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Befreiung im Nahen Osten


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Es sind schon über zwei Millionen Syrer auf der Flucht, die meisten wegen dem brutalen Konflikt - die wenigsten! aufgrund eines bevorstehenden Militärschlags. Das ist der reale Spiegel von Syrien. Es ist auch klar, dass damit sämtliche Verschwörungtheoretiker auf den Plan gerufen, deren Fragen natürlich nicht beantwortet werden können. Mutmaßungen waren schon immer ein schlechter Ratgeber.


Geschrieben

Aber @Fellatio, Fellatio ! Assad bombardiert "sein Volk" ? So aus Jux und Dollerei? Syrien befindet sich in einem Bürgerkrieg, der vom Ausland angefacht und bezahlt wird. Da gibt es die brutalsten Söldner, von deren Treiben meist nicht die Rede ist, denn Assad hat ja angefangen, sein Volk zu bombardieren. Und nun komme mir keiner mit dem Hinweis auf Sunniten und Schiiten. Die gibt es in diesem Raum seit 1000 Jahren und Jeziden und Drusen etc. Nur wenn die Staatsmacht geschwächt ist, kann sich dieser Gegensatz ausleben,wenn er benutzt wird.
Die Weltgemeinschaft, die den Massakern in Burundi z.B.zugesehen hat, muss jetzt eingreifen? Nein, man möchte eine Regierung stürzen, die Verbündete hat, die den Westmächten nicht gefallen. Die "Parlamente" müssen noch palavern.? @Fellatio, hast du vielleicht schon einmal gesehen, wie der Kongress in Amerika sowohl von der Regierung wie von wohlorganisierten Lobbygruppen unter Druck gesetzt wird ? Da riskiert kein Senator und Abgeordneter seinen Sitz und seine Wiederwahl
Also man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu sehen , wie planmäßig die Westmächte an die Umgestaltung des Nahen Ostens gehen. Aber selbstverständlich nur gezwungenermaßen, im Namen des Rechts und der vielen geschundenen Menschen.
Der bekannte jüdische Historiker Bernard Lewis schreibt in seinem Buch "Stern, Kreuz und Halbmond" :Und der größte Dienst, den die Alliierten im Gegenzug dem Nahen Osten leisteten, bestand darin, dass sie ihn vor der Unterjochung durch die Achsenmächte retteten." So muss der Nahe Osten wohl noch heute den Westmächten dankbar sein, dass sie ihm "Freiheit" geschenkt haben. So verrückt urteilt man, wenn man nicht sieht, dass überall nur die Durchsetzung von ganz egoistischen Interessen betrieben wird.und dass man die eigenen schäbigen Interessen für die Interessen der Weltgemeinschaft hält.

Geschrieben

Er bombardiert,schießt und vergiftet sein volk weil er an der macht bleiben will.Vom ausland angefachter bürgerkrieg ?
Das ist geschichtsklitterung--wenige wochen nach dem beginn des arabischen frühlings in tunesien kam es im januar 2011 auch in der syrischen provinz zu ersten,kleinen demonstrationen gegen übergriffe von sicherheitskräften und gegen die schlechte wirtschaftliche lage.Das regime reagierte sofort mit unverhältnismäßiger härte und trug so dazu bei,dass die demonstrationen immer machtvoller wurden.Am 15.März gab es erstmalig gleichzeitig demonstrationen in mehreren städten,dieser tag gilt als beginn des aufstandes.Zehn tage später waren es bereits 100 000 menschen.Die sicherheitskräfte gingen brutal gegen die menge vor,es gab mindestens 20 tote.Das regime setzt ausscließlich auf gewalt.Der assad-clan kam 1970 durch einen staatsstreich an die macht ,herrscht in syrien diktatorisch .Bisher wurde jede opposition gewaltsam unterdrückt.Auch einen aufstand von islamisten schlug das regime mit äußerster härte nieder.1982 wurden dabei allein in der stadt hama mehr als 20 000 menschen getötet.Nach dem wechsel an der staatsspitze zum assad-sohn baschar gab es eine kurze phase der entspannung.Seitdem hat aber wieder der sicherheitsapparat das sagen.Besonders brutal gehen die vierte division der syrischen armee, die von präsidentenbruder maheral-assad kommandiert wird,sowie die schlägertrupps shabiha (phantome) gegen demonstranten vor.Offenbar sind die assads davon überzeugt ,den krieg gegen das eigene volk militärisch gewinnen zu können das darf nicht sein. Diese verbrecher müßen gestoppt werden.Dem morden muß ein ende gemacht werden.
(Mit zitaten aus der aus augsburger allgemeinen)


Geschrieben

Wer etwas über Syrien wissen will, darf nicht nur, wie @Fellatio das leider tut, ausschließlich auf die Aktionen der syrischen Regierung und des Militärs sehen.In Syrien stehen sich nämlich gegenüber die sogenannte FSA, bewaffnet und von desertierten Offizieren geführt, sogenannte djihadistische Gruppen, die in "befreiten" Teilen des Landes schon Strukturen des Gottesstaates eingeführt haben, dazu kurdische Kämpfer und solche der Hisbollah und natürlich offen von Saudi-Arabien und den Golfstaaten ausgerüstete und unterstützte Gruppen.
Die Demonstranten der ersten Stunde , die Aktionen der Kinder in Dera , die offenbar schnell eingetrichterte Parolen gebrüllt haben, sind längst vergessen.
Wie kann man ausländischen Einfluss leugnen? Wie kann man den Hinweis darauf als "Geschichtsklitterung" bezeichnen? Mächtig ist allein schon die Propaganda der modernen Medien (Blogs, Twitter und Facebook), alle westlich gesteuert. Aufständische Kräfte werden nicht nur von außen ausgerüstet und bezahlt, dieselben "Nachbarn" manipulieren auch die Lebensmittelpreise und die Ölzufuhr nach Belieben. Wenn man wissen will, wie solche "Volksaufstände" vorbereitet werden,muss man sich auch für die Nichtregierungsorganisationen interessieren, gie vom CIA gesteuert werden und von Multimilliardären mit ganz eindeutiger Ausrichtung finanziert werde, Dann kommen die Trainingscamps von CANVAS und die Open Society Foundations ins Blickfeld, weltweit tätig im Sinne der Geldgeber.


Geschrieben

So stellt sich wohl Kleinhänschen die Grundzüge von Geopolitik vor: Der böse Westen, repräsentiert von den USA, hat den "Volksaufstand" in Syrien inszeniert, um die eh schon höchst prekäre Lage im Nahen Osten noch instabiler zu machen. Und weil das einst gute, mit einem Miltärbündnis unterfütterte Verhältnis zwischen dem Nato-Staat Türkei und dem von den USA gestützten Israel inzwischen zerstört ist, deshalb bestehe ein Interesse des bösen Westens daran, zusätzlich einen neuen Unsicherheitsfaktor zu schaffen durch einen syrischen Bürgerkrieg. Dadurch würde dann Russland gezwungen, seinen einzigen ihm noch verbliebenen Marinestützpunkt im Mittelmeer aufzugeben, da dieser sich an der syrischen Küste befindet. So also Kleinhänschens geopolitische und geostrategische Vorstellungen.. Fehlt nur noch, dass uns der seit über 40 Jahren regierende und skrupellos brutale Assad-Clan als unschuldsvoll-brave heilige Familie vorgeführt werden - fertig ist die Geschichtsklitterei.


Geschrieben

auch geschichtsbücher lügen oder stellen sich dem leser logisch dar.
was bleibt ist dass man bei sich beginnen muss will man eine andere welt.
wenn der vater einer familie im rausch seine familie bedroht oder verletzt wirft mandoch auch nicht gleich handgranaten in die wohnung.
warum wird eigentlich giftgas hergestellt und verkauft wenn mans dann in die ecke stellen soll,.ist das doch ein interessanter markt?
da müsste doch auch der hersteller eine haftung übernehmen?


Geschrieben

Ich kann in dem seltsamen Beitrag von @Minotaurus kein Argument erkennen, mit dem es sich lohnte, sich zu befassen. Vielleicht eröffnet uns der Weise von Pforzheim einmal seine doch wohl weniger naive Sicht der Dinge, anstatt hier bloß zu höhnen. Vielleicht hört sich das dann so an: Leider sind weite Teile der Welt geistig rückständig und werden von Dämonen des Bösen regiert. Tapfer und selbstlos ziehen nun die Länder der demokratischen Weltgemeinschaft in alle verfügbaren Kriege und verbreiten Leben und das Licht der Aufklärung. Selbst Multimilliardäre scheuen kein Opfer und setzen sich überall für die "offene Gesellschaft" ein. Seltsam nur, dass sich dabei die Milliarden nicht verflüchtigen, sondern sich ständig vermehren. Eine wunderbare Geldvermehrung!


Geschrieben


warum wird eigentlich giftgas hergestellt und verkauft wenn mans dann in die ecke stellen soll,.ist das doch ein interessanter markt?
da müsste doch auch der hersteller eine haftung übernehmen?




Warum werden (immer noch) Nuklearwaffen produziert?
Die Moral oder Verantwortlichen wirst Du vergeblich suchen.
Wer nun Onkel Assads Giftwaffen hergestellt hat -
da hilft noch nicht mal Tante Google weiter.


Geschrieben

Lieber Nuwas--ich bin nicht auf einem auge blind--Natürlich bin ich mir des religiösen hintergrundes bewußt.Ja,70 prozent der 22 millionen syrer sind sunnitische muslime.In der regierung und in der spitze der sicherheitskräfte sind diese jedoch extrem unterpräsentiert.Der gegenwärtige aufstand wird hauptsächlich von den sunniten getragen.Bisher sind viele schlüsselpositionen in syrien von der minderheit der alawiten besetzt ( 12 prozent der bevölkerung) zu denen assads-clan zählt) Ursprünglich ein armes bergvolk,gehören alawiten heute zur oberschicht .Die " anhänger alis " ver-
stehen sich als eine schiitische sekte,sie sind demnach muslime. Wie die schiiten verehren sie Ali, den schwieger-
sohn des propheten Mohameds und vierten kalifen.Allerdings beten die alawiten nicht in moscheen und verlangen nicht,dass sich frauen verschleiern. Strenggläubige Sunniten bestreiten daher dass sie muslime sind.Der diktator assad stützt sich auf die sicherheitskräfte und die sozialistische bathpartei ( bis vor kurzem war sie einheitspartei). Das Manko der oppositionellen Kräfte in syrien ist ihre uneinigkeit--Vorallem die exilopposition strebt eine demokratische-pluralistische gesellschaft an, viele sunnitische demonstranten im inland träumen jedoch von einem islamistischen regime. Seit kurzem beansprucht der syrische nationalrat,für den widerstand zu sprechen.Aber er ist nicht allseits akzeptiert. An der seite der opposition kämpft die freie syrische armee (FSA) die sich aus deserteuren rekrutiert .Laut ihrem befehlshaber oberst ryad al assad umfaßt sie 30 000 mann.Dazwischen die christen,die zehn prozent derr bevölkerung ausmachen .Ein häüfig skandierter slogan bei den demonstrationen lautet ":Christen in den Libanon ,Alawiten in den Sarg" Peter Scholl-Latour meinte kürzlich in einer talkshow: " Es wundert mich schon,dass sich die christen im westen keinen deut um das schicksal ihrer brüder und schwestern scheren " Den sunnitischen staaten,allen voran saudi-arabien und katar,ist daran gelegen,die schiitischen kräfte zu schwächen .Zum schiitischen lager zählen derzeti Iran ,Irak ,Syrien und Libanon Ausserdem wollen die sunniten ihren glaubensbrüdern beistehen. Ein demokratische-pluralistisches system,wie es von den demonstranten im arabischen frühling in tunesien und ägypten gefordert worden war, ist kein anliegen Saudi-Arabiens und der Golfstaaten .Dort herrschen autoritäre potentaten .Deine Ansicht,alles wird vom westen gesteuert und finanziert,teile ich nicht.Dein motto : " ---und willst du nicht mein bruder sein,so schlag ich dir den schädel ein " in deinen beiträgen ist kontraproduktiv. Mir unwissen über syrien zu unterstellen und minos beitrag als " seltsam" zu bezeichnen ist keine gute streitkultur.


Geschrieben

@Fellatio Einem Motto dieser Art folge ich nicht. Dir "Unwissenheit" zu unterstellen, liegt mir fern. Ich hatte nur oben kritisiert, dass du zu sehr auf die Aktionen der Assad-Armee abhebst. Weiter gar nichts.In deinem neuen , durchaus informativen Beitrag fällt mir auf, dass du die Alawiten wie die Aleviten charakterisierst.Aber das mag unwichtig sein. Um dir zu demonstrieren, wieso ich dem letzten Beitrag von Minotaurus nichts abgewinnen kann, will ich deinen Beitrag mal in seinem Stil beurteilen : " So stellt sich also das kleine Hänschen aus Norddeutschland die religiösen Konflikte in Syrien vor. Die bösen Araber verfolgen alles, was nicht sunnitisch ist. bla , bla. Das ist aber Geschichtsklitterung." Ich glaube, da wärst du auch wenig erfreut. Seltsam , dass ein derartiges Vorgehen, das hier schon von etlichen verscheuchten Usern bitter kritisiert wurde, noch unter deinen Begriff der "Streitkultur" fallen kann.


Geschrieben

Also bitte, @Nuwas, nun bleib' bei der Sache. Die Diskussion dreht sich nämlich nicht um mich und schon gar nicht um Mutmaßungen, weshalb etliche User das Forum nicht mehr frequentieren, sondern nur und ausschließlich um die aktuelle Lage im Nahen Osten und ganz speziell in Syrien. Nun ist die bei @fellatio aufgetauchte Verwechsliung von Alawiten und Aleviten völlig unerheblich, denn nur in einigen theologischen Abweichungen unterscheiden sich diese Glaubensrichtungen, die sich beide auf die Schia berufen. Allerdings führt die Namensähnlichkeit dazu, dass die türkischen und kurdischen Alevitengemeinden in Deutschland befürchten, als Unterstützer des alawitischen Assad-Clans zu gelten.

Wie der von @Nuwas zitierte, als bedeutendster westlicher Arabienexperte geltende Bernard Lewis richtig anmerkt (in: "Die Wut der arabischen Welt" ), hat die Baath-Partei immer wieder betont, die USA seien ein künstliches Gebilde, dem es im Gegensatz zu den arabischen Ländern an einer wirklichen nationalen Identität mangele. Die Baath-Partei nun wiederum war bis zum Sturz Saddam Husseins die Regierungspartei im Irak und ist es heute noch in Assads Syrien. Die antiamerikanische Einstellung der Baath-Partei bekam noch zusätzliche Nahrung durch die törichte Verwendung des Begriffes "Kreuzzug", den der US-Präsident George W. Bush benutzte, der außerdem den Irak-Krieg rechtfertigte mit dem Hinweis, Gott habe Bush diesen Krieg befohlen. Über die Abneigung vieler arabischer Moslems gegen Christen muss sich da nicht mehr gewundert werden.

Dass innerreligiöse Konflikte und Streitigkeiten gerne auch machtpolitisch instrumentalisiert werden, dafür gibt es genügend Beispiele. Eines der schrecklichsten ist wohl der 30-jährige Krieg in Deutschland, in dem sich das "allerchristlichste" katholische Frankreich mit dem protestantischen Schweden verbündet hatte, um die europäische Landkarte zuungsten des Habsburgerreiches verändern. Durchaus richtig zeichnet @fellation das Bild der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit in Syrien, die gegen den alawitischen Herrscherclan Assads aufbegehrte. Da war anfänglich von einem Auslandseinfluss, wie in @Nuwas festgestellt haben will, gar keine Rede. Inzwischen jedoch haben sich diverse islamitische Kampfgruppierungen in Syrien breitgemacht, die aber untereinander keineswegs homogen sind. Assad und die ihn unterstützende Alawitenminderheit muss nun in der Tat fürchten, bei einem Sturz Assads einer blutigen Verfolgung ausgesetzt zu sein. Es kann jedoch weder im Interesse der USA noch Russlands sein, in Syrien einen islamitischen Gottesstaat entstehen zu lassen, der die notdürftig erreichte Machtbalance im Nahen Osten außer Kontrolle geraten lässt. Insofern sind Mutmaßungen über den "bösen Westen" und dessen vorgebliches Schüren des innersyrischen Konfliktes pure Kaffeesatzleserei, zumal Syrien weder geoökonomisch noch geopolitisch von besonderem Interesse ist.


Geschrieben

Nobody is perfekt--lieber Nuwas--auch du nicht.Der heutige Stern mit der Titelgeschichte " Tage der Angst" stellt deine Mär vom Bösen, kriegsstreibenden Westen richtig-- Auszug : " Auch wenn es niemand im Westen offen zugeben mag,so gilt nach wie vor : Assads Regime ist ein Partner,der Israels Sicherheit mitgarantiert.Seine Diktatur in Damaskus ist, ebenso wie jene in Kairo es war,eine Grundfeste israelischer Sicherheit.Solange dieser unausgesprochene Deal hält,möchte niemand daran rütteln.Denn klar ist: Wer auch immer nach einem Sturz Assads die Macht in Syrien übernähme--so kooperativ und verläßlich wie sein Vorgänger wäre er sicher nicht.


Geschrieben

Ich hatte @Fellatio nicht unterstellt, dass er Aleviten und Alawiten verwechselt hat. Es sah nur so aus. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen kann freilich nur von Leuten bagatellisiert werden, die mit der Sache gar nicht vertraut sind und denen wichtige Glaubensunterschiede gleichgültig sind.
Bernard Lewis für eine Autorität in geschichtlichen Fragen halten, kann nur ein völlig voreingenommener Mensch. Lewis war immer ein entschiedener jüdischer Nationalist (Was ihm ganz unbenommen sei. Das Geschichtsbild der anderen zu propagieren, ist eine Eigentümlichkeit deutscher Historiker, die ansonsten in der Welt missbraucht, belächelt und verachtet wird .), der alles aus der Sicht jödischer Interessen sieht und mit dem Lewis-Plan auch schon konkrete Teilungspläne für den Nahen Osten entworfen hat, um die Region möglichst zu schwächen.
Wie ein etwas objektiverer Beobachter die Sache sieht, können wir dem Buch von Paul Kennedy ("In Vorbereitung des 21. Jahrhunderts") entnehmen. Nachdem er , ähnlich wie Lewis, den Verfallsprozess der muslimischen Welt seit 1500 etwa charakterisiert hat, führt er dennoch aus ":Aber der Rückzug des Islam auf sich selbst-der Austritt aus der Geschichte, wie ein Historiker es nannte- war wahrscheinlich auch eine Reaktion auf den Aufstieg eines erfolgreichen, expansionistischen Europa.Der Westen segelte die arabischen Küsten entlang, besiegelte das Ende des Moguln-Reiches, drang mit Hilfe von Eisenbahnen, Kanälen und Häfen an strategische Punkte vor..., teilte den Nahen und Mittleren Osten als Teil eines großen diplömatischen Handels nach dem Ende des Ersten Weltkrieges auf, nutzte die amerikanische Macht, um die europäischen Einflüsse zunächst zu verstärken und dann zu ersetzen,pflanzte einen israelischen Staat in die Mitte der arabischen Völker und gab schließlich immer wieder zu erkennen, dass dieser Teil der Erdkugel nur aufgrund seiner Erdölreserven interessant sei. Der Westen mag also eine weit größere Rolle dabei gespielt haben, die muslimische Welt zu dem zu machen, was sie heute ist."
Ein vielfältige historische Erfahrungen zusammenfassendes Urteil.
Wie seltsam wieder Minotaurus`Schlusssatz ! Will er uns darauf verweisen, dass der Präsident Obama doch wesentlich pazifisch orientiert sei und bedauere, durch Schwierigkeiten im Nahen Osten in dieser Ausrichtung gestört zu werden? Als ob eine Weltmacht mit Waffengewalt an einem Punkt der Erde eingriffe, den sie nicht wirtschaftlich oder politisch für sehr bedeutsam hält!
Zu Fellatios Einwand: Israel kann- dank massiver deutscher und amerikanischer Hilfe- mit jedem Gegner im Nahen Osten fertig werden. Dazu besitzt es die Atombewaffnung, die anderen verweigert wird. Ihm kann es letztlich gleichgültig sein, ob Assad weiter Präsident Syriens ist.Es ist einfach lächerlich zu behaupten, es sei am Sturz der arabischen Autokraten uninteressiert gewesen. Wer hat denn die französische Unterstützung der libyschen Rebellen geradezu provoziert? Der Philosoph Levy, vermutlich aus schöngeistigen Interessen!

Geschrieben

Ob Perser, Mongolen, Römer, Briten, Holländer, Portugiesen oder Osmanen - Weltreiche kommen und gehen. Aus den Trümmern werden mehr oder minder einflussreiche Regionalstaaten gebaut. Der Niedergang des osmanischen Reiches ("der kranke Mann am Bosporus" ) und die willkürlichen Grenzziehungen nach dem 1. Weltkrieg haben dazu geführt, dass der Nahe Osten heutzutage in viele Teile zersplittert ist; eine Hegemonialmacht gibt es nicht. Dazu kommen die religiösen Auseinandersetzungen zwischen den beiden moslemischem Konfessionen der Sunniten und Schiiten, die ihrerseits in orthodoxe und liberalere Richtungen aufgesplittert sind. Kleinere religiöse Gruppierungen wie Christen unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse oder Drusen, beduinisches Stammesdenken und vor allem der seit 1948 von der UNO installierte Staat Israel (samt der Vertreibung der arabischen Pälästinenser) erschweren zusätzlich die Schaffung eines homogenen, politisch berechenbaren Raumes.

Nicht zu vergessen der noch bestehende Ölreichtum einiger Staaten, der zunächst die Begehrlichkeit westlicher Konzerne und der hinter ihnen stehenden Regierungen geweckt hat, heutzutage jedoch auch im Fokus russischer und chinesischer Energiepolitik liegt. Syrien indes hat keine Ölvorräte und ist auch sonst als Rohstofflieferant uninteressant. Als Teilstück des ehemaligen osmanischen Reiches hat Syrien ebenfalls an den Folgen der willkürlichen Grenzziehungen zu leiden. Dazuhin war Syrien in die Nahostkriege mit Israel involviert und hat eine sehr unselige Rolle bei dem Bürgerkrieg im Libanon gespielt, Anlass genug, sich auch außerhalb des Nahen Ostens genügend Feinde zu schaffen. Das jetzige, von kluger Poltik weit entfernte Vorgehen der USA ist theatralisches Gehabe, wie es schon manche Weltmacht im Lauf der Geschichte vorgeführt hat und dabei kläglich scheiterte. Dass Machtpolitik nie danach fragt, ob durch den Einsatz militärischer Mittel Menschen umkommen, das gehört zum kleinen Einmaleins politischen Grundwissens. So wird auch Syrien nur der Schauplatz eines Gemetzels sein, das vielleicht einmal als Fußnote der Menschheitsgeschichte vermerkt wird - mehr nicht.


Geschrieben


Dass Machtpolitik nie danach fragt, ob durch den Einsatz militärischer Mittel Menschen umkommen, das gehört zum kleinen Einmaleins politischen Grundwissens.




Das gehört zum eingeplanten Kollateralschaden, deshalb ist es keine Frage. Es wird billigend in Kauf genommen. Nochmal zu Erinnerung: Kriege und Moral lassen sich nicht in Einklang bringen, letztere bleibt dabei immer auf der Strecke.


Geschrieben

Das Gemetzel in Syrien hat noch nicht einmal begonnen, da hat die erhabene weltgeschichtliche Perspektive von Minotaurus auch schon die passende Ablage gefunden : Es bildet "vielleicht" eine Fußnote der Menschheitsgeschichte.
Na, wenn das so ist, brauchen wir nicht weiter darüber zu sprechen. Dann also prost!
Da ohnehin dieser Thread wenige Leser hat und die Beiträger sich nun ausreichend die Meinung gesagt haben. kann man das Thema wohl besser schließen..

Geschrieben

Tja, lieber @Nuwas, wenn das auch den Betroffenheitsaposteln und Aufgeregtheitszeloten nicht schmeckt: Sofern sich aus dem aktuellen Syriendesaster kein Weltenbrand oder zumindest ein den gesamten Nahen Osten umfassendes Schlachtfeld ergibt, wird der syrische Bürgerkrieg trotz der Beteiligung ausländischer Kampfgruppen eine weltgeschichtliche Petitesse bleiben. Das mag zwar ernüchternd, gar zynisch klingen für die Leidenden vor Ort und auch für die sich entrüstenden und dabei angenehm gruselnden Couchpotatoes vor den TV-Schirmen im gemütlichen Wohnzimmer. Richtig aber ist es allemal doch. denn der Blick in die Weltgeschichte der vergangenen fünf Jahrtausende lehrt rasch, den Maßstab in punkto aktuellem Tagesgeschehen der historischen Bedeutung anzupassen.

Als ich den von @Nuwas hier erstellten Thread zum ersten Mal gesehen habe, fielen mir gleich die Zeilen aus dem "Faust" ein, die Goethe einem Bürger in den Mund legt: "Nichts Besseres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen / Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, / Wenn hinten, weit, in der Türkei, / Die Völker aufeinanderschlagen."


Geschrieben

@Minotaurus Mit dem Goethezitat haben Sie sehr treffsicher die Art wiedergegeben, wie Sie und Ihre Claqueure an weltpolitische Probleme herangehen.
Ich allerdings möchte in keinen Zusammenhang damit gebracht werden. Mein langjähriger Freund stammt aus dem türkisch-syrisch-irakischen Grenzgebiet.Wir verfolgen jede Nachricht über Syrien mit Besorgnis und Entsetzen. Da bleibt kein Raum für ästhetische Distanz.
Weiter sehe ich mit größter Sorge die wahrhaft kreative Umgestaltung des Völkerrechts, nach der die mächtigen westlichen Nationen die "Menschenrechte" in ihre Hut nehmen, dabei bomben und "hängen" und ihren Vorteil besorgen.Auch fehlt es mir an der olympischen Gelassenheit, mit der Sie die Beseitigung der letzten selbständigen Staaten zur Schaffung einer Bresche nach Mittelasien betrachten.
Ich sehe aber ein, dass hier über die "Freiheiten" fottdoller russischer Punksängerinnen ernsthafter und engagierter diskutiert wird als über die Schicksale ganzer Völker.
Daher bitte ich als Threadersteller um umgehende Schließung meines unzeitgemäßen Threads.


Geschrieben

Oh großer,weiser Nuwas--laß uns an deinem Wissen,wie man die weltpolitischen Probleme lösen kann,teil- haben.Wir versuchen,mit Worten,einen Verbrecher,von seinem Tun abzubringen,,das eigene Volk abzuschlachten.Hilf uns,die wir schwach sind,in deinem Sinne zu handeln.Dann wird sicher in der Wüste die rote Sonne aufgehen und aus dem Off Gottess stimme tönen mit dem Ruf " Ihr gebt sofort Frieden,da unten"


Geschrieben

Kann es sein, bester @Nuwas, dass da etwas verwechselt wird? Den Bogen nach Mittelasien - wer soll den schlagen wollen? Etwa die summarisch verdächtigten "Westmächte"? Welchen geostrategischen Vorteil erbrächte ein solche Bresche nach Mittelasien für die USA, Großbritannien oder Frankreich? Die ökonomisch derzeit noch wichtige Straße von Hormus wird als östlichen Anrainer den Iran behalten; der großteils durch den Irak fließende Euphrat eignet sich kaum für nennenswerten Gütertransport, vom innenpolitischen Tohuwabohu Iraks ganz abgesehen.

Nun verfolgt allerdings die zur Regionalmacht aufgestiegene Türkei, bzw. deren Premier Erdogan, seit geraumer Zeit einen kultur-, ethno- und wirtschaftsgeographischen Großmachttraum, der die turkstämmigen Nationen von Turkmenistan bis Kirgistan in einer Art Allianz verbinden soll. Zwar ist die Türkei Nato-Mitglied und war einst raketen- und radarbestücktes US-Bollwerk gegen die Sowjetunion, aber das türkische Eigeninteresse - auch im Hinblick auf die Energieversorgung durch die öl- und gasreichen Turkländer - überwiegt bei weitem etwaige USA-Gelüste nach militärischem Spektakel, insbesondere nach dem Zerwürfnis Ankaras mit dem US-Schützling Israel. Dass Obama bei seinem gefährlichen Vabanquespiel in punkto Syrien in altes Blockdenken verfällt und dabei das tiefsitzende russische Einkreisungstrauma übersieht, spricht nicht eben für politischen Weitblick.


Geschrieben

Ich wiederhole meine Bitte um Schließung des Threads.


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