"Bist du irre? Etwa gleich hier und jetzt?" Teil X

[NürnbergGay]

 

"Sehr geehrte Gäste. Wir werden immer öfter gefragt, was es mit unfertig aussehenden Häuser auf sich hat, die Sie hier zahlreich sehen. Die Sache ist die. Das liegt un der Tradition der Ägypter. Der Vater baut zuerst einen Flachbau für seine Familie. Der Sohn baut ein Stockwerk darüber und zieht dort mit seiner Familie ein. Sollte wieder ein Sohn aus der Liebe entstehen, wird dieser dann ebenfalls ein Stockwerk auf das Familienhaus setzen. Und immer so weiter. Da die Baumaterialien sehr teuer sind; wie sie erkennen können, sind das alles Ziegelsteine, die für den Bau verwendet werden, kann sich der Bau schon etwas hinauszögern. Meistens fängt der Sohn schon sehr früh mit dem Bau des neuen Stockwerks an, damit es dann fertig ist, wenn von ihm eine neue Familie gegründet wird und sie dann relativ zeitnah einziehen können. Ich hoffe, ich konnte Sie mit dieser Information etwas schlauer machen. Wir werden in Kürze wieder unser Schiff erreichen und ich möchte darauf hinweisen, daß ein erneuter Landgang nicht mehr möglich ist, da wir in wenigen Stunden ablegen. Wir fahren dann wieder zurück nach Luxor und werden erneut in Kom Ombo anlegen um dort über Nacht liegen zu bleiben. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." Dann knackte das Mikrofon und der Reiseleiter setzte sich wieder neben den Busfahrer. Michele schaute kurz zu mir und fragte: "Was? Wir fahren schon wieder zurück? Wir sind doch erst drei Tage unterwegs gewesen und für die Kreuzfahrt waren sieben Tage eingeplant. Wie geht das denn zusammen?"  "Du darfst nicht vergessen, daß wir schon einen Tag an Bord waren, bevor wir abgefahren sind. Und wenn wir wieder in Luxor sind, wird wieder ein Tag vergehen, bevor wir in den Flieger nach Hurghada steigen. Somit passt dann auch die Rechnung mit den sieben Tagen. Apropos Luxor. Ich habe gesehen, dort könnten wir wieder eine Kutschfahrt durch die Stadt machen. So eine Art, von geführter Sightseeing Tour, halt nur mit Kutsche. Kostet knapp 50 € pro Person und soll etwas zwei Stunden dauern. Was hältst du davon? Wollen wir die buchen? Ansonsten wüsste ich auch nicht was wir sonst noch in Luxor machen könnten. Außerdem habe ich gelesen, daß bei dieser Kutschfahrt auch das berühmte Tal der Könige besucht werden soll. Das hatte ich bei meinem letzten Ägyptenbesuch nicht gesehen.", sagte ich zu ihm. "Na gut, dann eben wieder eine Tempelanlage. Aber da du das noch nicht gesehen hast....... Meinetwegen. Dann buchen wir eben diesen Ausflug nachher beim Reiseleiter.", meinte Michele schwermütig, denn mittlerweile wusste ich, daß er nicht so für diese Art von Kultur, zu begeistern war und es nur tut, weil ich es wollte. Dankend nahm ich seine Hand und drückte sie ganz fest. 

 

Nach dem Abendessen, ich saß wieder auf dem Oberdeck und wartete auf meinen Liebling, der nur mal kurz zu Toilette wollte. Ich trank von meinem Bier, als Michele vor Freude strahlend an den Tisch gerannt kam und nach Atem ringend sagte:

"Schatz, ich habe gerade mit meinen Eltern telefoniert. Ich soll dich schön grüßen und sie wären damit einverstanden, wenn du das auch bist.", Michele sprach für mich in Rätseln. "Womit wollen deine Eltern einverstanden sein und ich auch? Meinst du die Kutschfahrt in Luxor? Musst du da extra deine Eltern fragen? Und ich war doch sowieso damit einverstanden! Von mir kam doch erst der Vorschlag. Ich glaube, ich stehe jetzt etwas auf dem Schlauch. Aber Danke für die Grüße deiner Eltern. Bei deinem nächsten Anruf, grüße bitte ganz lieb von mir zurück.", sagte ich und meine Augenbraue bewegte sich in Richtung der Falten, die sich langsam auf meiner Stirn bildeten. "Achso, ja, das weißt du ja noch gar nicht. Denn ich wollte erst mit meinen Eltern darüber sprechen, bevor ich dich frage. Also pass auf; Ich hätte mit Beginn des neuen Schuljahres die Möglichkeit, für ein halbes Jahr ein Auslandspraktikum, entweder in England oder Deutschland zu machen. Du weißt ja, ich lehre in den Sprachen Englisch und Deutsch. Für Deutsch kämen die Städte Heidelberg, München, Berlin und eben auch Nürnberg in Frage. Verstehst du? Nürnberg, die Stadt, in der du wohnst! Und da hatte ich mir gedacht, vielleicht könnte ich bei dir wohnen, während der Zeit. Quasi als Probezeit für unsere Beziehung. Wir könnten austesten, ob wir auch eine längere Zeit miteinander zusammen wohnen können. Nicht nur paar Tage oder Wochen. So, mit allen Höhen und Tiefen eines ganz normalen Alltags. Kein Urlaub oder so. So richtig, mit miteinander aufstehen, sich für die Arbeit trennen und abends wieder zusammen kommen. Mit allem Zipp und Zapp, wie man in Deutschland sagt. Denn weißt du, ich möchte wirklich mit dir zusammenleben. Für immer! Ich habe mich so an dich gewöhnt, daß ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen könnte. Und das ist jetzt nicht nur ein dummer Gedanke von mir. Nein, mein Schatz! Ich habe mir das schon sehr, sehr viel länger überlegt. Nur hatte ich bis jetzt nicht den Mut dazu gehabt, mit meinen Eltern darüber zu sprechen. Du weißt ja, sie sind offen dafür, daß ich mit dir eine homosexuelle Beziehung führe. Sie hören es ja immer wieder von mir, wie sehr ich dich liebe und wie gerne ich mit dir für immer zusammen sein möchte. Was aber nicht geht, da wir in zwei verschiedenen Städten, ja sogar Ländern wohnen. Doch heute hatte ich mir gedacht, ich spreche sie mal auf dieses Thema an. Und da ich nun auch die Möglichkeit hätte, in Nürnberg als Lehrer zu arbeiten, fiel es irgendwie auch nicht gerade schwer, sie nach ihrer Entscheidung zu fragen. Sie sagten zwar, wir würden bis dahin noch etliche Worte darüber wechseln müssen, aber grundsätzlich hätten sie nichts dagegen. Denn mittlerweile hatten sie dich ja auch schon persönlich kennenlernen dürfen, als du zu Besuch in Lyon warst. Und scheinbar hattest du wohl einen positiven Eindruck hinterlassen. Und deshalb frage ich dich........ Nein! Nicht, ob du mich heiraten willst. Dafür ist es noch etwas zu früh. Nein, ich frage dich, ob du mit mir ein halbes Jahr lang zusammenleben möchtest. Ob ich zu dir ziehen darf. " Michele beendete diesen Monolog und schaute mir tief in die Augen. "Herr Ober, einen doppelten Cognac bitte und einen großen Whisky für mich!", gab ich von mir, denn ich mußte das Ganze erstmal verkraften. Hatte mein junger, französischer Liebling mich jetzt wirklich gefragt, ob ich mit ihm zusammenleben möchte, oder hatte ich vorhin im Straßencafé einen Sonnenstich bekommen? "Wow!......Das war jetzt aber ein Hammer von dir. Hast du dir das auch richtig überlegt, Liebling? Wie du selbst gesagt hast, das werden nicht nur ein paar Tage oder Wochen. Ein halbes Jahr ist eine lange Zeit!........." Ich stockte, denn der junge Barkeeper brachte die Getränke. "Willst du denn etwa nicht?", nutzte Michele diese kurze Pause und schaute auf einmal ganz traurig, ja sogar enttäuscht. "Natürlich, mein Liebling! Nichts lieber, als das! Aber, nicht nur deine Eltern werden mit dir noch etliche Worte wechseln müssen. Ich glaube, auch wir werden noch öfter darüber sprechen. Denn so etwas muß ganz genau geplant werden. Das geht nicht von heute auf morgen. Palimpalim, nun bin ich da, jetzt nach was draus! Da gehört noch mehr dazu. Du kennst meine Wohnung. Da müssten wir uns anders einrichten. Wir müssten uns darauf einstellen, daß wir auch irgendwann mal vielleicht Streitigkeiten haben könnten. Wovon ich natürlich nicht ausgehe. Aber so genau kennen wir uns ja auch noch nicht. Und in der letzten Zeit hatten wir nur schöne und glückliche Tage verbracht, weil diese so geplant waren. Aber ein normaler Alltag miteinander, bringt auch eine ganz andere Lebensweise mit sich. Das kann man nicht planen, wie Urlaube oder Kurztrips. Du weißt, ich bin Koch von Beruf. Ich arbeite im Schichtdienst. Du wirst dich wohl oder übel an meine unterschiedlichen Arbeitszeiten gewöhnen müssen. Da kann es schon mal passieren, daß, wenn ich von der Spätschicht nach Hause komme, du schon längst schläfst und wenn du dann wieder aufstehst, ich dann noch an meinem Kissen horche. Alles Dinge, die berücksichtigt werden müssen. Ich will dir dein Vorhaben nicht abspenstig machen. Gott bewahre! Bitte nicht falsch verstehen, ich spreche eben aus Erfahrung. Ich war ja ganze siebzehn Jahre mit meinem Marcel zusammen, wenn du dich daran erinnern möchtest. Du hast noch nie mit jemandem zusammen unter einem Dach gelebt. Das soll kein Vorwurf sein! Aber bist du schon bereit für ein Zusammenleben, oder für ein Leben in einer fremden Stadt und in einem fremden Land überhaupt? Für dich wird alles neu sein. Dein ganzes Leben wird für dich neu sein! Natürlich werde ich dich dabei unterstützen und dir in allen Lebenslagen beiseite stehen. Also, wenn's nach mir ginge, sofort! Ich will dir nicht im Wege stehen, denn ich möchte, daß du glücklich bist. Glücklich mit mir. Erst dann bin ich auch glücklich. Jetzt lass uns erstmal anstoßen. Wann hast du gesagt, käme das zum Tragen? September? Bis dahin wird noch sehr viel Wasser den Nil hinauf fließen, wenn man damit meint, daß noch einige Dinge zu klären sind, bis es so weit ist. Prost, mein Liebling. Ich liebe dich!" Ich nahm eine kräftigen Schluck, denn so langsam wurde der Frosch in meinem Hals immer größer und in meinem Kopf war jetzt so einiges in Bewegung geraten. "Ich dich doch auch, mein Schatz! Und du wirst genug Zeit von mir bekommen, um über das Gesagte nachdenken zu können. Ich habe ja auch Monate dafür gebraucht.", sagte Michele, gefolgt von einem langen, sehr langen Kuß. Ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Tränen vor Rührung. Ich drückte  Michele fest an mich und würde ihn am liebsten nie wieder loslassen. Ich glaube, das war mein schönster Tag in meinem Leben. 

 

Fortsetzung folgt ........

[Th****]

OK deine Einwände mit der Schicht Arbeit in ehren aber es gibt genug hetropaare in denen der eine oder andere im schichtdienst arbeitet und eventuell diese Paare auch Kleinkinder haben und es klappt bedienen also warum soll es bei euch beiden deswegen Nicht auch klappen 🤔🤔daß wichtigste habt IHR BEIDE ja gesagt "daß ihr euch LIEBT" und daß ist doch das wichtigste der rest ergibt sich gegenseitige Rücksichtname und Verständnis für die Bedürfnisse des anderen und schon kann und hoffentlich wird es eine SEHR LANGE GLÜCKLICHE BEZIEHUNG MIT EUCH BEIDEN WERDEN dafür wünsche ich euch beiden alles Gute
danke für eure schönsten Momente die ich gerade lesen durfte 🤗