Die CSD Saison in Deutschland und weltweit hat begonnen und unser Gays.com Community Manager Mark möchte seine Erlebnisse seiner ersten Prideveranstaltung mit euch teilen. Sein „erstes Mal war im Sommer 1993 in London“ - Wo war euers?

„Pride for the first time“

Ich erinnere mich an meine erste Pride Parade: Es war in London - im Sommer 1993. Damals war ich grad 18 Jahre alt, single und verzweifelt. Ich wollte Sex mit einem Mann. Daher beschloss ich, das Predigen zu besuchen. Denn für mich war es der perfekte Ort, um einen Freund zu finden. Aus den lokalen Medien hatte ich davon erfahren. Damals war das neu, anders und nicht selbstverständlich.
Ich war besessen von der Suche nach einem Partner - der Lärm, die Musik und die viele bunten Menschen, die ich im Fernsehen sah - ich war fasziniert.
Nicht nur von den vielen Männern, die links und rechts die Straßen säumten. Von dem Moment an sich. Der Bericht hatte sein Bestes gegeben.

Kurz nach meinem ComingOut, fragte ich eine Freundin, ob sie mich zur London Pride begleiten würde. Jess war meine damals beste Freundin und ein paar Jahre älter als ich. Sie war - anders als ich - auch keine „Jungfrau“ was Prides anging, sie war bereits mit ihrer lesbischen Tante da gewesen. Besser für mich, dachte ich. ;-)
Aufgeregt waren wir beide, denn Jess meinte: „ Es würde mein Leben verändern“. Ich war mir zwar nicht sicher, was sie meinte, aber ich wollte es herausfinden.

„Den Tag genießen - Happy Pride

Aber zunächst einmal hieß es warten. Warten bis der Prideday gekommen war. Doch dann war er endlich da - Der London Pride. Jess und ich haben in der Nacht zuvor ordentlich eingekauft. Getränke versteht sich. Und dann haben wir die Nacht zum Tag gemacht. Wir haben Madonna gehört, etwas getrunken und uns die Haare gefärbt. Ihre waren knallrot, meine strahlend blau.
Am anderen Morgen ging es gleich nach dem Frühstück los. Wir packten unsere Sachen und los ging es zum Christopher Street Day in London.

Auf dem Weg dahin, lernten wir eine Gruppe Jungs kennen, die im Oberdeck des Busses saßen. Sie waren teilweise geschminkt, kostümiert und hatten Regenbogenflaggen dabei. Und eine Menge Getränke ;-)
Unser Tag startete fantastisch…

Am Ziel angekommen, erkannte ich mein London nicht wieder. Alles war voll mit Menschen und die Atmosphäre war atemberaubend. Mein Blick vom Oberdeck des Doppelstockbusses erfasste nur Menschen. Jungs und Männer mit Trillerpfeifen. Frauen mit Regenbogenfahnen. Alle homosexuell oder zumindest nicht homophob. Ich war überrascht, dass es soviel sind. Damit hatte ich nicht gerechnet.

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„Wir haben einen langen Weg zurückgelegt“

Aber zurück zu meinem Ziel: Einen Mann kennenlernen. Aber als ich vom Piccadilly Circus die Parade mitlief, fiel mir auf, dass ich das erste Mal offen schwul auf der Straße unterwegs war. Um mich herum Menschen, die ganz offen mit ihrer Sexualität umgingen. Händchenhaltend, Küssend - so wie ein ganz normals Paar eben. Ich war mehr als erstaunt und habe mich mit Flyers von Beratungsstellen und Freitzeitangeboten von Stonewall, Outrage! und GMFA eingedeckt.

Auf den Flyers wurde auch auf die bestehende Diskriminierung hingewiesen und ich stellte fest, dass alle um mich herum nicht die gleichen Rechte, wie Heterosexuelle genießen. Mich ärgerte es - damals schon - dass wir in den Augen des Gesetzes und für den Rest der Gesellschaft, nicht gleichberechtigt waren. Es ärgerte mich auch, dass die Altersgrenze für homosexuellen Sex bei 21 Jahre lag und die homophobe Gesetzgebung, wie die Section 28 uns als Bürger zweiter Klasse behandelt hat. Gleichstellung der Ehe war nicht mal auf der Tagesordnung…

Als ich mit Tausenden anderen im Brockwell Park stand, den Reden zuhörte und klatschte, wurde ich aufgeklärt und politisiert. Zum ersten Mal war ich stolz auf mich und der zu sein, der ich bin. Jess hatte Recht, der Pride änderte mein Leben.
Heute, im Alter von 40 ist der Pride für mich mehr als eine Party und ein Fest unserer Vielfalt. Es ist eine politische Veranstaltung und erinnert uns an das, was wir uns in den letzten Jahren hart erkämpft haben: Unsere Rechte. Es ist immer noch wichtig auf die zahlreichen CSD`s und Straßenfeste zu gehen und sich zu engagieren. Nicht nur um zu feiern, sondern viel mehr um all den Homophoben zu zeigen, dass es uns gibt und das auch wir Rechte haben. Der Kampf um Gleichstellung ist noch lange nicht gewonnen. Er geht weiter.

Und nun meine Frage an euch: Wie habt ihr euren ersten Christopher Street Day erlebt und habt ihr noch Bilder davon. Ich möchte gern eine Galerie eröffnen, die zeigt, wie sich die Prides der Welt verändert haben. Dazu brauche ich eure Unterstützung.
Hinterlass einen Kommentar mit deinem Erlebnissen und melde dich, solltest du noch Bildmaterial haben, welches wir verwenden dürfen.

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Auch, wenn du in der USA, Kanada oder Europa bist, wirf einen Blick auf unsere vollständige Liste der Pride-Veranstaltungen, die in diesem Jahr stattfinden.

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Unsere Diskussion zum Thema: #Ehefueralle
IDAHO 2015 - Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie
CSD und Pridekalender

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7 Kommentare

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bausportswearandy

Geschrieben

Ich war noch nie auf einem CSD. In allen Fernsehberichten, die ich dazu gesehen habe, scheinen mir Tunten und unnatürlich schrill aufgedonnerte Typen in der Überzahl zu sein. Das mag ich persönlich nicht. Wären es überwiegend Jungs in Jeans oder Turnhosen mit nackten Oberkörper, wäre ich gern dabei. @ Jordan FFM, 21. 6. 2015, 15.53 Uhr Was ist denn ein schwules Ampelmännchen? Wie sieht das aus? Als ich auf der Internetseite des Bezirksverbandes Berlin - Lichtenberg der Alternative für Deutschland [url]www.afd-lichtenberg.de[/url] das erste mal davon gelesen habe, hielt ich das zunächst für dumme Propaganda. Aber es scheint ja doch etwas dran zu sein.

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vog78ger

Geschrieben

Hey mein erster CSD war auch in London so 2000 oder 2001 war damals mit einem älteren Mann leirt aber wir waren kein paar. Er hat mich eingeladen mit ihm nach London zu fahren und ich habe sofort ja gesagt. Es war wunderschön und ich habe mich pudelwohl gefühlt. Ich weiß nicht mehr so viel aber ganz sicher das ich nicht viel mit bekommen habe da mein bekannter mit mir in n schuppen ab gebogen ist mit lauter halb nackten Männer. Binnen einer halben Stunde war ich mitten drin und splitternackt. Das nächste an das ich mich erinnere war das ich am nächsten Morgen aufgewacht bin in mitten nackter verschwitzer besagten Männer, so an die 10 Stück. Das war mein erstes mal und dann jedes Jahr wieder bis zum heutigen Tag. Immer London und ab und zu auch Kölnund oder fFrankfurt. ;-)

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spritzer8319

Geschrieben

Kommentar entfernt - Sexgesuche können gern in den kostenlosen Kontaktanzeigen unter: [url]http://www.gay.de/dating[/url] erstellt werden. Als Kommentar sind sie nicht erwünscht.

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Tanne-6805

Geschrieben

also von der berichterstattung und von den bilder vom csd die im fernsehen gezeigt werden ,kommt mir das ganze zu schrill und zu tuntig rüber----es scheint weniger für die rechte der anders sexuellen zu gehen sondern nur ein reines schau laufen wer sieht am schrillsten aus----wie denkt ihr über den csd? mir scheint das er für die großstädte zu einer wichtigen einnahmequelle verkommen ist mit volksfest charakter

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JordonFFM

Geschrieben

Es war genau vor 21 Jahren, es kam kurz vorher vieles in meinem Leben zusammen und es wurde dann mit dem CSD alles komplett anders. Ich war damals 30 Jahre alt. Ich habe in Troisdorf gewohnt und hatte mich vor 3 Monaten vor meinen Eltern geoutet und mich als Mitglied des Fido-Tauschnetzes Gay-Net angemeldet. Mit den Mitgliedern wollte ich dann auch auf den CSD gehen. Ich bin dann zu Fuss mit dem CSD mitgelaufen und hatte ein Gänsehautfeeling, weil es etwas ganz besonderes für mich war. Aber mehr noch, über das Gay-Net lernte ich am CSD-Wochenende dann meinen ersten Freund festen Freund kennen, mit dem ich zusammen ziehen wollte. Ich war total verliebt. Ich war danach bereit, mein ganzes Leben, alle Heterofreunde und meinen Job in Troisdorf aufzugeben und nach Frankfurt zu ziehen. Ich hatte mich danach überall geoutet und bin ein paar Monate später mit meinen Freund in Frankfurt zusammen gezogen. Es hielt leider nicht, aber zumindest beruflich und für mein Leben habe ich einen extremen Sprung gemacht und das in einem Umfeld, wo ich heute als Schwuler offen leben darf. Das war vorher nicht so. Ich habe seitdem keinen CSD mehr verpasst, früher noch oft auch als Besucher des Kölner CSD, heute nur noch in Frankfurt. Wenn ich sehe, was sich in über 20 Jahr getan hat, kann ich nur sagen, es war gut so. Allerdings bin ich mir z. B. bei schwulen Ampelmännchen, wie wir sie in Frankfurt bekommen, nicht wirklich sicher, ob so viel Gender sein muss.

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Geschrieben

ich kann das Jahr nicht mehr genau sagen meine es wäre ende der 80 ziger gewesen. Ich hatte eine kleine Liebschaft vorher kennen gelernt, der sang in der Truppe Triviatas. in Köln. auf jedenfalls war die Eröffnung Gala am Tanzbrunnen Sie haben die Show eröffnet und beendet ,ich saß Backstage es traten noch die Jacobs sisters auf und diverse andere. Ich war fasziniert . irgendwann in der Nacht ziemlich angetrunken nach Hause gekommen und am Morgen Früh raus den Wagen für die Parade fertig schmücken alles mit Glimmer und Lack. war Lustig .Der Höhepunkt war das ich mit auf den Wagen durfte und es war so eine Hitze an dem Sonntag das es unerträglich war dabei floss das Kölsch ziemlich kräftig. Na ja an dem Montag schrieben wir eine Klausur, und wer war noch in Köln ,ICH scheiße also den Hörer gegriffen und die Schule angerufen um mich Krank zu melden doch mein Dozent meinte nur, kein Problem habe dich gestern auf den Wagen gesehen und zu meiner Frau gesagt der kommt morgen nicht , Die Klausur durfte ich nach schreiben . Das war ein tolles Erlebnis für mich ,an dem ich mich immer noch gerne zurück erinnre und so einen CSD habe ich auch nicht mehr erlebt. Das das war mein erster und der beste.

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Geschrieben

Es war schön und es ist eine ungeahnte Euphorie aufgekommen. "Captain, lassen sie die Schilde runter". Wenn ich es in einem Satz beschreiben könnte, dann so. Mein erster CSD war noch während meinem Studium. Ich war mit Freunden in Köln. Die meisten waren Bi. Endlich war man mal von Freunden umringt, süßen Schnuckelchen, die genauso wie ich einen anderen Mann lieben, so weit das Auge rechte. Im Gedächtnis ist mit ein Mitläufer geblieben, der normal und gut angezogen war und ein Schild hochgehoben hat mit "Ich bin nur zufällig hier". Für mich ein Symbol, wie auch ich mich versteckt habe. Irgendwo schleicht ein kleiner, dunkel verhüllter Kautz durch die Menge und drückt mir einen Zettel in der Hand und verschwindet unerkannt. Es war ein Katholiban. Der Zettel voll mit Bibelsprücken und daß Homosexualität böse ist und man soll davon ablassen, als wäre es eine freie Entscheidung schwul zu sein. Wir lachen gemeinsam und rufen ihm hinterher, ob ihm jetzt der Schwanz abgefallen ist.

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