Dies ist ein beliebter Beitrag. Lukiboy0598 Geschrieben Juli 18 Der Text ist heiß! Um weiterlesen zu können benötigst Du einen Account. Jetzt kostenlos registrieren! Jetzt registrieren Dies ist ein beliebter Beitrag. DAS KENNENLERNEN Februar 2021. Es lag viel Schnee. Die Pandemie zwang viele Menschen, zu Hause zu bleiben – so auch Leopold, der aufgrund des Lockdowns nicht in die Berufsschule gehen konnte und deshalb Homeschooling machen musste. Viel Zeit also, um bei Snapchat mit Marco zu schreiben, der zu diesem Zeitpunkt in einer betreuten Wohngruppe einer Jugendhilfeeinrichtung untergebracht war. Eines Tages wurde Marco in einen anderen Stadtteil verlegt, und so hatten Leopold und Marco erstmals die Möglichkeit, sich problemlos zu treffen. Sie lernten sich an einem Samstag im März ganz unbefangen kennen und unterhielten sich über Dies und Das. Als die Sonne sich allmählich dem Horizont näherte, wurde es kühler. Marco wurde kuschelbedürftig und legte seinen Kopf auf Leopolds Schulter. Leopold legte den Arm um Marco, und je später es wurde, desto zärtlicher wurden die Berührungen zwischen den beiden. Marco streichelte mit seiner Nase Leopolds Wange – und plötzlich kam es zu einem unvergesslichen Kuss. Leider war es dann auch schon an der Zeit, dass beide nach Hause mussten. Marco wollte sich daraufhin am Montag wieder mit Leopold treffen, so sehr hatte ihm das Kennenlernen gefallen. Die beiden unternahmen eine längere Wanderung in der Umgebung, ruhten sich auf einem Spielplatz aus und kamen sich näher. Später zog es sie in eine kleine Schutzhütte am Wegesrand. Marco hatte sogar an eine Decke gedacht. Es wurde wieder gekuschelt, und es wurden Küsse ausgetauscht. GEFÜHLE Die Tage vergingen, und langsam entwickelten sich Schmetterlinge im Bauch. Am Donnerstag war beiden bekannt, dass Marco am folgenden Tag die Stadt verlassen musste. Er sollte in einer neuen Wohngemeinschaft in einer anderen Region untergebracht werden. Marco war todtraurig und konnte sich kaum von Leopold trennen. Leopold wollte Marco den Tag so schön wie möglich gestalten und dachte sich etwas Besonderes aus – und so erlebten die zwei ihr erstes Mal miteinander, was für Marco unvergessen blieb. Am Freitag war dann aber der Tag des Abschieds gekommen. Leopold begleitete Marco noch im Bus bis zu einer Übergabestation, wo eine Mitarbeiterin der Einrichtung Marco weiter in die neue Stadt bringen sollte. Wieder flossen Tränen, und der Abschied war schwer. Später besuchte Leopold Marco noch einmal in der neuen Wohngruppe, und die beiden hatten wieder eine wunderschöne Zeit miteinander. ES BAHNT SICH ETWAS AN Mit der Zeit wurde klar, dass Marco und Leopold mehr füreinander empfanden als nur eine Freundschaft plus. Leopold war oft an den Wochenenden mit Marco bei dessen Vater in einem kleinen Ort in Niedersachsen, und allmählich entwickelte sich eine feste Beziehung. Offiziell machte Leopold die Beziehung am 1. April. DAS ERSTE WOCHENENDE Ende März war klar, dass Marco auch in der neuen Stadt nicht bleiben konnte, und die Jugendhilfeeinrichtung suchte eine Wohnung für den 17-Jährigen. Es wurde schließlich eine kleine Einzimmerwohnung mit Balkon und einer abgetrennten Kochnische samt Bad. Da Marco Möbel brauchte, musste er anfangs auf dem Boden schlafen, und auch Leopold verbrachte die erste Nacht mit ihm auf dem Boden. Marco hatte jedoch bereits ein Sofa über eine Kleinanzeige organisiert, das er gemeinsam mit seinem Betreuer aus einer größeren Stadt abholte. Bis hierher war alles harmonisch zwischen den beiden – sie waren einfach glücklich. Doch das erste Mal auf dem Sofa war für Leopold nicht mehr ganz so schön. Marco hinterließ ihm gegen seinen Willen Knutschflecke und legte ihn unter ein geöffnetes Dachfenster, während es regnete. Dabei setzte sich Marco auf Leopold, sodass dieser keine Chance hatte, sich zu wehren. Der Rest des Wochenendes verlief eigentlich ganz gut – sie gingen viel spazieren. EKLAT ZU OSTERN An diesem Wochenende war Leopold von Donnerstag bis Ostermontag bei Marco zu Besuch. Der erste Abend verlief harmonisch, und es wurden Intimitäten ausgetauscht. Am Freitagabend kam eine Freundin von Marco hinzu. Nun wurde es für Leopold unangenehm. Die beiden tranken viel Alkohol, und die Wohnung verwahrloste zusehends. Leopold fühlte sich zunehmend unwohl – es kam zum Streit. Marco und seine Freundin konsumierten Cannabis. Leopold wollte nach Hause fahren. Das passte Marco überhaupt nicht, und er schloss kurzerhand die Wohnungstür ab. Leopold war eingeschlossen und nutzte einen unbeobachteten Moment auf dem Balkon, um seinen besten Freund anzurufen. Plötzlich kam Marco zurück und bemerkte, dass Leopold weg war. Auf dem Balkon fand er ihn schließlich, wurde laut, machte Vorwürfe und beschimpfte den Freund am Telefon heftig. So verlief das komplette Osterwochenende. Marco vermisste allmählich seine Einsamkeit. EIN WOCHENENDE MIT IGNORANZ UND SCHMERZ Das Wochenende nach Ostern verbrachten sie bei Marcos Vater. Leopold beschäftigte sich dort vor allem mit Marcos jüngerer Schwester auf dem Spielplatz oder begleitete den Vater und den mittleren Bruder auf den Schrottplatz. Marco hingegen schloss sich den ganzen Tag im Zimmer ein, und wenn er sich doch mal zeigte, war seine schlechte Laune deutlich zu spüren. Leopold fühlte sich zunehmend unwohl in der Beziehung und verlor allmählich seine Gefühle für Marco. Nach einem heftigen Streit fuhr er bereits einen Tag früher nach Hause. DAS LETZTE WOCHENENDE ENDET MIT DER TRENNUNG Am folgenden Wochenende wollte Marco unbedingt, dass Leopold wieder zu ihm kommt. Leopold hatte eigentlich gar keine Lust, fuhr aber schließlich doch hin. Am Samstag wollte Marco unbedingt ein neues Handy für 100 Euro in einer größeren Stadt kaufen – das natürlich Leopold bezahlen sollte, wie zuvor schon öfter Zigaretten oder Alkohol. Marco zockte stundenlang Computerspiele, kümmerte sich nicht ums Einkaufen, kochte nicht – die Wohnung war überfüllt mit Zigarettenstummeln, schmutziger Wäsche und Essensresten. Leopold versorgte sich selbst mit Brötchen und Getränken, doch Marco beanspruchte alles für sich und bot ihm alte Milch, die seit drei Wochen offen stand, an. Während Marco weiter zockte, sollte Leopold den Haushalt erledigen. Auch am Abend ging es so weiter – Marco wollte gekrault werden, ließ Leopold nicht schlafen und verpasste ihm eine Backpfeife, sobald er die Augen schloss. Am Sonntag war eine Fahrradtour mit einer Bekannten geplant, die jedoch nicht erschien und sich auch nicht meldete. Marco flüchtete sich in Alkohol und mehrere Joints, begleitete Leopold nur für einen kurzen Spaziergang. Wieder zu Hause angekommen begann Leopold, seine Sachen zu packen – doch Marco wollte das nicht zulassen. Es herrschte Stille. Beide waren mit sich selbst beschäftigt. Keine Worte, keine Zuneigung mehr. Leopold reichte es. Er stellte Marco ein Ultimatum, sprach offen über seine Gefühle und sagte schließlich: „Ich glaube, wir passen nicht zusammen. Ich habe versucht, dich zu akzeptieren, aber für mich passt das nicht mehr.“ Daraufhin warf Marco ihn aus der Wohnung. Noch im Treppenhaus beendete Leopold endgültig die Beziehung – ohne sich zu verabschieden. So gingen sie wieder getrennte Wege. Und Leopold wusste nun, was Liebe nicht bedeutet.
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