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Große Homosexuelle


Empfohlener Beitrag

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Unter meinen geschenken ist auch das buch Klaus Mann " Lieber Onkel Heinrich " Hrse von Inge Jens und Uwe Neumann bei Rowolhlt-- Erst einmal quergelesen--Ein aufschlußreiches buch,mit vielen biografischen details aus sehr großen quellenmaterial zusammen getragen .Das abschließende fazit lautet.,dass die " oft behauptete verbundenheit von onkel und neffe mehr intellektueller als persönlicher Art war."


Geschrieben

@ fellatio
Dieses Fazit wundert mich nicht. Zwischen Onkel und Neffe mögen vage ideologische Übereinstimmungen geherrscht haben ( so die Bewunderung der "liberalen" französischen Kultur). Die Liberalität haben beide aber wohl unterschiedlich ausgelegt. Und der alternde Heinrich Mann starrte noch auf jeden Rock, sein Neffe dagegen auf die Hosen rauer Typen. Das schafft Distanz.


  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,
Bin wohl ein wenig spät dran.
Aber ich mache es kurz. Ich bin der Meinung das Promis und VIP,s viel mehr Kredit gegeben als den Schwulen von nebenan.Wer berühmt ist und Geld hat,kann sich sein Leben schon einfacher gestalten.
Sicher haben einige grosse Namen etwas für die Welt geleistet. Aber sind sie deshalb anders zu behandeln als der Schwule der nur sein Leben, Leben möchte. Es gibt Menschen auf diesem Erdball da wird über die Sexuelle Ausrichtung grosszügig hinweg gesehen und bei anderen beginnt ein Spiesruten laufen.
Das ist eben unsere Welt.


Geschrieben

Vor mir liegt der Katalog der Ausstellung 2011 im Schloss Herrenchiemsee über das Leben Ludwigs II.
Der König lebte ein schweres, unglückliches Leben- nicht untypisch für homosexuelles Existieren.- In einer religiös engen Zeit musste er wohl schon sehr bald sehen, dass seine Triebwünsche in keiner Weise durchsetzbar waren. Ludwig II war in seiner Jugend ein sehr schöner Mensch,groß, mit einem ebenmäßigen Gesicht (Abweichungen wurden geschickt von der Haartolle verdeckt)und schönen schwarzen Haaren. Von ernsthaften Beziehungen zu Frauen wird nichts berichtet. Er empfand es als Befreiung, dass er das Verlöbnis mit Süphie, Tochter des Herzogs Max in Bayern, auflösen konnte. In der Einsamkeit der Paläste suchte er nach jungen Gefährten.Schöne "leichte Reiter" in seiner Umgebung sahen sich oft mit Schmuckstücken reich beschenkt.Vielleicht war das bloße "Sosein" der Soldaten die Ursache für die Großzügigkeit des Königs.Ludwig traf auch auf Menschen, die vielleicht seine Schwärmereien kalt ausnutzten und ihm eine "Freundschaft" vorgaukelten,die aber eigentlich nur als Sprungbrett für künstlerische und gesellschaftliche Erfolge gedacht war, mit den erotischen Sehnsüchten des Königs aber nichts gemein hatte(Wagner,Kainz).
Im Laufe der Zeit verlor Ludwig seine Schönheit.Er zog sich in die Isolation zurück und vernachlässigte sein Äußeres.Als König konnte er seine Isolation erzwingen. Die Diener durften ihn nicht mehr ansehen, wurden zu seltsamen Unterwerfungsgesten angehalten.Einige scheinen aber auch sexuelle Beziehungen zum König unterhalten zu haben, Beziehungen, die den König demütigten und die er mit besonderen Grausamkeiten gegen einige Diener kompensierte.
Sein verzweifelter Versuch, mit Hilfe einer gesteigerten Religiösität und phantasierter Beziehungen zu großen Herrschern der Vergangenheit (Ludwig XIV) dem Triebschicksal zu entkommen , musste scheitern.Es gibt auch nur wenig Grund zu der Annahme, dass ihm auch nur gelegentlich eine beglückende Freundschaft gelungen ist.Ursache dafür waren sein hohes königliches Selbstbewusstsein und der Grad der Verschwiegenheit, der überall obwalten musste. Selbst Bilder von Männern mit starker Behaarung (er liebte solche Fotos) konnte der König sich nur schwer besorgen.
"Oft ist ein guter Tod der beste Lebenslauf",rät uns Günther.Der König wollte sich vom Balkon Neuschwansteins in die Schlucht stürzen.Dazu fehlte der Mut. Aber als Gefangener und von der Unterbringung als Irrer Bedrohter gelang ihm ein klug vorbereiteter Tod im Starnberger See. Ein ewiges Geheimnis wollte er für sich und alle sein, ganz so rätselhaft scheint er uns heute nicht.


Geschrieben

@ Nuwas " --Ein ewiges Rätsel will ich bleiben mir und anderen " hat Ludwig II an seine Erzieherin geschrieben.Dem Ziel ist er Zeit seines Lebens gefolgt und noch danach treu geblieben . Aus der Sage um König Artus hat er Parzival ,den reinen Ritter als Idol gewählt Der geniale Architekt hat seine Liebe zu Männern nicht ausleben können...und deshalb seinen homosexuellen Trieb sublimiert---in die Kraft zur Erstellung grandioser Bauwerke.,von denen für mich Neuschwanstein die Krone ist.Er hat Technik und Musik gefördert und befruchtet---der Kunst und den Kunsthandwerkern die Grundlage zum Schaffen unsterblicher Kunstwerke gegeben.Seine Werke sind die Touristenattraktionen in Bayern,seine 3 Schlösser sind seit seinem Tod von 50 Millionen Menschen besucht worden.


  • 2 Monate später...
Geschrieben

Hans Henny Jahnn (1894-1959)
Der Schriftsteller aus Hamburg-Stellingen ist heute wenig bekannt, in den neuesten Literaturgeschichten ( oft von amerikanischen Germanisten geschrieben) fehlt sein Name, und dennoch halten ihn nicht wenige für den größten deutschen Autor des vorigen Jahrhunderts.Sein Leben und Schaffen ist sehr weitgehend von seiner Homosexualität (er würde sagen: Pansexualität) bestimmt.
Noch auf der Schulbank fasste er eine tiefe Freundschaft zum fast gleichaltrigen Gottlieb Harms,mit dem er 1915, um als Pazifist der Einberufung zum Kriegsdienst zu entgehen, nach Norwegen floh. In der Einsamkeit norwegischer Kleinstädte an dunklen Fjorden entstehen pubertäre Werke, aber auch Pläne zu einer Künstler- und Glaubensgemeinschaft "Ugrino", die er nach der Rückkehr aus Norwegen 1918 zu verwirklichen suchte. Unterstützt wurden Jahnn und Harms durch den reichen Hamburger Kaufmann Jürgensen, der ihnen auch einen Rückzugsort in dem kleinen Heidedorf Eckel bot. Die hier gegründete "Ugrino"-Gemeinschaft umfasste auch Musiker und Bildhauer. Frauen waren durchaus nicht ausgeschlossen, wenn auch die mannmännliche Liebe erkennbar im Mittelpunkt stand.Jahnn heiratet 1926 sogar, ebenso wie Harms . Beide haben mit ihren Frauen je ein Kind.
In den sogenannten "Goldenen Zwanzigern" Ist Jahnn vor allem mit seinen Theaterstücken ein Bürgerschreck wie Brecht. Allerdings arbeitet er sich auch zu einem anerkannten Orgelexperten empor, und sein "Ugrino"-Verlag bringt teure Ausgaben von Komponisten vor Bach (z.B. Lübeck ) heraus.
Die entscheidende Wendung seines Lebens bringt der Tod seines Freundes Harms. Jahnn erzählt die Geschichte ihrer Freundschaft, natürlich in dichterisch veränderter Form, in seinem Hauptwerk, dem Roman "Fluss ohne Ufer", an dem er anderthalb Jahrzehnte arbeitete. Dennoch blieb das Werk unvollendet wie das Leben selbst. Es erzählt von der verschworenen Gemeinschaft der Freunde, ihrer Weltreise und von ihrem Aufenthalt auf einer Insel im Norden.Der Roman enthält Abschnitte, die den bedeutendsten Texten der Weltliteratur an die Seite zu stellen sind.-Die Zeit des Nationalsozialismus erlebte Jahnn als Landwirt auf der dänischen Insel Bornholm. Obwohl er von den Nationalsozialisten argwöhnisch beobachtet wurde, durfte er doch gelegentlich nach Deutschland reisen und hier auch publizieren.
Nach dem 2.Weltkrieg kehrte er nach Deutschland zurück und gelangte in seiner Heimatstadr Hamburg sogar zu eiber Art bürgerlicher Reputation, die jedoch immer von Gerüchten über seine homosexuellen Aktivitäten bedroht wurde. Er verhielt sich nicht immer geschickt, publizierte sogar in der Schweizer Schwulenzeitschrift "Der Kreis".Er ließ es auch an der in der Adenauer-Zeit geforderten Distanz zu den Repräsentanten der DDR fehlen, reiste mehrfach nach Ostberlin und war mit dem Lyriker Prter Huchel befreundet.
Seine späteren Jahre sind bestimmt von seinem komplizierten Verhältnis zu seinem Adoptivsohn Yngve Jan Trede,den er schließlich mit seiner Tochter Signe verheiratete.Bekannt ist seine Freundschaft mit Hubert Fichte, aber auch mit anderen jungen Männern, die aber bald einen eigenen Kreis bildeten und den alternden Jahnn ausschlossen.In seinen späteren Jahren suchte und fand Jahnn schließlich Freundschaften mit sehr jungen Männern,Begegnungen, die naturgemäß von problematischer Natur und kurzer Dauer waren.
Wie viele Schwule kam er mit dem Problem des Alterns nicht zurecht.Verzweifelt und erfolglos engagierte er sich im Kampf gegen die Atombombe, gegen die Zerstörung der Natur und gegen die Wiederbewaffnung.
1959 starb er an einem Herzanfall und wurde in einem gemauerten Grab neben seinem Freund Harms begraben.Lebenslang hatte er gefordert, nach Art der Ägypter den Körper nach dem Tod vor der Verwesung zu bewahren.
Jahnn ist ein großer Mensch, der seine Träume mit Berserkerwut in die Wirklichkeit umzusetzen suchte.Er lebte eine Freundschaft, deren mythisches Vorbild er im Gilgamesch-Epos erkannte. Seine beiden Romane "Perrudja" (vom schwulen Klaus Mann sehr geliebt) und "Fluss ohne Ufer" werden ihn sicher überleben, dazu aber auch einige Theaterstücke,deren Verbreitung heute noch an der hohen Theatersprache scheitert. Seine Briefe und manche seiner Abhandlungen sind immer noch lebenswert. Ein großer, schöpferischer,unglücklicher Schwuler.


Geschrieben

GÜNTER GRASS
Keine Angst, jetzt folgt nicht die Behauptung, der Nobelpreisträger liebe Männer. Aber in die Mentalität und die Verhaltensweisen von Schwulen kann er sich vorzüglich hineindenken. Das zeigt besonders seine berühmte Novelle "Katz und Maus". Die Geschichte des potenten Helden Mahlke wird von einem offenbar schwulen Erzähler, seinem Schulfreund, erzählt, dessen Name lange ungenannt bleibt, weil der Erzähler sich gerne zurückhält.. Er stammt aus dem katholischen Milieu und verkehrt gerne unter Zölibatären. Obwohl er sich der Gruppe um Mahlke angeschlossen hat,, gehört er irgendwie nicht dazu.Vor allem verzichtet er auf Kontakte zu den Mädchen und bleibt ganz auf den Freund konzentriert, über den er alles wissen will. Zu seiner Enttäuschung muss er aber feststellen, dass Mahlkes anfängliche Weigerung, sich mit Mädchen einzulassen, kein Zeichen von Schwulsein ist. Im Krieg erweist Mahlke sich an allen Plätzen als ein fürchterlicher Weiberheld, der auch die Frauen seiner Vorgesetzten nicht unbefriedigt lässt.
In einem letzten , verzweifelten Versuch präsentiert der Erzähler Mahlke eine geile, dürre und hässliche Partnerin für eine Nacht. Und auch in dieser Situation greift Mahlke zu und denkt nicht eine Sekunde an ein Erlebnis mit dem Erzähler. Dieser rächt sich in gemeiner Weise, bleibt aber lebenslang auf den verschollenen Freund Mahlke fixiert.-
Ein fabelhaftes,die Kriegszeit schön widerspiegelndes Werk des Nobelpreisträgers, in dem sich einiges über Schwulsein lernen lässt.
(Ich konnte natürlich nicht mehr im Buch nachschlagen, sondern gebe den Inhalt aus meiner Erinnerung wieder.)


Geschrieben

REINALDO ARENAS (1943-1990)
Arenas, ein Bauernsohn aus einem kleinen Dorf im Osten Kubas, erlebte die drückende, homophobe Herrschaft der Castrojahre, durfte dann in die USA ausreisen, lebte in Miami und NewYork und wählte schließlich 1990 den Freitod,weil die Folgen der AIDS-Erkrankung ihm das Leben nicht mehr lebenswert erscheinen ließen.
Er hat mich vor allem mit einem Buch beeindruckt, seiner Autobiographie "Bevor es Nacht wird", die er noch kurz vor seinem Tod vollenden konnte. Ich kenne kein Buch, das sich der Offenheit und Wahrheitsliebe dieses Werkes an die Seite stellen könnte. Arenas war offenbar ein sehr sinnlicher Mensch, der über seine sexuellen Erfahrungen in diesem Buch ohne falsche Scham und ohne Verstellung Auskunft gibt.Er sucht den Sexus in jeder Form, überwiegend aber in der Begegnung mit jungen MännernEr schämt sich seiner Sexualität nicht, bemerkt auch aufmerksam, dass scheinbar vom Schwulsein Abgestoßene doch mit starken schwulen Antrieben zu kämpfen haben.Aber er registriert dies nur, klagt es nicht an.-Offenbar war er aber auch ein Genie der Freundschaft, dem es immer wieder gelang,auch unter den widrigen Umständen der Diktatur treue Freunde zu gewinnen. Vor allem ist er aber auch ein Mensch , der seinen Lesern die Neugier auf das Leben, die Freude an allen seinen Formen mitteilen kann. Qualvoll war deshalb die Erfahrung, dass seine Krankheit ihm Lebensfreude und Freundschaften verschloss. Auch ihm blieb die Erfahrung nicht erspart, die viele gemacht haben: "MICH GAB ES SCHON NICHT MEHR:ICH WAR NICHT MEHR JUNG:"
Ich rate dazu, diese aufregende, sinnenfrohe Autobiographie zu lesen. Sie macht Mut.


Geschrieben

Vielen Dank, @Nuwas, für den wertvollen Buchhinweis, den ich gern beherzigen werde.

Aufmerksam möchte ich lesebeflissene User ebenfalls machen auf die gerade erst jetzt als Taschenbuch erschienene und überarbeitete Biographie über den schwulen Lyriker, Romancier und Filmregisseur Pier Paolo Pasolini. Dessen Cousin und enger Vertrauter Nino Naldini schildert materialreich und in unprätenziösem Ton Leben und Werk des vielfach angefeindeten Pasolini, der zu den großen Gestalten der europäischen Kultur im 20. Jahrhundert zu zählen ist und schließlich auf einem römischen Bolzplatz von einem Strichjungen ermordet wurde.


  • 3 Monate später...
Geschrieben

Im Thread über "Beschneidung" wurde mehrfach ( obwohl kein thematischer Zusammenhang vorlag) auf den großen Mystiker Meister Eckehart verwiesen. Der Meister hatte wohl Visionen, die ihn auch in einem Gaychat interessant erscheinen lassen . Hier also eine Legende:
Meister Eckehart und der nackte Bube
Meister Eckehart begegnete ein schöner, nackter Bube. Da fragte er ihn, von wannen er käme? Er sprach:"Ich komme von Gott." "Wo ließest du ihn?"- "In tugendhaften Herzen.""Wo willst du hin?"- "Zu Gott!" "Wo findest du ihn?"_"Wo ich von allen Kreaturen ließ." -"Wer bist du?"- "Ein König."- "Wo ist dein Königreich?"-"In meinem Herzen."-"Gib acht, dass es niemand mit dir besitze!" "Ich tu´s". Da führte er ihn in seine Zelle und sprach: "Nimm, welchen Rock du willst!"- "So wäre ich kein König!" Und verschwand. DA WAR ES GOTT SELBST GEWESEN UND HATTE KURZWEIL MIT IHM GEHABT.
Quelle:Meister Eckehart, Deutsche Predigten und Traktate, hrsg. von J.Quint,Darmstadt 1985,S.444f.

Eine schöne und merkwürdige Geschichte. Gott besucht die Seinen also mit Vorliebe als nackter, schöner (!) "Bube".. Oder finden wir hier eine Vorliebe des berühmten Mannes? Auch Jean Genet begegneten die Götter auf diese Weise. Meist in Griechenland und den arabischen Ländern.


Geschrieben

War der alte Fritz schwul ? Über ihn wissen Historiker nahe zu jedes Detail.Nur sein Liebesleben gibt Rätsel auf.Hatte dieser hochbegabte Flötenspieler,aber zynische Misanthrop überhaupt einen Sinn dafür ? Mit 21 Jahren heiratete er Elisabeth Christine von Braunschweig -Bevern, er soll sie nie angerührt haben--nicht mal in der Hochzeitsnacht--die Ehe blieb Kinderlos.Der Kronprinz litt unter dem Trauma der Hinrichtung seines geliebten Freundes vor seinen Augen von seinem verhaßten Vater veranlaßt.Der Gesellschaft von Frauen konnte Friedrich der Große nichts abgewinnen.Kontakt hielt er nur zu seiner Schwester,sie gehörte für ihn " nicht zu diesem Geschlecht" Gefühle konnte er allenfalls Männern gegenüber zeigen-,


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