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Schwule als Spione


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@Jaund Du scheinst von "Verblendeten" umgeben zu sein.Ich frage einmal ganz bescheiden: Ist es vielleicht möglich, dass du (selbstverständlich nur in dieser Frage) "verblendet" bist.? Der Wunsch, seine Interessen durchzusetzen, ist ein schlechter Ratgeber in wissenschaftlichen Fragen, trotz "Erkenntnis und Interesse".
Die These von der Alleinschuld der Deutschen war die Ideologie, die die brutalen Regelungen der Pariser Vorortverträge möglich machte..Es ist schön zu sehen, dass die Verteidigung der Interessen der Westmächte nicht auf ewig das Richtmaß geschichtlicher Erkenntnisse ist.


Geschrieben

Ich mag diese revisionistischen Geschichtsdiskussionen ja überhaupt nicht. Eine Kriegsschuld von 1914 oder 1939 bedeutet für die heutige Generation der Deutschen rein gar nichts. Die Behauptung, den Deutschen werde auf ewig ihre einmalige historische Schuld vorgerechnet, damit sie niemals zu alter Kraft und Herrlichkeit zurückfinden, ist rechtsextreme Agitation, die zumal übersieht, dass die nationalstaatliche Ideologie ausgespielt hat. Umgekehrt ist den Deutschen keine Erbschuld anzulasten. Mit welchem Recht wären hier wohl 300 Jahre Buckeln und Parieren zu verlangen angesichts der ebenso großen historischen Schuld, die andere Nationen auf sich geladen haben und die nur deswegen ungenannt bleibt, weil sie länger zurückliegt? Die Blutorgien der Spanier und Portugiesen in Lateinamerika würden mindestens 1000 Jahre spanische und portugiesische Knechtschaft und Unterwerfung fordern, sie sind aber nur noch als muntere kleine Histörchen und Abenteuergeschichten im Gedächtnis. Wer die Idee einer „schwulen Identität“ mit Recht ablehnt, der kann doch nicht ernsthaft auf einer „deutschen Identität“, einem "Volksgeist", bestehen, so als ob der Deutsche schon mit Schnauzbart und Säbel geboren würde. Die Deutschen summarisch als Verbrechervolk zu stigmatisieren, dem nicht zu trauen ist, bedeutet dasselbe zu tun wie jene, die die Juden zum Parasitenvolk herabgesetzt haben. Sympathien und Antipathien können sich niemals gegen ein Volk, sondern immer nur gegen einzelne richten. Der einzelne Mensch ist der Maßstab. Dabei ist nicht zu übersehen, dass sich am deutschen Volkskörper seit fünfzig Jahren ein grundlegender Wandel vollzieht: dass er nämlich multinational durchmischt ist und immer mehr wird, dass es geschlossenes Deutschtum nur noch in einzelnen Regionen gibt und dass ein Stolz auf dieses Deutschtum schon lange nicht mehr existiert. Auf dieser Grundlage wird sich ein „zoologischer Materialismus“ und Expansionismus wie das Nazitum niemals mehr entwickeln; ebenso wenig ein kriegslüsterner preußischer Militarismus. Richtig ist aber, dass die Bedeutung Deutschlands analog zu seiner Wirtschaftskraft wächst. Wirtschaftiche Gesichtspunkte über jede sakrale und imperiale Idee zu stellen, das war gewisslich nicht das Betreiben der Preußenkönige oder der Nazis, sondern jener, die im Namen von Freiheit und Demokratie zu deren Vernichtung antraten. Ihre modernen Gesinnungsgenossen dürfen sich nun nicht wundern, wenn der Markt die Verhältnisse regelt.


Geschrieben

Ach, wie niedlich: Der sonst so sachlich kühle User @Jaund begibt ins Fahrwasser unseres gloriosen Innenministers Friedrich, dem zur Kritik an der Datenschnüffelei der NSA auch nichts besseres einfiel, als gleich von "Antiamerikanismus" herumzunölen. Das hat dann die ausgespähte Kanzlerin ja wohl ein bißchen anders gesehen. Es bleibe @Jaund völlig unbenommen, jedesmal in sein Nachtgebet die USA einzuschließen, jedoch verzichte er bitte darauf, diese untaugliche Totschlagsvokabel "Antiamerikanismus" erneut zu strapazieren.

Zu den Klassikern der politischen Literatur zählt unzweifelhaft "Krieg, Politik und Diplomatie" von Gordon A. Craig. Bereits in der 1966 erschienenen Originalausgabe (deutsche erweiterte und aktualisierte Neuausgabe 2001) erörtert Craig die allgemeine Kriegsbereitschaft der europäischen Großmächte vor dem 1. Weltkrieg. Spätestens seit der gegen Deutschland gerichteten "Entente cordiale" der beiden Kolonialmächte England und Frankreich, und den Kaiser Wilhelms dumpfbackigen Parolen keineswegs nachstehenden, ebenso törichten Aussprüchen britischer und vor allem französischer Politiker und Militärs, war die Lage in Zentraleuropa hochexplosiv geworden, nicht zuletzt auch durch die massive Aufrüstung beider Seiten. Aparterweise hatten die europäischen Großmächte, Deutschland eingeschlossen, 14 Jahre vor dem 1. Weltkrieg noch ganz einträchtig den sogenannten Boxeraufstand in China militärisch niedergeschlagen, damit England weiterhin seinen schwunghaften Opiumhandel betreiben konnte.

Wünschenwert wäre, wenn @Jaund darauf verzichtet, in demagogischer Manier zu behaupten: "um aus aktueller deutscher Sicht Deutschland von aller Schuld reingewaschen zu sehen, ja Deutschland in frisch auferstandenem preussischem Gloria erscheinen zu lassen" . Davon steht bei Christopher Clark nichts und in den seriösen deutschen Medien auch nicht. Irgendwelche unbedeutenden Rechtsaußenpostillen sind wohl kaum DIE "aktuelle deutsche Sicht" . 99 Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkriegs ist es allerdings an der Zeit, die historisch schon immer falsch gewesene These von der Alleinschuld Deutschlands zurechtzurücken. Die allierten Siegermächte dachten wohl, sie könnten sich durch den Versailler Vertrag freisprechen von ihrer Mitschuld am Schlachthaus Europa.

Geschrieben

Schade, dass niemand meine Antwort auf Nuwas' eigentliche Fragestellung zum Anlass genommen hat zum Thema zurückzukehren. Aber schön, scheinbar besteht mehr Bedarf an dem anderen Thema.




Mit welchem Recht wären hier wohl 300 Jahre Buckeln und Parieren zu verlangen (...) Die Blutorgien der Spanier und Portugiesen in Lateinamerika würden mindestens 1000 Jahre spanische und portugiesische Knechtschaft und Unterwerfung fordern



Wer spricht denn hier von Buckeln und Parieren, von Knechtschaft und Unterwerfung? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass es Deutschland nicht zukommt innerhalb der nächsten 300 Jahre eine Führungsrolle in Europa (oder gar in der Welt - um neue Größenwahnsinnige gleich mit abzufertigen) anzustreben. Diese Meinung teile ich im Übrigen mit Helmut Schmidt. Ich hatte bereits geschrieben, dass die Bundesrepublik Deutschland von 1949 - 1990 ein verlässlicher Juniorpartner war. Wer diese Juniorpartnerschaft, unter der es den Menschen in der Bundesrepublik Deutschland ungleich besser ging als heute, als "Buckeln und Parieren", als "Knechtschaft und Unterwerfung" empfunden hat, der möge bitte dementsprechend das Wort ergreifen! Die DDR hingegen mag in dieser Zeit auf preussische Weise willig ihrem Herrn gedient haben. Ihre Bevölkerung kann dabei als "versorgt" betrachtet werden - viel mehr aber auch nicht.
Zu Minotaurus: Schon alleine aufgrund der gestern von mir aufgezählten Sachverhalte, ist aus juristischer Sicht eine mehrheitliche Kriegsschuld Deutschlands am Ersten Weltkrieg niemals wegzudiskutieren. Die Sachverhalte sind eindeutig belegt. Dass Deutschland sich hat provozieren lassen mag auf einem anderen Blatt stehen. In jedem Falle tat es dies allerdings ausgesprochen willig. Das Instrument der Provokation ist aber auch den Preussen nicht unbekannt (Stichwort Emser Depesche).

So, was ich nun schreiben werde, wird möglicherweise sowohl deutsche Nationalisten, als auch deutsche Sozialisten in gleichem Maße gegen mich aufbringen: Aus meiner Sicht war einer der größten Fehler im 20 Jahrhundert, dass man Deutschland als Nationalstaat nach dem Ersten Weltkrieg nicht kurzerhand wieder aufgelöst hat. Analog zu den bis heute in dieser Form existierenden Königreichen und Großherzogtümern (z. B. Königreich Belgien, Großherzogtum Luxemburg, Königreich der Niederlande, Königreich Dänemark, Königreich Norwegen, Königreich Schweden, Vereinigtes Königreich usw., usw.) hätte ich mir wieder fünf Königreiche (Preussen (unter Wegnahme der Rheinprovinz), Hannover, Bayern, Württemberg und Sachsen), vier Großherzogtümer (Baden, Mecklenburg, Hessen und Oldenburg), drei Freie und Hansestädte (Hamburg, Bremen, und Lübeck) und eine Rheinische Republik (die Preussen weggenommene mächtige Rheinprovinz) gewünscht. Die jeweiligen Monarchien natürlich allesamt parlamentarisch, so wie die sie umgebenden, bis heute existierenden, anderen modernen Monarchien auch. Die wenigen verbleibenden kleinen Fürstentümer hätte man den benachbarten Großfürstentümern oder Königreichen angliedern können. Hierdurch wären funktionierende Staaten entstanden, denen aber der gemeinsame Machtfaktor gefehlt hätte - und damit die Versuchung zum Größenwahn.


Geschrieben

Ich will versuchen, mich kurz zu fassen. Was sollte mich dazu bringen, Zeilen zu lesen, die in mir die grüßte Bitterkeit und auch Hass auslösen?
Zunächst möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ich die beiden scheinbar so wenig verbundenen Themata dieses Threads durchaus verbunden sehe. Ich stellte mir nämlich die Frage : Was bringt Menschen dazu, ihren Staat und ihr Volk zu verraten, und wieso sind unter diesen Verrätern die Schwulen eigentlich so überproportional vertreten?
(Man sieht, auch da steht im Hintergrund meine quälende Frage nach der "schwulen Identität"!) Ich möchte aber darauf aufmerksam machen, dass ich nicht in jedem Fall Geheimnisverrat für verächtlich halte. So bewundere ich (ein beliebiges Beispiel!) den Mann, der das israelische Atomprogramm verraten hat. Leider sehen das die Israeli nicht in der gleichen Weise.
Zum Nebenthema. @Psychodoc scheint mir einen radikalen Individualismus zu vertreten , der klaglos der Auflosung der großen Völker ( Nationen, Staaten) zusieht. Dabei ist bemerkenswert, dass er sich nicht einseitig gegen Deutschland wendet. - Dazu ließe sich viel sagen. Ich möchte mich als Gegenargument auf den Hinweis beschränken, dass die anderen Staaten diesen Auflösungswillen nicht teilen, sondern geistig im "Zeitalter des Nationalismus" verbleiben. Das deutsche Vorpreschen in dieser Frage nimmt man mit Verwunderung zur Kenntnis und weiß es zu schätzen. Bei einem solchen Partner kann man seine Schäfchen schneller ins Trockene bringen.-
Zu@Jaund Ich weiß deine Offenheit zu schätzen und registriere auch die Bescheidenheit deiner dismemberment-Fantasien. Immerhin möchtest du Deutschland ja nur in circa 10 Teile aufteilen. Du hättest ja auch die 40 Mitglieder des ehemaligen Deutschen Bundes aufzählen künnen oder die mehrhundert des Alten Reiches. Großzügig schlägst du viele Deutsche dann noch den Nachbarstaaten zu ( in Ausführung des "Selbstbestimmungsrechtes der Völker"wohl). Um euch zu demonstrieren , wie ich mich bei solchen Gedankenspielen fühle, müsste ich hier meinen Plan zur Neugestaltung des Nahen Ostens entwickeln. Ich erlasse euch diese Pein.-
Wahrscheinlich ist mein Vorredner Jurist, denn nur ein Berufsgrößenwahn von Juristen kann zu dem Glauben führen, man könne "Kriegsschuld "juristisch nachweisen. Es ist nämlich ganz einfach: Schuld am Krieg ist immer der Verlierer


Geschrieben


Was sollte mich dazu bringen, Zeilen zu lesen, die in mir die grüßte Bitterkeit und auch Hass auslösen?



Mit Bedauern lese ich von deiner Verbitterung, mit Sorge von deinem Hass. Was deine Drohung bzgl. einer "Neugestaltung des Nahen Ostens" betrifft, so möchte ich dir an dieser Stelle einmal mitteilen, dass ich zwar mitunter ein Vollidiot sein kann aber keineswegs "Volljude". Im Sinne der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz bin ich "nur" „Mischling ersten Grades“, hier allerdings verschärfend sog. "Geltungsjude". Ich habe zwar zwei jüdische Großelternteile (gehabt) aber auch einen bürgerlichen deutschen Großelternteil (sogar katholisch, was dich sicherlich freuen wird zu hören) und einen weiteren Großelternteil, der gewissermaßen einem sehr europäischen Haus angehörte (und protestantisch war). Ich schreibe das auch deshalb um deine Frage zu beantworten, bzw. darzulegen, dass sie in meinen Augen grober Unfug ist:




Ich stellte mir nämlich die Frage : Was bringt Menschen dazu, ihren Staat und ihr Volk zu verraten, und wieso sind unter diesen Verrätern die Schwulen eigentlich so überproportional vertreten?



Ich zumindest werde in nichts anderem von meinem homosexuellen Empfinden beeinflusst, als bei der Wahl meiner Liebespartner. Ich würde es als erschütternd betrachten, wenn dies bei anderen anders sein sollte.


Geschrieben


Ich möchte mich als Gegenargument auf den Hinweis beschränken, dass die anderen Staaten diesen Auflösungswillen nicht teilen, sondern geistig im "Zeitalter des Nationalismus" verbleiben.



Diese Ansicht teile ich nicht. Man muss bis zu den Napoleonischen Kriegen zurückgehen, um ein Beispiel für expansiven Nationalismus zu finden, der dem deutschen „Pangermanismus“ unter Hitler zu vergleichen wäre, und Napoleon war immerhin Napoleon, den Goethe und Beethoven bewunderten, und nicht Hitler, dessen Lemurenherrschaft jedes geistige Leben auslöschte. Wohl betrachten Franzosen, Spanier, Italiener ihre Geschichte mit einer Selbstachtung, welche die Deutschen nicht mehr aufbringen. Aber das ist nicht verwunderlich, denn die Erinnerung an das unselige „Dritte Reich“ ist noch zu frisch; es ist den Deutschen peinlich, einzugestehen, dass sie, ein altes Kulturvolk, sich unter einem heidnischen Zeichen versammelten und ganz Europa terrorisierten. Daher verschwand jede Identifikation mit der Naziherrschaft 1945 augenblicklich, aus Scham, und jeder Versuch, Parteigründungen „rechts von der CDU“ zu etablieren, wurden, glücklicherweise, vom Wählervolk mit Gleichgültigkeit gestraft.

Tatsächlich befinden sich die Nationalstaaten, sofern sie mit einer bestimmten Sprach- und Kulturgemeinschaft kongruieren sollen, in einem Zustand der schleichenden Auflösung, die ihren Grund in einer gewaltigen Migrationsbewegung hat, die alle mitteleuropäischen Staaten erfasst. Wie alle Wanderungsbewegungen hat diese ihren Ursprung in Kriegen, Not und unzureichenden Lebensverhältnissen. Die Armen zieht es zu den Fleischtöpfen und daher zuvörderst in das reiche Deutschland, das ja schließlich auch in der Lage ist, sie zu integrieren. Und da den Deutschen, solange diese Zeit lebendig ist, nicht verziehen wird, dass sie sich einst in beispielloser Arroganz über andere Völker erhoben, würde ihnen nicht verziehen werden, wenn sie den Wanderern jetzt mit dem Argument der „Furcht vor Überfremdung“ die Tür wiesen. Überfremdung, was soll das sein? Völker sind nichts in sich Homogenes, das isoliert besteht und für die Ewigkeit bleibt, sondern sie entstehen und vergehen, vermischen sich und gründen neue Kulturen. Ich begrüße die Entstehung multinationaler Lebensformen, einer Vielfalt der Anschauungen und Gewohnheiten, der Sitten und Gebräuche, und, nicht zuletzt, der äußeren Buntheit, während ein uniformes Deutschtum mich nicht einmal mehr hinter dem Ofen hervorlocken könnte. Ich bin zwar Deutscher, aber „deutsches Blut“ pulsiert in mir dennoch nicht, sondern ganz normales rotes Blut, und ich habe mir sagen lassen, dass das Blut von Afrikanern, Chinesen, Arabern, Juden, Indern und Latinos ebenfalls rot ist.


Geschrieben

@Jaund Ich hatte mir von deiner Persönlichkeit ein bestimmtes Bild gemacht, und du hast in der Tat richtig gespürt, dass meine Hinweise auf den Atomverräter und die Umgestaltung des Nahen Ostens dich treffen sollten und dir zeigen sollten, wie verbittert ich über deine Zerstückelungsvorstellungen war.. Allerdings wende ich mich nur gegen Gesinnungen, nicht gegen Abkünfte. So sehr ich es begrüße, dass du einen katholischen Großelternteil aufweisen kannst (das ist immer gut !), so würde ich es noch lieber sehen, wenn du stattdessen der Ur- Ur-...Enkel von Spinoza wärst. Ich kehre nicht zur Streitfrage zurück, komme aber nicht umhin, dir ein Kompliment zu deiner souveränen Antwort zu machen("Vollidiot"-"Volljude" !).
@Psychodoc Ich möchte mit dir nicht herumzanken. Das Nötige ist gesagt.Du wirst dich wundern, aber das Blut jener Affen ist auch rot.


Geschrieben


Und da den Deutschen, solange diese Zeit lebendig ist, nicht verziehen wird, dass sie sich einst in beispielloser Arroganz über andere Völker erhoben, würde ihnen nicht verziehen werden, wenn sie den Wanderern jetzt mit dem Argument der „Furcht vor Überfremdung“ die Tür wiesen.



Genau. Und lebendig wird diese Zeit noch über eine ganze Reihe von Generationen bleiben. Man weiß heute, dass sich das Trauma (egal ob das der Täter oder das der Opfer) auch von den Eltern auf die Kinder, von den Professoren auf die Studenten, von den Lehrern auf die Schüler usw. überträgt um dann wieder weiter an deren Kinder, Studenten oder Schüler übertragen zu werden. Bis es sich nach etlichen Generationen so weit abgeschwächt hat, dass man neues Vertrauen verspüren kann. Übrigens: Die von Psychodoc erwähnte Vermischung der Völker und Kulturen beschleunigt diesen Prozess in positiver Weise nicht unerheblich! Von daher ist es umso unverständlicher, dass einige Kreise „Furcht vor Überfremdung“ haben.


Geschrieben

Die Menschen, die Furcht vor Überfremdung haben, beschäftigen sich eben viel zu wenig mit der Bewältigung der Vergangenheit. Der große Bundespräsident Dr.Dr. Heinemann hat das gewichtige Wort gesagt ; "Wir dürfen nicht vergessen, damit die anderen vergessen!". Wenn wir also ganz intensiv erinnern, so intensiv erinnern, dass das Erinnerte Teil unseres Innern wird (von Weizsäcker), verkürzt sich vielleicht der Prozess , und das Trauma wird schon in tausend Jahren ein wenig abgeschwächt sein.: Aber das sehen die Toren nicht ein, dass das Vergessen das Exil verlängert, dass das Geheimnis der Erlösung die Erinnerung ist.
Aus all diesen Überlegungen erhellt, dass viele Menschen aus aller Welt zu uns kommen, um an diesem Prozess der Erinnerung teilzunehmen. In ihren Ländern fehlt es an Erlösung, da nicht intensiv genug erinnert wird.


Geschrieben


Die von Psychodoc erwähnte Vermischung der Völker und Kulturen beschleunigt diesen Prozess in positiver Weise nicht unerheblich! Von daher ist es umso unverständlicher, dass einige Kreise „Furcht vor Überfremdung“ haben.



Es ist eben der Irrtum, dass aus der Vermischung von Kulturen nur Chaos entsteht. Unvermischte Völker und Kulturen hat es nie gegeben, es sei denn in der Isolation von Inseln und Gebirgstälern, die dann vom Inzest gezeichnet sind. Denn Reinheit bedeutet nicht Stärke, sondern Schwäche; Mischung bedeutet, neue Elemente aufzunehmen und zu neuen Kräften zu gelangen.


Geschrieben

@ Psychodoc Aus meinem Zusammentreffen mit dir unter dem Nicknamen "Nackig" sollte ich eigentlich gelernt haben, einen Streit mit dir zu vermeiden. Gelegentlich missbrauchst du das Florett als Säbel.- Nun denn! Deine Thesen sind noch kühner als die von Toynbee und Spengler. "Vermischung" wurde bisher nämlich nur als Mittel der Beherrschung gebraucht. Ich erinnere an die Herrschaftspraxis der Assyrer, die die von ihnen besiegten Völker zur Auswanderung zwangen und so "mischten", dass kein Widerstand mehr möglich war. Auch die Spanier "mischten" sich nicht, sondern hielten auf die "Reinheit des Blutes". Ebenso hielten es die Engländer in Indien. Sie alle haben darauf verzichtet, "zu neuen Kräften" auf so seltsame Weise zu gelangen. Und gibt es nicht auch ein Volk, dass treu den Grundsatz befolgt :"Heilig ist das Unvermischte" ? Wollen wir die belehren?
Wäre an deinen Thesen etwas, so sähen wir die Staaten eifrig bemüht, Fremde ins Land zu holen ,um interessante "Vermischungen" herzustellen. Natürlich tun sie das nicht und überlassen es ganz großzügig den Deutschen, den Reichtum der Zuwanderung einzuheimsen. Wahrscheinlich doch mit dem Hintergedanken, die Deutschen "zu neuen Kräften gelangen" zu lassen ??


Geschrieben

"Ein Volk, das nicht auf die Reinheit seiner Rasse hält, geht zugrunde", sagte Julius Streicher auf dem Parteitag von 1934. Er und seine rassereinen Deutschen sind aber den wilden Horden der Roten Armee, deren Angehörige oft das Aussehen von Tataren hatten, unterlegen, und er selbst endete am Galgen, wo er hingehörte. In Wahrheit sind die Deutschen selbst ein Mischvolk aus germanischen und slawischen Stämmen, die blonden Italiener sind Nachfahren der Ostgoten und Langobarden, die blonden Spanier solche der Westgoten. Die Engländer sind aus Briten und Sachsen gemischt, die Franzosen aus Galliern und Franken. Auch die Griechen, so wie wir sie heute kennen, sind ein Mischvolk aus den zugewanderten Achäern und der ansässigen Urbevölkerung. In Lateinarmerika besteht die Bevölkerung ganzer Staaten zum größten Teil aus Mestizen und Kreolen; "weiß" sind nur Chile und Argentinien, die denn auch die übelsten Militärdiktaturen des Kontinents hervorbrachten. Die Eroberer hielten sich, wenn's hochkommt, für ein paar Generationen "reinblütig" und mischten sich dann mit der Urbevölkerung. An eine "Vernichtung durch Vermischung" kann nur glauben, wer an die Reinheit des Blutes und deren mystische Kraft glaubt. Die aber hat es nie gegeben und wird es im Zuge wachsender Mobilität erst recht nicht mehr geben. Der Mensch lässt sich nieder, wo er sich wohlfühlt, und nicht zwingend dort, wo er geboren ist. Wer die Einwanderung als Maßnahme der Weltverschwörer zur Vernichtung des deutschen Volkes ausgibt, der soll sagen, warum Deutschland den Staaten, die eine Einwanderung im selben Umfang abwehren, wirtschaftlich so überlegen ist. Weil es ausgeplündert und um seine nationalen Werte gebracht worden ist? Weil die "Ausländer" nur in die Sozialsysteme einwandern?

Im übrigen halte ich das Verschwinden dessen, was seit den Befreiungskriegen "deutsche Nation" geheißen hat, für kein Unglück. Deine Assyrer sind ja auch weg.


Geschrieben

@Psychodoc Es wäre dir zu wünschen, dass du einmal Originalquellen aus der Zeit des Dritten Reiches lesen könntest (z.B. den 9. Band von Meyers Lexikon). Du würdest überrascht sein, dass dort niemand die Idee von den Deutschen als einer "reinen "Rasse vertritt.Weil man nämlich zwischen Volk und Rasse unterscheiden kann und auf deutschem Boden auch mehrere Rassen unterscheidet. Man sieht auch ihre Mischung, die sich ja deutlich im Erscheinungsbild ihrer leitenden Persönlichkeiten zeigt. So nordisch wirkt ja mein Dorfgenosse Joseph Goebbels wirklich nicht (vielleicht charakterlich doch).. Ja, die Griechen z.B. sind oberflächlich hellenisierte ...Slawen. Daher ihre heutigen Probleme.- Es betrübt mich sehr, dass du -übrigens genau wie Hitler- im Sieg der "Tataren" irgendeine Art der Überlegenheit erkennen kannst. Vielleicht waren da doch amerikanische Hilfslieferungen entscheidend, nicht die rassische Buntheit der Steppe.
Dass Deutschland in einiger Hinsicht seinen Nachbarn noch überlegen ist, verdankt sich nicht dem Zuzug von Fremden. Die wandern in der Tat in die Sozialsysteme ein. Der Liberalismus der Gutmenschen kann noch eine Zeitlang die alten Bestände verbrauchen. Dann aber wird Schluss sein!


Geschrieben

Schon eigenartig: Der User @Psychodoc zitiert den übelsten Hetzer der Nazis, den "Stürmer"-Herausgeber Julius Streicher, mit dessen völkisch-dumpfer Suada über die Reinheit der Rasse, um gleich im nächsten Satz ein ähnlich stupides Rassedenken an den Tag zu legen. Der User schreibt nämlich: "Er [Streicher] und seine rassereinen Deutschen sind aber den wilden Horden der Roten Armee, deren Angehörige oft das Aussehen von Tataren hatten, unterlegen. " Sollen wir nun also dem entnehmen, die Tataren gehörten - ganz im Sinne der Nazipropaganda - einer anderen "Rasse" an? Da hat sich @Psychodoc offenbar in seiner Argumentation selbst völkisch verheddert. Gratulation!
Erstaunlich übrigens, dass die Diskutanten hier mit den völlig überholten Rassetheorien des 19. Jahrhunderts operieren - Chamberlain würde sich bestimmt gefreut haben, so späte Nachfahren in einem "schwulen" Forum zu wissen.

Geschrieben

@Minotaurus, es sollte klar sein, dass das nicht meine Sicht ist, sondern die Sicht der Nazis: "wilde Horden, deren Angehörige oft das Aussehen von Tataren hatten", das passt nicht in meine Argumentation. Sollte dies nicht deutlich geworden sein, bedaure ich das und reiche es hiermit nach.

@Nuwas, du wirst staunen, aber ich besitze sogar Hans F. K. Günthers "Rassenkunde des deutschen Volkes", ich kenne die Methoden der Schädelvermessung und Haarfarbenabgleichung. Lächerlich! Der Begriff "Rasse" gehört in die Tierzucht, wo man Rassen isolieren und züchten kann, er ist aber nicht geeignet, Menschen zu klassifizieren, um dann Wertmaßstäbe wie "rein nordisch", "überwiegend nordisch", "nordisch-westisch" usw. aufzustellen. Hier kann man höchstens von einem Phänotyp sprechen. Streichers Ausspruch setzt Volk und Rasse faktisch gleich, und man möge mir nicht erzählen, dass das nicht die Überzeugung der Nazis war; diese Bande hielt sich für "Germanen", die berufen seien, minderwertigen Völkern Mores beizubringen. Der ganze Rassen-Schwachsinn (keineswegs eine deskriptive Wissenschaft) ist derart verfehlt, dass man gut daran tut, ihn stark vereinfacht und in Nebensätzen zu erwähnen. Sätze wie "Ja, die Griechen z. B. sind oberflächlich hellenisierte ...Slawen. Daher ihre heutigen Probleme." sollte man heute nicht mehr lesen müssen.


Geschrieben

In keinem Beitrag ist "Europa" erwähnt.Im Gegenteil ,die Kleinstaaterei wird propagiert,ohne eine weiterführende Logik.Zur Erinnerung,auch Deutschland wurde erst das,was es heute ist,nachdem es seine innere Kleinteiligkeit überwunden hatte. Zurück zu den Nationalstaaten ? Gerade die Vielfalt ist der große innovationsmotor in Europa gewesen,der die Entwicklung unserer Gesellschaften,uinser Kulturen und unsere Wirtschaften vorangebracht hat.
Eine Rückkehr auf den vorgeschlagenen Weg führt alle Bereiche unseres Lebens geschlossen in die Sackgasse.Bei allem Wettbewerb,vor allem aber in der Freiheit der Meinungen,Lebensformen,Gerüche und Genüsse,Sprachen und Kulturen drückt sich Europa aus.Das Ziel muß bleiben " Die vereinigten Staaten von Europa" ein noch langer,aber lohnender Weg.Die Auflösung der deuschen Bundesländer und deren Zusammenführung auf EU-Ebene im Zuge der europäischen Integration währe die logische,zunächst höhere Evolutionsstufe.Zum einen sind die einzelnen Bundesländer bereits bei der EU-vertreten,auch wenn die Vertretungsbefugnisse gestärkt werden müssten.Somit ist die anzustrebende Regionenstruktur der EU-Mitglieder im Ansatz bereits vorhanden.Wenn auch die Bestrebungen Wallensteis im 30 jährigen Krieg,Europa zu einigen gescheitert sind,und auch Napoleon es nicht geschafft hat---so Nah wie heute waren wir dem Ziel noch nie.


Geschrieben

@Fellatio Da hast du schon recht, die Vielfalt ist ein großer Vorzug Europas. Zur Verteidigung dieser These darf man ruhig bis zu den Poleis des alten Griechenland zurückgehen. Jede verteidigte ihre Eigenart, und nichts war ein größerer Horror für Griechen als die großen Monarchien nach Art des Perserreiches. Die Griechen hatten Schwierigkeiten, die Bewohner solcher Riesenreiche "Menschen" zu nennen. Der Mensch ist zoon politikon, rin Lebewesen, das in einer Polis lebt, mit ihrem eigenen Gepräge, ihren Göttern und ihrem Kult. Vielfalt bedarf der Ausbildung des Eigenen, die Mischerei lässt Vielfalt nicht zu.
Mir liegen Rassentheorien des 19. Jhdts fern, ich stelle aber fest, dass z. B. amerikanische Wissenschaftler mit einem deskriptiven Gebrauch des Begriffs kein Problem haben . Weiterhin fiel mir auf, dass die Rassevorstellungen der Menschen in der ersten Hälfte des 20.Jhdts. doch komplizierter waren, als man sich das heute vorstellt.
Trotzdem halte ich daran fest,dass die großen Wanderungen der Völker ein Unglück sind. Ferner auch daran, dass derjenige, der uns die Aufnahme möglichst vieler Fremder anrät, es nicht gut mit uns meint. Sähe er in solchem Zuzug Gewinn, würde er sich um die Ablenkung des Zugs in das eigene Land bemühen.


Geschrieben


In keinem Beitrag ist "Europa" erwähnt.Im Gegenteil ,die Kleinstaaterei wird propagiert,ohne eine weiterführende Logik.Zur Erinnerung,auch Deutschland wurde erst das,was es heute ist,nachdem es seine innere Kleinteiligkeit überwunden hatte.



Genau das ist ja der Punkt. "Europa" war im Übrigen kein Thema, weil es nicht um 2013 ging, sondern um 1919. Die "Überwindung der inneren Kleinteiligkeit" war unter der gleichschaltenden Knute Preussens erfolgt. Widerrede wurde letztendlich nicht geduldet, im Zweifel wurde Unterwerfung aber auch bezahlt. Das Ziel war Machtzuwachs. Das Ergebnis zwei Weltkriege in jüngster Zeit.




Das Ziel muß bleiben " Die vereinigten Staaten von Europa" ein noch langer,aber lohnender Weg.Die Auflösung der deuschen Bundesländer und deren Zusammenführung auf EU-Ebene im Zuge der europäischen Integration währe die logische,zunächst höhere Evolutionsstufe.Zum einen sind die einzelnen Bundesländer bereits bei der EU-vertreten,auch wenn die Vertretungsbefugnisse gestärkt werden müssten.Somit ist die anzustrebende Regionenstruktur der EU-Mitglieder im Ansatz bereits vorhanden.



Man ist ja lernfähig. Ich selbst war früher ebenfalls ein Verfechter der "Vereinigten Staaten von Europa" nach dem Muster der USA. Heute weiß ich, dass das unter gar keinen Umständen funktionieren kann! Nicht mit Deutschland, nicht mit Frankreich und nicht mit Großbritannien. Diese drei Staaten müssten sich vorher auflösen, um dann ihre Teilstaaten (Bundesländer, Régions etc.) in diese "Vereinigten Staaten von Europa" einfließen zu lassen. Für das erst vor 142 Jahren unter der Knute Preussens künstlich zusammengestellte heutige "Deutschland" wäre das denkbar, für La Grande Nation oder für Großbritannien hingegen wäre es undenkbar. Im Falle Großbritanniens müsste ja sogar England zerschlagen werden, da es als einzelner Teilstaat mit 53,5 Millionen Einwohnern immer noch viel zu mächtig wäre (in Frankreich ist die Île-de-France mit verträglichen 11,79 Millionen Einwohnern mächtigster Teilstaat, in Deutschland Nordrhein-Westfalen mit 17,55 Millionen Einwohnern). Und wer bitte will ernsthaft daran denken England zu zerschlagen, das so in dieser Form bereits seit 1.000 Jahren ununterbrochen besteht? Wozu?!? Mit welchem Mehrwert? So geht das also nicht. Bündnisse entstehen entweder, indem sich viele gleichberechtigte Schwache zusammenschließen um einem stärkeren Gegner (wirtschaftlich oder militärisch stärker) auf Augenhöhe gegenübertreten zu können - oder indem sich viele Schwache einem oder mehreren Starken anschließen. Da es bei Europa aber keinesfalls darum gehen kann, dass sich die Mehrheit der Mitgliedsstaaten einem übermächtigen Starken (Deutschland) und einem etwas beschädigten Starken (Frankreich) anschließen soll (Großbritannien hält sich sympathischerweise weitestgehend heraus), wird das so nie funktionieren! Die Idee des "Anschließens" wurde bereits erfolglos von Napoleon und Hitler verfolgt - in beiden Fällen mit der Idee der Gleichschaltung ... und mit der Idee der Knute. Diese Ideen laufen immer auf Demütigung hinaus. So wie Deutschland heute wieder von den Mitgliedstaaten erwartet sich belehren zu lassen und dem deutschen Standard zu folgen, diesen anzunehmen und auszuführen. Das deutsche Machtbestreben demütigt dabei die Völker Europas! Das kann nicht dauerhaft hingenommen werden.


Geschrieben

Offensichtlich diskutieren wir hier neben dem Thema. Denn es ist nur wenig von Spionen die Rede, und die Nöte unserer schwulen Community werden auch nur am Rande zur Sprache gebracht. Wenn die alte Regel noch gilt, dass der Threadersteller über "seinen" Thread bestimmen kann, so erteile ich mir und euch feierlich die Erlaubnis,in diesem Thread weiter zu diskutieren.
Es ist immer eine besondere Freude, zu sehen, mit welch erhabener Objektivität und Neutralität @Jaund über deutsche Geschichte spricht. Ein Marsbewohner nimmt glühender an der Geschichte des Pluto Anteil als @Jaund am Geschick Deutschlands, ja, manchmal hat man sogar den Eindruck, dass die Interessen der Briten und Franzosen dem Herzen@Jaunds näher sind als die der Deutschen. Ein erhabener Altruismus!
Ich zweifele aber , dass diese Haltung der geschichtlichen Wahrheit förderlich ist. @Jaund sieht die Einigung Deutschlands ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des preußischen Machtzuwachses. Die Deutschen lebten aber seit tausend Jahren in einem gemeinsamen Reich, später im Bund, geeint durch Sprache und gemeinsame Kultur, leider in z.T. unverständlicher Anhänglichkeit an ihre alten Dynastien. Als schwache Mitte Europas waren sie Durchzugsgebiet, ihre Dynasten ließen sich vom Ausland kaufen, verkauften sogar die eigenen Untertanen. Da erstand den Deutschen ein Retter: Napoleon! Denn dessen brutale Machtpolitik erzwang die Bildung des Rheinbundes, die Auflösung des Reiches, er annektierte Gebiete Deutschlands und stellte andere unter die Herrschaft seiner Verwandten. Als er schließlich seine Vasallen noch zum Feldzug gegen Russland zwang und sich dabei noch rühmte, sein eigenes Volk auf Kosten der Deutschen geschont zu haben, erwachte auch der deutsche Michel. Er begriff, dass eine Zollunion und dann auch ein stärkerer Zusammenschluss der Deutschen erreicht werden mussten. Nicht preußische Machtgier, sondern die Notwendigkeiten des Überlebens führten zur Bildung des zweiten Reiches. Diese Entwicklung schien aber Engländern und Franzosen wenig wünschenswert, und wessen Perspektive eingeengt ist durch den Blick auf deren Interessen, der mag dann einen geraden Weg sehen von der Reichsgründung zu den Weltkriegen.
Was die Einigung Europas angeht, so ist zunächst darauf hinzuweisen, dass Kleinstaaterei nicht per se ein Unglück ist. Ich kenne Staaten, die mit diesem Zustand sehr zufrieden sind. Die Einigung der Deutschen ist mit der Einigung "Europas" nicht zu vergleichen, da es sich bei "Europa" um ein disparates Gebilde mit vielen Sprachen, unterschiedlicher Geschichte und Kultur handelt. Man könnte (wie @ Jaund) nun davon träumen , mit Zerstückelung und Neuzusammensetzung hier einzugreifen.Zum Heile der Menschen in Europa wäre das jedenfalls nicht. Wer weiß, zu wessen Heile es wäre??!


Geschrieben

Ihr könnt mit eurer rückwärtsgewandten Diskussion den Zug nicht aufhalten.Ich zitiere F.D.Rosevelt " In der Politik geschieht nichts zufällig.Wenn etwas geschieht,dann kann man sicher sein,dass es auf diese Weise geplant war." Nun ist in aller Munde,bei der Europawahl 2014 den " Präsidenten der Vereinigten Staaten von Europa" zu küren. Der neue Vorstoß aus Frankreich klingt fast rebellisch,Widerstand scheint von Frau Merkel zu kommen.Die italienische Außenministerin Emma Bonino,( die Dame mit der interessanten Vergangenheit) sagt dem Corriere della Sera unter der Überschrift " Jetzt oder nie " welche Schritte gegangen werden müssen.Es muß eine gemeinsame europäische Idee,gemeinsame Forschung,gemeinsame Wirtschaftspolitik und eine gemeinsame Einwanderungspolitik geben: Europa brauche bis 2050 weitere 50 Millionen Einwanderer.Bonino weiß,wovon sie spricht.sie war EU-Kommisarin.Sie zitiert Wolfgang Schäuble,der gesagt hatte,dass es eine gemeinsame Schuldenhaftung nur bei gleichzeitiger Aufgabe von nationaler Souveränität geben könne.Sie,Bonino,werde Schäuble beim Wort nehmen.Sehr aktiv ist die Bertelsmann-Stiftung mit Projekten "Vereinigte Staaten von Europa "
bei den Jugendlichen in den einzelnen Ländern.Die drei Buchstaben VSE für die Vereinigten Staaten von Europa
werden heftig genutzt und tauchen in vielen Artikeln auf." E Pluribus unum " aus den vielen das eine" so lautet der Sinnspruch im Staatswappen der Vereinigten Staaten von Amerika.Die Wiedergeburt einer Vision für Europa ,die tatsächlich einen solchen Namen verdient,kann nur lauten,die "Vereinigten Staaten von Europa" ( oder meinetwegen etwas vergleichbar 'Einprägsames) nicht als billige Kopie der USA,sondern als ein neuer,junger,stolzer und selbstbewußter Weg in eine erfolgreiche Zukunft.Mein Schlußwort als glühender Europäer:" Europa ist eine einzigartige Herausforderung,eine einzigartige Chance für junge Menschen,die ihren Blick voller Zuversicht nach vorn richten dürfen.Europa heißt Rücksichtnahme der Starken auf die Schwachen,die Solidarität der Reichen mit den Armen--es setzt das Prinzip des Sozialstaates anstelle des rücksichtslosen Gebrauchs der eigenen Ellenbogen als Erfolgskriterium für eine lebenswerte Gemeinschaft.


Geschrieben


Jaund sieht die Einigung Deutschlands ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des preußischen Machtzuwachses.



Das ist zutreffend.




Die Deutschen lebten aber seit tausend Jahren in einem gemeinsamen Reich, später im Bund, geeint durch Sprache und gemeinsame Kultur



Das ist falsch. Das Heilige Römische Reich hat mit "Deutschland" wenig zu tun. Insbesondere kann von gemeinsamer Kultur oder gar gemeinsamer Sprache nicht im Ansatz die Rede sein! Es umfasste zwar auch weite Teile des späteren "Deutschlands" aber ebenso auch weite Teile der späteren Niederlande, Belgiens, Frankreichs, Italiens, Österreichs, Tschechiens, der Slowakei, Kroatiens, Sloweniens, Polens etc.. Zum Heiligen Römischen Reich gehörten u. a. die folgenden Städte: Rotterdam. Brüssel, Luxemburg, Metz, Bern, Genf, Turin, Marseille, Nizza, Genua, Florenz, Siena, Ravenna, Bozen, Triest, Graz, Linz, Wien, Prag oder Breslau. Alles "deutsche Städte" nicht wahr? "Geeint durch Sprache und gemeinsame Kultur" ... deine Argumente sind so schief wie der Turm von Pisa, das im Übrigen ebenfalls zum Heiligen Römischen Reich gehörte.




(...) erwachte auch der deutsche Michel.



Na hoffentlich schläft er bald wieder - Im Sinne Europas und der Welt hoffentlich für immer!




Die Einigung der Deutschen ist mit der Einigung "Europas" nicht zu vergleichen, da es sich bei "Europa" um ein disparates Gebilde mit vielen Sprachen, unterschiedlicher Geschichte und Kultur handelt.



Also schön, selbst wenn wir dein Deutschland von 1871 nehmen: Was verbindet sprachlich und kulturell den ostfriesischen Fischer mit dem oberbayerischen Bergbauern? Den lothringischen Kumpel mit dem preussischen Junker? Richtig: Nur das, was auch den Aborigine mit dem Norweger verbindet. Nichts anderes!




Man könnte (wie @ Jaund) nun davon träumen , mit Zerstückelung und Neuzusammensetzung hier einzugreifen.Zum Heile der Menschen in Europa wäre das jedenfalls nicht. Wer weiß, zu wessen Heile es wäre??!



Na, was denkst Du dir da denn zusammen? Sprich es doch ruhig aus.


Geschrieben

Mein Gott, lieber@ Fellatio, pass aut auf dich auf, dass du nicht abhebst und zum Himmel entschwindest! So viel Idealismus, ein so stolz geschwellter Busen, Unwillkürlich denkt man an "Hans guck in die Luft" und sein schweres Schicksal!
Dein Roosevelt-Zitat, gemäß dem in der Politik nichts zufällig geschieht, verweist nicht auf die List der Vernunft , sondern auf das stille Walten von Männern im Hintergrund mit ganz ausgeprägten Interessen. Ich will dir glauben, dass es durchaus Interessenten gibt, die wollen, dass Europa gründlich verhunzt wird.. Dazu brauchen sie aber die blinden Visionäre, die Ideen erschaffen und mit Hilfe der Bertelsmann-Stiftung solche Ideen dann propagieren. Wir bedürfen aber keiner Visionäre, sondern der Realisten, die wissen, was Politik ist und was sie erreichen kann.Bestimmt keine Zustände , bei denen das Schaf friedlich neben dem Löwen weidet in schafsmäßiger Solidarität.
"Europa"-Visionen sind die Krankheit der selbsthassenden Deutschen, ansonsten finden sie nirgends Nährboden.Den Staaten Europas geht es darum, die Deutschen kräftig zur Ader zu lassen. Das zu verhindern, bedürfte es jetzt des Augenmaßes und der politischen Kaltblütigkeit eines Bismarck. Den haben wir nicht mehr, dafür Schäuble, die Schulz und Fischers, Roth und Gysis..
Zu @Jaund Es ist völlig überflüssig, mir beibringen zu wollen, dass das Heilige Römische Reich kein Nationalstaat war.Selbstverständlich gehörten dazu Völker ,deren Sprache nicht das Deutsche war. Allerdings zegten Deutsche schon im Hochmittelalter ein Gefühl für ihre Eigenart, und seit dem 15.Jhdt. fügte man dem Reichsnamen auch den Zusatz "Deutscher Nation" hinzu. Allerdings haben auswärtige Mächte immer wieder versucht, das Reich zu spalten, ihm Gesetze vorzuschreiben, die es im Zustand der Machtlosigkeit beließen.Einige Territorien gingen, so bestärkt., auch ihren Sonderweg.Andere wurden vom machtbesessenen Ausland mit Gewalt daran gehindert, dem Reich beizutreten (1919 Ö.sterreich z.B.). Ganz nebenbei : Wien und Graz sind für mich deutsche Städte, wie auch Mozart und Bruckner , Haydn und Grillparzer deutsche Künstler sind.
Auf mein Argument, die Bildung des deutschen Nationalstaates sei eine Antwort auf die Erfahrung der eigenen Schwäche, antwortest du nicht, sondern scheinst der Auffassung zu sein, dass Deutschland wieder, wie schon vordem, "schlafen" sollte, Spielball der Nachbarn .
Merkwürdig auch dein Gedankengang, soziale Unterschiede und regionale Trennung ließen ein Gefühl deutscher Zusammengehörigkeit nicht zu. In deiner Distanz zum deutschen Volk wirst du noch ein Franzosentum und ein Britentum anerkennen, nicht aber eine deutsche Kultur.
Zurück zum Thema: Der den Deutschen anerzogene Selbsthass macht manche von ihnen zu Vorkämpfern eines "Europa" , dessen Wesen und dessen Grenzen völlig undefiniert sind. Bald gehört auch die Türkei dazu. In diesem Konstrukt ohne Soldarität kann den Deutschen nur die Rolle zufallen, Objekt der Ausbeutung zu sein.


Geschrieben

Um diese Farce nun langsam aber zum Abschluss zu bringen:




(...)und seit dem 15.Jhdt. fügte man dem Reichsnamen auch den Zusatz "Deutscher Nation" hinzu.



Wer hat das getan und warum? Und zu welchen Konsequenzen hat das schließlich notwendigerweise geführt?




.Andere wurden vom machtbesessenen Ausland mit Gewalt daran gehindert, dem Reich beizutreten (1919 Ö.sterreich z.B.).



Natürlich, "das machtbesessene Ausland". Wenn die Deutschen etwas eint, dann ist es sicherlich ein bemerkenswert stark ausgeprägter Minderwertigkeitskomplex. Augenscheinlich scheint ihre größte Angst zu sein, andere könnten, auf welchem Gebiet auch immer, höherwertiger sein als sie selbst. Was sonst könnte sie immer wieder und wieder und wieder dazu verleiten, sobald man ihnen Souveränität gewährt, alles andere um sie herum so gnadenlos zu demütigen und, je nach aktueller Lage, wirtschaftlich oder militärisch so gründlich platt zu machen, dass kein Halm mehr stehen bleibt? So geht man nicht mit Nachbarn um, so geht man nicht mit Menschen um. Ganz bestimmt nicht im 21. Jahrhundert. Davon abgesehen bleibe ich aber noch gerne bei deinem "Reich". Wie lautet die amtliche Bezeichnung Frankreichs? Sie lautet "République française" oder in der deutschen Übersetzung "Französische Republik". Und was hat Philipp Scheidemann am 9. November 1919 ausgerufen? Richtig: Die Deutsche Republik - nicht die Fortsetzung eines "Deutschen Reiches!". Und was ist draus geworden? Warum? Es bedurfte erst eines weiteren Weltkrieges um "Das Reich!" endgültig zu zerschlagen. Hoffen wir, dass es den Deutschen nicht gelingen wird ihr "Reich" unter Ausnutzung der Idee Europas wieder auferstehen zu lassen.




Bald gehört auch die Türkei dazu. In diesem Konstrukt ohne Soldarität kann den Deutschen nur die Rolle zufallen, Objekt der Ausbeutung zu sein.



Warum nur sieht sich dieses Volk immer als Opfer? Selbst die Jahre 1933 - 1945 betreffend sieht es sich als Opfer. Es wäscht sich rein von "Nazis" eben verführt worden zu sein - und somit selbst wieder Opfer zu sein. Um es mal etwas volksnah auszudrücken: Die Deutschen haben keinen Arsch in der Hose und flöten dabei hohe Töne.


Geschrieben

Ich habe mich in diesem Forum nie zu juristischen Fragen geäußert. Aus gutem Grund, ich könnte auf diesem Gebiet nur dilettieren. @Jaund aber äußert sich zu historischen Fragen, obwohl er als Dilettant hier nichts Nennenswertes beizutragen hat.Er hat noch viel zu lernen, gibt sich aber in der Rolle des notenerteilenden Serenissimus.
Noch einmal zur Sache: Natürlich war das Hl.Römische Reich kein Nationalstaat, schon allein deshalb, weil es im Mittelalter gar keinen "Staat" im modernen Sinn gab. Wir befinden uns ja in der Epoche des Feudalismus.
Allerdings zeigten die deutschen Stämme auch im Mittelalter ein Bewusstsein der Zusammengehörigkeit, Der unglückliche Verlauf der deutschen Geschichte erklärt sich aus manchem , kaum aber aus einem "Minderwertigkeitskomplex". Mit dem alten Erklärungsmodell der Mittellage sowie der ausgesprochenen Kleinstaaterei kommt man viel weiter. Das Ziel der Flügelmächte war es, die europäische Mitte zu schwächen, und dies gelang ihnen meist vorzüglich.
Sätze wie "Die Deutschen haben keinen Arsch in der Hose etc." haben den gleichen Wahrheitsgehalt wie Sätze , die mit "Die Juden..." anfingen (in den Dreißigern und Vierzigern des vorigen Jhdts). Schon der Geschmack sollte es verbieten, in solch unterirdischer Weise zu argumentieren.
Ich komme noch einmal zum zentralen Thema zurück: Ich misstraue dem Schwung und dem Idealismus , den @Fellatio an den Tag legt. Der Begriff "Europa" ist weder geographisch, noch historisch, noch kulturell definiert.Europa wuchert vor sich hin.Immer mehr Staaten drängen sich heran, die sich an den noch vorhandenen Reserven gütlich tun wollen.Die Staaten, die noch etwas zu verlieren haben, sollten dieses Projekt so schnell wie möglich auf das handhabbare Maß reduzieren.


  • Poppen

    Poppen, klingt eigentlich etwas plump, aber immer noch besser als Ficken. Gemeint ist eigentlich nichts anderes als ein anderes Wort für Sex oder miteinander schlafen. Gerade in der schwulen Welt ...

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