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Abgrenzung Homo´s, Bi´s und Hetero´s


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Geschrieben

Sorry@rolfina, wenn ich Dich schon wieder nerven muss, aber laut dieser Ausführung : http://cut.gd/hjA0 ,dieser hier : http://de.wikipedia.org/wiki/Libido und solange es sich nicht um die äthiopische Sprache handelt, muss ich dir entschieden widersprechen. Freundschaften zeichnen sich doch i.d.R. dadurch aus, dass jeglicher mit der sexuellen Lust verbundene Bezug außen vor bleibt, sonst hätte man nur solche Freunde, die man irgendwie auch partnerpräferent attraktiv findet. Da verwechselst du doch ziemlich was, oder hast den Sinn des Begriffs eben ganz grob fehlgedeutet.

So, wie Willi, geht es mir da auch, mit der kleinen Variation, dass ich als 5-Jähriger auch schon von dem 20-28-jährigen, allerdings nicht vorhandenen, sportlich-schlanken redsamen Kumpel geträumt habe, den ich in etwas naiverer Betrachtung, da unwissend über die ganze Sache mit dem Intimkram, gern geheiratet hätte. Es gab keine pubertäre Unsicherheit, keine seichte Bewunderung des Weiblichen, keine Interessen an Frauenkleidung oder an Familiengründung. Es gab keinen Tanzabend mit weiblichen Partnerinnen, kein Nachgeben auf elterliche Vermittlungsversuche an noch ledige Damen, kein Interesse an "mal was anderes ausprobieren" oder gar Neugier in Richtung anderes Geschlecht. Es gab immer nur einzelne süße Typen und einen ganzen Haufen uninteressanter Leute jenseits davon. Deshalb und durch weiteres bezeichne ich mich auch ganz entschieden und glockenklar als homosexuell, was vielleicht zu 95% Homo sein mag und dem rest eben wohl eher Sexuellem im Zusammenhang mit maskulin relevanten Fetischklamotten.

Also ich habe keinerlei "Lust" im Zusammenhang mit Libido auf Frauen ausgerichtet, aber trotzdem so einige Frauen als Freundinnen, Bekanntschaften. Du willst mir doch nicht allen Ernstes unterjubeln, dass ich mich lustbedingt mit denen abgebe? Come on! Das ist doch bescheuert. Und mit Nachbars Hund geh ich dann auch bloß freundschaftlich um, weil ich auf den irgendwo Lust habe? Oder mit meinem Surfbrett, mit irgendwelchen Kumpels am Strand? Sorry, sei mir nicht vergrätzt, aber so einen Unfug habe ich selten gelesen.

Die Abtrennung von der verschwimmenden, diffusen Sichtweise, alles in einen Pott zu werfen, finde ich in so fern @Hajo wichtig, weil man sich nicht immer neu ignoriert vorkommen will. Es ist eine schöne Sichtweise und Philosophie, dass man Menschen, Tiere, Pflanzen und Pilze alle als ein und Dasselbe betrachten kann, dennoch ist es in manchem Kontext sinnvoll, die Varianten zu unterscheiden. Gerade das Ineinandermengen würde noch viel mehr Unruhe stiften, denn es gibt noch viele Leute, die nicht als etwas gesehen werden möchten, was sie definitiv nicht sind.
Hetero ist nicht gleich Bi ist nicht gleich Homo ist nicht gleich trans ist nicht gleich asexuell. Es mag überall Fälle von Zwischenformen und Überschneidungen geben, aber nicht alle Leute kann man in jeden Pott reinwerfen, und hier ging es doch nicht nur darum, dass Bi, Homo, Hetero eben auch Menschen sind.
Sorry, wenn ich mich da etwas hartnäckig drin verrennen muss. Die Probleme entstehen doch eher deswegen, dass die Leute versuchen, ihre persönliche Empfindung über etwas den anderen aufzudrängen, auch wenn die ganz anders empfinden. Vielleicht sind das die Begrenzungen des Tellerrands. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, zu sein, was ich nicht verkörpere, nicht spüre, nicht empfinde. Aber ich kann doch sehen, dass es welche gibt, die sich als Bi erkennen, als trans oder Homosexuell, Heterosexuell usw. Warum muss nun jeder ins Bi-Schema passen, nur weil sich ein Bi vielleicht nicht erklären kann, dass auch jemand homosexuell sein kann? Warum andersherum, warum alles in einem Pott?

Ich würd's nicht wünschen, ich fühlte mich übergangen und falsch interpretiert.

  • Moderator
Geschrieben

Da haben wir sie wieder, die Schubladen, okay, wer auf seinem Etikett unbedingt bestehen will, seisdrum.
Dabei könnten mit Aufgabe dieser doofen Kategorisierung der sexuellen Ausrichtung sämtliche Vorurteile,
Ab- und Ausgrenzungen an Gewicht verlieren.


Geschrieben

niemand sieht hier vor allem jemand als etwas, was er nicht ist
abgrenzung hat wohl auch viel mit fehlender sicherheit zu tun


Geschrieben

@IVM hat insofern recht, als die "Libido", also der Geschlechtstrieb, bei der Freundeswahl nicht leitend ist. Freunde dürfen uns aber physisch auch nicht völlig widerstreben. Hier kommt das Erotische, das ja ein viel weiteres Feld beschreibt als das Sexuelle, durch die Hintertür wieder herein.

Selbstredend können Begriffe wie "homosexuell" und "heterosexuell" die einzelne Persönlichkeit niemals zutreffend beschreiben. Sie sind aber nützlich als Hilfsbegriffe: wo die Tendenz des einzelnen hingeht. Wenn man meint, die Entwicklung der eigenen sexuellen Persönlichkeit vollständig nachvollziehen zu können, ist man übrigens schief gewickelt. Denn wir fügen lediglich die Bruchstücke dessen, an was wir uns erinnern, in unser eigenes Bild ein, das wir von uns haben. Das, was also erst zu beweisen wäre, setzen wir bereits voraus.

Geschrieben

ich nehme diesen begriff "Libido",hiermit zurück. doch bestehe darauf, das ich auch freunde, egal welchen geschlechts in gewisser weise anziehend empfinde und die attraktivität, dieses anziehende ist nach meinen erfahrungen eine wichtige basis für , langjährige freundschaften. wobei da meine betonung eindeutig auf langjährig liegt.
den zweiten teil deines beitrages, wolfi, kann ich nur bestätigen, sehr schön gesagt, vor allem der letzte satz.


Geschrieben

Interessant wird die Sicherheit ja grade darin, wenn man von anderer Aussagen noch bestätigt wird, die einen das Leben lang kennen. Das Einstellen in Kategorien hat eher was mit einer sehr hohen Sicherheit zu tun, denn grade wenn man sich unsicher wäre, wäre man doch viel offener für das Ineinandermengen von Begriffswelten. wer würde sich schon als Ruderer sehen, wenn er sich unsicher darin ist, ob er nun Ruderer ist, oder die Sache mit dem Ruderboot nicht eher ein Zeichen des Bergsteigens sein sollte?

Was Erotisierendes finde ich an meinen Freunden nicht, sorry, eine solche Respektlosigkeit würde ich eher gegen den Verzicht auf eine Freundschaft tauschen, und ich lasse mir das auch nicht unterstellen. Da könnt ihr euch gern im Handstand den Ball zuspielen und erweckt doch bestenfalls ein Kopfschütteln.


Geschrieben

Hmmm... Das kommt dabei raus, wenn man anfängt ne Antwort zu schreiben, nochmal weg muss und dann fünf Stunden später merkt, dass man immer noch am antworten is. Eigentlich häte dieser Post direkt unter dem von Rolfina stehen sollen - der mit dem Dackel...

Hallo Rolfina. Da hab ich mich wohl unklar ausgedrückt. Immerhin aber nicht das zum Ausdruck gebracht, was ich sagen wollte - man sollte halt in bestimmten Verfassungen lieber den Rand halten. Also ich versuch es (dummerweise in ähnlichem Zustand - nach einem 14-Stunden-Tag) nochmal: Ich wollte weder Promiskuität propagieren noch steh ich auf Dackel *g* Ich erleb das aber ein bisschen anders, als Du es beschreibst - ich habe noch nie erlebt, dass meine jeweils konträre Seite vollständig ausgeblendet gewesen wäre. Und wenn ich NUR nach meinem Ego gucke, wär das natürlich das allergeilste, gleichzeitig eine Beziehung zu einem Mann UND einer Frau zu führen. ABER (und das ist oben wohl nicht zum Ausdruck gekommen): Eine Beziehung heisst ja IMMER auf den anderen eingehen, ihn nicht zu überfahren und - vor allem - Begriffe wie Treue/Untreue, Grenzen und all das in jeder neuen Beziehung immer wieder neu gemeinsam abzustecken. Und in der Konsequenz daraus ergeben sich durchaus monogame Beziehungen. Das Dilemma, das ich ansprechen wollte ist eher: Wie viele andere auch sehne ich mich im Grunde nach einer Beziehung fürs ganze Leben. Und ich denke, dass es in so einem Fall schon mal Schwierigkeiten geben würde, weil jeweils ein Aspekt meiner Sexualität konsequenterweise nicht gelebt werden würde. Das heisst aber nicht dass ich mir sag scheiss drauf, zum ficken kann man überall jemand abschleppen. Das heisst einfach, dass mir bewusst ist, dass das - wenn es mal soweit ist - durchaus auch schwer werden wird. Nicht immer, aber immer mal wieder. Und schwer ist unbequem. Ist, den eigenen inneren Schweinehund anzugehen. Und das kann wehtun. Darauf hat zunächst mal keiner Bock. Ich bin ja aber auch nicht bei 20 stehen geblieben, ich glaube ich habe aus den Erfahrungen, die ich gemacht habe - auch mit betrogen werden und selber untreu sein - schon meine Lehren gezogen. Und gerade aufs untreu gewesen sein bin ich verdammt überhaupt nicht stolz. Das war einer der Menschen die ich in meinem Leben am allermeisten geliebt hab. Und nein, diese Beziehung ist nicht deswegen in die Brüche gegangen.
Aber eben das spielt mit hinein. Dann denkst Du dir, Scheisse, krieg ich das hin? Oder wie genial wäre das, beides gleichzeitig leben zu können. Aber wie gesagt, das sind Befürchtungen/Wünsche/Hoffnungen, die mir im Rahmen meiner ganz persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema dann halt durch den Kopf gehen. Dass ich so, wie ich das geschrieben hab, ein Stück weit gerade das Klischee des Hobby-Bisexuellen bedient hab, war scheisse. Das tut mir leid. Eigentlich hoffe ich nur, irgendwann mal jemanden an der Seite zu haben, der, wenn mir nicht gelingt, was mir gelingen sollte, trotzdem zu mir steht und mich deswegen nicht im Regen stehen läst. Und diesen Wunsch find ich eigentlich ziemlich normal. Ich hoffe, ich hab mich jetzt - so verpeilt ich mich fühle - ein bisschen klarer ausgedrückt.


Geschrieben

doch, da kommt was an. ich amüsiere mich grade über den begriff des "Hobby-Bisexuellen". es ist aber doch so, du verliebst dich, da ist doch dann der eine, der dich im bann hält und gut ist. jeder wunsch in richtung "fürs leben" belastet eine beziehung mehr als dass dieser wunsch förderlich wäre
und so lange dieses gebannt sein vom anderen anhält ist doch alles schön
sonst wäre ja jede entscheidung direkt die riesenlast, denn jede entscheidung bedeutet doch, dass ich millionen und noch mehr anderer möglichkeiten ausschliesse
und sobald dieses bedauern, des ausschliessens eintritt, ist der bann des anderen ja auch nicht mehr so gegeben
das meine ich mit gier, viele menschen sind gehetzt von dieser vorstellung was sie alles verpassen. dabei das was nicht möglich ist, immer mehr, als das was möglich ist
und jetzt erzähl mir nicht wenn du mit einem mann in einer glücklichen beziehung lebst, es würde dir dann noch die beziehung zu einer frau fehlen, weil ich es dir nicht glauben würde. wenn ich grade ein musikstück höre das mich völlig begeistert, denke ich ja auch nicht, dass es schade ist, dass ich nicht gleichzeitig noch ein anderes hören kann


Geschrieben

Genialer Vergleich, das mit der Musik :-) Nich unmittelbar gleichzeitig, das verwirrt nur. Aber (Musik jetzt) lustigerweise hör ich beim Heimfahren von einem Klassischen Konzert durchaus gern was von z.B. Bon Scott und seiner Höllenautobahn. Und wenn ich mal wieder dem braven meister Niedecken gelauscht hab, tönen auf der Heimfahrt die lieblichen Klänge von Bachs Orgelpastorale durchs Auto. Aber back to topic.
Du hast ja net unrecht mit deinen Ausführungen zum Rest des Lebens. Da bin ich vielleicht immer noch nicht über die mir vermittelten Wertesysteme hinaus - versehen mit einem Schuss Romantik...
Natürlich bin ich nicht in einer glücklichen Beziehung und denk dann Scheisse, jetzt ne Frau. Aber es ist mir schon passiert, dass mir in so einer Situation eine Frau begegnet ist, von der ich sofort hin und weg war. In meiner Beziehung keine Krise, kein Liebe kaputt - alles bestens eigentlich. Und trotzdem hat die mich umgehauen, von jetzt auf gleich. Und auch wenn ich brav geblieben bin, einfach war es nicht. Solche Versuchungen meinte ich. Nicht suchen, sondern drüberstolpern...


Geschrieben

ja klar, doch ist das nicht mit kategorien zu fassen. dann lasse ich mich, mal angenommen, auf einen tollen mann ein. haut mich der im café am nachbartisch völlig um. tja verpasste gelegenheiten begleiten unser leben. ich komme niemals um die entscheidungen drumherum. es sei denn ich befinde mich im internet. hier kann ich natürlich tausend virtuelle lover haben. hier spielt es auch keine rolle welche neigungen ich nun tatsächlich habe, hier spielt es auch keine rolle wie offen ich im realen leben mit mir und anderen umgehe. hier spielt selbst mein geschlecht keine rolle mehr. wer weiß, vielleicht ist ja mein gesprächspartner eine frau, wo dran sollte ich es merken?
beispiel der sogenannten multiplen persönlichkeiten, das boomte im netz mit dem boom der foren die wie pilze aus dem boden schossen
doch im realen leben spielt mir doch niemand die multiple persönlichkeit glaubhaft vor. auch wenn es jetzt offtopic wirkt. was ich meine ist, dass hier bis zur lächerlichen haarspalterei um begriffe gestritten wird, die sich ganz leicht im realen leben sortieren. ach, du bist verheiratet mit einer frau?? ok und hättest jetzt gerne ein one-night-stand mit einem mann? was ist das im realen leben? ein frustrierter ehemann, nicht mehr und nicht weniger


Geschrieben


ach, du bist verheiratet mit einer frau?? ok und hättest jetzt gerne ein one-night-stand mit einem mann? was ist das im realen leben? ein frustrierter ehemann, nicht mehr und nicht weniger



Ein frustrierter Ehemann, der sich vielleicht ganz bewusst von der Frau zum Mann hinwendet, um dem ganzen weiblichen Geschlecht eins auszuwischen. Nicht weil er nach soviel W jetzt wieder M braucht.


Geschrieben

Ich geb dir ja recht, @rolfina. Wie gesagt, dass sind Sachen, die sich in meinem Kopf abspielen. Aber zum Glück werde ich ja nicht durch meine Wünsche und Phantasien zu dem, der ich bin, sondern durch meine Entscheidungen und mein Verhalten. Und um den Menschen den ich liebe wegen so einer Kopfverdreherei zu hintergehen und zu verletzen bzw. meine Beziehung aufs Spiel zu setzen, aus dem Alter bin ich raus. Das erinnert mich ein bisschen an die Geschichte alt und jung. Träumen darf man, aber ich bin mir auch bewusst, dass jeder 18 Jährige sich fragt, was er denn mit dem Opa soll. Also träum ich halt und gut. Und man stirbt nicht dran ;-)
Ich hab das Gefühl, dass unsere Ansichten sooo unterschiedlich gar nicht sind - ich drück mich vielleicht einfach gelegentlich etwas verworren aus...


Geschrieben

Den Umstand, dass Freunde unbedingt anziehend, sprich attraktiv auf mich wirken müssen, kann ich nur zurück weisen, lieber @rolfina. Gerade wenn es um langfristige Freundschaften geht, ist es unabdingbar, dass gerade dies nicht der Fall ist. Gute Freunde müssen mir hochgradig sympathisch sein und ich muss mich mit ihnen verstehen. Das sind die Voraussetzungen. Ich hatte selbst eine Freundschaft mit einem Typen, den ich absolut anziehend fand und das Resultat war, dass diese nach gut 2 Jahren zerbrochen ist. Da grenze ich doch lieber zwischen attraktiv ( =anziehend) und sympathisch ab. Damit bin ich stets besser gefahren.

Was mich ja bei dem Thema so beschäftigt ist, warum denn unsere Gesellschaft überhaupt die Begriffe Homosexualität und Bisexualität einführen musste? Liegt es denn wirklich in der Natur des Menschen, dass alles kategorisiert, wie auch katalogisiert werden muss? Jedes neu entdeckte Lebewesen oder jede neue Pflanzenart muss sofort benannt und katalogisiert werden, so als könnten wir nicht leben ohne diese Maßnahmen. Genauso empfinde ich es mit der Kategorisierung von Menschen. Es sieht auch dort so aus, als könnten wir nur in Schubläden denken.

Eine mögliche Erklärung für letzteres ist vielleicht der Aufbau des menschlichen Gehirns. Dort werden Informationen und Erlebnisse ja quasi in Schubläden abgelegt. Und dieses menschliche Verhalten bestimmt unser gesamtes Tun. Und anstatt sich über die Vielfältigkeit der Menschen und der Tier-und Pflanzenwelt zu erfreuen, wird wissenschaftlich alles auf den Prüfstand gestellt und zu Tode analysiert.

Also sei doch einfach so, wie du bist - und freue dich darüber. Dieses Lebensmotto wäre für uns alle wünschenswert.


Geschrieben


Den Umstand, dass Freunde unbedingt anziehend, sprich attraktiv auf mich wirken müssen, kann ich nur zurück weisen,



das habe ich so nie gesagt!die tatsache das freundschaft zwischen menschen möglich ist basiert auf lust.




Gute Freunde müssen mir hochgradig sympathisch sein und ich muss mich mit ihnen verstehen.



da sagst du es selbst.also auch schwule erleben in einer freundschaft mit einer frau lust.keine sexuelle oft nicht mal eine erotische, doch bindung zwischen menschen sind sehr komplexer natur. ich will damit nur sagen, dass wir alle immer in einer zweigeschlechtlichen welt leben. grade freundschaften gleichen ja auch zu starke fixierungen im bereich der sexualität aus. jemand der meint er könne seine lust nur mit smarten boys leben , hat vielleicht grade einen sehr unattraktiven, ältern freund. jemand der sich im bett eben nur männer wünscht, hat dennoch freundschaftliche beziehungen zu frauen. ich sage nicht, dass er sich da dann seine lust mit frauen holt, ich sage nur das wir bindungen, beziehungen, verbindlichkeiten brauchen und zwar völlig unabhängig von unserer sexuellen orientierung
kein mann kommt nur mit männern aus, wir sind nun mal "rudeltiere" und unsere "rudel" bestehen aus frauen und männern, aus jungen und alten, aus hübschen und hässlichen,aus klugen und dummen. und ich erwähne das nur so deutlich um klar zu machen, dass viele besonders sehr strikt geforderte abgrenzungen nur theoretisch einen sinn machen. im praktischem alltag vermischt sich da alles oft sehr schnell, weil zum beispiel freundschaften zwischen uns sehr stark emotional besetzt sind. auch ein stockschwuler mann erlebt emotionen mit einer frau und hat auch da seine präferenzen.


  • Moderator
Geschrieben

@MueMue:




...Was mich ja bei dem Thema so beschäftigt ist, warum denn unsere Gesellschaft überhaupt die Begriffe Homosexualität und Bisexualität einführen musste?




Genau meine Rede, würde man diese Scheiss Schubladen nicht immer wieder bedienen wäre vieles einfacher und manche Diskussion vollkommen überflüssig weil Gegenstandslos. Dieses Schubladendenken ist doch eigentliich bei näherer Betrachtung der helle Wahnsinn, denn wenn man das so will, dann müsste man tausende Schubladen und abertausende Unterschubladen schaffen, denn die menschliche Sexualität ist nicht so einfach zu kategorisieren. Die Grenzen sind fliessend und überlappen sich, da sind drei Schubladen wie Hete, Homo oder Bi einfach viel zu wenig.


Geschrieben

Das hat allerdings mit irgend einer Lust ungefähr so viel zu tun, wie zwei Leute, die sich ein und das selbe Musikstück anhören und es zufälliig beide blöd oder beide gut finden. Man erlebt nicht Emotionen mit einer Frau, sondern erlebt selbst welche. Du schreist ja auch nicht "Aua" wenn sich die Freundin mit dem Hammer auf den Nagel haut. Die Frau oder der Hund oder der Mann erleben auch Emotionen, und dann vergleicht man unter Umständen die Sichtweisen, je nach Unterhaltungsinhalt. Wenn das miteinander Lust erlebt ist, dann müsste man Lust mit jedem andauernd erleben, mit jedem Romancharakter eines Buches erleben, mit jedem Gedanken an die tote Omma, mit jeder Rose, die man pflanzt, mit jedem Mülleimer, den man auf die Straße trägt, denn man verbindet in dem Augenblick Emotionales mit dem Mülleimer, und sei es nur Ärger über den Mief.

So lustdurchtränkt wie man das ausinterpretieren kann, vielleicht ist das eine Art experimentelle Philosophie, viel mehr aber schon nicht mehr.
Und warum soll es schwieriger sein, sich über die Vielfalt der Dinge zu freuen, wenn man sie genau kennt und nach ihremn arteigenen Spezifikationen unterscheiden [email protected].? Ich möchte mal drauf wetten, dass sich einer, der Schmetterlinge mag, an ihrer Vielfalt ebenso erfreuen kann, wenn er die einzelnen Arten alle für Mitglieder einer Familie hält, als ein Professor, der sogar noch 7 Unterfamilien 27 verschiedene Unterarten des Bläulings unterscheiden kann.
Für einen Hund wird es ziemlich egal sein, ob er eine Frau, nen Mann oder ein Kind als "Herrchen" hat. Für andere Lebenslagen oder Interessengebiete sind eben klarere Unterscheidungen notwendig. Es trübt doch nicht die Freude an etwas, wenn man ganz präzise weiß, womit man es zu tun hat. Die Trennung von Unterschieden fing wohl schon im frühesten Entwicklungsbereich von Leben an, als sich Einzeller dafür entscheiden mussten, ob sie Licht oder Dunkel, warm oder kalt, Sauerstoff, Stickstoff, Arsen oder Schwefel für ihren Fortbestand nutzen wollen. Wäre das Unterscheiden unnötig gewesen, hätte es vermutlich gar kein Leben gegeben.

@Knuddelhajo, das wäre der Fortschritt : Individualspezifisches Sehen. Jeder hat seine persönliche Schublade und wird danach behandelt.

Geschrieben


Eine mögliche Erklärung für letzteres ist vielleicht der Aufbau des menschlichen Gehirns. Dort werden Informationen und Erlebnisse ja quasi in Schubläden abgelegt. Und dieses menschliche Verhalten bestimmt unser gesamtes Tun. Und anstatt sich über die Vielfältigkeit der Menschen und der Tier-und Pflanzenwelt zu erfreuen, wird wissenschaftlich alles auf den Prüfstand gestellt und zu Tode analysiert.



Mit dem Gehirn hat es ganz sicher nichts zu tun. Das Gehirn ist ja nun überall gleich gebaut, aber die Betrachtungsweise des Lebens als eines wissenschaftlichen Objekts hat sich nur im Westen in dieser Weise entfaltet, und zwar derart, dass sich der Mensch der Natur gegenüberstellt, ihre Phänomene sammelt, einteilt und analysiert. Was man analysiert, also auseinanderlegt, kann man aber noch lange nicht wieder zusammensetzen, ebenso wie man ja einen Apfel zerschneiden, ihn aber überhaupt nicht wieder zusammensetzen kann. Indem man Kategorien wie "homosexuell", "bisexuell", "heterosexuell" einführt, tut man so, als handelte es sich um völlig voneinander isolierte, hm, was eigentlich? Biologische Konstitutionen, Vorlieben, Ausrichtungen oder Existenzformen? So etwas wie Schicksal ist in der wissenschaftlichen Betrachtungsweise ja wohl nicht vorgesehen. Dabei verliert man das, um was es eigentlich geht, die Erotik nämlich, aus den Augen.

Denn richtig wäre es ja so: Der Mensch kann von allem, was ihn in einer Weise anspricht, dass er seine Nähe sucht, es berühren und besitzen möchte, erotisch affiziert, "angemacht" werden. Das können Wesen des anderen ebenso wie solche des eigenen Geschlechts sein. Inwieweit der einzelne dem eigenen oder dem anderen Geschlecht verfallen ist, dafür kann er nichts, und es ist nicht erklärbar. Die Natur vergibt diese Neigungen offenbar nach dem Zufallsprinzip. Inwieweit sich eine Neigung aber entfalten kann, das hängt von der Biographie des einzelnen ab, nämlich von dem, was Freud den "Familienroman" nennt. Das heißt, worüber der Mensch sich völlig im klaren ist und was als verborgenes Motiv aus seinem Unterbewusstsein wirkt, ist kaum auseinanderzulegen. Es kann aber natürlich seine Selbstfindung ganz erheblich beeinflussen.



Geschrieben

Das persönliche Umfeld entscheidet natürlich auch. Wer in einer erzkonservativen Familie aufwächst und eine entsprechende Erziehung "genießt", der wird seine eigentliche Neigung, welche von diesem Bild abweicht auch demnach unterdrücken und zuerst der sozialen Prägung folgen. Fatal ist das dann, wenn man im Sinne des Weltbildes in eine Rolle gedrängt wird, die dem eigenen Naturell widerspricht. Da gibt es zahlreiche Geschichten von Schwulen, die deshalb geheiratet haben, um dem sozialen Umfeld zu entsprechen. Da auszubrechen ist dann ein schweres Unterfangen und dauert oft Jahre/Jahrzehnte.

Die Gesellschaft bestimmt die Norm und alles was davon abweicht, ist befremdend. Das Thema Sexualität ist auch eher was fürs elterliche Schlafzimmer. Mich allerdings befremdet die Norm, denn sie wirkt meistens nur aufgesetzt - nach außen hin. Hinter den vier Wänden der Familie "Ottonormalverbraucher" etwa sieht die Realität freilich anders aus. Die wird aber davon bestimmt, in der Werbung sehen wir ja tagtäglich, wie es auszusehen hat. Diesen verlogenen Idealen aber laufen die meisten nur hinterher und vergessen dabei, dass sie in einer Scheinwelt gefangen sind. Kein Wunder also, dass viele ihre "abweichende" Sexualität heimlich ausleben. Man muss ja nach außen hin das Scheinbild der Norm bewahren


Geschrieben


Das persönliche Umfeld entscheidet natürlich auch. Wer in einer erzkonservativen Familie aufwächst und eine entsprechende Erziehung "genießt", der wird seine eigentliche Neigung, welche von diesem Bild abweicht auch demnach unterdrücken und zuerst der sozialen Prägung folgen.




Protest! Ich nicht, und ich hab weiss Gott eine konservativ-lustfeindliche Erziehung "genossen". Und trotzdem hat der Verdrängungsmechanismus nur bis zu meinem 12. Lebensjahr funktioniert - so was blödes auch

Indes, die Doppelmoral unserer Gesellschaft ist in der Tat zum Kotzen.


Geschrieben

deine persönliche geschichte bestimmt, wie und welche neigung du lebst, das stimmt schon
es ist nicht nur wirksam, wohin deine ausrichtung tendiert. und bei jedem menschen kann da nur von einer tendenz zunächst gesprochen werden. dass sich dann etwas verfestigt, dass dann ein mensch eben nur eine richtung geht, das ist eben von sehr vielen faktoren abhängig. bei manchen entscheidet sich da sehr früh etwas, bei anderen muss sich da gar nie soviel entscheiden
einer wechselt ständig die partner, ein anderer findet sein lebenlang niemand, der nächste lebt treu mit der ersten großen liebe. die so entstandenen entscheidungen der verschiedenen lebensläufe legt sich der mensch gerne als seine ganz persönlichen haltungen zu recht und verteidigt diese auch oft gerne und heftig. doch niemand ist frei und niemand kann mal so locker entscheiden wie er etwas und was er möchte. wie heisst es so schön? freiheit ist die einsicht in die notwendigkeit. und diese notwendigkeiten hängen eben von der ganz persönlichen geschichte ab
deshalb geniesse ich doch mein alter so, da habe ich doch zumindesten solange die illusion ich sei frei bis mich mein körper eines besseren belehrt. umso mehr jemand seine unfreiheit als last erlebt umso mehr wird er abgrenzen, ausgrenzen und umso mehr schubladen braucht er, da hat er doch wenigstens die freiheit des sortierens :P

Geschrieben


Protest! Ich nicht, und ich hab weiss Gott eine konservativ-lustfeindliche Erziehung "genossen".




Da kannst Du natürlich protestieren, ich habe es auch nur als Beispiel angeführt.
Aber hast Du Dich in der Familie überhaupt outen können?

Edit wegen roflina


Geschrieben

Teilweise ja. Meine Geschwister wissen Bescheid, wenngleich meine kleine Schwester mir immernochnicht glaubt. Mein Dad ist leider viel zu früh gestorben, als dass ich mit ihm darüber reden hätte können. Und meine Mutter weiss bislang noch nix. Die wird gerade erst freier - vor 20 Jahren: "Wenn einer meiner Söhne schwul wär, das wär nicht mehr mein Sohn". Vor 2 Jahren hat sie unseren schwulen OB gewählt und ist von dem und seinem Freund völlig begeistert. So langsam könnte ich es der also auch mal erzählen. Meine Tochter hat mich, als sie 10 war, direkt danach gefragt. Und ich lüg mein Kind nicht an. Ihr Kommentar: "Cool, ich hab n halbschwulen Papa!"
Vom Hocker haut mich die Entwicklung meiner Mutter...


Geschrieben

Siehst Du, darauf in etwa wollte ich auch hinaus. Wenn Dich die Entwicklung Deiner Mutter jetzt vom Hocker haut; nun das wichtigste - nämlich Enkelkind/er sind schon da, das ist glaube ich auch immer mit eine der größten Ängste wenn der Sohnemann schwul wäre, am schlimmsten trifft es da wohl die Eltern, die ein schwules Einzelkind haben.


Geschrieben

Naja, ich hab ja auch noch Brüder - die Linie wäre schon nicht ausgestorben ;-) Aber gerade sie war es, die in meiner Kindheit und Jugend alles Sinnliche und Lustvolle verteufelt hat. Die dafür gesorgt hat, dass ich noch mit 23 beim sex das Gefühl hatte, ich mach was verbotenes. Und dieses Jahr schenkt die mir zu Weihnachten einen Roman, in dem die achtzigjährige Protagonistin nach 40 Jahren keinem Sex gleich eine ganze Reihe Liebhaber zulegt. Der die Dinge beim Namen nennt. Ich bin sehr angenehm überrascht


Geschrieben

Vielleicht hat sie es instinktiv auch schon immer geahnt oder gewusst? Wer weiß... aber das wird eben auch von vielen wieder verdrängt. Da hatte ich es zum Glück einfacher als Du. Meine Leute erfuhren das, als ich 16 war. Meine Mutter hat mir den Schritt dazu auch erleichtert


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