schicht zu, aber bestimmt nicht für jeden. Selbst wenn die Begrenzungen der Horizonte alternative Motive ausklammern, so bedeutet es nicht, dass es die nicht auch geben kann. Deswegen ist noch lange nicht jeder automatisch ein "Faker" weil er nicht genau dem Spektrum der begrenzten Horizonte zuspricht, oder nicht jeden innerhalb relativ knapper Zeiten kennenlernen will. Selbst die Grundlagen einer Bekanntschaft müssen nicht nur nach einem ganz bestimmten Muster ablaufen. Früher sind die Leute, die sich über Briefbekanntschaften gekannt haben, auch nicht gestorben, weil sie nicht wussten, welche Gesichtsform oder Nasenlänge der andere hatte. Bei den Direktkontaktern, Treffkontaktern und Partnerinteressierten mag das ja verständlich und bedeutend sein, bei einer reinen Emailbekanntschaft reichen aber auch die Interessenlagen hin, oder was eben am Austausch fasziniert. Öffnen kann man sich mit der Zeit auch, innerhalb der Jahre und Jahrzehnte, in denen eine Bekanntschaft erwachsen mag. Und wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht... 'unterstelle' ich nun auch einfach mal frei nach'n ollen Ole Van Beust-Spruch. Leute, bei denen es sich mit der Zeit erst ändert, aus welchen Gründen sie hier geblieben sind, habe ich noch nicht mal mit bedacht. Und wer nun aus reinem Interesse, aus Freude, selbst aus Spaß am Gespräch in Foren schreibt, die Themen behandeln, über die man sonst mit kaum Jemandem je reden könnte -- Stichwort : Schwulsein -- und Hintergründeleien, Unterstellungen oder gar Anklagen erfährt, ja klar, daran merkt man, wie Ehrlichkeit als aufgesetzte Fassade gesehen wird. Das scheint in der Welt weit verbreitet zu sein. Wenn sich Ehrlichkeit offenbart, hält man sie für aufgesetzt.

MueMue bringt es mit der Ehrlichkeit als einziger Basis für sinngerichtete Interaktion auf den Punkt. Das dürfte auch da gelten, wo keine direkte Treff- oder Partrnerbekanntschaft erhofft wird. Ehrlichkeit ist aber über Existenznachweise gebrochen auch eine ziemlich oberflächliche Idee davon. Einer kann 20 tolle Bilder schicken oder die I.D.-Angaben samt Bildchen von den Brüdern verwenden, woher weiß man dann ob er echter ist als einer, der auf seiner freien Entscheidung und Wahl basiert?

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